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ECCLESIASTES
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Chapter 1
Eccl GerGruen 1:1  Die Worte des Davidsohnes Kohelet, des Königs von Jerusalem, lauten:
Eccl GerGruen 1:2  "Eitel, Eitelkeit", so spricht Kohelet, "Eitel, Eitelkeit, 's ist alles eitel."
Eccl GerGruen 1:3  Was hat der Mensch von seiner Mühe all, mit der er unter dieser Sonne regsam ist;,
Eccl GerGruen 1:4  Geschlechter gehn, Geschlechter kommen; doch ewig bleibt die Erde stehen.
Eccl GerGruen 1:5  Aufgeht die Sonne, untergeht die Sonne, sie keucht nach ihrem Ort und geht doch wieder auf.
Eccl GerGruen 1:6  Der Wind weht nach dem Süden und kreist zum Norden; er geht im Kreis, und nur zu seinem Kreislauf kehrt der Wind zurück.
Eccl GerGruen 1:7  Die Ströme ziehen all zum Meere; doch wird das Meer nicht voll. Zur Stätte, wo der Ströme Quelle, kehren sie zu neuem Laufe.
Eccl GerGruen 1:8  Die Worte all versagen; kein Mensch kann es erklären; kein Auge völlig übersehen, kein Ohr erschöpfend es vernehmen.
Eccl GerGruen 1:9  Was einst gewesen, das ist jetzt, und was geschehen, das geschieht. Nichts Neues gibt es unter dieser Sonne.
Eccl GerGruen 1:10  Ist etwas da, wovon man sagen kann: "Sieh, dies ist neu!"? Es war schon längst zu einer Zeit, die vor uns liegt.
Eccl GerGruen 1:11  Von den Verflossenen weiß man nichts; doch auch der Künftigen gedenken die nicht mehr, die später kommen.
Eccl GerGruen 1:12  Ich, Kohelet, war zu Jerusalem ein König über Israel.
Eccl GerGruen 1:13  Ich war bedacht, zu forschen, zu ergründen an der Weisheit Hand, was unterm Himmel sich vollzieht. Ein leidig Ding, was Gott den Menschenkindern zugeteilt zu ihrer Plage.
Eccl GerGruen 1:14  Ich sah, was unter dieser Sonne je geschehen. Sieh, alles war nur eitel und Geistesspiel,
Eccl GerGruen 1:15  nur Krummes, das man nie gerade macht, nur Mangelhaftes, das man nicht berechnen kann.
Eccl GerGruen 1:16  Ich sagte mir: "Fürwahr, ich wurde groß und wuchs an Weisheit über alle, die vor mir zu Jerusalem geherrscht. Viel Weisheit und viel Wissen sah mein Geist."
Eccl GerGruen 1:17  Doch als ich meinen Sinn darauf gelenkt, herauszubringen, was es um die Weisheit und um Wissen sei, um Torheit und um Tollheit, da kam ich zu der Einsicht: Auch das ist selbst ein Hirngespinst.
Eccl GerGruen 1:18  Denn wo viel Weisheit, ist viel Ärger. Wer Wissen mehrt, der mehrt auch Leid.
Chapter 2
Eccl GerGruen 2:1  Ich sprach in meinem Herzen: "Wohlan, versuch es mit Vergnügen! Und laß dir's wohlergehen!" Doch sieh, auch dies war eitel.
Eccl GerGruen 2:2  Vom Lachen mußt ich sagen: "Unsinn!" und vom Vergnügen: "Ach, was soll's?"
Eccl GerGruen 2:3  Ich nahm mir vor, dem Weingenuß mich hinzugeben. Mein Geist, der bisher nach der Weisheit sich gerichtet, der sollte Torheit kennenlernen, bis daß ich sähe, was für die Menschenkinder sich empfehle, in ihrem kurzen Lebenslauf zu tun, solang sie unter diesem Himmel weilen.
Eccl GerGruen 2:4  So schuf ich mir denn große Dinge; ich baute Häuser, pflanzte Weinberge zu meiner Lust.
Eccl GerGruen 2:5  Ich legte Gärten mir und Parke an, bepflanzte sie mit Bäumen jeder Frucht.
Eccl GerGruen 2:6  Ich schuf mir Teiche, um aus ihnen junge Parkanlagen zu bewässern.
Eccl GerGruen 2:7  Ich kaufte Sklaven mir und Mägde und hatte Schützlinge; besaß auch Schaf- und Rinderherden, viel mehr als alle, die vor mir zu Jerusalem gelebt.
Eccl GerGruen 2:8  Ich sammelte mir Gold und Silber und Schätze, königliche, fürstliche; verschaffte Sänger mir und Sängerinnen, dazu der Menschenkinder Lust, Knaben und Mädchen.
Eccl GerGruen 2:9  So ward ich groß und reich, weit mehr als alle, die vor mir zu Jerusalem gelebt. Dabei blieb mir doch meine Weisheit.
Eccl GerGruen 2:10  Was meine Augen sich nur wünschten, verweigerte ich ihnen nicht, und meinem Herzschlag schlug ich keine Freude ab; es sollte ja mein Herz aus aller meiner Mühe Freude schöpfen. Dies sollt mein Anteil sein aus aller meiner Mühe.
Eccl GerGruen 2:11  Ich überprüfte alle meine Werke, die meine Hände je geschaffen, dazu die Müh', die ich zum Schaffen aufgewandt. Sieh, alles war nur eitel Geistesspiel; kein bleibender Gewinn ist unter dieser Sonne.
