Site uses cookies to provide basic functionality.

OK
LAMENTATIONS
Up
1 2 3 4 5
Toggle notes
Chapter 1
Lame GerGruen 1:1  Wie sitzt so einsam dadie Stadt, vordem so reich an Volk!Wie ward zu einer Witwe,die einst so groß war unter den Nationen!Die Königin der Länder muß Sklavendienste tun.
Lame GerGruen 1:2  Sie weint und weint noch in der Nacht;die Tränen netzen ihre Wangen.Nicht einer ihrer Buhlen tröstet sie;all ihre Freunde brechen ihr die Treue und werden ihre Feinde.
Lame GerGruen 1:3  Vor Elend schwindet Juda hinvor hartem Sklavendienst.Jetzt weilt es bei den Heidenund findet keine Ruhestatt.Alle, die es verfolgen,sie finden es in Nöten.
Lame GerGruen 1:4  Die Sionswege trauern;Festpilger fehlen.All ihre Tore sind verödet,und ihre Priester seufzen,und ihre Jungfrauen sind voll Gram,ihr selbst ist's wehe.
Lame GerGruen 1:5  Und ihre Feinde kommen obenauf,und wohlgemut sind ihre Gegner.Der Herr hat sie mit Gram erfülltob ihrer vielen Sünden;fortziehen ihre Kinder in Gefangenschaft,vorm Feinde her.
Lame GerGruen 1:6  Fortzieht von Sions Tochterall ihre Herrlichkeit.Und ihre Fürsten gleichenWiddern, die keine Weide findenund so vorm Treiber kraftlos laufen.
Lame GerGruen 1:7  Jerusalem gedenkt in seines Elends Tagenund seiner Heimatlosigkeitall seiner Herrlichkeiten,die seit der Urzeit ihm beschert gewesen,wie nun sein Volk durch Feindes Hände fielund niemand ihm zu Hilfe eilteund ihm die Dränger zuschautenund seines Feierabends wegen lachten.
Lame GerGruen 1:8  Schwer hat Jerusalem gesündigt;zum Abscheu ist es drum geworden.Die einstens es verehrt,verachten's alle.Sie schauten seine Blöße,und selberseufzt es tief,sich abwendend.
Lame GerGruen 1:9  Sein Unflat klebt an seinen Säumen;sein Ende hat es nicht bedacht.In unerhörter Weise kam's herab;ihm fehlte jeder Tröster."Ach Herr, sieh doch mein Elend an!Der Feind frohlockt."
Lame GerGruen 1:10  Der Feind streckt seine Hände ausnach allen seinen Schätzen.Es mußte sehn,wie in sein Heiligtum die Heiden drangen,von denen du geboten:"Sie dürfen nicht in die Gemeinde dein gelangen."
Lame GerGruen 1:11  All seine Leute seufzen,suchen Brot.Sie geben ihre Schätze hin für Speise,um so das Leben sich zu fristen."Herr, schau und blicke her,wie ich mißachtet bin!"
Lame GerGruen 1:12  Nicht stimmt's zu euerer Erfahrung."Ihr all, die ihr des Weges zieht!Schaut her und seht,ob ist ein Schmerz wie meiner,der mir ward angetan,mir, die der Herr mit Gram erfüllteam Tage seiner Zornesglut!
Lame GerGruen 1:13  Er sandte aus der Höhe Feuer hinin mein Gebein und ließ es tief eindringen,und meinen Füßen stellte er ein Netz;zurück getrieben hat er michund mich gar jammervoll gemacht,für alle Zeiten siech.
Lame GerGruen 1:14  Gefertigt ward mein Sündenjoch.Durch seine Hand ward es geknüpftund kam auf meinen Nacken.Er brach mir meine Kraft.Der Herr hat mich in Hände überliefert,aus denen ich mich nicht befreien kann
Lame GerGruen 1:15  Verworfen hat der Herrall meine Helden in meiner Mitte,und er beraumte wider mich den Tag,um meine jungen Männer zu zermalmen.Der Herr trat selbst die Kelterder Jungfrau, Judas Tochter.
Lame GerGruen 1:16  Darüber weine ich.Mein Auge, ja mein Auge fließt in Wasser.Denn fern ist mir der Tröster,der mir die Seele labt.Verstört sind meine Kinder;der Feind so stark."
