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LAMENTATIONS
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Chapter 1
Lame GerBoLut 1:1  Wie liegt die Stadt so wuste, die voll Volks war! Sie ist wie eine Witwe. Die eine Furstin unter den Heiden und eine Konigin in den Landern war, muli nun dienen.
Lame GerBoLut 1:2  Sie weinet des Nachts, daß ihr die Tranen über die Backen laufen. Es ist niemand unter alien ihren Freunden, der sie troste; alle ihre Nachsten verachten sie und sind ihre Feinde worden.
Lame GerBoLut 1:3  Juda ist gefangen im Elend und schwerem Dienst; sie wohnet unter den Heiden und findet keine Ruhe; alle ihre Verfolger halten sie ubel.
Lame GerBoLut 1:4  Die Straiten gen Zion liegen wuste, weil niemand auf kein Fest kommt; alle ihre Tore stehen ode; ihre Priester seufzen, ihre Jungfrauen sehen jammerlich, und sie ist betrubt.
Lame GerBoLut 1:5  Ihre Widersacher schweben empor, ihren Feinden gehet es wohl; denn der HERR hat sie voll Jammers gemacht urn ihrer groten Sünden willen; und sind ihre Kinder gefangen vor dem Feinde hingezogen.
Lame GerBoLut 1:6  Es ist von der Tochter Zion aller Schmuck dahin. Ihre Fürsten sind wie die Widder, die keine Weide finden und matt vor dem Treiber hergehen.
Lame GerBoLut 1:7  Jerusalem denkt in dieser Zeit, wie elend und verlassen sie ist, und wieviel Gutes sie von alters her gehabt hat, weil all ihr Volk daniederliegt unter dem Feinde und ihr niemand hilft; ihre Feinde sehen ihre Lust an ihr und spotten ihrer Sabbate.
Lame GerBoLut 1:8  Jerusalem hat sich versundiget, darum muß sie sein wie ein unrein Weib. Alle, die sie ehrten, verschmahen sie jetzt, weil sie ihre Scham sehen; sie aber seufzet und ist zuruckgekehret.
Lame GerBoLut 1:9  Ihr Unflat klebet an ihrem Saum. Sie hatte nicht gemeinet, daß ihrzuletzt so gehen würde. Sie ist ja zu greulich heruntergestoten und hat dazu niemand, der sie trostet. Ach, HERR, siehe an mein Elend; denn der Feind pranget sehr!
Lame GerBoLut 1:10  Der Feind hat seine Hand an alle ihre Kleinode gelegt; denn sie mulite zusehen, daß die Heiden in ihr Heiligtum gingen, davon du geboten hast, sie sollten nicht in deine Gemeine kommen.
Lame GerBoLut 1:11  All ihr Volk seufzet und gehet nach Brot; sie geben ihre Kleinode urn Speise, dafi sie die Seele laben. Ach, HERR, siehe doch und schaue, wie schnode ich worden bin!
Lame GerBoLut 1:12  Euch sage ich alien, die ihr vorubergehet: Schauet doch und sehet, ob irgendein Schmerz sei wie mein Schmerz, der mich getroffen hat. Denn der HERR hat mich voll Jammers gemacht am Tage seines grimmigen Zorns.
Lame GerBoLut 1:13  Er hat ein Feuer aus der Hohe in meine Beine gesandt und dasselbige lassen walten; er hat meinen Füten ein Netz gestellet und mich zuruckgeprellet; er hat mich zur Wuste gemacht, dafi ich taglich trauern muli.
Lame GerBoLut 1:14  Meine schweren Sunden sind durch seine Strafe erwachet und mit Haufen mir auf den Hals kommen, daß mir alle meine Kraft vergehet. Der HERR hat mich also zugerichtet, daü ich nicht aufkommen kann.
Lame GerBoLut 1:15  Der HERR hat zertreten alle meine Starken, so ich hatte; er hat über mich ein Fest ausrufen lassen, meine junge Mannschaft zu verderben. Der HERR hat der Jungfrauen Tochter Juda eine Kelter treten lassen.