Eccl GerGruen 2:12  Alsdann ging ich daran, die Weisheit mit der Tollheit und der Torheit zu vergleichen. Was ist der Mensch, daß er nachspüren könnte dem Zwecke dessen, was man früher tat?
Eccl GerGruen 2:13  Da sah ich, daß die Weisheit vor der Torheit den gleichen Vorzug hat wie Licht vor Finsternis.
Eccl GerGruen 2:14  Der Weise hat im Kopfe Augen; der Tor muß wandeln in der Finsternis, und doch bemerkte ich: Ein Los trifft alle beide.
Eccl GerGruen 2:15  Da dachte ich bei mir: Wenn mich das gleiche Schicksal wie den Toren trifft, wozu ward ich so überflüssig weise? Da dachte ich bei mir. Auch dies ist eitel.
Eccl GerGruen 2:16  Für immer denkt man grad so wenig an den Weisen wie den Toren, weil ja in künftigen Tagen alles längst vergessen ist. Wie aber stirbt der Weise gleich dem Toren?
Eccl GerGruen 2:17  Da ward das Leben mir verhaßt; denn als ein Übel dünkt mir das Geschehen, das unter dieser Sonne sich vollzieht. Ja, alles ist nur eitel Geistesspiel.
Eccl GerGruen 2:18  Ich haßte alle meine Mühe, die ich mir unter dieser Sonne gab. Ich muß ja alles einem Menschen hinterlassen, der nach mir kommt.
Eccl GerGruen 2:19  Wer weiß, ob dieser klug ist oder dumm? Und dennoch schaltet er mit allem, was ich so mühsam und so weise unter dieser Sonne mir erworben habe. Auch das ist eitel.
Eccl GerGruen 2:20  Und so verzweifelte ich schließlich über alle Mühe, mit der ich unter dieser Sonne mich gemüht.
Eccl GerGruen 2:21  Da müht ein Mensch sich ab mit Weisheit, Einsicht, Tüchtigkeit, und gibt's dann einem Menschen, der sich nicht drum müht, als Erbteil. Ja, das ist eitel und sehr übel.
Eccl GerGruen 2:22  Was hat der Mensch von aller seiner Mühe, von seines Geistes Sinnen, mit dem er unter dieser Sonne sich bemüht?
Eccl GerGruen 2:23  All seine Tage sind nur kummervoll; ihr Inhalt ist Verdruß; sein Herz hat selbst bei Nacht nicht Ruhe. Auch das ist eitel. -
Eccl GerGruen 2:24  Kein größeres Glück gibt's für den Menschen, als daß er ißt und trinkt und sich an seiner Mühe freut. Doch sah ich auch, daß dies nur von der Gottheit kommt.
Eccl GerGruen 2:25  Wer kann denn essen und wer fasten, wenn sie nicht will?
Eccl GerGruen 2:26  Wer gut in ihren Augen, dem verleiht sie Weisheit, Wissen, Freude. Doch dem Mißfälligen teilt sie die Mühe zu, zu sammeln und zu häufen, um es dem zu geben, der der Gottheit wohlgefällt. Das erst ist eitle Geistesplage.
Chapter 3
Eccl GerGruen 3:1  Für alles gibt es eine Zeit, und jedes Vorhaben hat seine Stunde unterm Himmel.
Eccl GerGruen 3:2  Für das Geborenwerden gibt es eine Zeit und eine Zeit fürs Sterben, fürs Pflanzen eine Zeit und eine Zeit, Gepflanztes auszureuten.
Eccl GerGruen 3:3  Fürs Töten gibt es eine Zeit und eine Zeit fürs Heilen, fürs Niederreißen eine Zeit und eine Zeit fürs Aufbauen.
Eccl GerGruen 3:4  Fürs Weinen gibt es eine Zeit und eine Zeit fürs Lachen, fürs Klagen eine Zeit und eine Zeit fürs Tanzen.
Eccl GerGruen 3:5  Fürs Steinewerfen gibt es eine Zeit und eine Zeit fürs Steinesammeln, und fürs Liebkosen eine Zeit und eine Zeit für das Sich-Meiden.
Eccl GerGruen 3:6  Fürs Suchen gibt es eine Zeit und eine Zeit, verloren es zu geben, fürs Aufbewahren eine Zeit und eine Zeit, sich nicht darum zu kümmern.
Eccl GerGruen 3:7  Fürs Reißen gibt es eine Zeit und eine Zeit fürs Nähen, fürs Schweigen eine Zeit und eine Zeit fürs Reden.
Eccl GerGruen 3:8  Fürs Lieben gibt es eine Zeit und eine Zeit fürs Hassen, für Kriege eine Zeit und eine Zeit für Frieden.
Eccl GerGruen 3:9  Was nützt es dem, der etwas tut, daß er sich müht? -
Eccl GerGruen 3:10  Ich habe nun das Ding erkannt, das Gott den Menschenkindern gab, sich damit zu befassen.
Eccl GerGruen 3:11  Das All hat er zu seiner Zeit so schön gemacht; dazu die Welt in seine Mitte hingestellt; doch nie begreift der Mensch vom Anfang bis zum Schluß das Werk, das Gott einstmals gemacht.
Eccl GerGruen 3:12  So komme ich zu der Erkenntnis: Nichts Besseres gibt es unter Menschen, als sich zu freun und gütlich sich zu tun im Leben.