Lame GerGruen 1:17  Es streckte Sion seine beiden Hände aus;doch fand es keinen Tröster.Der Herr entbot gen Jakobvon allen Seiten seine Feinde.So ward Jerusalem bei ihnenzu einem Schimpfwort.
Lame GerGruen 1:18  "Der Herr ist so gerecht;denn seinem Worte trotzte ich.Ihr Völker alle! Hört es!Seht meinen Schmerz mit an!Gefangen zogen meine Jungfrauen fortund meine Jünglinge.
Lame GerGruen 1:19  Ich rufe meinen Buhlen zu;sie lassen mich im Stich,und meine Priester, meine Ältesten,verschmachten in der Stadt.Sie suchen für sich Speise,um so das Leben sich zu fristen.
Lame GerGruen 1:20  Sie, Herr, wie mir so bange!Mein Inneres glüht;im Busen dreht sich mir das Herz;denn ich bin voll von Bitternissen.Das Schwert würgt draußen meine Kinder;drin herrscht die Pest.
Lame GerGruen 1:21  Sie hören, wie ich seufze;ich aber habe keinen Tröster.Von meinem Unglück hören alle meine Feinde;sie jubeln, daß Du mir es angetan,daß Du herbeigeführt den Tag,den Du verkündet,und waren doch wie ich.
Lame GerGruen 1:22  Laß ihre Bosheit vor Dich kommen!An ihnen tu,wie Du an mir getanum aller meiner Sünden willen!Denn ohne Zahl sind meine Seufzer;mein Herz ist siech."
Chapter 2
Lame GerGruen 2:1  Wie hat umwölkt in seinem Zornder Herr die Sionstochter!So tief gestürzt vom Himmel auf die Erdedie Herrlichkeit von Israel!Er dachte nicht an seiner Füße Schemelan seinem Zornestage.
Lame GerGruen 2:2  Der Herr vertilgte schonungslosdie Auen Jakobs insgesamt.In seinem Grimme riß er niederdie Festungen der Tochter Judasund warf zu Bodenden König und die Fürsten - todeswund;
Lame GerGruen 2:3  in Zornglut hieb er ab ein jeglich Horn in Israelund schlug ihm seine Rechte vor dem Feind zurück,und dieser wütete in Jakobgleich einer Flammenlohe,die alles ringsumher verzehrt.
Lame GerGruen 2:4  Er spannte seinen Bogen wie ein Gegner,und reckte wie ein Feind die Rechte;er tötete all ihre Augenlustim Zelt der Sionstochterund goß den Grimm wie Feuer aus.
Lame GerGruen 2:5  Der Herr hat sich als Feind gezeigtund Israel gestürzt,all seine Burgen eingerissenund seine Festungen zerstörtund Jammer über Jammer bei Judas Tochter angehäuft.
Lame GerGruen 2:6  Und seine Hütte riß er niedergleich einer bloßen Gartenhütte,zerstreute seine Offenbarungsstätte.Vergessen ließ der Herr in Siondie Festtage und Sabbate.Und er verwarf in seinem grimmen Zorn den König und den Priester.
Lame GerGruen 2:7  Und seinen Altar hat der Herr verschmäht,sein Heiligtum verworfen,in Feindeshand gegeben all die Mauern seiner Burgen.Sie schrieen in dem Haus des Herrn,als wär's ein Feiertag.
Lame GerGruen 2:8  Der Herr bot alle seine Künste auf,der Sionstochter Mauern zu zerstören.Er zog die Meßschnur drüber herund hemmte seine Hand nicht im Zerstören.Da trauerten zusammen Wall und Mauerund härmten sich zusammen ab.
Lame GerGruen 2:9  Versunken in die Erde ihre Toreund ihre Riegel unbrauchbar, zerbrochen.Ihr König, ihre Fürsten weilen bei den Heiden;und ein Gesetz gibt's nimmermehr,und ihre Seher erhalten keine Offenbarung mehr vom Herrn.
Lame GerGruen 2:10  Am Boden sitzen schweigenddie Ältesten der Sionstochter.Sie streuen Staub auf ihren Kopf,mit härenem Gewand gegürtet.Zu Boden senken ihre Häupterdie Jungfrauen Jerusalems.
Lame GerGruen 2:11  In Tränen schwinden meine Augen;mein Inneres glüht,und meine Leber fließt zu Boden;denn meines Volkes Tochter ist vernichtet.Auf öffentlichen Plätzen verschmachten Säuglinge und Kinder.
