GerLeoRP18 - John - 12

12:1  Jesus kam dann sechs Tage vor dem Passa nach Betanien, wo Lazarus lebte, der Verstorbene, den er auferweckt hatte von den Toten.

12:2  Also bereiteten sie ihm dort eine Mahlzeit, und Marta bediente; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm [zu Tisch] lagen.

12:3  Maria nahm nun ein Pfund Duftöl aus echter, kostbarer Narde und salbte die Füße von Jesus, und sie trocknete seine Füße mit ihren Haaren; das Haus aber wurde vom Geruch des Duftöls erfüllt.

12:4  Da sagt einer von seinen Jüngern, Judas Simon Iskariot, der ihn verraten würde:

12:5  „Weshalb wurde dieses Duftöl nicht für dreihundert Denare verkauft und [der Erlös] den Armen gegeben?“

12:6  Das sagte er aber nicht, weil es ihm um die Armen ging, sondern weil er ein Dieb war und er die Kasse hatte und wiederholt die eingeworfenen [Spenden] entwendete.

12:7  Also sagte Jesus: „Lasst sie! Für den Tag meines Begräbnisses hat sie dies aufbewahrt.

12:8  Denn die Armen habt ihr immer bei euch, mich hingegen habt ihr nicht immer.“

12:9  Es erfuhr nun eine große Menge von den Judäern, dass er dort war, und sie kamen nicht nur wegen Jesus, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er auferweckt hatte von den Toten.

12:10  Da beschlossen die Oberpriester, auch Lazarus zu töten;

12:11  weil viele Judäer seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.

12:12  Am folgenden [Tag] hörten sie – die große Menschenmenge, die zu dem Fest gekommen war –, dass Jesus nach Jerusalem kommen würde, und

12:13  nahmen Palmenzweige, und sie gingen hinaus zur Begegnung mit ihm, und sie riefen: „Hosanna! Gepriesen ist, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!“

12:14  Da fand Jesus einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht:

12:15  „Fürchte dich nicht, Tochter Zion! / Siehe, dein König kommt / und sitzt auf einem Eselsfohlen.“

12:16  (Dies aber verstanden seine Jünger zunächst nicht; doch nachdem Jesus verherrlicht worden war, dann erinnerten sie sich, dass dies über ihn geschrieben stand und sie dies für ihn getan hatten.)

12:17  Die Menschenmenge, die bei ihm war, als er Lazarus aus der Grabhöhle gerufen und ihn von den Toten auferweckt hatte, legte also Zeugnis ab.

12:18  Deshalb zog ihm die Menschenmenge auch entgegen, weil sie gehört hatte, dass er dieses Zeichen getan hatte.

12:19  Da sagten die Pharisäer zu sich: „Ihr seht, dass ihr gar nichts ausrichtet; siehe!, die Welt läuft ihm hinterher.“

12:20  Es waren aber einige Griechen unter denen, die hinaufstiegen, um bei dem Fest anzubeten;

12:21  diese kamen nun zu Philippus (dem aus Betsaïda in Galiläa), und sie baten ihn und sagten: „Herr, wir wollen Jesus sehen!“

12:22  Philippus geht und sagt es Andreas; und Andreas und Philippus wiederum sagen es Jesus.

12:23  Jesus wiederum antwortete ihnen und sagte: „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird.

12:24  Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht.

12:25  Wer sein Leben liebt, wird es verlieren, und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es bewahren zum ewigen Leben.

12:26  Wenn mir jemand dient, dann soll er mir folgen, und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein; und wenn jemand mir dient, dann wird ihn der Vater ehren.“

12:27  „Jetzt ist meine Seele aufgewühlt, aber was soll ich sagen? ‚Vater, rette mich aus dieser Stunde!‘? Deshalb bin ich doch in diese Stunde gekommen.

12:28  Vater, verherrliche deinen Namen!“ Darauf kam eine Stimme vom Himmel: „Ich habe ihn verherrlicht, und ich werde ihn erneut verherrlichen.“

12:29  Die Menschenmenge, die dabeistand und es hörte, sagte nun, ein Donner sei geschehen; andere sagten: „Ein Engel hat zu ihm geredet.“

12:30  Jesus antwortete und sagte: „Nicht um meinetwillen ist diese Stimme geschehen, sondern um euretwillen.

12:31  Jetzt ist [Zeit für] das Gericht über diese Welt, jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden;

12:32  und ich – wenn ich von der Erde erhöht worden bin – werde alle zu mir ziehen.“

12:33  (Das aber sagte er, um anzudeuten, durch welchen Tod er sterben würde.)

12:34  Die Menschenmenge antwortete ihm: „Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Gesalbte ‹für immer› bleibt; wieso sagst du dann: ‚Der Menschensohn muss erhöht werden?‘ Wer ist dieser ‚Menschensohn‘?“

12:35  Da sagte Jesus zu ihnen: „Noch kurze Zeit ist das Licht bei euch. Lebt, solange ihr das Licht habt, damit nicht Finsternis euch erfasst! Und wer in der Finsternis lebt, weiß nicht, wohin er geht.

12:36  Solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des Lichts werdet!“ Davon redete Jesus, und dann ging er fort und verbarg sich vor ihnen.

12:37  Aber obwohl er so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn,

12:38  sodass sich das Wort des Propheten Jesaja erfüllte, das er gesagt hatte: „Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? / Und wem ist der Arm des Herrn offenbart worden?“

12:39  Deshalb konnten sie nicht glauben, weil Jesaja außerdem gesagt hat:

12:40  „Er hat ihre Augen blind gemacht / und ihr Herz verhärtet, / sodass sie mit den Augen nicht sehen / und mit dem Herzen nicht verstehen / und sie nicht umkehren und ich sie heilen würde.“

12:41  Das sagte Jesaja, als er seine Herrlichkeit gesehen hatte, und von ihm hat er geredet.

12:42  Trotzdem glaubten auch von den Vorstehern viele an ihn, doch wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht, um nicht aus der Synagoge ausgeschlossen zu werden.

12:43  Denn sie schätzten die Ehre vonseiten der Menschen mehr als die Ehre vonseiten Gottes.

12:44  Jesus aber rief und sagte: „Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich geschickt hat;

12:45  und wer mich sieht, sieht den, der mich geschickt hat.

12:46  Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt.

12:47  Und wenn jemand meine Worte hört und nicht glaubt, dann richte ich ihn nicht; ich bin nämlich nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu retten.

12:48  Wer mich ablehnt und meine Worte nicht annimmt, hat, was ihn richtet: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag.

12:49  Denn ich habe nicht aus mir selbst heraus geredet, sondern der Vater, der mich geschickt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll.

12:50  Und ich weiß, dass sein Gebot ewiges Leben bedeutet. Was ich also rede, rede ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.“