Lame GerBoLut 1:16  Darum weine ich so, und meine beiden Augen fliefien mit Wasser, daü der Troster, der meine Seele sollte erquicken, feme von mir ist. Meine Kinder sind dahin, denn der Feind hat die Oberhand gekriegt.
Lame GerBoLut 1:17  Zion streckt ihre Hande aus, und ist doch niemand, der sie troste; denn der HERR hat rings urn Jakob her seinen Feinden geboten, daü Jerusalem muü zwischen ihnen sein wie ein unrein Weib.
Lame GerBoLut 1:18  Der HERR ist gerecht; denn ich bin seinem Munde ungehorsam gewesen. Horet, alle Volker, und schauet meinen Schmerz! Meine Jungfrauen und Junglinge sind ins Gefangnis gegangen.
Lame GerBoLut 1:19  Ich rief meine Freunde an, aber sie haben mich betrogen. Meine Priester und Altesten in der Stadt sind verschmachtet, denn sie gehen nach Brot, damit sie ihre Seele laben.
Lame GerBoLut 1:20  Ach, HERR, siehe doch, wie bange ist mir, daü mir's im Leibe davon wehe tut! Mein Herz wallet mir in meinem Leibe; denn ich bin hochbetrubt. Drauten hat mich das Schwert und im Hause hat mich der Tod zur Witwe gemacht.
Lame GerBoLut 1:21  Man horet es wohl, daß ich seufze, und habe doch keinen Troster; alle meine Feinde horen mein Ungluck und freuen sich; das machst du. So lali doch den Tag kommen, den du ausrufest, daß ihnen gehen soil wie mir.
Lame GerBoLut 1:22  Lafi alle ihre Bosheit vor dich kommen und richte sie zu, wie du mich urn aller meiner Missetat willen zugerichtet hast; denn meines Seufzens istviel, und mein Herz ist betrubt.
Chapter 2
Lame GerBoLut 2:1  Wie hat der HERR die Tochter Zion mit seinem Zorn uberschuttet! Er hat die Herrlichkeit Israels vom Himmel auf die Erde geworfen. Er hat nicht gedacht an seinen Fulischemel am Tage seines Zorns.
Lame GerBoLut 2:2  Der HERR hat alle Wohnungen Jakobs ohne Barmherzigkeit vertilget; er hat die Festen der Tochter Juda abgebrochen in seinem Grimm und geschleift; er hat entweihet beide, ihr Konigreich und ihre Fürsten.
Lame GerBoLut 2:3  Er hat alles Horn Israels in seinem grimmigen Zorn zerbrochen; er hat seine rechte Hand hinter sich gezogen, da der Feind kam, und hat in Jakob ein Feuer angesteckt, das umher verzehret;
Lame GerBoLut 2:4  er hat seinen Bogen gespannet wie ein Feind; seine rechte Hand hat er gefuhret wie ein Widerwartiger und hat erwurget alles, was lieblich anzusehen war, und seinen Grimm wie ein Feuer ausgeschuttet in der Hutte der Tochter Zion.
Lame GerBoLut 2:5  Der HERR ist gleichwie ein Feind; er hat vertilget Israel, er hat vertilget alle ihre Palaste und hat seine Festen verderbet; er hat der Tochter Juda viel Klagens und Leides gemacht;
Lame GerBoLut 2:6  er hat sein Gezelt zerwuhlet wie einen Garten und seine Wohnung verderbet. Der HERR hat zu Zion beide, Feiertag und Sabbat, lassen vergessen und in seinem grimmigen Zorn beide, Konig und Priester, schanden lassen.
Lame GerBoLut 2:7  Der HERR hat seinen Altar verworfen und sein Heiligtum verbannet; er hat die Mauern ihrer Palaste in des Feindes Hande gegeben, daß sie im Hause des HERRN geschrieen haben wie an einem Feiertage.