Lame GerGruen 2:12  Sie rufen ihren Müttern zu:"Wo gibt es Brot?" und keins ist da.Wie todwund schmachten sie dahin auf öffentlichen Plätzen.In ihrer Mütter Schoß verhauchen sie ihr Leben
Lame GerGruen 2:13  Was soll ich dir nur gleichstellen,womit dich nur vergleichen,du Tochter von Jerusalem?Wem setze ich dich gleich,um dich zu trösten, du Jungfrau, Sions Tochter?Groß wie das Meer ist deine Wunde;wer kann dich heilen?
Lame GerGruen 2:14  Dir schauten deine SeherLug und Trug.Sie sagten über deine Sünde nichts,um dadurch dein Geschick zu wenden.Sie haben dir erschautnur Sprüche zum Betrug und zur Verführung.
Lame GerGruen 2:15  Die Hände schlugen über dich zusammensie alle, die des Weges zogen.Sie zischten, schüttelten das Hauptüber die Tochter von Jerusalem:"Ist das die Stadt, von der man sagte,sie sei der Schönheit Krone,der ganzen Erde Lust?"
Lame GerGruen 2:16  All deine Feinde rissen wider dichden Mund weit auf.Sie zischten, knirschten mit den Zähnenund sprachen: "Wir vertilgen es.Das ist der Tag, den wir erhofft;wir haben es erreicht, erlebt."
Lame GerGruen 2:17  Der Herr hat ausgeführt, was er geplant,sein Wort erfüllt, das er seit alten Zeiten angedroht.Er riß zu Boden schonungslosund ließ den Feind frohlocken über dichund deiner Gegner Horn emporwachsen.
Lame GerGruen 2:18  Zum Herrn schreit aus Herzensgrunddie Sionstochter in Bekümmernis.Laß deine Tränen stromweis rinnenbei Tag und Nacht!Gönn keine Ruhe dir!Nicht rasten soll dein Augenstern!
Lame GerGruen 2:19  Auf! Jammere laut noch durch die Nachtbis zum Beginn der Nachtwachen!Dem Wasser gleich schütte dein Herz ausvorm Angesicht des Herrn!Zu ihm erhebe deine Händeum deiner Kindlein Leben,die Hungers voll an allen Straßenecken schmachten!
Lame GerGruen 2:20  "Herr, sieh darein und schau!Wem hast du solches angetan,wenn Weiber ihre Leibesfrucht,die Kinder ihrer Wartung, essen,wenn selbst im Heiligtum des Herrngemordet werden Priester und Prophet?
Lame GerGruen 2:21  Es liegen auf dem Boden in den Straßendie Knaben samt den Greisen;hinfallen meine Jungfrauenund meine Jungmänner durchs Schwert.An deinem Zornestage mordest duund schlachtest schonungslos.
Lame GerGruen 2:22  Du hast von überall her wie zu einem Festin meine Fremdenzimmer eingeladen;am Tag des Herrenzornswar niemand, der entronnenund entkommen wär von denen,die ich einst gepflegt und aufgezogen.Mein Feind hat sie vernichtet."
Chapter 3
Lame GerGruen 3:1  Ich bin der Mann, der Elend hat erfahrendurch seines Grimmes Rute.
Lame GerGruen 3:2  Mich drängte er und führte michin Finsternis und tiefes Dunkel.
Lame GerGruen 3:3  An mir erprobt er immer wiederseine Macht den ganzen Tag.
Lame GerGruen 3:4  Er rieb mir auf mein Fleisch und meine Haut,zerbrach mir mein Gebein.
Lame GerGruen 3:5  Und eingeschritten ist er gegen michmit Gift und Aufhängen,
Lame GerGruen 3:7  Er mauerte mich ein,ließ keinen Ausweg offen,beschwerte mich mit Ketten.
Lame GerGruen 3:8  Ob ich auch schreie, rufe,er weist mein Beten ab,
Lame GerGruen 3:9  versperrt mit Pfählen meine Wege,verstört mir meine Pfade.
Lame GerGruen 3:10  Er ist mir wie ein Bär, der lauert,ein Löwe in dem Hinterhalt.
Lame GerGruen 3:11  Er kreist um meine Wege,umschließt mich, macht mich einsam,
Lame GerGruen 3:12  dann spannt er seinen Bogenund stellt als Ziel mich auf für seine Pfeile.
Lame GerGruen 3:13  Er schießt mir in die Nierendes Köchers Söhne.
