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LAMENTATIONS
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Chapter 1
Lame GerTextb 1:1  Ach, wie so einsam liegt die Stadt, einst reich an Volk, wie ist zur Witwe geworden, die groß war unter den Nationen; die Fürstin unter den Städten muß Frondienste leisten!
Lame GerTextb 1:2  Sie weint und weint in der Nacht, Thränen netzen ihre Wange. Keiner ist da, der sie tröste, von allen ihren Buhlen; alle ihre Freunde haben ihr die Treue gebrochen, sind ihre Feinde geworden.
Lame GerTextb 1:3  Ausgewandert ist Juda vor Elend und hartem Knechtsdienst. Es weilt unter den Heiden, findet keine Ruhestatt. Alle Seine Verfolger holten es ein in den Engen.
Lame GerTextb 1:4  Die Wege nach Zion trauern, weil niemand zum Fest kommt. Alle ihre Thore sind verödet, ihre Priester seufzen; ihre Jungfrauen sind voll Grams, und ihr selbst ist wehe.
Lame GerTextb 1:5  Ihre Bedränger sind obenauf gekommen, ihre Feinde sind wohlgemut. Denn Jahwe hat sie mit Gram erfüllt um der Menge ihrer Sünden willen; ihre Kindlein zogen als Gefangene fort vor dem Bedränger her.
Lame GerTextb 1:6  So zog von der Tochter Zion aus all' ihre Herrlichkeit. Ihre Fürsten gleichen den Widdern, die keine Weide fanden, und zogen kraftlos dahin vor dem Verfolger.
Lame GerTextb 1:7  Jerusalem gedenkt an die Tage ihres Elends. Hinabgestürzt wurden alle ihre Herrlichkeiten, die seit den Tagen der Urzeit waren, als ihr Volk in die Hand des Bedrängers fiel, und keiner ihr half. Die Bedränger sahen zu, lachten über ihre Niederlagen.
Lame GerTextb 1:8  Schwer hat Jerusalem gesündigt, darum wurde sie zum Abscheu. Alle ihre Verehrer verachten sie, weil sie ihre Blöße gesehn, und sie selbst seufzt und wendet sich ab.
Lame GerTextb 1:9  Ihr Unflat klebt an ihren Säumen, sie bedachte das Ende nicht. So fiel sie wunderbar tief, sie hat keinen Tröster. Sieh, Jahwe, mein Elend an, denn der Feind triumphiert!
Lame GerTextb 1:10  Der Bedränger streckte seine Hand aus nach allen ihren Schätzen. Ja, sie sah, wie die Heiden in ihr Heiligtum kamen, von denen du geboten: “Sie dürfen nicht kommen in deine Gemeinde!”
Lame GerTextb 1:11  Alle ihre Bewohner seufzen, suchen nach Brot, geben ihre Schätze für Speise dahin, das Leben zu fristen. Sieh' her, Jahwe, und schaue darein, wie ich mißachtet bin.
Lame GerTextb 1:12  Kommt zu mir alle, die ihr des Wegs vorüberzieht. Schaut und seht, ob es einen Schmerz giebt, wie meinen Schmerz, der mir angethan ward, mir, die Jahwe mit Gram erfüllt hat am Tage seines glühenden Zorns.
Lame GerTextb 1:13  Aus der Höhe sandte er Feuer, ließ es in meine Gebeine herniederfahren, stellte meinen Füßen ein Netz, trieb mich zurück, machte mich wüste, immerdar siech.
Lame GerTextb 1:14  Schwer gemacht ist das Joch meiner Sünden durch seine Hand; aneinander geknüpft sind sie, auf meinen Nacken gelegt; er brach meine Kraft. Der Herr hat mich solcher preisgegeben, denen ich nicht standhalten kann.
Lame GerTextb 1:15  Verworfen hat alle meine Helden in meiner Mitte der Herr, hat ein Fest gegen mich ausgerufen, meine Jünglinge zu zermalmen. Der Herr hat die Kelter getreten der jungfräulichen Tochter Juda.
Lame GerTextb 1:16  Darüber weine ich, weine; mein Auge zerfließt in Thränen. Denn fern ist mir der Tröster, der mein Herz erquickte: Meine Kinder sind verstört, denn der Feind ist stark.