Eccl GerGruen 3:13  Wo immer nur ein Mensch ißt oder trinkt und sich an aller seiner Mühe freut, ist's eine Gottesgabe.
Eccl GerGruen 3:14  Ich weiß, daß alles, was die Gottheit je verhängt, für immer Geltung hat. Man kann dazu nichts tun und auch davon nichts nehmen. Die Gottheit hat das so gemacht, daß man sich vor ihr fürchte.
Eccl GerGruen 3:15  Was ist, war längst, was sein wird, ist bereits gewesen. Die Gottheit sucht verwehte Spuren auf. -
Eccl GerGruen 3:16  Und weiter sah ich unter dieser Sonne: An der Gerichtsstatt herrscht die Ungerechtigkeit, am Ort der Frömmigkeit der Frevel. -
Eccl GerGruen 3:17  Da denke ich bei mir: Den Frommen wie den Frevler wird dereinst die Gottheit richten; denn sie hat eine Zeit für jedes Ding und Werk gesetzt. -
Eccl GerGruen 3:18  Nach andrer Leute Weise hatte ich gedacht, Gott habe sie erwählt. Da sah ich nun, daß sie nur Tiere sind.
Eccl GerGruen 3:19  Denn Menschenlos und Los der Tiere: Ein und dasselbe Los besitzen beide. Wie diese sterben, sterben jene; sie haben alle einen und denselben Geist. Der Mensch hat keinen Vorzug vor dem Tier. Es ist ja alles eitel.
Eccl GerGruen 3:20  Sie alle beide gehn an e i n e n Ort; sie alle beide sind aus Staub, und alle beide werden wieder Staub.
Eccl GerGruen 3:21  Wer weiß vom Geist der Menschenkinder, ob er nach oben steigt, und von der Tiere Geist, ob er nach unten niedersinkt zur Erde? -
Eccl GerGruen 3:22  So sah ich denn: Nichts Besseres gibt's, als daß der Mensch ob seiner Werke fröhlich sei; denn dies ist sein bestimmtes Teil. Wer gibt ihm je Gelegenheit, an dem, was nachher sein wird, sich zu laben?
Chapter 4
Eccl GerGruen 4:1  Und wiederum sah ich all die Bedrückungen, die's unter dieser Sonne gibt. Da sind die Tränen der Bedrückten, und niemand tröstet sie. Gewalttat geht von ihren Drängern aus, und niemand gibt es, der sie rächt.
Eccl GerGruen 4:2  Drum preis ich glücklicher die Toten, die schon gestorben, als die Lebendigen, die noch am Leben,
Eccl GerGruen 4:3  und glücklicher als beide den, der noch nicht ist. Er sieht das böse Treiben nicht, das unter dieser Sonne sich vollzieht.
Eccl GerGruen 4:4  Auch sah ich das: jedwede Mühe und alle Tüchtigkeit des Schaffens ist gegenseitige Eifersucht; auch das ist eitel und ein Geistesspiel. -
Eccl GerGruen 4:5  Der Tor legt seine Hände ineinander; dann muß er aber von dem eignen Fleische essen.
Eccl GerGruen 4:6  Und doch viel besser eine Handvoll, dabei Ruhe, als beide Hände voll und dabei Müh' und Geistesplage. -
Eccl GerGruen 4:8  Da ist ein einzelner kein zweiter neben ihm, kein Sohn, kein Bruder, und doch kein Ende aller seiner Mühe, und seine Augen schauen nicht genug des Reichtums: "Für wen nur mühe ich mich ab, versag' mir jeglichen Genuß?" Auch das ist eitel und ein böses Ding. -
Eccl GerGruen 4:9  Zu zweit ist besser als allein; dann hat man von den Mühen guten Lohn.
Eccl GerGruen 4:10  Wenn einer fällt, dann kann ihm sein Geselle helfen. Doch weh dem einzelnen! Wenn dieser stürzt, kann ihm kein zweiter auf die Beine helfen.
Eccl GerGruen 4:11  Und weiter: Schläft man zu zweit, gibt man sich gegenseitig warm; wie aber will ein einzelner erwärmen?
Eccl GerGruen 4:12  Und wenn man einzeln unterliegt, dann hält man stand zu zweit. Dreifacher Faden reißt nicht schnell.
Eccl GerGruen 4:13  Viel besser ist ein Jüngling, arm, doch klug, als so ein alter, dummer König, der nicht verstand, auf Warnungen zu achten.
Eccl GerGruen 4:14  Denn jener kam aus dem Gefängnis auf den Thron, wenngleich er unter dessen Herrschaft ohne Ansprüche geboren ward.
Eccl GerGruen 4:15  Ich habe all die Lebenden gesehen, die unter dieser Sonne einst mit jenem Jüngling gingen, der als der zweite auf ihn folgte.
Eccl GerGruen 4:16  Kein Ende all des Volks, all derer, denen er vorangezogen; doch später freuten sie sich seiner nimmermehr. Ja dies ist wirklich eitel und ein Geisteskummer. Behüte deinen Fuß, wenn du der Gottheit Haus besuchst, und wenn in seiner Nähe du vernimmst, daß Toren Opfer bringen! Denn diese wissen nicht, daß Ungehöriges sie tun.
Chapter 5
Eccl GerGruen 5:1  Mit deinem Munde sei nicht vorschnell! Nicht eilig sei dein Herz, ein Wort zu äußern vor der Gottheit! Denn in dem Himmel ist die Gottheit, und du auf Erden. Deshalb mach wenig Worte!