Lame GerGruen 3:14  Ich wurde meinem ganzen Volke zum Gespött,ihr Spottlied für den ganzen Tag.
Lame GerGruen 3:15  Mit Bitternissen machte er mich satt,berauschte mich mit Wermut,
Lame GerGruen 3:16  zermalmen ließ er meine Zähne Kieselund wälzte mich im Staube.
Lame GerGruen 3:17  Des Glücks beraubt ward meine Seele,daß ich des Heiles ganz vergaß
Lame GerGruen 3:18  und sprach: "Dahin ist meine Lebenskraftund meine Hoffnung auf den Herrn."
Lame GerGruen 3:19  Ja, der Gedanke an mein Elend, meine Irrsale,ist Wermut mir und Gift.
Lame GerGruen 3:21  Und ich bedachte diesund schöpfte daraus meine Hoffnung.
Lame GerGruen 3:22  Des Herren Huld ist nicht zu Endeund sein Erbarmen nicht erschöpft.
Lame GerGruen 3:23  Neu ist's an jedem Morgen;ja: "Groß ist Deine Treue;
Lame GerGruen 3:24  mein Anteil ist der Herr", spricht meine Seele;"drum hoffe ich auf ihn."
Lame GerGruen 3:25  Der Herr ist denen gütig,die seiner harren,und einer Seele, die ihn sucht.
Lame GerGruen 3:26  Drum ist es gut,schweigend des Herren Hilfe zu erwarten.
Lame GerGruen 3:27  Gar heilsam ist es für den Mann,das Joch in seiner Jugend schon zu tragen.
Lame GerGruen 3:28  Er sitze einsam da und schweige,weil er's ihm auferlegt!
Lame GerGruen 3:29  Mit seinem Mund berühre er den Staub!Vielleicht gibt's dann noch Hoffnung.
Lame GerGruen 3:30  Er biete seine Wange jenem dar,der nach ihm schlägt,und lasse sich mit Schmach ersättigen!
Lame GerGruen 3:32  Und fügt er auch Betrübnis zu,erbarmt er sich auch wieder seiner Gnadenfülle nach.
Lame GerGruen 3:33  Denn nicht aus Lust erniedrigt erund beugt die Menschenkinder,
Lame GerGruen 3:34  damit man mit den Füßenall die Gefangenen des Landes trete,
Lame GerGruen 3:35  daß man das Recht der Leute beuge,das sie beim Allerhöchsten haben.
Lame GerGruen 3:36  Daß jemandem sein Recht genommen wird,das kann der Herr nicht billigen.
Lame GerGruen 3:37  Wer ist's, der sprach, und es geschah,und nicht befohlen hätte es der Herr?
Lame GerGruen 3:38  Ja, kommt nicht aus des Höchsten Munddas Schlimme wie das Gute?
Lame GerGruen 3:39  Was klagt ein Mensch im Leben,ein Mann ob seiner Sündenstrafe?
Lame GerGruen 3:40  Laßt uns doch unsern Wandel prüfen und erforschenund uns zum Herrn bekehren!
Lame GerGruen 3:41  Laßt uns die Herzen lieber als die Händezu Gott im Himmel heben:
Lame GerGruen 3:42  "Gesündigt haben wir in Widerspenstigkeit;Du hast uns nicht vergeben.
Lame GerGruen 3:43  Du hast mit Zorn uns ganz bedeckt,verfolgt, gemordet mitleidlos.
Lame GerGruen 3:44  Du hast Dich in Gewölk gehüllt,daß kein Gebet hindurch mehr dringe.
Lame GerGruen 3:45  Zu Kehricht und zum Auswurf hast Du uns gemachtinmitten jener Völker.
Lame GerGruen 3:46  Weit rissen über uns den Mundall unsre Feinde auf.
Lame GerGruen 3:47  Zu Angst und Furcht ward unsVerwüstung und Verderben."
Lame GerGruen 3:48  Mein Auge weinte Wasserströmeob der Vernichtung, die getroffen meines Volkes Tochter.
Lame GerGruen 3:50  bis daß herniederschaueund es sehe der Herr vom Himmel.
Lame GerGruen 3:51  Mein Auge klagt ohn Endeob all den Töchtern meiner Stadt.
Lame GerGruen 3:52  Mich jagten hin und her wie einen Vogel,die mir so grundlos Feinde waren.
Lame GerGruen 3:53  Mein Leben wollten sie vernichten in der Grube;mit Steinen warfen sie auf mich.
