GerElb1905 - Psalms - 78

78:1  Ein Maskil; von Asaph. Horche, mein Volk, auf mein Gesetz! Neiget euer Ohr zu den Worten meines Mundes!

78:2  Ich will meinen Mund auftun zu einem Spruche, will Rätsel hervorströmen lassen aus der Vorzeit.

78:3  Was wir gehört und erfahren und unsere Väter uns erzählt haben,

78:4  wollen wir nicht verhehlen ihren Söhnen, dem künftigen Geschlecht erzählend den Ruhm Jehovas und seine Stärke, und seine Wunderwerke, die er getan hat.

78:5  Denn er hat ein Zeugnis aufgerichtet in Jakob, und ein Gesetz gestellt in Israel, die er unseren Vätern geboten hat, um sie ihren Söhnen kundzutun;

78:6  damit sie kennte das künftige Geschlecht, die Söhne, die geboren werden sollten, und sie aufständen und sie ihren Söhnen erzählten;

78:7  und auf Gott ihr Vertrauen setzten, und die Taten Gottes nicht vergäßen, und seine Gebote bewahrten;

78:8  und nicht würden wie ihre Väter, ein widersetzliches und widerspenstiges Geschlecht, ein Geschlecht, das sein Herz nicht befestigte, und dessen Geist nicht treu war gegen Gott.

78:9  Die Söhne Ephraims, gerüstete Bogenschützen, wandten um am Tage des Kampfes.

78:10  Sie hielten nicht den Bund Gottes und weigerten sich, in seinem Gesetz zu wandeln;

78:11  und sie vergaßen seine Taten und seine Wunderwerke, die er sie hatte schauen lassen.

78:12  Er tat Wunder vor ihren Vätern, im Lande Ägypten, dem Gefilde Zoans.

78:13  Er spaltete das Meer und ließ sie hindurchgehen, und ließ die Wasser stehen wie einen Damm.

78:14  Und er leitete sie des Tages mit der Wolke und die ganze Nacht mit dem Lichte eines Feuers.

78:15  Er spaltete Felsen in der Wüste und tränkte sie reichlich wie aus Tiefen.

78:16  Und er ließ Bäche hervorkommen aus dem Felsen und Wasser herablaufen gleich Flüssen.

78:17  Doch sie fuhren weiter fort, wider ihn zu sündigen, indem sie gegen den Höchsten widerspenstig waren in der Wüste.

78:18  Und sie versuchten Gott in ihren Herzen, indem sie Speise forderten für ihr Gelüst.

78:19  Und sie redeten wider Gott; sie sprachen: Sollte Gott in der Wüste einen Tisch zu bereiten vermögen?

78:20  Siehe, den Felsen hat er geschlagen, und Wasser flossen heraus, und Bäche strömten; wird er auch Brot zu geben vermögen, oder wird er seinem Volke Fleisch verschaffen?

78:21  Darum, als Jehova es hörte, ergrimmte er, und Feuer entzündete sich gegen Jakob, und auch Zorn stieg auf gegen Israel;

78:22  weil sie Gott nicht glaubten und nicht vertrauten auf seine Rettung.

78:23  Und doch hatte er den Wolken oben geboten und die Türen des Himmels geöffnet

78:24  und Manna auf sie regnen lassen, damit sie äßen, und ihnen Himmelsgetreide gegeben.

78:25  Der Mensch aß Brot der Starken, Speise sandte er ihnen bis zur Sättigung.

78:26  Er führte den Ostwind herbei am Himmel, und durch seine Stärke trieb er herbei den Südwind;

78:27  und er ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, und geflügeltes Gevögel wie Sand der Meere,

78:28  und ließ es fallen in ihr Lager, rings um ihre Wohnungen.

78:29  Und sie aßen und sättigten sich sehr, und ihr Gelüst führte er ihnen zu.

78:30  Noch hatten sie sich nicht abgewandt von ihrem Gelüst, noch war ihre Speise in ihrem Munde,

78:31  da stieg der Zorn Gottes wider sie auf; und er würgte unter ihren Kräftigen, und die Auserlesenen Israels streckte er nieder.

78:32  Bei alledem sündigten sie wiederum und glaubten nicht durch seine Wunderwerke.

78:33  Da ließ er in Eitelkeit hinschwinden ihre Tage, und ihre Jahre in Schrecken.

78:34  Wenn er sie tötete, dann fragten sie nach ihm, und kehrten um und suchten Gott eifrig;

78:35  und sie gedachten daran, daß Gott ihr Fels sei, und Gott, der Höchste, ihr Erlöser.