Lame GerBoLut 2:8  Der HERR hat gedacht zu verderben die Mauern der Tochter Zion; er hat die Richtschnur darübergezogen und seine Hand nicht abgewendet, bis er sie vertilget; die Zwinger stehen klaglich, und die Mauer liegt jammerlich.
Lame GerBoLut 2:9  Ihre Tore liegen tief in der Erde; er hat ihre Riegel zerbrochen und zunichte gemacht. Ihre Konige und Fursten sind unter den Heiden, da sie das Gesetz nicht üben konnen und ihre Propheten kein Gesicht vom HERRN haben.
Lame GerBoLut 2:10  Die Altesten der Tochter Zion liegen auf der Erde und sind stille; sie werfen Staub auf ihre Haupter und haben Sacke angezogen; die Jungfrauen von Jerusalem hangen ihre Haupter zur Erde.
Lame GerBoLut 2:11  Ich habe schier meine Augen ausgeweinet, daß mir mein Leib davon wehe tut; meine Leber ist auf die Erde ausgeschuttet uber dem Jammer der Tochter meines Volks, da die Sauglinge und Unmündigen auf den Gassen in der Stadt verschmachteten,
Lame GerBoLut 2:12  da sie zu ihren Muttern sprachen: Wo ist Brot und Wein? da sie auf den Gassen in der Stadt verschmachteten wie die todlich Verwundeten und in den Armen ihrer Mutter den Geist aufgaben.
Lame GerBoLut 2:13  Ach, du Tochter Jerusalem, wem soil ich dich gleichen und wofur soil ich dich rechnen, du Jungfrau Tochter Zion? Wem soil ich dich vergleichen, damit ich dich trosten mochte? Denn dein Schaden ist graft, wie ein Meer; wer kann dich heilen?
Lame GerBoLut 2:14  Deine Propheten haben dir lose und torichte Gesichte geprediget und dir deine Missetat nicht geoffenbaret, damit sie dein Gefangnis gewehret hatten, sondern haben dir geprediget lose Predigt, damit sie dich zum Land hinaus predigten.
Lame GerBoLut 2:15  Alle, die vorubergehen, klappen mit Handen, pfeifen dich an und schutteln den Kopf uber der Tochter Jerusalem: Ist das die Stadt, von der man sagte, sie sei die allerschonste, der sich das ganze Land freuete?
Lame GerBoLut 2:16  Alle deine Feinde sperren ihr Maul auf wider dich, pfeifen dich an, blecken die Zahne und sprechen: Heh! wir haben sie vertilget; das ist der Tag; des wir haben begehret; wir haben's erlanget, wir haben's eriebt!
Lame GerBoLut 2:17  Der HERR hatgetan, was er vorhatte; er hat sein Wort erfullet, das er langst zuvor geboten hat; er hat ohne Barmherzigkeit zerstoret; er hat den Feind fiber dir erfreuet und deiner Widersacher Horn erhohet.
Lame GerBoLut 2:18  Ihr Herz schrie zum HERRN. O du Mauer der Tochter Zion, laft Tag und Nacht Tranen herabflieften wie ein Bach; hore auch nicht auf, und dein Augapfel lasse nicht ab.
Lame GerBoLut 2:19  Stehe des Nachts auf und schreie; schütte dein Herz aus in der ersten Wache gegen dem HERRN wie Wasser; hebe deine Hande gegen ihn auf urn der Seelen willen deiner jungen Kinder, die vor Hunger verschmachten vorne an alien Gassen.
Lame GerBoLut 2:20  HERR, schaue und siehe doch, wen du doch so verderbet hast! Sollen denn die Weiber ihres Leibes Frucht essen, die jüngsten Kindlein, einer Spanne lang? Sollen denn Propheten und Priester in dem Heiligtum des HERRN so erwurget werden?