Lame GerGruen 3:54  Dann strömte übers Haupt mir Wasser;ich sprach: "Ich bin verloren."
Lame GerGruen 3:55  Da rief ich Deinen Namen, Herr,aus tiefster Grube an.
Lame GerGruen 3:56  Du hörtest meine Stimme: "Ach, verschließe meinem Rufenund meinem Seufzen nicht Dein Ohr!"
Lame GerGruen 3:57  Du nahtest, als ich Dich gerufen;Du sprachst: "Sei nur getrost!"
Lame GerGruen 3:58  Du führtest meine Sache, Herr;Du wahrtest mir das Leben.
Lame GerGruen 3:59  Nun siehst Du, Herr: Bedrückt bin ich.Verhilf zu meinem Rechte mir!
Lame GerGruen 3:60  All ihre Rachgier schauest Du,all ihre Pläne gegen mich,
Lame GerGruen 3:61  Du hörst ihr Schmähen, Herr,und all ihr Planen gegen mich,
Lame GerGruen 3:62  die Reden meiner Widersacher,ihr stetes Trachten gegen mich.
Lame GerGruen 3:63  Ihr Sitzen und ihr Aufstehn schau Dir an!Zum Spottlied bin ich ihnen.
Lame GerGruen 3:65  Verblendung gibst Du ihrem Herzen,gibst ihnen Deinen Fluch.
Lame GerGruen 3:66  Im Zorn verfolgst Du sieund tilgst sie unterm Himmel, Herr.
Chapter 4
Lame GerGruen 4:1  Wie unbeachtet ist das Goldund feines Gold mißachtet!Wie werden Steine aus dem Heiligtuman alle Straßenecken hingeworfen!
Lame GerGruen 4:2  Wie werden, ach, die teuren Sionskinder,bisher mit Feingold aufgewogen,jetzt irdnen Töpfen gleich geachtet,dem Werk von Töpferhänden!
Lame GerGruen 4:3  Schakale selbst entblößen ihre Brustund säugen ihre Jungen.Grausam ward meines Volkes Tochter,tut wie die Straußenhenne in der Wüste.
Lame GerGruen 4:4  Des Säuglings Zunge klebtvor Durst an seinem Gaumen.Die Kinder flehn um Brot;doch niemand bricht es ihnen.
Lame GerGruen 4:5  Die einstens Leckerbissen aßen,verschmachten auf den Gassen,die man auf Purpur trug,umklammern Düngerhaufen.
Lame GerGruen 4:6  So ist die Schuld der Tochter meines Volkes größerals Sodoms Missetat,das wie im Nu verwüstet ward,an das sich keine Hände legten.
Lame GerGruen 4:7  Und reiner waren ihre Nasiräer als der Schnee,und weißer als die Milch;ihr Mund war rötlicher als die Korallenund ihr Geäder wie Saphir.
Lame GerGruen 4:8  Da ward ihr Aussehn schwärzer als der Ruß;unkenntlich sind sie auf den Straßen;an ihren Knochen klebt die Haut;wie Holz so trocken.
Lame GerGruen 4:9  Weit besser waren die vom Schwert getroffenen daran,als die vom Hungertod gemarterten.Denn diese schwanden hin,im Stich gelassen von des Feldes Frucht.
Lame GerGruen 4:10  Weichherzige Frauen kochtenmit eigenen Händen ihre Kinder;sie wurden ihre Speisebeim Untergang der Tochter meines Volkes.
Lame GerGruen 4:11  Der Herr hat seinen Grimm erschöpftund ausgegossen seine Zornesglut.In Sion hat ein Feuer er entzündet,das seine Grundfesten verzehrte.
Lame GerGruen 4:12  Die Könige auf Erden hätten's nicht geglaubt,kein Weltbewohner,daß je Belagerer und Feindedie Tore von Jerusalem beträten.
Lame GerGruen 4:13  Doch wegen der Vergehen ihrer Seher,der Missetaten ihrer Priester, die darin gerechtes Blut vergossen,
Lame GerGruen 4:14  ziehn diese auf den Gassen blind umher,mit Blut besudelt.Sie können sich in ihren Kleidern nicht mehr regen.
Lame GerGruen 4:15  "Weicht aus, ein Unreiner!" so rufen sie von sich."Weicht aus! Weicht aus! Kommt nicht zu nahe!"Und fliehen sie und wanken sie,dann sagt man bei den Heidenvölkern:"Sie dürfen nirgendwo sich aufhalten".
