Site uses cookies to provide basic functionality.

OK
LAMENTATIONS
Up
1 2 3 4 5
Chapter 1
Lame GerZurch 1:1  ACH, wie sitzt so einsam die Stadt, einst reich an Volk! / wie ist sie zur Witwe geworden, die gross war unter den Völkern! / Die da Fürstin war unter den Städten, ist dienstbar geworden. / (a) Jer 51:5
Lame GerZurch 1:2  Sie weint und weint durch die Nacht, Tränen auf der Wange; / keiner ist da, der sie tröste, von all ihren Liebhabern, / all ihre Freunde sind untreu, sind ihr zu Feinden geworden. /
Lame GerZurch 1:3  Fort aus der Heimat ist Juda vor Elend und harter Knechtschaft; / nun weilt es unter den Heiden, findet keine Ruhstatt. / Alle seine Verfolger holen es ein inmitten der Bedrängnis. /
Lame GerZurch 1:4  Die Wege nach Zion trauern, niemand pilgert zum Feste. / All ihre Tore sind verödet, ihre Priester seufzen, / ihre Jungfrauen sind verhärmt, sie selbst hat bitteres Weh. /
Lame GerZurch 1:5  Ihre Bedränger sind obenauf, ihren Feinden geht es wohl; / denn der Herr hat ihr Trübsal gesandt um all ihrer Sünden willen. / Gefangen sind ihre Kindlein, von dannen gezogen vor dem Bedränger her. /
Lame GerZurch 1:6  Entschwunden ist der Tochter Zion all ihre Herrlichkeit; / ihre Fürsten wurden gleich Hirschen, die keine Weide finden; / sie zogen kraftlos dahin vor dem Verfolger. /
Lame GerZurch 1:7  Jerusalem gedenkt der Tage ihres Elends und ihrer Irrsal, / all ihrer Kostbarkeiten, die sie einstmals besass, / da ihr Volk in Feindeshand fiel, keiner ihr half. / Ihre Feinde schauten sie, lachten ob ihrer Vernichtung. /
Lame GerZurch 1:8  Schwer hat Jerusalem gesündigt, drum ist sie zum Abscheu geworden; / die sie in Ehren hielten, verachten sie, weil sie ihre Blösse gesehen. / Auch sie selber seufzt und wendet sich ab. /
Lame GerZurch 1:9  Besudelt ist ihre Schleppe, sie hat nicht das Ende bedacht. / So ist sie gar tief gefallen; niemand ist, der sie tröste. / "Ach, Herr, siehe an mein Elend, denn gross tut der Feind!" /
Lame GerZurch 1:10  Der Feind hat seine Hand ausgestreckt nach allem, was sie Köstliches hatte; / denn sie hat sehen müssen, wie Heiden in ihr Heiligtum drangen, / denen du doch verboten, in deine Gemeinde zu kommen. / (a) Jer 52:17-23
Lame GerZurch 1:11  All ihre Bewohner seufzen, suchen nach Brot; / was einer Köstliches hat, / das gibt er um Speise, das Leben zu fristen. / "Sieh doch, o Herr, und schaue, wie verachtet ich bin!" / (a) Kla 4:9; Jer 52:6
Lame GerZurch 1:12  "Kommt, ihr alle, die ihr vorübergeht, schauet und seht, / ob ein Schmerz sei wie der Schmerz, der mir angetan worden, / mit dem der Herr mich geschlagen am Tage seines glühenden Zorns. /