Lame GerTextb 1:17  Zion streckt ihre Hände aus, sie findet keinen Tröster. Jahwe entbot gegen Jakob ringsum seine Bedränger; Jerusalem ist geworden zum Abscheu unter ihnen.
Lame GerTextb 1:18  Jahwe ist im Recht, denn seinem Worte trotzte ich. O hört es, all' ihr Völker, und seht meinen Schmerz. Meine Jungfrauen und meine Jünglinge zogen gefangen fort.
Lame GerTextb 1:19  ich rief meine Buhlen herbei, sie betrogen mich. Meine Priester und meine Vornehmen verschmachteten in der Stadt, die sie sich Speise suchten, ihr Leben zu fristen.
Lame GerTextb 1:20  Siehe, Jahwe, wie mir angst ist, mein Inneres glüht! Das Herz dreht sich mir im Busen um, denn ich war so trotzig. Draußen würgte das Schwert meine Kinder, drinnen die Seuche.
Lame GerTextb 1:21  Sie hörten, wie ich seufzte, ich hatte keinen Tröster; alle meine Feinde hörten von meinem Unglück, freuten sich, daß du's gethan. Du bringst den Tag herbei, den du verkündet dann gleichen sie mir.
Lame GerTextb 1:22  Laß all' ihre Bosheit vor dich kommen und thue ihnen, gleich wie du mir gethan wegen aller meiner Sünden! Denn zahllos sind meine Seufzer, und mein Herz ist siech.
Chapter 2
Lame GerTextb 2:1  Ach, wie umwölkt der Herr in seinem Zorn die Tochter Zion! Vom Himmel warf er zur Erde die Herrlichkeit Israels und gedachte nicht an seiner Füße Schemel an seinem Zornestage.
Lame GerTextb 2:2  Schonungslos vertilgte der Herr alle Auen Jakobs, riß nieder in seinem Grimm die Festen der Tochter Juda, warf zu Boden, entweihte das Reich und seine Fürsten,
Lame GerTextb 2:3  hieb ab in Zornesglut jedes Horn Israels, zog seine Rechte zurück vor dem Feind und schürte in Jakob eine flammende Lohe, die ringsum verzehrte.
Lame GerTextb 2:4  Er spannte seinen Bogen wie ein Feind, fest stand seine Rechte wie ein Dränger und tötet alle Augenweide im Zelte der Tochter Zion, goß aus wie Feuer seinen Grimm.
Lame GerTextb 2:5  Der Herr erwies sich als Feind, vertilgte Israel, vertilgte alle seine Paläste, zerstörte seine Burgen, und häufte in der Tochter Juda Jammer über Jammer.
Lame GerTextb 2:6  Er hat seine Hütte zerwühlt wie einen Garten, seinen Festort zerstört. Vergessen machte Jahwe in Zion Fest und Sabbat und verwarf in seinem grimmigen Zorne König und Priester.
Lame GerTextb 2:7  Verschmäht hat der Herr seinen Altar, sein Heiligtum verworfen; in Feindes Gewalt hat er ausgeliefert die Mauern ihrer Paläste; Geschrei ließen sie ertönen im Tempel Jahwes, als wäre ein Festtag.
Lame GerTextb 2:8  Beschlossen hatte Jahwe, zu zerstören die Mauer der Tochter Zion. Er zog die Meßschnur, hinderte nicht seine Hand am Vernichten und versetzte in Trauer Wall und Mauer, miteinander härmten sie sich ab.
Lame GerTextb 2:9  Ihre Thore sind in die Erde gesunken; er vernichtete und zerbrach ihre Riegel. Ihr König und ihre Fürsten sind unter den Heiden, des Gesetzes beraubt; auch ihre Propheten erlangen nicht mehr Offenbarung von Jahwe.
Lame GerTextb 2:10  Am Boden sitzen und schweigen die Vornehmen der Tochter Zion, haben Staub auf ihr Haupt gestreut, sich mit härenen Gewändern umgürtet; zur Erde senkten ihr Haupt Jerusalems Jungfraun.
Lame GerTextb 2:11  In Thränen schwinden meine Augen dahin, mein Inneres glüht, das Herz will mir zerspringen über den Untergang der Tochter meines Volks, da Kind und Säugling verschmachten auf den Straßen der Stadt.