Lame GerBoLut 2:21  Es lagen in den Gassen auf der Erde Knaben und Alte; meine Jungfrauen und Junglinge sind durchs Schwert gefallen. Du hast gewfirget am Tage deines Zorns, du hast ohne Barmherzigkeit geschiachtet.
Lame GerBoLut 2:22  Du hast meinen Feinden umher gerufen wie auf einen Feiertag, daß niemand am Tage des Zorns des HERRN entronnen und uberblieben ist. Die ich ernahret und erzogen habe, die hat der Feind umgebracht.
Chapter 3
Lame GerBoLut 3:1  Ich bin ein elender Mann, der die Rute seines Grimmes sehen muft.
Lame GerBoLut 3:2  Er hat mich geführet und lassen gehen in die Finsternis und nicht ins Licht.
Lame GerBoLut 3:3  Er hat seine Hand gewendet wider mich und handelt gar anders mit mir fur und fur.
Lame GerBoLut 3:4  Er hat mein Fleisch und Haut alt gemacht und mein Gebein zerschlagen.
Lame GerBoLut 3:5  Er hat mich verbauet und mich mit Galle und Mühe umgeben.
Lame GerBoLut 3:6  Er hat mich in Finsternis gelegt, wie die Toten in der Welt.
Lame GerBoLut 3:7  Er hat mich vermauert, daß ich nicht heraus kann, und mich in harte Fesseln gelegt.
Lame GerBoLut 3:8  Und wenn ich gleich schreie und rufe, so stopft er die Ohren zu vor meinem Gebet.
Lame GerBoLut 3:9  Er hat meinen Weg vermauert mit Werkstücken und meinen Steig umgekehret.
Lame GerBoLut 3:10  Er hat auf mich gelauert wie ein Bar, wie ein Lowe im Verborgenen.
Lame GerBoLut 3:11  Er laftt mich des Weges fehlen. Er hat mich zerstücket und zunichte gemacht.
Lame GerBoLut 3:12  Er hat seinen Bogen gespannet und mich dem Pfeil zum Ziel gesteckt.
Lame GerBoLut 3:13  Er hat aus dem Kocher in meine Nieren schieften lassen.
Lame GerBoLut 3:14  Ich bin ein Spott allem meinem Volk und taglich ihr Liedlein.
Lame GerBoLut 3:15  Er hat mich mit Bitterkeit gesattiget und mit Wermut getranket.
Lame GerBoLut 3:16  Er hat meine Zahne zu kleinen Stucken zerschlagen. Er walzet mich in der Asche.
Lame GerBoLut 3:17  Meine Seele ist aus dem Frieden vertrieben; ich muft des Guten vergessen.
Lame GerBoLut 3:18  Ich sprach: Mein Vermdgen istdahin und meine Hoffnung am HERRN.
Lame GerBoLut 3:19  Gedenke doch, wie ich so elend und verlassen, mit Wermut und Galle getranket bin.
Lame GerBoLut 3:20  Du wirst ja daran gedenken, denn meine Seele sagt mir's.
Lame GerBoLut 3:22  Die Gute des HERRN ist, daß wir nicht gar aus sind; seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,
Lame GerBoLut 3:23  sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist graft.
Lame GerBoLut 3:24  Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen.
Lame GerBoLut 3:25  Denn der HERR ist freundlich dem, der auf ihn harret, und der Seele, die nach ihm fraget.
Lame GerBoLut 3:26  Es istein kostlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen.
Lame GerBoLut 3:27  Es istein kostlich Ding einem Manne, daß erdas Joch in seiner Jugend trage,
Lame GerBoLut 3:28  daß ein Verlassener geduldig sei, wenn ihn etwas uberfallt,
Lame GerBoLut 3:29  und seinen Mund in den Staub stecke und der Hoffnung erwarte
Lame GerBoLut 3:30  und lasse sich auf die Backen schlagen und ihm viel Schmach anlegen.