Lame GerZurch 1:13  Aus der Höhe hat er Feuer / in meine Gebeine gesandt, mich gezüchtigt, / meinen Füssen hat er ein Netz gespannt, mich zurückgerissen; / er hat mich verstört, mich krank gemacht allezeit. /
Lame GerZurch 1:14  Er hat gewacht über meine Sünden, sie schlangen sich um meine Hände; / sie lasten als Joch auf meinem Nacken, haben meine Kraft gebrochen. / Der Herr hat mich in die Hand derer gegeben, denen ich nicht widerstehen konnte. /
Lame GerZurch 1:15  Alle Helden in meinem Bereich hat der Herr verworfen, / hat ein Fest wider mich ausgerufen, meine Jungmannschaft zu zerschmettern. / Die Kelter hat der Herr getreten der Jungfrau, der Tochter Juda. / (a) Jes 63:3
Lame GerZurch 1:16  Darob weine ich, mein Auge zerfliesst in Tränen; / denn fern von mir ist der Tröster, der mich erquicken könnte. / Meine Kinder sind verstört; denn der Feind ist übermächtig." /
Lame GerZurch 1:17  Zion streckt ihre Hände aus, doch niemand ist, der sie tröste. / Der Herr hat wider Jakob entboten die Feinde ringsumher; / Jerusalem ist unter ihnen zum Abscheu geworden. /
Lame GerZurch 1:18  "Der Herr allein ist im Recht; denn seinem Worte habe ich getrotzt. / Hört doch, ihr Völker alle, schaut an meinen Schmerz! / Meine Jungfrauen und Jünglinge sind gefangen von dannen gezogen. /
Lame GerZurch 1:19  Ich rief meinen Liebhabern, doch sie betrogen mich; / meine Priester und Ältesten sind in der Stadt verschmachtet: / sie suchten sich Speise und fanden keine. / (a) Jer 30:14
Lame GerZurch 1:20  O Herr, sieh doch, mir ist so bange, es glüht mir in der Brust; / mein Herz kehrt sich um in mir, weil ich so trotzig war. / Draussen hat mir das Schwert die Kinder geraubt und drinnen die Seuche. /
Lame GerZurch 1:21  Höre doch, wie ich seufze, ohne dass einer mich tröstet! / All meine Feinde kennen mein Unglück, sie freuen sich, dass du es getan, / dass du den Tag herbeigeführt, den du ausgerufen um all meiner Sünden willen. /
Lame GerZurch 1:22  All ihre Bosheit komme vor dein Angesicht! Sie mögen mir gleich werden! / Wie du mir getan hast, so tue auch ihnen! / Denn meiner Seufzer sind viel, und mein Herz ist krank." (a) Jer 8:18
Chapter 2
Lame GerZurch 2:1  ACH, wie umwölkt in seinem Zorn der Herr die Tochter Zion! / Vom Himmel hat er zur Erde geschleudert die Herrlichkeit Israels, / hat des Schemels seiner Füsse nicht gedacht am Tag seines Zorns. /
Lame GerZurch 2:2  Erbarmungslos hat der Herr vernichtet alle Auen Jakobs, / hat niedergerissen in seinem Grimm die Festen der Tochter Juda, / hat zu Boden geworfen, entweiht das Königreich und seine Fürsten. /
Lame GerZurch 2:3  Abgehauen hat er in glühendem Zorn jegliches Horn Israels, / hat seine Rechte zurückgezogen beim Nahen des Feindes, / hat Jakob versengt wie eine feurige Lohe, die um sich frisst. / (1) im AT häufiges Sinnbild der Kraft, vgl. 1Sa 2:1.
