GerElb1905 - Job - 24

24:1  Warum sind nicht Zeiten aufgespart von dem Allmächtigen, und warum sehen die, welche ihn kennen, seine Tage nicht?

24:2  Sie verrücken die Grenzen, sie rauben die Herde und weiden sie.

24:3  Sie treiben den Esel der Waisen weg, nehmen das Rind der Witwe zum Pfande;

24:4  sie stoßen aus dem Wege die Dürftigen. Die Elenden des Landes verkriechen sich allesamt:

24:5  Siehe, wie Wildesel in der Wüste gehen sie aus an ihr Werk, eifrig nach Beute suchend; die Steppe liefert ihnen Brot für die Kinder.

24:6  Auf dem Felde schneiden sie sein Futterkorn ab und lesen den Weinberg des Gesetzlosen nach.

24:7  Nackt übernachten sie, ohne Gewand, und haben keine Bedeckung in der Kälte.

24:8  Vom Regenguß des Gebirges werden sie durchnäßt, und obdachlos umklammern sie den Felsen. -

24:9  Sie reißen die Waise von der Brust, und was der Elende anhat, nehmen sie zum Pfande.

24:10  Nackt gehen sie einher, ohne Gewand, und hungernd tragen sie die Garbe;

24:11  zwischen ihren Mauern pressen sie Öl, treten die Kelter und dursten.

24:12  Von der Stadt her ächzen Sterbende, und die Seele der Erschlagenen schreit. Und Gott rechnet es nicht als Ungebühr an.

24:13  Jene gehören zu den Feinden des Lichtes, sie kennen seine Wege nicht und weilen nicht auf seinen Pfaden.

24:14  Mit dem Lichte steht der Mörder auf, tötet den Elenden und den Dürftigen; und des Nachts ist er dem Diebe gleich.

24:15  Und das Auge des Ehebrechers lauert auf die Dämmerung, indem er spricht: Kein Auge wird mich erblicken; und er legt einen Schleier an.

24:16  In der Finsternis erbricht man die Häuser. Bei Tage schließen sie sich ein, das Licht kennen sie nicht.

24:17  Denn als Morgen gilt ihnen allesamt der Todesschatten, denn ein jeder von ihnen ist bekannt mit den Schrecken des Todesschattens.

24:18  Er ist schnell auf der Wasserfläche, verflucht wird ihr Grundbesitz auf Erden; nicht mehr schlägt er den Weg zu den Weinbergen ein.

24:19  Dürre und Hitze raffen Schneewasser hinweg: so der Scheol, die gesündigt haben.

24:20  Der Mutterleib vergißt seiner, das Gewürm labt sich an ihm, nicht mehr wird seiner gedacht: und das Unrecht wird zerbrochen wie ein Baum,

24:21  er, der die Unfruchtbare beraubt, die nicht gebiert, und der Witwe kein Gutes tut.

24:22  Und Mächtige rafft er dahin durch seine Kraft; steht er auf, so getraut man sich nicht des Lebens.

24:23  Er gibt ihm Sicherheit, und er wird gestützt. Aber seine Augen sind über ihren Wegen.

24:24  Sie sind hochgestiegen: um ein Kleines, und sie sind nicht mehr; und sie sinken hin, werden zusammengerafft wie alle anderen; und wie der Kopf der Ähre werden sie abgeschnitten.

24:25  Und wenn es nun nicht so ist, wer wird mich Lügen strafen und meine Rede zunichte machen?