Eccl GerGruen 5:2  Bei Vielgeschäftigkeit kommt es zu Träumerei, zu Torenrede bei viel Worten.
Eccl GerGruen 5:3  Wem du der Gottheit ein Gelübde machst, dann säume nicht, es zu erfüllen! Denn kein Gefallen hat sie an den Säumigen. Was du gelobt, erfülle!
Eccl GerGruen 5:4  Weit besser ist es, daß du nichts gelobst, als daß du ein Gelübde machst und es nicht hältst.
Eccl GerGruen 5:5  Verfehl dich nicht mit deinem Munde, sag nimmer vor dem Boten: "Nur Übereilung ist's gewesen"! Sonst zürnt die Gottheit über dein Gerede und pfändet deiner Hände Werk.
Eccl GerGruen 5:6  Denn wo viel Träume sind, gibt's auch viel eitle Worte. Die Gottheit fürchte!
Eccl GerGruen 5:7  Siehst du die Armen unterdrückt, das Recht und die Gerechtigkeit dem Land entzogen, dann staune nicht darüber! Ein Höherer beobachtet die Hohen, noch Höhere alle beide.
Eccl GerGruen 5:8  In jeder Hinsicht ist von Vorteil ein Stück Land: im Vorteil der Besitzer eines wohl bestellten Feldes.
Eccl GerGruen 5:9  Wer Geld liebt, hat niemals genug. Wer's haufenweise liebt, dem geht davon genug nie ein. Ja, das ist eitel. -
Eccl GerGruen 5:10  Das Gut mehrt sich; dann mehren sich, die es verzehren. Was hat davon dann sein Besitzer mehr als bloßes Anschaun? -
Eccl GerGruen 5:11  Der Arbeiter hat einen süßen Schlaf, ob wenig oder viel er ißt. Den Reichen läßt der Überfluß nicht schlafen.
Eccl GerGruen 5:12  Ein arges Übel gibt's; ich sah es unter dieser Sonne: ein Reichtum, der von seinem Herrn zu seinem Schaden aufgespart.
Eccl GerGruen 5:13  Und dieser Reichtum geht durch Mißgeschick verloren, und hat er einen Sohn, so bleibt nichts mehr in seiner Hand. -
Eccl GerGruen 5:14  Wie er aus seiner Mutter Schoße kam, so nackt muß er auch gehen, so, wie er kam, und nichts von dem, was er erworben, nimmt er mit, wenn er dahingeht.
Eccl GerGruen 5:15  Auch dies ist arges Übel: Genauso, wie er kam, so muß er gehen. Was hat er dann davon, daß er sich für den Wind hat abgemüht?
Eccl GerGruen 5:16  Genießt man doch sein Leben lang nur spärlich bei viel Ärger, Kummer und Verdruß!
Eccl GerGruen 5:17  Fürwahr, was ich erfahren, ist: Vortrefflich ist's, zu essen und zu trinken, sowie durch alles, was man unter dieser Sonne tut, Genuß sich zu verschaffen in seinen knappen Lebenstagen, die ihm die Gottheit schenkt. Dies ist sein Alles.
Eccl GerGruen 5:18  Ist doch für jeden Menschen, dem die Gottheit Reichtum gibt und Schätze, und dem sie Fälligkeit verleiht, davon zu essen und sich sein Teil zu nehmen und sich an seiner Mühe zu erfreuen, dies eben eine Gottesgabe.
Eccl GerGruen 5:19  Dann macht er sich nicht viel Gedanken über seine Lebenstage, dieweil die Gottheit sich in seiner Herzensfreude offenbart.
Chapter 6
Eccl GerGruen 6:1  Ein Übel gibt's; ich sah es unter dieser Sonne. Das lastet auf den Menschen:
Eccl GerGruen 6:2  Da ist ein Mann, dem gibt die Gottheit Reichtum, Schätze, Luxus. Nichts fehlt ihm mehr, was sich sein Herz nur wünscht; doch gibt die Gottheit ihm nicht Macht, es zu genießen. Ein fremder Mann genießt davon. Ja, dies ist eitel und ein böses Leiden.
Eccl GerGruen 6:3  Wenn jemand hundert Kinder hätte und viele Jahre lebte, je länger dieser lebte und würde Gutes nicht genießen und würde ihm kein Grab zuteil, so sage ich: "Die Fehlgeburt ist besser dran als er."
Eccl GerGruen 6:4  Denn kommt sie auch in Nichtigkeit und geht sie hin in Dunkel, und Dunkelheit deckt ihren Namen,
Eccl GerGruen 6:5  und erblickt sie auch die Sonne nicht und weiß von nichts, viel wohler ist ihr doch als jenem,
Eccl GerGruen 6:6  selbst wenn er tausend Jahre zweimal lebte, jedoch das Gute nicht genösse! Begibt sich denn nicht alles hin an einen Ort?
Eccl GerGruen 6:7  Doch könnte auch von aller Müh der Mensch mit seinem Mund genießen, so würde seine Seele nicht davon erfüllt. -
Eccl GerGruen 6:8  Was ist der Vorzug eines Weisen vor dem Toren? Was hat der Arme nur davon, daß er versteht, im Gegensatz zu andern Lebenden zu wandeln?
