GerElb1871 - Job - 15

15:1  Und Eliphas, der Temaniter, antwortete und sprach:

15:2  Wird ein Weiser windige Erkenntnis antworten, und wird er sein Inneres füllen mit Ostwind,

15:3  streitend mit Reden, die nichts taugen, und mit Worten, womit er nicht nützt?

15:4  Ja, du vernichtest die Gottesfurcht und schmälerst die Andacht vor Gott.

15:5  Denn deine Ungerechtigkeit belehrt deinen Mund, und du wählst die Sprache der Listigen.

15:6  Dein Mund verdammt dich, und nicht ich; und deine Lippen zeugen wider dich.

15:7  Bist du als Erster zum Menschen gezeugt, und vor den Hügeln du geboren?

15:8  Hast du im Rate Gottes zugehört, und die Weisheit an dich gerissen?

15:9  Was weißt du, das wir nicht wüßten, was verstehst du, das uns nicht bekannt wäre?

15:10  Unter uns sind auch Alte, auch Greise, reicher an Tagen als dein Vater.

15:11  Sind dir zu wenig die Tröstungen Gottes, und ein sanftes Wort an dich zu gering?

15:12  Was reißt dein Herz dich hin, und was zwinken deine Augen,

15:13  daß du gegen Gott dein Schnauben kehrst, und Reden hervorgehen lässest aus deinem Munde?

15:14  Was ist der Mensch, daß er rein sein sollte, und der vom Weibe Geborene, daß er gerecht wäre?

15:15  Siehe, auf seine Heiligen vertraut er nicht, und die Himmel sind nicht rein in seinen Augen:

15:16  wieviel weniger der Abscheuliche und Verderbte, der Mann, der Unrecht trinkt wie Wasser!

15:17  Ich will dirs berichten, höre mir zu; und was ich gesehen, will ich erzählen,

15:18  was die Weisen verkündigt und nicht verhehlt haben von ihren Vätern her, -

15:19  ihnen allein war das Land übergeben, und kein Fremder zog durch ihre Mitte; -

15:20  Alle seine Tage wird der Gesetzlose gequält, und eine kleine Zahl von Jahren ist dem Gewalttätigen aufgespart.

15:21  Die Stimme von Schrecknissen ist in seinen Ohren, im Frieden kommt der Verwüster über ihn;

15:22  er glaubt nicht an eine Rückkehr aus der Finsternis, und er ist ausersehen für das Schwert.

15:23  Er schweift umher nach Brot-wo es finden? Er weiß, daß neben ihm ein Tag der Finsternis bereitet ist.

15:24  Angst und Bedrängnis schrecken ihn, sie überwältigen ihn wie ein König, gerüstet zum Sturm.

15:25  Weil er seine Hand wider Gott ausgestreckt hat und wider den Allmächtigen trotzte,

15:26  wider ihn anrannte mit gerecktem Halse, mit den dichten Buckeln seiner Schilde;

15:27  weil er sein Angesicht bedeckt hat mit seinem Fette und Schmer angesetzt an den Lenden;

15:28  und zerstörte Städte bewohnte, Häuser, die nicht bewohnt werden sollten, die zu Steinhaufen bestimmt waren:

15:29  so wird er nicht reich werden, und sein Vermögen wird keinen Bestand haben; und nicht neigt sich zur Erde, was solche besitzen.

15:30  Er entweicht nicht der Finsternis; seine Schößlinge versengt die Flamme; und er muß weichen durch den Hauch seines Mundes. -

15:31  Er verlasse sich nicht auf Nichtiges, er wird getäuscht; denn Nichtiges wird seine Vergeltung sein.

15:32  Noch ist sein Tag nicht da, so erfüllt es sich; und sein Palmzweig wird nicht grün.

15:33  Wie der Weinstock übt er Unbill an seinen unreifen Beeren, und wie der Olivenbaum wirft er seine Blüte ab.

15:34  Denn der Hausstand des Ruchlosen ist unfruchtbar, und Feuer frißt die Zelte der Bestechung.

15:35  Sie sind schwanger mit Mühsal und gebären Unheil, und ihr Inneres bereitet Trug.