Lame GerTextb 2:12  Ihren Müttern rufen sie zu: Wo ist Korn und Wein? verschmachtend wie Todeswunde auf den Straßen der Stadt, indem sie ihr Leben aushauchen an ihrer Mütter Busen.
Lame GerTextb 2:13  Was soll ich als Beispiel für dich nennen, womit dich vergleichen, du Tochter Jerusalem? Was stell' ich dir gleich, um dich zu trösten, jungfräuliche Tochter Zion? Ja, groß wie das Meer ist deine Wunde; wer könnte dich heilen?
Lame GerTextb 2:14  Deine Propheten erschauten dir Trug und Ungesalzenes und deckten dir deine Schuld nicht auf, dein Geschick zu wenden, sondern erschauten dir Sprüche zu Trug und Verstoßung.
Lame GerTextb 2:15  Über dich schlugen die Hände zusammen alle, die des Wegs vorüberzogen, zischten und schüttelten das Haupt über die Tochter Jerusalem: “Ist das die Stadt, der Schönheit Krone, die Wonne der ganzen Erde?”
Lame GerTextb 2:16  Über dich rissen auf ihren Mund alle deine Feinde, zischten und knirschten mit den Zähnen, sprachen: “Wir haben sie vernichtet! Ja, das ist der Tag, den wir erhofften; wir haben ihn erlebt, gesehn.”
Lame GerTextb 2:17  Jahwe hat ausgeführt, was er ersonnen, sein Wort vollendet, das er seit den Tagen der Vorzeit entboten, hat niedergerissen ohne Erbarmen und deinen Feind über dich fröhlich gemacht, ließ hoch erhoben sein das Horn deiner Bedränger!
Lame GerTextb 2:18  Schreie laut zum Herrn, du jungfräuliche Tochter Zion! Laß deine Thränen rinnen, wie einen Bach, bei Tage und bei Nacht: Gönne dir keine Ruhe, dein Augapfel raste nicht.
Lame GerTextb 2:19  Auf, jammere laut in der Nacht beim Beginne der Nachtwachen; schütte aus wie Wasser dein Herz vor dem Antlitz des Herrn, erhebe zu ihm deine Hände für das Leben deiner Kindlein, die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken.
Lame GerTextb 2:20  Sieh darein, o Jahwe, und schaue her, wem du solches angethan! Sollen Weiber ihre Leibesfrucht essen, die Kinder ihrer Pflege? Soll im Heiligtum des Herrn gemordet werden Priester und Prophet?
Lame GerTextb 2:21  Auf der Erde liegen in den Straßen Knabe und Greis. Meine Jungfraun und meine Jünglinge fielen durchs Schwert; du hast gemordet am Tage deines Zorns, geschlachtet ohne Erbarmen.
Lame GerTextb 2:22  Du beriefst wie an einem Feste Schrecken für mich ringsum. Da gab's am Tage des Zornes Jahwes keinen, der entrann und entkam: Die ich gepflegt und aufgezogen, die hat mein Feind vertilgt.
Chapter 3
Lame GerTextb 3:1  Ich bin der Mann, der Elend sah unter der Rute seines Grimms.
Lame GerTextb 3:2  Mich hat er getrieben und geführt in Finsternis und tiefes Dunkel.
Lame GerTextb 3:3  Ja, gegen mich kehrt er immer auf neue den ganzen Tag seine Hand.
Lame GerTextb 3:4  Aufgerieben hat er mein Fleisch und meine Haut, meine Gebeine zerbrochen,
Lame GerTextb 3:6  mich in tiefe Finsternis versetzt wie in der Urzeit Verstorbene.
Lame GerTextb 3:7  Er hat mich ummauert ohne Ausweg, meine Ketten beschwert;
Lame GerTextb 3:8  ob ich auch schreie und rufe, er hemmt mein Gebet,
Lame GerTextb 3:9  vermauerte meine Wege mit Quadern, verstörte meine Pfade.
Lame GerTextb 3:10  Ein lauernder Bär war er mir, ein Löwe im Hinterhalt.
Lame GerTextb 3:11  Er hat meine Wege in die Irre geführt und mich zerrissen, mich verödet gemacht,
Lame GerTextb 3:12  hat seinen Bogen gespannt und mich aufgestellt als Ziel für den Pfeil,
Lame GerTextb 3:14  Ich ward zum Gelächter für alle Völker, ihr Spottlied den ganzen Tag.