Lame GerGruen 4:16  Das Antlitz derer, deren Teil der Herr,er sieht es nicht mehr an.Auf Priester nimmt man keine Rücksicht mehr,erbarmt sich nicht der alten Leute.
Lame GerGruen 4:17  Stets schauen unsere Augen voller Sehnsucht ausnach unserer Hilfe.Vergeblich unser Ausblicken!Wir hofften auf ein Volk, das nimmer hilft.
Lame GerGruen 4:18  Sie lauerten auf unsere Schritte;wir konnten unsere Plätze nicht betreten.Der Untergang naht sich für uns,undunsere Tage laufen ab,das Ende kommt für uns.
Lame GerGruen 4:19  Viel schneller waren unsere Verfolger,als es des Himmels Adler sind.Sie setzten uns noch in die Berge nachund lauerten uns in der Wüste auf.
Lame GerGruen 4:20  Da wurde unser Lebensodem,des Herrn Gesalbter,in ihren Gruben eingefangen.Von diesem dachten wir:"In seinem Schatten leben wir unter den Völkern."
Lame GerGruen 4:21  Freu dich,sei fröhlich, Edomstochter,die du das Land von Us bewohnst!An dich kommt auch der Kelch,und trunken wirst du dich entblößen.
Lame GerGruen 4:22  Getilgt wird deine Schuld, du Sionstochter.Er wird dich nimmermehr verbannen.Doch deine Schuld, du Edomstochter, sucht er heim;und deine Sünden deckt er auf.
Chapter 5
Lame GerGruen 5:1  Gedenke, Herr, was uns geschehen!Blick her! Sieh unsere Schmach!
Lame GerGruen 5:2  Fremden ist unser Erbteil zugefallenund unsere Häuser Ausländern.
Lame GerGruen 5:3  Wir wurden wie die Waisen vaterlosund unsere Mütter wie die Witwen.
Lame GerGruen 5:4  Wir trinken unser eigen Wasser nur um Geld,bekommen unser eigen Holz nur um Bezahlung.
Lame GerGruen 5:5  Auf unsern Nacken lastet ein gewaltig Joch,und sind wir matt, gönnt man uns keine Ruhe.
Lame GerGruen 5:6  Ägypten reichten wir die Hand,um satt zu werden, Assur.
Lame GerGruen 5:7  Gesündigt haben unsere Väter; doch sie sind nicht mehr.Wir tragen ihr Verschulden.
Lame GerGruen 5:8  Jetzt herrschen Sklaven über uns,und ihrer Hand entreißt uns keiner.
Lame GerGruen 5:9  Wir holen in der Wüste unser Brotmit Einsatz unsres Lebens vor dem Schwerte.
Lame GerGruen 5:10  Uns sind gedünstet wie im Ofendie Glieder von den Hungersgluten.
Lame GerGruen 5:11  In Sion haben sie die Ehefraun geschändetund Jungfrauen in Judas Städten.
Lame GerGruen 5:12  Gehenkt durch ihre Hand die Fürsten,der Greise Ansehen für nichts geachtet.
Lame GerGruen 5:13  Die jungen Männer schleppten Lasten,und Knaben wankten unter Holzbündeln.
Lame GerGruen 5:14  Verschwunden sind die Greise aus dem Toreund Jünglinge aus ihrer Schule.
Lame GerGruen 5:15  Geschwunden ist die Freude unsres Herzens,in Klage unser Reigen umgewandelt.
Lame GerGruen 5:16  Die Krone ist vom Haupte uns gefallen.Weh uns, daß wir gesündigt haben!
Lame GerGruen 5:17  Deshalb ward unser Herz so krank,deshalb so trübe unser Auge
Lame GerGruen 5:18  des wüsten Sionsberges wegen,auf dem sich Füchse tummeln.
Lame GerGruen 5:19  Du bist, o Herr, in Ewigkeit;Dein Thron steht von Geschlechte zu Geschlecht.
Lame GerGruen 5:20  Warum willst Du uns immerdar vergessen,uns lebenslang verlassen?
Lame GerGruen 5:21  Bekehr uns, Herr, zu Dir!Wir kehren um.Erneure unsere Tage wie vor alters!
Lame GerGruen 5:22  Denn wolltest Du uns ganz verwerfen,dann gingest Du in Deinem Zorne gegen uns zu weit.