Lame GerZurch 2:4  Er hat seinen Bogen gespannt wie ein Feind, dastehend wie ein Bedränger, / und alle Augenweide gemordet im Zelt der Tochter Zion; / seinen Grimm hat er ausgeschüttet wie Feuer. /
Lame GerZurch 2:5  Der Herr ist geworden wie ein Feind, hat Israel vernichtet, / vernichtet alle seine Paläste, zerstört seine Festen / und Jammer auf Jammer gehäuft über die Tochter Juda. /
Lame GerZurch 2:6  Er hat seine Hütte verwüstet, hat seinen Festort verheert; / in Vergessenheit gebracht hat der Herr Festtag und Sabbat in Zion, / hat König und Priester verworfen in seinem grimmigen Zorn. /
Lame GerZurch 2:7  Seinen Altar hat der Herr verstossen, verworfen sein Heiligtum, / die Mauern von Zions Palästen in die Hand der Feinde gegeben; / im Hause des Herrn erscholl ihr Geschrei wie am Festtag. /
Lame GerZurch 2:8  Der Herr hat beschlossen, zu verderben die Mauern der Tochter Zion; / er hat die Meßschnur ausgespannt, seiner Hand nicht gewehrt zu zerstören. / Trauern müssen Bollwerk und Mauer, allzumal härmen sie sich. / (a) 2Kön 21:13
Lame GerZurch 2:9  Ihre Tore sind in die Erde versunken, zerschlagen sind ihre Riegel. / Ihr König und ihre Fürsten sind unter den Heiden, der Weisung entbehrend, / auch ihre Propheten empfangen keine Gesichte vom Herrn. /
Lame GerZurch 2:10  Stumm sitzen am Boden die Ältesten der Tochter Zion, / Staub auf das Haupt gestreut, das Trauertuch umgegürtet; / die Jungfrauen Jerusalems senken das Haupt zur Erde. /
Lame GerZurch 2:11  Meine Augen schwanden dahin in Tränen, es glühte mir in der Brust; / mir brach das Herz ob dem Untergang der Tochter meines Volkes, / da Kindlein und Säuglinge verschmachteten auf den Plätzen der Stadt. / (1) w: "es glühten meine Eingeweide, zur Erde ward ausgeschüttet meine Leber".
Lame GerZurch 2:12  Sie sprachen zu ihren Müttern: "Wo ist Brot?" / da sie wie Todwunde verschmachteten auf den Plätzen der Stadt, / da sie ihre Seelen aushauchten an der Brust ihrer Mütter. /
Lame GerZurch 2:13  Was soll ich neben dich stellen, womit dich vergleichen, Tochter Jerusalem? / was dir gleichsetzen, dich zu trösten, Jungfrau, Tochter Zion? / Denn gross wie das Meer ist dein Verderben; wer könnte dich heilen? /
Lame GerZurch 2:14  Deine Propheten haben dir erschaut Trug und Tünche, / haben nicht aufgedeckt deine Schuld, die Verbannung von dir zu wenden, / sie haben dir Aussprüche erschaut der Lüge und der Verführung. / (a) Jer 5:31; 14:14; 23:16
Lame GerZurch 2:15  Alle, die des Weges vorübergingen, klatschten über dich in die Hände, / höhnten und schüttelten den Kopf über die Tochter Jerusalem: / "Ist das die Stadt, die man die schönste nannte, die Wonne der ganzen Erde?" / (a) Ps 48:3; 50:2; Hes 16:14
Lame GerZurch 2:16  Alle deine Feinde rissen das Maul über dich auf, / höhnten und knirschten mit den Zähnen, sprachen: "Wir haben sie vernichtet! / Ja, das ist der Tag, auf den wir gehofft; wir haben ihn erlebt, geschaut." / (a) Kla 3:46
Lame GerZurch 2:17  Der Herr hat vollbracht, was er beschlossen, hat ausgeführt, was er gedroht, / was er seit der Vorzeit befohlen, hat niedergerissen ohne Erbarmen, / den Feind über dich frohlocken lassen, das Horn deiner Dränger erhoben. / (1) s. Anm. zu V. 3.
Lame GerZurch 2:18  Schreie laut zum Herren, Jungfrau, Tochter Zion! / Lass strömen die Tränen wie einen Bach bei Tag und bei Nacht! / Gönne dir keine Ruhe, dein Auge raste nicht! /
Lame GerZurch 2:19  Stehe auf, klage in der Nacht, zu Beginn jeder Nachtwache! / Schütte dein Herz aus wie Wasser vor dem Angesichte des Herrn! / Erhebe zu ihm deine Hände für das Leben deiner Kindlein, / die dahinschmachten vor Hunger an allen Enden der Strassen! / (a) Ps 62:9
Lame GerZurch 2:20  Sieh doch, o Herr, und schaue: Wem hast du solches getan? / Sollen Mütter ihre Leibesfrucht essen, die Kinder, die sie gehätschelt? / Sollen im Heiligtum des Herrn gemordet werden Priester und Prophet? / (a) Jer 19:9
Lame GerZurch 2:21  Hingestreckt auf den Strassen liegen Knabe und Greis, / meine Jungfrauen und Jünglinge sind durch das Schwert gefallen; / du hast sie gemordet am Tag deines Zorns, erbarmungslos sie geschlachtet. /
Lame GerZurch 2:22  Du beriefst sie wie am Festtag aus meinen Weilern ringsum; / doch am Tage des Zornes des Herrn ist keiner entronnen, entkommen. / Die ich gehätschelt und grossgezogen, mein Feind hat sie vertilgt.
