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Bei diesem unbedachten Wort sah ich plotzlich den armen Lahmen vor mir, flehend und leidend, ihn, den wir nicht liebten, den wir loszuwerden trachteten und der jetzt von uns verlassen und eingeschlossen einsam und traurig in der dammernden Stube sass. Es fiel mir ein, dass es nun bald zu dunkeln beginnen musse und dass er nicht im stande sein wurde, Licht zu machen oder dem Fenster naher zu rucken. Also wurde er das Buch weglegen und im Halbdunkel allein sitzen mussen, ohne Gesprach oder Zeitvertreib, indes wir hier Wein tranken, lachten und uns vergnugten. Und es fiel mir ein, wie ich den Nachbarn in Assisi vom heiligen Franz erzahlt hatte und wie ich geflunkert hatte, er hatte mich gelehrt alle Menschen liebzuhaben. Wozu hatte ich das Leben des Heiligen studiert und seinen herrlichen Gesang der Liebe auswendig gelernt und seine Spuren auf den umbrischen Hugeln gesucht, wenn nun ein armer und hulfloser Mensch dalag und leiden musste, wahrend ich davon wusste und ihn trosten konnte?