Lame GerBoLut 3:32  sondern er betrubet wohl und erbarmet sich wieder nach seiner groften Gute;
Lame GerBoLut 3:33  denn er nicht von Herzen die Menschen plaget und betrubet,
Lame GerBoLut 3:34  als wollte er alle die Gefangenen auf Erden gar unter seine Füfte zertreten
Lame GerBoLut 3:35  und eines Mannes Recht vor dem Allerhochsten beugen lassen
Lame GerBoLut 3:36  und eines Menschen Sache verkehren lassen, gleich als sahe es der HERR nicht.
Lame GerBoLut 3:37  Wer darf denn sagen, daß solches geschehe ohne des HERRN Befehl,
Lame GerBoLut 3:38  und daß weder Boses noch Gutes komme aus dem Munde des Allerhochsten?
Lame GerBoLut 3:39  Wie murren denn die Leute im Leben also? Ein jeglicher murre wider seine Sunde!
Lame GerBoLut 3:40  Und laftt uns forschen und suchen unser Wesen und uns zum HERRN bekehren.
Lame GerBoLut 3:41  Laftt uns unser Herz samt den Handen aufheben zu Gott im Himmel.
Lame GerBoLut 3:42  Wir, wir haben gesundiget und sind ungehorsam gewesen. Darum hast du billig nicht verschonet,
Lame GerBoLut 3:43  sondern du hast uns mit Zorn uberschuttet und verfolget und ohne Barmherzigkeit erwurget.
Lame GerBoLut 3:44  Du hast dich mit einer Wolke verdeckt, daß kein Gebet hindurch konnte.
Lame GerBoLut 3:45  Du hast uns zu Kot und Unflat gemacht unter den Volkern.
Lame GerBoLut 3:46  Alle unsere Feinde sperren ihr Maul auf wider uns.
Lame GerBoLut 3:47  Wir werden gedrückt und geplagt mit Schrecken und Angst.
Lame GerBoLut 3:48  Meine Augen rinnen mit Wasserbachen uber dem Jammer der Tochter meines Volks.
Lame GerBoLut 3:49  Meine Augen flieften und konnen nicht ablassen; denn es ist kein Aufhoren da,
Lame GerBoLut 3:50  bis der HERR vom Himmel herabschaue und sehe darein.
Lame GerBoLut 3:51  Mein Auge friftt mir das Leben weg urn die Tochter meiner Stadt.
Lame GerBoLut 3:52  Meine Feinde haben mich gehetzet, wie einen Vogel, ohne Ursache.
Lame GerBoLut 3:53  Sie haben mein Leben in einer Grube umgebracht und Steine auf mich geworfen.
Lame GerBoLut 3:54  Sie haben auch mein Haupt mit Wasser uberschuttet. Da sprach ich: Nun bin ich gar dahin.
Lame GerBoLut 3:55  Ich rief aber deinen Namen an, HERR, unten aus der Grube;
Lame GerBoLut 3:56  und du erhoretest meine Stimme. Verbirg deine Ohren nicht vor meinem Seufzen und Schreien!
Lame GerBoLut 3:57  Nahe dich zu mir, wenn ich dich anrufe, und sprich: Furchte dich nicht!
Lame GerBoLut 3:58  Fuhre du, HERR, die Sache meiner Seele und erlose mein Leben!
Lame GerBoLut 3:59  HERR, schaue, wie mir so unrecht geschieht, und hilf mir zu meinem Recht!
Lame GerBoLut 3:60  Du siehest alle ihre Rache und alle ihre Gedanken wider mich.
Lame GerBoLut 3:61  HERR, du horest ihre Schmach und alle ihre Gedanken uber mich,
Lame GerBoLut 3:62  die Lippen meiner Widerwartigen und ihr Dichten wider mich taglich.
Lame GerBoLut 3:63  Schaue doch; sie gehen nieder Oder stehen auf, so singen sie von mir Liedlein.
Lame GerBoLut 3:65  Laft ihnen das Herz erschrecken und deinen Fluch fühlen!