78:36  Und sie heuchelten ihm mit ihrem Munde, und mit ihrer Zunge logen sie ihm;

78:37  denn ihr Herz war nicht fest gegen ihn, und sie hielten nicht treulich an seinem Bunde.

78:38  Er aber war barmherzig, er vergab die Ungerechtigkeit und verderbte sie nicht; und oftmals wandte er seinen Zorn ab und ließ nicht erwachen seinen ganzen Grimm.

78:39  Und er gedachte daran, daß sie Fleisch seien, ein Hauch, der dahinfährt und nicht wiederkehrt.

78:40  Wie oft waren sie widerspenstig gegen ihn in der Wüste, betrübten ihn in der Einöde!

78:41  Und sie versuchten Gott wiederum und kränkten den Heiligen Israels.

78:42  Sie gedachten nicht an seine Hand, an den Tag, da er sie von dem Bedränger erlöste,

78:43  als er seine Zeichen tat in Ägypten und seine Wunder in dem Gefilde Zoans:

78:44  Er verwandelte ihre Ströme in Blut, so daß sie ihre fließenden Wasser nicht trinken konnten.

78:45  Er sandte Hundsfliegen unter sie, welche sie fraßen, und Frösche, die sie verderbten.

78:46  Und er gab der Grille ihren Ertrag, und ihre Arbeit der Heuschrecke.

78:47  Ihren Weinstock schlug er nieder mit Hagel, und ihre Maulbeerfeigenbäume mit Schloßen.

78:48  Und er gab ihr Vieh dem Hagel preis, und ihre Herden den Blitzen.

78:49  Er ließ gegen sie los seines Zornes Glut, Wut und Grimm und Drangsal, eine Schar von Unglücksengeln.

78:50  Er bahnte seinem Zorne einen Weg, entzog nicht dem Tode ihre Seele und gab ihr Leben der Pest preis.

78:51  Und er schlug alle Erstgeburt in Ägypten, die Erstlinge der Kraft in den Zelten Hams.

78:52  Und er ließ sein Volk wegziehen gleich Schafen, und leitete sie gleich einer Herde in der Wüste;

78:53  und er führte sie sicher, so daß sie sich nicht fürchteten; und ihre Feinde bedeckte das Meer.

78:54  Und er brachte sie zu der Grenze seines Heiligtums, zu diesem Berge, den seine Rechte erworben.

78:55  Und er vertrieb Nationen vor ihnen, und verloste sie als Schnur des Erbteils und ließ in ihren Zelten wohnen die Stämme Israels.

78:56  Aber sie versuchten Gott, den Höchsten, und waren widerspenstig gegen ihn, und seine Zeugnisse bewahrten sie nicht.

78:57  Und sie wichen zurück und handelten treulos wie ihre Väter; sie wandten sich um gleich einem trügerischen Bogen.

78:58  Und sie erbitterten ihn durch ihre Höhen und reizten ihn zur Eifersucht durch ihre geschnitzten Bilder.

78:59  Gott hörte es und ergrimmte, und er verachtete Israel sehr.

78:60  Und er verließ die Wohnung zu Silo, das Zelt, welches er unter den Menschen aufgeschlagen hatte.

78:61  Und er gab in die Gefangenschaft seine Kraft, und seine Herrlichkeit in die Hand des Bedrängers.

78:62  Und er gab sein Volk dem Schwerte preis, und gegen sein Erbteil ergrimmte er.

78:63  Seine Jünglinge fraß das Feuer, und seine Jungfrauen wurden nicht besungen;

78:64  seine Priester fielen durch das Schwert, und seine Witwen weinten nicht.

78:65  Da erwachte, gleich einem Schlafenden, der Herr, gleich einem Helden, der da jauchzt vom Wein;

78:66  und er schlug seine Feinde von hinten, gab ihnen ewige Schmach.

78:67  Und er verwarf das Zelt Josephs, und den Stamm Ephraim erwählte er nicht;

78:68  sondern er erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er geliebt hat.

78:69  Und er baute gleich Höhen sein Heiligtum, gleich der Erde, die er auf ewig gegründet hat.

78:70  Und er erwählte David, seinen Knecht, und nahm ihn von den Hürden der Schafe;

78:71  hinter den Säugenden weg ließ er ihn kommen, um Jakob, sein Volk, zu weiden, und Israel, sein Erbteil.

78:72  Und er weidete sie nach der Lauterkeit seines Herzens, und mit der Geschicklichkeit seiner Hände leitete er sie.