Eccl GerGruen 6:9  Beschaulichkeit ist besser als der Zweifel; doch ist auch jenes eitel und ein Geistesspiel. -
Eccl GerGruen 6:10  Was ist, war längst schon namentlich bestimmt, bekannt, was mit dem Menschen wird. Mit dem darf er nicht rechten, der stärker ist als er,
Eccl GerGruen 6:11  obwohl es viel der Worte sind, die immer wiederholen: "Das ist eitel"; und: "Welchen Nutzen hat der Mensch davon?" -
Eccl GerGruen 6:12  Wer weiß, was für den Menschen gut im Leben bei seinen knappen, nichtigen Lebenstagen, die er dem Schatten gleich verbringt? Wer kündet doch dem Menschen, was unter dieser Sonne späterhin geschieht?
Chapter 7
Eccl GerGruen 7:1  Weit besser fein Gerücht als Feingeruch, der Todestag als die Geburtsstunde.
Eccl GerGruen 7:2  Viel besser ist's, ins Trauerhaus zu gehen als in ein Haus der Gasterei. Dort zeigt sich ja das Ende jedes Menschen, und wer noch lebt, kann sich's zu Herzen nehmen.
Eccl GerGruen 7:3  Viel besser Ernst als Scherz! Das Herz kann wohlgemut bei ernster Miene sein.
Eccl GerGruen 7:4  Der Weisen Herz weilt in dem Trauerhause, der Toren Herz im Haus der Freude.
Eccl GerGruen 7:5  Viel besser ist's, des Weisen Tadel zu vernehmen als auf der Toren Loblied hinzuhören;
Eccl GerGruen 7:6  denn wie der Dornen Knistern unterm Kessel, ist eines Toren Beifall. Ja, der ist eitel.
Eccl GerGruen 7:7  Der Geldeinzug kann einen weisen Mann betören; dem Herzen schadet die Bestechung.
Eccl GerGruen 7:8  Viel besser ist der Ausgang einer Sache als ihr Anfang; viel besser Langmut als der Übermut. -
Eccl GerGruen 7:9  Laß dich nicht schnell zum Unmut reizen; denn Unmut wohnt nur in der Brust von Toren!
Eccl GerGruen 7:10  Sprich nicht: "Wie kommt es nur, daß jene früheren Tage besser waren als die jetzigen?" Denn nicht aus Weisheit fragst du so. -
Eccl GerGruen 7:11  Die Weisheit ist so gut wie Eigentum. Für alle ist sie Vorteil, die die Sonne schauen.
Eccl GerGruen 7:12  Die Weisheit ist ein Schutz, ein Schutz das Geld. Des Wissens Vorzug aber ist, daß Weisheit ihrem Herrn das Leben wahrt. -
Eccl GerGruen 7:13  Durchlebe nur der Gottheit Schickung! Denn wer kann grade machen, was sie krümmt?
Eccl GerGruen 7:14  Am guten Tag sei guter Dinge! Am Unglückstag schau hin, - die Gottheit macht ja diesen ebenso wie jenen, - auf diesen Sachverhalt, wonach der Mensch nicht die geringste Spur davon noch später findet! -
Eccl GerGruen 7:15  Das alles schaute ich in meinen eitlen Lebenstagen: Da geht zugrunde ein Gerechter trotz seiner Rechtlichkeit. Da lebt ein Frevler lang mit seiner Bosheit. -
Eccl GerGruen 7:16  Sei nicht zu sehr gerecht! Nicht überklug erzeig dich, daß du nicht in Trübsinn fallest!
Eccl GerGruen 7:17  Sei nicht zu zügellos, und sei kein Tor, damit du nicht zur Unzeit sterbest!
Eccl GerGruen 7:18  Gut, wenn du dich zu einem hältst und von dem anderen nicht läßt. Wer wirklich gottesfürchtig ist, der übertrifft sie alle.
Eccl GerGruen 7:19  Die Klugheit gibt dem Klugen viel mehr Stärke, als in der Stadt zehn Machthaber besitzen.
Eccl GerGruen 7:20  Kein Mensch ist so gerecht auf Erden, daß er immer richtig handelte und niemals fehlte.
Eccl GerGruen 7:21  Acht nicht auf jegliches Gerede, damit du nicht vernimmst, wie dich dein Knecht beschimpft!
Eccl GerGruen 7:22  Dein Herz weiß selber ja, daß du auch andere geschmäht. -
Eccl GerGruen 7:23  All dies durchforschte ich nach Weisheit. Ich sprach, ich möchte weise werden; doch blieb's mir fern.
Eccl GerGruen 7:24  Was ist, das ist so fern und tief. So tief! Wer kann's erfassen?
Eccl GerGruen 7:25  Und immer wieder richte ich den Sinn darauf, es zu erkennen und auszuforschen und zu suchen Weisheit und ein richtiges Ergebnis und zu sehn der Torheit Fehler und der Tollheit Unvernunft.
Eccl GerGruen 7:26  Da fand ich bittrer als den Tod das Weib; ein Fangnetz ist's, sein Herz ein Garn und seine Arme Fesseln. - Nur wer der Gottheit wohlgefällt, schützt sich vor ihr; doch der Verworfne wird durch es verstrickt. -
Eccl GerGruen 7:27  Sieh da, dies fand ich, spricht Kohelet, indem ich eins zum andern fügte, um ein Ergebnis zu erlangen,
Eccl GerGruen 7:28  das immer wieder ich gesucht und niemals habe finden können. Schon manchen Menschen traf ich lehrend an, doch unter allen diesen fand ich nie ein Weib.
Eccl GerGruen 7:29  Nur dies, sich, habe ich gefunden: Dies, daß die Gottheit einst die Menschen voller Einfalt schuf; doch diese werfen viele Fragen auf.