Lame GerBoLut 3:66  Verfolge sie mit Grimm und vertilge sie unter dem Himmel des HERRN!
Chapter 4
Lame GerBoLut 4:1  Wie ist das Gold so gar verdunkelt und das feine Gold so haftlich worden, und liegen die Steine des Heiligtums vorne auf alien Gassen zerstreuet!
Lame GerBoLut 4:2  Die edlen Kinder Zions, dem Golde gleich geachtet, wie sind sie nun den irdenen Topfen verglichen, die ein Topfer macht!
Lame GerBoLut 4:3  Die Drachen reichen die Bruste ihren Jungen und saugen sie; aber die Tochter meines Volks muft unbarmherzig sein, wie ein Strauft in der Wuste.
Lame GerBoLut 4:4  Dem Saugling klebt seine Zunge an seinem Gaumen vor Durst; die jungen Kinder heischen Brat, und ist niemand, der es ihnen breche.
Lame GerBoLut 4:5  Die vorhin das Niedlichste aften, verschmachten jetzt auf den Gassen; die vorhin in Seiden erzogen sind, die müssen jetzt im Kot liegen.
Lame GerBoLut 4:6  Die Missetat der Tochter meines Volks ist großer denn die Sunde Sodoms, die plotzlich umgekehret ward, und kam keine Hand dazu.
Lame GerBoLut 4:7  Ihre Nazaraer waren reiner denn der Schnee und klarer denn Milch; ihre Gestalt war rotlicher denn Korallen; ihr Ansehen warwie Saphir.
Lame GerBoLut 4:8  Nun aber ist ihre Gestalt so dunkel vor Schwarze, daß man sie auf den Gassen nicht kennet; ihre Haut hanget an den Beinen, und sind so dürre als ein Scheit.
Lame GerBoLut 4:9  Den Erwürgten durchs Schwert geschah baß wederdenen, so da Hungers starben, die verschmachteten und erstochen wurden vom Mangel der Früchte des Ackers.
Lame GerBoLut 4:10  Es haben die barmherzigsten Weiber ihre Kinder selbst müssen kochen, daß sie zu essen hatten in dem Jammer der Tochter meines Volks.
Lame GerBoLut 4:11  Der HERR hat seinen Grimm vollbracht, er hat seinen grimmigen Zorn ausgeschuttet; er hat zu Zion ein Feuer angesteckt, das auch ihre Grundfesten verzehret hat.
Lame GerBoLut 4:12  Es hatten's die Konige auf Erden nicht geglaubt noch alle Leute in der Welt, daß der Widerwartige und Feind sollte zum Tore Jerusalems einziehen.
Lame GerBoLut 4:13  Es ist aber geschehen urn der Sunde wilien ihrer Propheten und urn der Missetat wilien ihrer Priester, die drinnen der Gerechten Blut vergossen.
Lame GerBoLut 4:14  Sie gingen hin und her auf den Gassen wie die Blinden und waren mit Blut besudelt und konnten auch jener Kleider nicht anruhren,
Lame GerBoLut 4:15  sondern riefen sie an: Weichet, ihr Unreinen; weichet, weichet; ruhret nichts an! Denn sie scheueten sich vorjenen und flohen sie, daß man auch unterden Heiden sagte: Sie werden nicht lange da bleiben.
Lame GerBoLut 4:16  Darum hat sie des HERRN Zorn zerstreuet und will sie nicht mehr ansehen, weil sie die Priester nicht ehreten und mit den Altesten keine Barmherzigkeit übten.
Lame GerBoLut 4:17  Noch gafften unsere Augen auf die nichtige Hilfe, bis sie gleich müde wurden, da wirwarteten auf ein Volk, das uns doch nicht helfen konnte.
Lame GerBoLut 4:18  Man jagte uns, daß wir auf unsern Gassen nicht gehen durften. Da kam auch unser Ende; unsere Tage sind aus, unser Ende ist kommen.