Lame GerTextb 3:15  Er sättigte mich mit Bitternissen, berauschte mich mit Wermut
Lame GerTextb 3:16  und ließ meine Zähne Kiesel zermalmen, mich in Asche mich wälzen.
Lame GerTextb 3:17  Du raubtest meiner Seele den Frieden, ich vergaß des Glücks
Lame GerTextb 3:18  und sprach: dahin ist meine Lebenskraft, mein Vertrauen auf Jahwe.
Lame GerTextb 3:19  Gedenke meines Elends und meiner Irrsal, des Wermuts und des Gifts!
Lame GerTextb 3:20  Es gedenkt, es gedenkt und ist gebeugt in mir meine Seele.
Lame GerTextb 3:21  Dies will ich zu Herzen nehmen, darum will ich hoffen:
Lame GerTextb 3:22  Jahwes Gnaden sind ja noch nicht aus, sein Erbarmen ja nicht zu Ende;
Lame GerTextb 3:24  Mein Teil ist Jahwe, spricht meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen.
Lame GerTextb 3:25  Gütig ist Jahwe gegen die, so auf ihn harren, gegen die Seele, die ihn sucht.
Lame GerTextb 3:26  Gut ist's, schweigend zu harren auf die Hilfe Jahwes.
Lame GerTextb 3:27  Gut ist's dem Manne, zu tragen das Joch in seiner Jugend.
Lame GerTextb 3:28  Er sitze einsam und schweige, weil er's ihm auferlegt.
Lame GerTextb 3:29  Er berühre mit seinem Munde den Staub, vielleicht ist noch Hoffnung;
Lame GerTextb 3:30  biete dem, der ihn schlägt, die Wange, werde mich Schmach gesättigt.
Lame GerTextb 3:32  sondern, wenn er betrübt hat, so erbarmt er sich wieder nach der Fülle seiner Gnade.
Lame GerTextb 3:33  Denn er plagt nicht aus Lust und betrübt die Menschenkinder.
Lame GerTextb 3:34  Daß man unter die Füße tritt alle Gefangenen des Landes,
Lame GerTextb 3:35  das Recht eines Mannes beugt vor dem Antlitz des Höchsten,
Lame GerTextb 3:36  eines Menschen Streitsache verdreht, - sollte das der Herr nicht sehn?
Lame GerTextb 3:37  Wer ist, der da sprach, und es geschah, ohne daß der Herr es geboten?
Lame GerTextb 3:38  Geht nicht aus dem Munde des Höchsten hervor das Böse und das Gute?
Lame GerTextb 3:39  Was seufzt der Mensch, so lang er lebt? Ein jeder seufze über seine Sünden!
Lame GerTextb 3:40  Laßt uns unsern Wandel prüfen und erforschen und zu Jahwe uns bekehren!
Lame GerTextb 3:41  Laßt uns Herz und Hände erheben zu Gott im Himmel!
Lame GerTextb 3:42  Wir haben gesündigt und sind ungehorsam gewesen, du hast nicht vergeben,
Lame GerTextb 3:43  hast dich verhüllt in Zorn und uns verfolgt, gemordet ohne Erbarmen,
Lame GerTextb 3:44  hast dich in Gewölk verhüllt, daß kein Gebet hindurchdrang.
Lame GerTextb 3:45  Zu Kehricht und Abscheu machtest du uns inmitten der Völker.
Lame GerTextb 3:46  Ihren Mund rissen auf über uns alle unsere Feinde.
Lame GerTextb 3:47  Grauen und Grube ward uns zu teil, Verwüstung und Verderben.
Lame GerTextb 3:48  Ströme Wassers thränt mein Auge über das Verderben der Tochter meines Volks.
Lame GerTextb 3:50  bis daß herniederschaue und darein sehe Jahwe vom Himmel.
Lame GerTextb 3:51  Meine Thräne zehrt an meiner Seele um alle Töchter meiner Stadt.
Lame GerTextb 3:52  Mich jagten, jagten wie einen Vogel die, so mir grundlos feind sind,
Lame GerTextb 3:53  machten in der Grube mein Leben verstummen und warfen Steine auf mich.
Lame GerTextb 3:54  Wasser strömte über mein Haupt; ich dachte: ich bin verloren!