Chapter 8
Eccl GerGruen 8:1  Wer gleicht dem Weisen? Wer kennt der Dinge Deutung? - Die Klugheit macht des Menschen Antlitz hell und wandelt seines Angesichtes Trotz.
Eccl GerGruen 8:2  Ich sag: Beachte das Geheiß des Königs, des Gotteseides wegen!
Eccl GerGruen 8:3  Nicht vorschnell falle von ihm ab! Tritt keiner bösen Sache bei! Denn was er will, das tut er auch.
Eccl GerGruen 8:4  Dem Königswort ist Macht. Wer sagt zu ihm: "Was tust du da?"
Eccl GerGruen 8:5  Wer das Gebot befolgt, erfährt nichts Schlimmes. Die rechte Zeit erfährt ein weises Herz.
Eccl GerGruen 8:6  Für jeglich Ding gibt es die rechte Zeit. - Gar schwer liegt auf dem Menschen dieses Übel,
Eccl GerGruen 8:7  daß er nicht weiß, was wird. Wer zeigt ihm an, wie's werden wird?
Eccl GerGruen 8:8  Kein Mensch ist Herr des Lebensodems, daß er den Lebenshauch behalten könnte. Kein Machtgebot gilt für den Sterbetag, im Todeskampf hilft keine Kriegerschar. - Doch hilft auch nicht der Frevel seinem Herrn. -
Eccl GerGruen 8:9  Dies habe ich genau gesehn, weil ich den Sinn auf alles Tun gerichtet, das unter dieser Sonne wird vollbracht zu einer Zeit, wo Menschen über andere zum Unheil herrschen.
Eccl GerGruen 8:10  Ich sah, wie Frevler sich hervordrängten und kamen, wie aber die, die recht gehandelt, fort von heiliger Stätte mußten und in der Stadt vergessen wurden. Auch das ist eitel.
Eccl GerGruen 8:11  Weil böser Tat das Urteil nicht sogleich gesprochen wird, schwillt Mut den Menschenkindern, Böses zu verüben,
Eccl GerGruen 8:12  weil hundertmal der Sünder Böses tut und trotzdem lange lebt. Doch weiß ich auch: Den Gottesfürchtigen allein geht's gut, weil sie vor Ihm sich fürchten.
Eccl GerGruen 8:13  Dem Frevler aber geht's nicht gut, ob er auch, einem Schatten gleich, die Lebensfrist verlängert, weil er sich vor Gott nicht fürchtet. -
Eccl GerGruen 8:14  Auf Erden gibt's noch etwas Eitles. Gerechte gibt's und diesen geht's, wie's Frevlern gehen sollte, und Frevler gibt's, und diesen geht's, wie's Frommen gehen sollte. Ich sprach: "Auch dies ist eitel." -
Eccl GerGruen 8:15  Da pries ich laut die Freude, weil's für den Menschen gar nichts Besseres unter dieser Sonne gibt, als daß er esse, trinke und sich freue, und er verbinde dies mit seiner Arbeit während seiner Lebenszeit, die ihm die Gottheit unter dieser Sonne schenkt!
Eccl GerGruen 8:16  Als ich mein Herz darauf gerichtet, die Weisheit zu erkennen Und zu betrachten all das Treiben, das auf Erden vor sich geht, wie man dabei den Schlaf nicht sieht, am Tage nicht und nicht bei Nacht,
Eccl GerGruen 8:17  da sah ich ein: Der Gottheit Walten ganz und gar kann nie ein Mensch ergründen, das Walten nämlich, das unter dieser Sonne vor sich geht. Wie sehr der Mensch sich müht, es aufzusuchen, er kann es nicht ergründen. Selbst wenn der Weise meint, es zu erkennen, er kann es nicht ergründen.
Chapter 9
Eccl GerGruen 9:1  All dies hab ich bedacht, all dies studiert genau. Die Frommen und die Weisen und ihre Werke sind in Gottes Hand. Ob liebens- oder hassenswert, das weiß deshalb kein Mensch. All das geht über ihr Begreifen. -
Eccl GerGruen 9:2  Denn ein Geschick kommt allen zu, den Frommen wie den Frevlern, den Guten, Reinen wie den Unreinen, dem Opfernden wie dem, der gar nicht opfert, dem Guten wie dem Sünder, dem Schwörenden wie dem, der vor dem Eid sich scheut.
Eccl GerGruen 9:3  Das ist das Schlimmste doch von allem, was unter dieser Sonne sich vollzieht, daß allen ein Geschick beschieden, ist doch das Herz der Menschenkinder voller Leid, und Sorge ist in ihrem Herzen lebenslang, und nachher geht es zu den Toten!
Eccl GerGruen 9:4  Wo einer zu Lebendigen sich zählen kann, da ist noch Hoffnung. Denn selbst ein Hund ist besser dran, wenn er lebendig, als ein toter Löwe.
Eccl GerGruen 9:5  Das eine wissen doch, die leben, daß einmal sie auch sterben müssen; die Toten aber wissen gar nichts mehr. Sie werden auch nicht mehr mit Lohn bedacht: denn ihr Gedächtnis ist vergessen.
Eccl GerGruen 9:6  Ihr Lieben und ihr Hassen, ihr Neiden ist schon längst dahin. Sie haben keinen Teil in Ewigkeit an irgendeinem Werk, das unter dieser Sonne sich vollzieht. -
Eccl GerGruen 9:7  Auf! Iß dein Brot mit Freude, trink heitern Sinnes deinen Wein, wenn schon die Gottheit Wohlgefallen hat an deinen Werken!