Lame GerBoLut 4:19  Unsere Verfolger waren schnellerdenn die Adler unterdem Himmel; auf den Bergen haben sie uns verfolget und in der Wüste auf uns gelauert.
Lame GerBoLut 4:20  Der Gesalbte des HERRN, der unser Trost war, ist gefangen worden, da sie uns verstorten, des wir uns trosteten, wirwollten unterseinem Schatten leben unterden Heiden.
Lame GerBoLut 4:21  Ja, freue dich und sei frohlich, du Tochter Edom, die du wohnest im Lande Uz; denn der Kelch wird auch uber dich kommen, du mußt auch trunken und gebloßet werden.
Lame GerBoLut 4:22  Aber deine Missetat hat ein Ende, du Tochter Zion; er wird dich nicht mehr lassen wegführen; aber deine Missetat, du Tochter Edom, wird er heimsuchen und deine Sünden aufdecken.
Chapter 5
Lame GerBoLut 5:1  Gedenke, HERR, wie es uns gehet; schau und siehe an unsere Schmach!
Lame GerBoLut 5:2  Unser Erbe ist den Fremden zuteil worden und unsere Hauser den Auslandern.
Lame GerBoLut 5:3  Wir sind Waisen und haben keinen Vater; unsere Mutter sind wie Witwen.
Lame GerBoLut 5:4  Unser eigen Wasser müssen wir urn Geld trinken; unser Holz muß man bezahlt bringen lassen.
Lame GerBoLut 5:5  Man treibt uns uber Hals, und wenn wir schon mude sind, laßt man uns doch keine Ruhe.
Lame GerBoLut 5:6  Wir haben uns müssen Agypten und Assur ergeben, auf daß wir doch Brotsattzu essen haben.
Lame GerBoLut 5:7  Unsere Vater haben gesündiget und sind nicht mehr vorhanden; und wir müssen ihre Missetat entgelten.
Lame GerBoLut 5:8  Knechte herrschen über uns, und ist niemand, der uns von ihrer Hand errette.
Lame GerBoLut 5:9  Wir müssen unser Brot mit Fahr unsers Lebens holen vor dem Schwert in der Wüste.
Lame GerBoLut 5:10  Unsere Haut ist verbrannt wie in einem Ofen vor dem greulichen Hunger.
Lame GerBoLut 5:11  Sie haben die Weiber zu Zion geschwacht und die Jungfrauen in den Stadten Judas.
Lame GerBoLut 5:12  Die Fürsten sind von ihnen gehenket, und die Person der Alten hat man nicht geehret.
Lame GerBoLut 5:13  Die Jünglinge haben Mühlsteine müssen tragen und die Knaben über dem Holztragen straucheln.
Lame GerBoLut 5:14  Es sitzen die Alten nicht mehr unter dem Tor, und die Jünglinge treiben kein Saitenspiel mehr.
Lame GerBoLut 5:15  Unsers Herzens Freude hat ein Ende, unser Reigen ist in Wehklagen verkehret.
Lame GerBoLut 5:16  Die Krone unsers Haupts ist abgefallen. O wehe, daß wir so gesündiget haben!
Lame GerBoLut 5:17  Darum ist auch unser Herz betrübt, und unsere Augen sind finster worden
Lame GerBoLut 5:18  urn des Berges Zions wilien, daß er so wüst liegt, daß die Füchse darüberlaufen.
Lame GerBoLut 5:19  Aber du, HERR, der du ewiglich bleibest und dein Thron fur und für,
Lame GerBoLut 5:20  warum willst du unser so gar vergessen und uns die Lange so gar verlassen?
Lame GerBoLut 5:21  Bringe uns, HERR, wieder zu dir, daß wir wieder heimkommen; verneue unsere Tage wie vor alters!
Lame GerBoLut 5:22  Denn du hast uns verworfen und bist allzusehr über uns erzürnet.