Lame GerTextb 3:55  Ich rief deinen Namen, Jahwe, aus tief unterster Grube.
Lame GerTextb 3:56  Du hörtest mein Rufen: “Verschließe dein Ohr nicht; komm mich zu erquicken, mir zu helfen!”
Lame GerTextb 3:57  Du warst nahe, als ich dich rief, sprachst: “Sei getrost!”
Lame GerTextb 3:58  Du führtest, o Herr, meine Sache, erlöstest mein Leben.
Lame GerTextb 3:59  Du hast, o Jahwe, meine Unterdrückung gesehn, hilf mir zu meinem Recht!
Lame GerTextb 3:60  Du hast all' ihre Rachgier gesehn, all' ihre Pläne wider mich,
Lame GerTextb 3:61  hast ihr Schmähen gehört, o Jahwe, all' ihre Pläne wider mich,
Lame GerTextb 3:62  die Reden meiner Widersacher und ihr stetes Trachten wider mich.
Lame GerTextb 3:63  Schau, ob sie sitzen oder aufstehen, ich bin ihr Spottlied!
Lame GerTextb 3:64  Du wirst ihnen lohnen, Jahwe, nach ihrer Hände Werk,
Lame GerTextb 3:65  wirst ihr Herz verstocken - dein Fluch über sie!
Lame GerTextb 3:66  Du wirst sie im Zorn verfolgen und vertilgen unter Jahwes Himmel weg!
Chapter 4
Lame GerTextb 4:1  Ach, wie schwarz ward das Gold, entartete das edle Metall, wurden hingeschüttet heilige Steine an allen Straßenecken!
Lame GerTextb 4:2  Die Söhne Zions, die werten, die mit Feingold aufgewogen, wie wurden sie irdenen Krügen gleichgeachtet, dem Werke von Töpfershänden!
Lame GerTextb 4:3  Selbst die Schakale entblößen die Brust, säugen ihre Jungen; meines Volkes Tochter ward grausam, wie die Strauße in der Wüste.
Lame GerTextb 4:4  Des Säuglings Zunge klebte vor Durst am Gaumen; Kinder baten um Brot, niemand brach es ihnen.
Lame GerTextb 4:5  Die sonst Leckerbissen aßen, verschmachteten auf den Gassen; die man auf Purpur trug, umklammerten Düngerhaufen.
Lame GerTextb 4:6  Denn meines Volkes Schuld war größer als Sodoms Sünde, das wie im Nu verwüstet ward, ohne daß Menschenhände sich an ihm abmühten.
Lame GerTextb 4:7  Reiner als Schnee waren ihre Fürsten, weißer als Milch, ihr Leib rötlicher als Korallen, ein Sapphir ihre Gestalt.
Lame GerTextb 4:8  Schwärzer als Ruß ist ihr Aussehn geworden, man erkennt sie nicht auf den Straßen, ihre Haut klebt an ihrem Gebein, ist ausgedörrt wie Holz.
Lame GerTextb 4:9  Glücklicher waren, die durchs Schwert fielen, als die durch Hunger fielen, die dahinschmachteten durchbohrt, aus Mangel an Früchten des Feldes.
Lame GerTextb 4:10  Weichherzige Frauen kochten mit eigenen Händen ihre Kinder; die dienten ihnen zur Nahrung beim Zusammenbruch der Tochter meines Volks.
Lame GerTextb 4:11  Jahwe erschöpfte seinen Grimm, goß seine Zornesglut aus und zündete ein Feuer in Zion an, das ihre Grundfesten verzehrte.
Lame GerTextb 4:12  Die Könige auf Erden hätten es nicht geglaubt, noch alle Bewohner des Erdkreises, daß Belagerer und Feind einziehn würde in die Thore Jerusalems!
Lame GerTextb 4:13  Um der Sünden ihrer Propheten willen, der Missethaten ihrer Priester, die in ihr vergossen das Blut Gerechter,
Lame GerTextb 4:14  taumeln sie wie Blinde auf den Gassen, mit Blut besudelt, so daß man ihre Kleider nicht anrühren konnte.
Lame GerTextb 4:15  “Weicht aus! ein Unreiner!” rief man vor ihnen, “weicht aus, weicht aus! Berührt ihn nicht!” Wenn sie taumelten, sprach man unter den Heiden: sie sollen nicht ferner weilen!