Chapter 3
Lame GerZurch 3:1  ICH bin der Mann, der Elend erfahren durch die Rute seines Grimms. /
Lame GerZurch 3:2  Er hat mich getrieben, mich geführt in lichtloses Dunkel. /
Lame GerZurch 3:3  Nur gegen mich kehrt er immer wieder, den ganzen Tag, seine Hand. /
Lame GerZurch 3:4  Hinschwinden liess er mir Fleisch und Haut, zerbrach mein Gebein. /
Lame GerZurch 3:5  Aufgetürmt hat er rings um mich Bitterkeit und Mühsal, /
Lame GerZurch 3:6  hat mich in Finsternis gelegt gleich ewig Toten. /
Lame GerZurch 3:7  Er hat mir jeden Ausgang versperrt, mich in schwere Fesseln geschlagen. / (a) Hio 3:23; 19:8
Lame GerZurch 3:8  Ob ich gleich schreie und flehe - er verlegt meinem Gebete den Weg. /
Lame GerZurch 3:9  Er hat meine Wege mit Quadern versperrt, hat krumm gemacht meine Pfade. /
Lame GerZurch 3:10  Er lauert auf mich wie ein Bär, wie ein Löwe im Versteck. / (a) Hio 10:16
Lame GerZurch 3:11  Er hat mich Irrwege geführt und mich zerfleischt, mich verstört. /
Lame GerZurch 3:12  Er hat seinen Bogen gespannt und mich dem Pfeil zum Ziele gesetzt, / (a) Hio 16:12
Lame GerZurch 3:13  hat die Söhne seines Köchers mir in die Nieren geschossen. /
Lame GerZurch 3:14  Ich bin meinem ganzen Volk / zum Gelächter geworden, zum Spottlied den ganzen Tag. / (a) Hio 30:9
Lame GerZurch 3:15  Er hat mich gesättigt mit Bitterkeit, mich mit Wermut getränkt. /
Lame GerZurch 3:16  Er liess meine Zähne an Kies sich zerreiben, trat mich in die Asche nieder, /
Lame GerZurch 3:17  verstiess meine Seele aus dem Frieden. Des Glücks vergass ich /
Lame GerZurch 3:18  und dachte: Dahin ist mein Glanz, dahin meine Hoffnung auf den Herrn. /
Lame GerZurch 3:19  Meines Elends und meiner Irrsal zu gedenken, ist Wermut und Gift. /
Lame GerZurch 3:20  Ohne Unterlass denkt meine Seele daran und ist gebeugt in mir. /
Lame GerZurch 3:21  Das will ich zu Herzen nehmen, darum will ich hoffen: /
Lame GerZurch 3:22  Die Guttaten des Herrn sind noch nicht aus, ja, sie sind noch nicht zu Ende. /
Lame GerZurch 3:23  Jeden Morgen neu ist sein Erbarmen, und gross ist seine Treue. /
Lame GerZurch 3:24  Der Herr ist mein Teil, spricht meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen. / (a) Ps 16:5; 73:26
Lame GerZurch 3:25  Der Herr ist gütig gegen den, der auf ihn hofft, gegen die Seele, die ihn sucht. /
Lame GerZurch 3:26  Es ist gut, in Stille zu harren auf die Hilfe des Herrn. / (a) Ps 62:2
Lame GerZurch 3:27  Es ist dem Manne gut, ein Joch zu tragen in seiner Jugend. /
Lame GerZurch 3:28  Er sitze einsam und schweige, wenn er es ihm auflegt. /
Lame GerZurch 3:29  Er beuge seinen Mund in den Staub, vielleicht ist noch Hoffnung. /
Lame GerZurch 3:30  Er biete dem, der ihn schlägt, den Backen, lasse sich sättigen mit Schmach. / (a) Jes 50:6; Mt 5:39
Lame GerZurch 3:32  wenn er betrübt hat, erbarmt er sich wieder nach der Fülle seiner Gnade; /
Lame GerZurch 3:33  denn nicht aus Lust plagt und betrübt er die Menschenkinder. /
