Site uses cookies to provide basic functionality.

OK
DANIEL
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Prev Up Next Toggle notes
Chapter 4
Dani GerGruen 4:1  "Ich, der König Nebukadrezar, ich lebte friedlich einst in meinem Hause, in meinem Schlosse glücklich.
Dani GerGruen 4:2  Da hatte ich ein Traumgesicht, das mich erschreckte. Auf meinem Lager wirrten sich mir die Gedanken, die Gesichte meines Hauptes.
Dani GerGruen 4:3  Da wurde der Befehl von mir gegeben, alle Weisen Babels vor mich herzubringen, damit sie mir des Traumes Deutung gäben.
Dani GerGruen 4:4  Da traten die Wahrsager, Zauberer, Chaldäer, Zeichendeuter ein, und ich erzählte ihnen von dem Traum; doch seine Deutung konnte mir nicht einer geben,
Dani GerGruen 4:5  bis endlich Daniel vor mir erschien, der Baltasar nach meines Gottes Namen heißt und der den Geist des heiligen Gottes in sich hat. Auch ihm erzählte ich den Traum:
Dani GerGruen 4:6  'O Baltasar, du Größter aller Wahrsager, der du, wie ich wohl weiß, den Geist des heiligen Gottes in dir trägst, dem kein Geheimnis unenthüllbar ist, sag mir den Traum, den ich geschaut, und seine Deutung!
Dani GerGruen 4:7  Dies war auf meinem Lager meines Hauptes Gesicht: Ich schaute hin, da sah ich mitten auf der Erde einen Baum von außerordentlicher Höhe.
Dani GerGruen 4:8  Groß war der Baum und stark; sein Gipfel reichte bis zum Himmel, und sichtbar war er bis ans Ende der ganzen Erde.
Dani GerGruen 4:9  Sein Laubwerk war sehr schön und seine Früchte überreich, und Nahrung gab's an ihm für alle. Es ruhten unter ihm die wilden Tiere; des Himmels Vögel nisteten in seinen Zweigen; und alles Fleisch ernährte sich von ihm.
Dani GerGruen 4:10  Da schaute ich in dem Gesichte meines Hauptes auf dem Lager; sieh, da kam ein heiliger Wächter aus dem Himmel.
Dani GerGruen 4:11  Er rief mit lauter Stimme: "Fällt den Baum! Schlagt seine Äste ab und streift das Laub ihm weg! Streut seine Frucht umher! Fort flieh das Wild, das unter ihm geruht, aus seinen Zweigen fort die Vögel!
Dani GerGruen 4:12  Nur seinen Wurzelstock laßt in der Erde! Man binde ihn jedoch mit eisernen und ehernen Fesseln an im Grase draußen! Laßt ihn benetzt vom Tau des Himmels werden; mit dem Wilde hab er Anteil an des Erdreichs Gras!
Dani GerGruen 4:13  Sein Menschenherz soll umgewandelt und ein Tierherz ihm gegeben werden; sieben Zeiten sollen über ihn hinziehen!
Dani GerGruen 4:14  Nach dem Beschluß der Wächter ist es angeordnet. Es ist der Heiligen Wunsch und Wille, daß die Lebenden erkennen, daß der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und daß er es verleihen kann, wem er es will, und daß er selbst den Niedrigsten darüber setzen kann."
Dani GerGruen 4:15  Ich schaute diesen Traum, ich, König Nebukadrezar. Du aber, Baltasar, sag mir, was er bedeutet! Denn keiner von den Weisen meines Reiches vermag mir eine Deutung vorzutragen. Doch du vermagst es; denn du hast den Geist des heiligen Gottes ja in dir.'"
Dani GerGruen 4:16  Darauf ward Daniel, auch Baltasar genannt, für kurze Zeit ganz still, und was er dachte, machte ihn bestürzt; da hob der König an und sprach: "O Baltasar, laß durch den Traum und seine Deutung dich doch nicht verwirren!" Darauf sprach Baltasar: "Mein Herr! Ach, möchte doch der Traum nur denen gelten, die dich hassen, seine Deutung deinen Feinden!