Eccl GerGruen 9:8  Stets seien deine Kleider weiß! Und deinem Haupte mangle nicht das Öl!
Eccl GerGruen 9:9  Genieß das Leben mit dem Weibe, das du liebgewonnen, all deine eitlen Lebenstage, die er dir unter dieser Sonne gibt! Denn dies ist ja dein Teil am Leben in allen deinen eitlen Lebenstagen, sowie an deiner Mühe, die unter dieser Sonne du dir machst.
Eccl GerGruen 9:10  Was du dir leisten kannst mit deiner Kraft, vollbringe! Denn weder Schaffen, noch Berechnen, nicht Wissen und nicht Weisheit gibt es in der Unterwelt, wohin du gehst.
Eccl GerGruen 9:11  Und wieder sah ich unter dieser Sonne: Den Lauf gewinnen nicht die Schnellen und nicht den Krieg die Helden und nicht die Weisen Brot und nicht die Klugen Reichtum und nicht die Künstler Dank. Auf Zeit und Glück kommt es bei ihnen allen an.
Eccl GerGruen 9:12  Der Mensch kennt nimmer seine Zeit; wie Fische sich im Unglücksnetze fangen, wie Vögel in der Schlinge festgehalten werden, so werden auch die Menschenkinder all verstrickt zur Unglückszeit, die plötzlich sie befällt.
Eccl GerGruen 9:13  Auch dies sah ich als Weisheit unter dieser Sonne, und als bedeutungsvoll erschien es mir:
Eccl GerGruen 9:14  Da gab es eine kleine Stadt und wenig Männer drin. Ein großer König zog vor sie und schloß sie ein und baute große Türme wider sie.
Eccl GerGruen 9:15  Nun traf er einen armen, aber klugen Mann darin, und dieser rettete die Stadt durch seine Klugheit. Kein Mensch gedachte aber später mehr des armen Mannes.
Eccl GerGruen 9:16  Da sagte ich: "Die Klugheit ist weit besser als die Stärke; doch eines Armen Klugheit wird verkannt, und seine Worte werden nicht gehört." -
Eccl GerGruen 9:17  Der Weisen Worte, ruhig ausgesprochen, finden mehr Beachtung als des Narrenkönigs Brüllen.
Eccl GerGruen 9:18  Viel besser Klugheit als des Krieges Waffen! Ein einziger, der Fehler macht, kann vieles Gute selbst verderben.
Chapter 10
Eccl GerGruen 10:1  Vertilgt man giftige Fliegen, läßt man duftend Öl vergießen. So kann ein wenig Torheit auch begehrter sein als Weisheit und als Würde. -
Eccl GerGruen 10:2  Der Weise hat zur Rechten den Verstand, der Tor zur Linken.
Eccl GerGruen 10:3  Selbst auf der Reise, die ein Tölpel unternimmt, zeigt sein Verstand sich als beschränkt und sagt es jedem, er sei ein Narr.
Eccl GerGruen 10:4  Wenn gegen dich des Herrschers Unmut sich erhebt, verlaß nicht deine Stellung! Gelassenheit kann große Frevel unterdrücken. -
Eccl GerGruen 10:5  Doch kaum ein Übel ist - ich sah es unter dieser Sonne - so groß wie das Versehen eines Herrschers.
Eccl GerGruen 10:6  Die Torheit wird zu hohen Stellungen erhoben, und Edle müssen in der Niedrigkeit verweilen.
Eccl GerGruen 10:7  Zu Pferde sah ich Sklaven, und Fürsten gingen Sklaven gleich zu Fuß.
Eccl GerGruen 10:8  Wer eine Grube gräbt, fällt leicht hinein. Wer eine Mauer einreißt, den sticht leicht die Schlange.
Eccl GerGruen 10:9  Wer Steine bricht, verletzt sich leicht daran. Wer Holz zerspaltet, bringt dabei gar leicht sich in Gefahr. -
Eccl GerGruen 10:10  Hat man das Eisen stumpf gemacht und schleift man nicht die Schneide, dann muß man seine Kräfte mehr anstrengen. Ein Vorteil ist's, die Klugheit richtig anzuwenden.
Eccl GerGruen 10:11  Wenn eine Schlange sticht, bevor es zur Beschwörung kommt, dann nützt es nichts, ist man ein Meister im Beschwören.
Eccl GerGruen 10:12  Die Worte aus des Weisen Mund sind anmutsvoll; in Widerspruch verwickeln sich des Toren Lippen.
Eccl GerGruen 10:13  Der Anfang seiner Worte ist schon Torheit; das letzte Wort aus seinem Munde schlimmste Tollheit.
Eccl GerGruen 10:14  Der Narr macht nämlich viele Worte: "Der Mensch weiß nicht, was kommen wird. Was späterhin geschieht, wer kündet's ihm?"
Eccl GerGruen 10:15  Die Arbeit mit den Toren macht ihn müde, ihn, der es nicht versteht, in Heiterkeit zu wandeln. -
Eccl GerGruen 10:16  Weh dir, du Land, des König ist ein Unfreier und dessen Fürsten schon am Morgen schmausen! -
Eccl GerGruen 10:17  Heil dir, du Land, des König ist ein freier Mann und dessen Fürsten tafeln stets zur rechten Zeit, als Helden, aber nicht als Zecher!