Lame GerZurch 3:34  Dass man mit Füssen tritt alle Gefangenen der Erde, /
Lame GerZurch 3:35  dass man das Recht des Mannes beugt vor dem Höchsten, /
Lame GerZurch 3:36  dass man den Menschen bedrückt / in seinem Rechtsstreit, sollte der Herr das nicht sehen? /
Lame GerZurch 3:37  Wer kann so befehlen, dass etwas geschieht, ohne dass der Herr es geboten? /
Lame GerZurch 3:38  Kommt nicht vom Munde des Höchsten so Glück wie Unglück? / (a) Jes 45:7; Am 3:6
Lame GerZurch 3:39  Worüber soll klagen der Mensch, der da lebt? Ein jeder über seine Sünde! /
Lame GerZurch 3:40  Lasset uns prüfen und erforschen unsre Wege und umkehren zum Herrn! /
Lame GerZurch 3:41  Lasset uns unsre Herzen als Opfer darbringen vor Gott im Himmel! /
Lame GerZurch 3:42  Wir sind abtrünnig und widerspenstig gewesen; darum hast du nicht vergeben, /
Lame GerZurch 3:43  hast dich in Zorn gehüllt und uns verfolgt, hast getötet und nicht geschont, /
Lame GerZurch 3:44  hast dich in Gewölk gehüllt, dass das Gebet nicht hindurchdrang. /
Lame GerZurch 3:45  Du hast uns zum Auswurf gemacht, zum Abscheu unter den Völkern. /
Lame GerZurch 3:46  All unsre Feinde haben über uns das Maul aufgerissen; / (a) Kla 2:16
Lame GerZurch 3:47  Grauen und Grube sind uns geworden, Verwüstung und Verderben. /
Lame GerZurch 3:48  Von Wasserbächen strömt mein Auge ob dem Sturz meines Volkes. /
Lame GerZurch 3:49  Ruhelos fliesst mein Auge und kann nicht aufhören, /
Lame GerZurch 3:50  bis der Herr vom Himmel herabschaut und dareinsieht. /
Lame GerZurch 3:51  Mein Auge schmerzt mich um der Töchter meiner Stadt willen. /
Lame GerZurch 3:52  Gejagt haben mich wie einen Vogel, die mir feind sind ohne Ursache. /
Lame GerZurch 3:53  Sie haben mein Leben in der Grube vernichtet und Steine auf mich geworfen. / (a) Jer 38:6
Lame GerZurch 3:54  Die Wasser gingen über mein Haupt, ich dachte: Nun bin ich verloren. /
Lame GerZurch 3:55  Ich rief deinen Namen an, o Herr, aus der Tiefe der Grube. / (a) Ps 130:1
Lame GerZurch 3:56  Du hast meine Stimme gehört; verschliesse nicht dein Ohr meinem Flehen. /
Lame GerZurch 3:57  Du warst nahe, als ich dich anrief; du hast gesprochen: Fürchte dich nicht! /
Lame GerZurch 3:58  Du hast, o Herr, meine Sache geführt, hast mein Leben errettet. /
Lame GerZurch 3:59  Du hast, o Herr, meine Unbill gesehen; hilf mir zu meinem Rechte! /
Lame GerZurch 3:60  Du hast all ihre Rachgier gesehen, all ihre Anschläge wider mich, /
Lame GerZurch 3:61  hast ihr Schmähen gehört, o Herr, all ihre Anschläge wider mich, /
Lame GerZurch 3:62  das Gerede meiner Widersacher, die (Böses) wider mich sinnen allezeit. /
Lame GerZurch 3:63  Ob sie niedersitzen oder aufstehen, / achte auf sie; ich bin ihr Spottlied. /
Lame GerZurch 3:64  Du wirst ihnen vergelten, o Herr, nach dem Tun ihrer Hände, /
Lame GerZurch 3:65  du wirst ihre Herzen verblenden. Dein Fluch treffe sie! /
Lame GerZurch 3:66  Du wirst sie verfolgen mit Grimm, sie vertilgen unter deinem Himmel.