Dani GerGruen 4:17  Der Baum, den du gesehen hast, der groß und mächtig ist und dessen Gipfel an den Himmel reicht und den man auf der ganzen Erde sehen kann
Dani GerGruen 4:18  und dessen Laub so wunderschön und dessen Frucht so reichlich ist, an dem es Nahrung gibt für alle und unter dem des Feldes Tiere ruhen, in dessen Zweigen auch des Himmels Vögel nisten,
Dani GerGruen 4:19  der Baum bist du, o König, der du groß und mächtig bist geworden. Es hat ja deine Größe zugenommen; sie reicht jetzt bis zum Himmel; deine Macht erstreckt sich bis ans Erdenende.
Dani GerGruen 4:20  Und daß der König sah, wie aus dem Himmel niederstieg ein heiliger Wächter, also sprechend: 'So fällt den Baum! Zerstückelt ihn! Doch seinen Wurzelstock laßt in der Erde! Man binde ihn jedoch mit Eisen und mit Erz im Grase draußen an und lasse ihn benetzt vom Tau des Himmels werden; seine Nahrung hab er mit dem Wild gemein, bis sieben Zeiten über ihn dahingegangen sind!'
Dani GerGruen 4:21  Dies ist die Deutung, König, und ein Beschluß des Höchsten ist's, ergangen gegen meinen Herrn, den König.
Dani GerGruen 4:22  Man stößt dich aus der Menschenwelt, und bei den wilden Tieren mußt du wohnen. Man gibt dir Gras wie Rindern zu verzehren und läßt dich von dem Tau des Himmels netzen. Und sieben Zeiten gehen über dich dahin, bis du zur Einsicht kommst, daß nur der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es verleihen kann, wem er es will.
Dani GerGruen 4:23  Daß man gebot, den Wurzelstock des Baumes zu belassen, dies bedeutet: Dein Königtum wird weiter für dich fortbestehn, wenn du des Himmels Macht erkannt.
Dani GerGruen 4:24  Laß deshalb meinen Rat, o König, dir gefallen! Mach deine Sünden wieder gut durch Almosen und deine Missetaten durch Güte gegen Arme! Vielleicht ist deinem Wohlergehen lange Dauer dann beschieden."
Dani GerGruen 4:26  Nach Ablauf von zwölf Monaten erging er sich auf dem Palast zu Babel.
Dani GerGruen 4:27  Da hob der König an und sprach: "Ist dieses nicht das große Babel, das ich zur königlichen Residenz erbaut kraft meiner Macht und zur Vermehrung meines Ruhmes?"
Dani GerGruen 4:28  Noch war das Wort im Mund des Königs, als schon vom Himmel eine Stimme kam: "Man kündigt dir, König Nebukadrezar, jetzt an: Das Königtum wird dir entzogen,
Dani GerGruen 4:29  und aus der Menschheit stößt man dich hinaus. Du mußt bei wilden Tieren hausen. Man gibt dir Gras wie Rindern zu verzehren. Und sieben Zeiten gehen über dich, bis du zur Einsicht kommst, daß nur der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es geben kann, wem er es will."
Dani GerGruen 4:30  Im selben Augenblick erfüllte sich an Nebukadrezar das Wort: Er wurde aus der Menschheit ausgestoßen, verzehrte Gras gleich einem Rind, und von dem Tau des Himmels ward sein Leib benetzt, bis adlergleich das Haar ihm wuchs und vogelkrallengleich die Nägel wurden.
Dani GerGruen 4:31  Doch nach Verlauf von vielen Tagen hob ich, Nebukadrezar, meine Augen gegen Himmel. Da ward mir wieder mein Verstand verliehen. Den Höchsten lobte ich und pries und rühmte hoch den ewig Lebenden.
Dani GerGruen 4:32  Nicht einer, der auf Erden wohnt, kommt in Betracht. Er tut nach seinem Willen mit des Himmels Mächten, geradeso wie mit den Erdbewohnern, und niemand kann, ihm in die Arme fallend, zu ihm sprechen: 'Warum hast Du das getan?'
Dani GerGruen 4:33  Es kehrte mein Verstand zur selben Zeit zu mir zurück, und meine Herrschermacht zur Ehre meines Königtums; auch meine frühere Gestalt erhielt ich wieder. Da suchten meine Edlen und Beamten wiederum mich auf. So ward ich wieder in die Königsherrschaft eingesetzt. Und größere Macht als je zuvor ward mir verliehen.
Dani GerGruen 4:34  Drum lob und rühme ich und preise ich, Nebukadrezar, des Himmels König. Denn recht sind alle seine Werke, richtig seine Wege, und zu erniedrigen weiß er, die übermütig wandeln."