Eccl GerGruen 10:18  Da, wo man faulenzt, senkt sich das Gebälk, und wo die Hände lässig, trieft das Haus. -
Eccl GerGruen 10:19  In Ausgelassenheit verwandeln sie die Speisen und den Wein, der sonst die Lebenden erquickt, und alles offenbart das Geld. -
Eccl GerGruen 10:20  Auch nicht in deinem Zimmer fluch dem König je! In deinem Schlafgemach beschimpfe keinen Reichen! Des Himmels Vögel könnten ja den Laut entführen und die Gefiederten das Wort verbreiten. -
Chapter 11
Eccl GerGruen 11:1  Dein Brotkorn sende übers Wasser, damit du es nach vielen Tagen wieder findest!
Eccl GerGruen 11:2  Zerleg' es sieben- oder achtmal! Du weißt ja nicht, was für ein Unglück übers Land noch kommt.
Eccl GerGruen 11:3  Wenn Wolken sich mit Regen füllen, so gießen sie ihn auf die Erde. Doch fällt ein Baum im Süden oder Norden, dort an dem Ort, wohin der Baum auch fällt, da bleibt er liegen. -
Eccl GerGruen 11:4  Wer auf den Wind achtgibt, der kommt niemals zum Säen. Wer nach den Wolken schaut, der erntet nicht.
Eccl GerGruen 11:5  Wie du nicht weißt, auf welche Weise Lebensgeist im Leib der Mutter in den Körper kommt, so kennst du auch der Gottheit Walten nicht, das alles macht. -
Eccl GerGruen 11:6  Am Morgen säe deinen Samen! Laß ruhen deine Hand nicht bis zum Abend! Du weißt nicht, was gedeiht, ob dies, ob das, ob beiderlei gleich gut gerät.
Eccl GerGruen 11:7  Das Licht ist süß. Den Augen tut es wohl, das Sonnenlicht zu schauen.
Eccl GerGruen 11:8  Doch wenn der Mensch auch viele Jahre lebt und sich an ihnen insgesamt ergötzt, so soll er wohl bedenken, daß viele Tage sind in Finsternis! Auch das Vergangene ist eitel. -
Eccl GerGruen 11:9  Freu dich an deiner Jugend, Jüngling! Dein Herz erlabe sich in deinen Jünglingstagen! Wohin dein Herz dich lockt und dich dein Auge ladet, geh nur froh! Doch wisse wohl, daß dich nach alledem die Gottheit ins Gericht wird ziehen!
Eccl GerGruen 11:10  Verscheuche Gram vom Herzen! Und Leiden halt vom Leibe dir! Denn Jugendzeit und schwarzes Haar sind eitel.
Chapter 12
Eccl GerGruen 12:1  Gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugend, bevor die bösen Tage kommen und Jahre nahen, von denen du erklärst: "Ach, sie gefallen mir nicht",
Eccl GerGruen 12:2  bevor die Sonne mit dem Lichte sich verfinstert und mit dem Mond die Sterne, bevor die Wolken nach dem Regen wiederkehren;
Eccl GerGruen 12:3  zu einer Zeit, da schon des Hauses Wächter zittern und sich die starken Männer krümmen und die Müllerinnen feiern, weil ihrer wenige geworden sind, und da die durch die Fenster Blickenden sich trüben
Eccl GerGruen 12:4  und da die Türen nach dem Markte zu sich schließen, und wenn der Mühle Lärm geringer wird, wenn man beim Schrei des Vogels sich erhebt, wenn jegliche Musik gedämpft ertönt;
Eccl GerGruen 12:5  auch fürchtet man sich vor den Höhen; Ohnmachten gibt es auf dem Weg; der Mandelbaum erblüht, und mühevoll schleppt sich die Heuschrecke; die Klapper platzt; zu seinem ewigen Haus geht ja der Mensch, und auf der Straße gehn die Trauernden umher;
Eccl GerGruen 12:6  bevor der Silberstrick zerreißt, bevor die goldne Kugel ganz zerschellt, bevor der Krug am Brunnen wird zerbrochen, bevor das Rad zertrümmert fällt in die Zisterne. -
Eccl GerGruen 12:7  Zur Erde kehrt der Staub, so wie er war. Es kehrt der Geist zur Gottheit, die ihn gab.
Eccl GerGruen 12:8  "Eitel Eitelkeit!" spricht der Kohelet, "Alles ist nur eitel."
Eccl GerGruen 12:9  Noch bleibt zu sagen: Kohelet war ein Weiser, der lange Zeit das Volk Erkenntnis lehrte und prüfend und nachdenkend viele Sprüche hat verfaßt. -
Eccl GerGruen 12:10  Kohelet suchte anziehende Worte aufzufinden. Die Verbesserungen aber enthalten das Richtige.
Eccl GerGruen 12:11  Der Weisen Worte gleichen Ochsenstacheln; doch Nägel, eingetrieben mit dem Hammer, sind die Zusätze. Sie stammen von einem Hirten.
Eccl GerGruen 12:12  Jedoch vor dem, was darüber hinausgeht, hüte dich, mein Sohn! Bücherschreiben ist nicht reif; so ist das Lesen eine körperliche Anstrengung.
Eccl GerGruen 12:13  Als Schlußwort des Ganzen ist zu vernehmen: "Die Gottheit fürchte! Halte ihre Vorschriften!" Um alle Menschen ist's ja so bestellt:
Eccl GerGruen 12:14  "Mit allem Tun geht ins Gericht die Gottheit, mit allem, auch mit dem Verborgenen, mag's gut sein oder böse."