Chapter 4
Lame GerZurch 4:1  ACH, wie schwarz wird das Gold! wie wandelt sich das edle Metall! / Hingeschüttet werden die heiligen Steine an allen Strassenecken. /
Lame GerZurch 4:2  Die Söhne Zions, die kostbaren, mit feinem Golde nur aufzuwiegen, / wie sind sie gleichgeachtet irdenen Geschirren, dem Machwerk von Töpfers Hand! /
Lame GerZurch 4:3  Selbst Schakale reichen die Brust, säugen ihre Jungen; / die Tochter meines Volkes ward grausam wie die Strausse in der Wüste. /
Lame GerZurch 4:4  Dem Säugling klebte die Zunge vor Durst am Gaumen; / die Kindlein verlangten nach Brot, niemand brach es ihnen. /
Lame GerZurch 4:5  Die einst Leckerbissen gegessen, verschmachteten auf den Strassen; / die man auf Purpur hegte, mussten auf Düngerhaufen liegen. /
Lame GerZurch 4:6  So war denn die Schuld meines Volkes grösser als Sodoms Sünde, / das im Nu zerstört ward ohne Zutun von Menschenhand. /
Lame GerZurch 4:7  Seine Fürsten waren reiner als Schnee, weisser als Milch; / ihr Leib war röter als Korallen, wie Saphir ihre Gestalt. /
Lame GerZurch 4:8  Ihr Aussehen ist schwärzer geworden als Russ, man erkennt sie nicht auf den Gassen; / ihre Haut klebt an ihrem Gebein, sie ist trocken geworden wie Holz. /
Lame GerZurch 4:9  Glücklicher waren, die das Schwert erschlug, als die der Hunger erschlug, / die, (vom Hunger) durchbohrt, hinschmachteten, aus Mangel an Früchten des Feldes. /
Lame GerZurch 4:10  Weichherzige Frauen haben mit eignen Händen ihre Kinder gekocht; / sie sind ihre Speise geworden beim Sturz meines Volkes. / (a) Kla 2:20; Jer 19:9
Lame GerZurch 4:11  Voll ausgewirkt hat der Herr seinen Grimm, ausgeschüttet die Glut seines Zorns, / hat Feuer an Zion gelegt; das hat seine Grundfesten verzehrt. /
Lame GerZurch 4:12  Nicht hätten's geglaubt die Könige der Erde, nicht die Bewohner alle der Welt, / dass ein Dränger und Feind eindringen würde in Jerusalems Tore. /
Lame GerZurch 4:13  Ob der Sünden seiner Propheten ist es geschehen, ob der Schuld seiner Priester, / die das Blut der Gerechten darin vergossen haben. /
Lame GerZurch 4:14  Sie taumelten durch die Strassen wie Blinde, befleckt mit Blut, / sodass man ihre Kleider nicht anrühren durfte. /
Lame GerZurch 4:15  "Weicht aus! ein Unreiner!" rief man vor ihnen, "weicht aus! berührt ihn nicht! / Wenn sie umhertaumeln wollen, so sollen sie nicht ferner hier bleiben!" /
Lame GerZurch 4:16  Der Herr selber hat sie zerstreut, er will sie nimmermehr ansehen. / Der Priester achtete er nicht, erbarmte sich nicht über die Ältesten. /
Lame GerZurch 4:17  Stetsfort schmachteten unsre Augen nach der Hilfe - vergebens! / Auf unsrer Warte spähten wir nach einem Volk, das nicht hilft. /
Lame GerZurch 4:18  Man lauerte auf unsre Schritte, dass wir kaum über einen freien Platz gehen konnten. / Unser Ende war nahe, / unsre Tage hatten sich erfüllt; ja, unser Ende war gekommen. /