Lame GerTextb 4:16  Jahwes Zornesblick hat sie zerstreut, er schaut sie ferner nicht an. Auf Priester nahm er keine Rücksicht und der Greise erbarmte er sich nicht.
Lame GerTextb 4:17  Wie lange schmachteten unsere Augen vergeblich nach Hilfe für uns! Auf unserer Warte warteten wir auf ein Volk, das nicht hilft.
Lame GerTextb 4:18  Man fahndete nach uns auf Schritt und Tritt, daß wir auf unsern Straßen nicht gehen konnten; unser Ende nahte sich, unsere Tage liefen ab, ja, es kam unser Ende!
Lame GerTextb 4:19  Unsere Verfolger waren schneller als die Adler unterm Himmel, setzten uns nach auf den Bergen, lauerten uns auf in der Wüste.
Lame GerTextb 4:20  Unser Lebensodem, der Gesalbte Jahwes, wurde in ihren Gruben gefangen - er, von dem wir dachten: in seinem Schatten wollen wir leben unter den Völkern!
Lame GerTextb 4:21  Freue dich und sei fröhlich, Tochter Edom, die du wohnst im Lande Uz: Auch an dich wird der Becher kommen; du wirst trunken werden und dich entblößen!
Lame GerTextb 4:22  Zu Ende ist deine Schuld, Tochter Zion, er wird dich nicht wieder verbannen; deine Schuld sucht er heim, Tochter, Edom, deckt auf deine Sünden!
Chapter 5
Lame GerTextb 5:1  Gedenke, Jahwe, was uns widerfahren; schau her und sieh unsere Schmach!
Lame GerTextb 5:2  Unser Erbbesitz ist Fremden zugefallen, unsere Häuser Ausländern.
Lame GerTextb 5:3  Wir sind Waisen geworden, vaterlos, unsere Mütter zu Witwen.
Lame GerTextb 5:4  Unser Wasser trinken wir um Geld, unser Holz bekommen wir nur gegen Zahlung.
Lame GerTextb 5:5  Unsere Verfolger sitzen uns auf dem Nacken; sind wir ermattet, gönnt man uns keine Ruhe.
Lame GerTextb 5:6  Ägypten reichten wir die Hand, Assur, um satt zu werden.
Lame GerTextb 5:7  unsere Väter fehlten; sie sind nicht mehr, und wir tragen ihre Verschuldungen.
Lame GerTextb 5:8  Knechte herrschen über uns; niemand entreißt uns ihrer Hand.
Lame GerTextb 5:9  Mit Gefahr unseres Lebens holen wir unser Brot voller Angst vor dem Schwert und der Pest.
Lame GerTextb 5:10  Unsere Haut ist geschwärzt wie ein Ofen, von den Gluten des Hungers.
Lame GerTextb 5:11  Frauen in Zion haben sie geschändet, Jungfrauen in den Städten Judas.
Lame GerTextb 5:12  Fürsten wurden durch ihre Hand gehenkt, der Vornehmen Ansehn für nichts geachtet.
Lame GerTextb 5:13  Jünglinge nahmen sie zum Mahlen, und Knaben strauchelten unter der Last von Holz.
Lame GerTextb 5:14  Verschwunden sind die Greise am Thor, das Saitenspiel der Jünglinge.
Lame GerTextb 5:15  Geschwunden ist unseres Herzens Freude; in Klage ist unser Reigen verwandelt.
Lame GerTextb 5:16  Die Krone ist uns vom Haupte gefallen: wehe uns, daß wir gesündigt haben!
Lame GerTextb 5:17  Darüber ist unser Herz siech geworden, darob unsere Augen trübe,
Lame GerTextb 5:18  über den Zionsberg, der verwüstet ist, auf dem sich Füchse tummeln.
Lame GerTextb 5:19  Du, Jahwe, thronst auf ewig, dein Stuhl steht von Geschlecht zu Geschlecht.
Lame GerTextb 5:20  Warum willst du uns für immer vergessen, uns lebenslang verlassen?
Lame GerTextb 5:21  Bekehre uns zu dir, Jahwe, so kehren wir um; erneuere unsere Tage, wie vor Alters!
Lame GerTextb 5:22  Oder hast du uns ganz verworfen, bist überaus auf uns erzürnt?