Lame GerZurch 4:19  Unsre Verfolger waren schneller als die Adler des Himmels; / auf den Bergen haben sie nach uns gejagt, auf uns gelauert in der Wüste. /
Lame GerZurch 4:20  Unser Lebenshauch, der Gesalbte des Herrn, ward in ihren Gruben gefangen, / er, von dem wir sagten: "In seinem Schatten werden wir leben unter den Völkern." / (a) Jer 52:8 11
Lame GerZurch 4:21  Freue dich nur und frohlocke, Tochter Edom, die du wohnst im Lande Uz! / Auch an dich wird der Kelch kommen; du wirst trunken werden und dich entblössen. / (a) Jer 25:15 21; 49:12
Lame GerZurch 4:22  Deine Schuld ist getilgt, Tochter Zion; er wird dich nicht mehr in die Verbannung führen. / Deine Schuld, Tochter Edom, sucht er heim, deckt auf deine Sünden. (a) Jes 40:2
Chapter 5
Lame GerZurch 5:1  GEDENKE, o Herr, was uns geschehen, schau her und sieh unsre Schmach! /
Lame GerZurch 5:2  Unser Erbe ist Fremden zugefallen, Ausländern unsre Häuser. /
Lame GerZurch 5:3  Wir sind Waisen geworden, vaterlos, unsre Mütter zu Witwen. /
Lame GerZurch 5:4  Das Wasser, das wir trinken, müssen wir bezahlen, nur um Geld bekommen wir Holz. /
Lame GerZurch 5:5  Auf dem Nacken sitzen uns die Verfolger; wir sind ermattet, man gönnt uns nicht Ruhe. /
Lame GerZurch 5:6  Den Ägyptern unterwerfen wir uns, den Assyrern, um uns satt zu essen. /
Lame GerZurch 5:7  Unsre Väter haben gesündigt, sie sind nicht mehr; und wir, wir tragen ihre Schuld. /
Lame GerZurch 5:8  Knechte beherrschen uns, niemand entreisst uns ihrer Hand. /
Lame GerZurch 5:9  Mit Lebensgefahr holen wir unser Brot, in Furcht vor dem Schwert der Wüste. /
Lame GerZurch 5:10  Unsre Haut glüht wie ein Ofen vor den Gluten des Hungers. /
Lame GerZurch 5:11  Frauen wurden in Zion geschändet, Mädchen in den Städten Judas. /
Lame GerZurch 5:12  Die Fürsten wurden durch ihre Hand gehängt, die Ältesten nicht geehrt. /
Lame GerZurch 5:13  Jünglinge mussten die Handmühle tragen, und Knaben strauchelten unter der Holzlast. /
Lame GerZurch 5:14  Die Greise beraten nicht mehr im Tor, die Jünglinge lassen ihr Saitenspiel. /
Lame GerZurch 5:15  Die Freude unsres Herzens hat ein Ende, unser Reigen hat sich in Klage verkehrt. /
Lame GerZurch 5:16  Die Krone unsres Hauptes ist gefallen. Wehe uns, dass wir gesündigt haben! / (a) Jer 13:18
Lame GerZurch 5:17  Darob ist unser Herz krank geworden, darob sind unsre Augen trübe, /
Lame GerZurch 5:18  dass der Berg Zion wüste liegt, dass Füchse darauf streifen. /
Lame GerZurch 5:19  Du, o Herr, thronest in Ewigkeit, dein Thron steht für und für. / (a) Ps 9:8; 102:13; 103:19
Lame GerZurch 5:20  Warum willst du unser auf immer vergessen, uns so lange verlassen? /
Lame GerZurch 5:21  Führe uns zu dir zurück, o Herr, auf dass wir wiederkehren! / Erneuere unsre Tage wie vor alters! / (a) Jer 17:14; 31:18
Lame GerZurch 5:22  Oder hast du uns gänzlich verworfen, zürnest uns gar so sehr?