GerLeoRP18 - Mark

Chapter 1

1:1  Der Beginn der guten Nachricht von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.

1:2  Wie in den Propheten geschrieben steht: „Siehe!, ich sende meinen Boten aus vor deinem Angesicht, / der ebnet deinen Weg vor dir. /

1:3  Die Stimme eines Rufers in der Wüste: / Bereitet den Weg des Herrn; / macht gerade seine Pfade!“,

1:4  Es geschah, dass Johannes in der Wüste taufte und eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden predigte.

1:5  Und es kamen zu ihm hinaus das ganze judäische Land und die Bewohner Jerusalems, und sie alle ließen sich im Jordanfluss von ihm taufen, wobei sie ihre Sünden bekannten.

1:6  Johannes war aber bekleidet mit Kamelhaaren und einem ledernen Gürtel um seine Lenden, und er pflegte Heuschrecken zu essen und wilden Honig.

1:7  Und er predigte und sagte: „Es kommt [einer] nach mir, der stärker [ist] als ich [und] dessen ich nicht geeignet bin, gebückt den Riemen seiner Sandalen zu lösen.

1:8  Ich habe euch mit Wasser getauft, aber er wird euch mit dem heiligem Geist taufen.“

1:9  Und es geschah in jenen Tagen, da kam Jesus aus Nazaret in Galiläa, und er ließ sich von Johannes im Jordan taufen.

1:10  Und sofort als er aus dem Wasser heraufstieg, sah er, dass die Himmel sich teilten und der Geist wie eine Taube auf ihn herabstieg.

1:11  Und eine Stimme kam aus den Himmeln: „Du bist mein geliebter Sohn, an dem habe ich Gefallen.“

1:12  Und sofort treibt der Geist ihn hinaus in die Wüste.

1:13  Und er war vierzig Tage dort in der Wüste und wurde vom Satan versucht, und er war bei den Tieren, und die Engel dienten ihm.

1:14  Nachdem nun Johannes ausgeliefert worden war, kam Jesus nach Galiläa, wobei er die gute Nachricht vom Reich Gottes predigte

1:15  und sagte: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahegekommen; tut Buße und glaubt an die gute Nachricht!“

1:16  Während er nun am Meer von Galiläa vorbeizog, sah er Simon und Andreas, seinen (Simons) Bruder auf dem Meer [die Netze] auf beiden Seiten auswerfen; denn sie waren Fischer.

1:17  Und Jesus sagte zu ihnen: „Kommt, mir nach, dann werde ich machen, dass ihr zu Menschenfischern werdet!“

1:18  Und sofort verließen sie ihre Netze und folgten ihm.

1:19  Und als er von dort ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den [Sohn] des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, und [sah] sie im Boot die Netze flicken.

1:20  Und sofort rief er sie; und sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot mit den Tagelöhnern und gingen fort, ihm nach.

1:21  Dann gingen sie nach Kapernaum; und sofort ging er am Sabbat in die Synagoge und fing an zu lehren.

1:22  Und sie waren erstaunt über seine Lehre; denn er lehrte sie wie [einer], der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.

1:23  Und es war in ihrer Synagoge ein Mann mit einem unreinen Geist, und er schrie auf

1:24  und sagte: „Ha!, was ‹haben wir mit dir zu schaffen›, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns umzubringen? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes.“

1:25  Und Jesus drohte ihm und sagte: „Schweig und komm aus ihm heraus!“

1:26  Und der unreine Geist zerrte ihn [hin und her] und schrie mit lauter Stimme und kam aus ihm heraus.

1:27  Da staunten sie alle, sodass sie miteinander diskutierten und sagten: „Was ist das? Was [ist] diese neue Lehre, dass er sogar den unreinen Geistern mit Vollmacht gebietet, und sie gehorchen ihm!?!“

1:28  Da verbreitete sich die Kunde über ihn sofort in der gesamten Umgebung von Galiläa.

1:29  Und gleich darauf verließen sie die Synagoge und kamen mit Jakobus und Johannes in das Haus von Simon und Andreas.

1:30  Simons Schwiegermutter aber lag [auf dem Krankenbett] und hatte Fieber, und sofort erzählen sie ihm von ihr;

1:31  und er trat heran, weckte sie auf und griff ihre Hand; da verließ das Fieber sie sofort, und sie fing an, ihnen zu dienen.

1:32  Als es nun Abend wurde – nachdem die Sonne untergegangen war –, brachten sie all die Kranken und die Besessenen zu ihm;

1:33  und die gesamte Stadt hatte sich vor dem Tor versammelt.

1:34  Und er heilte viele, die ‹krank waren› mit verschiedenen Gebrechen, und viele Dämonen vertrieb er, und er ließ die Dämonen nicht reden, weil sie ihn kannten.

1:35  Und früh am Morgen – [es war] sehr dunkel –, da stand er auf und ging hinaus, und er ging an einen einsamen Ort, und dort betete er.

1:36  Und Simon und ‹seine Gefährten› eilten ihm nach;

1:37  und als sie ihn gefunden hatten, sagen zu ihm: „Alle suchen dich.“

1:38  Und er sagt zu ihnen: „Lasst uns in die nächsten Ortschaften ziehen, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich ausgegangen.“

1:39  Und er predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und vertrieb die Dämonen.

1:40  Da kommt ein Aussätziger zu ihm und bittet ihn und kniet vor ihm nieder und sagt zu ihm: „Wenn du es willst, kannst du mich rein machen.“

1:41  Jesus aber hatte Mitleid, streckte die Hand aus und berührte ihn, und er sagt zu ihm: „Ich will es; werde rein!“

1:42  Und sofort nachdem er gesprochen hatte, ging der Aussatz von ihm weg, und er wurde rein.

1:43  Und er warnte ihn und trieb ihn gleich darauf hinaus,

1:44  und er sagt zu ihm: „Sieh zu, dass du niemandem irgendetwas sagst, sondern geh hin, zeige dich dem Priester und bring anlässlich deiner Reinigung dar, was Mose angeordnet hat, zum Zeugnis für sie.“

1:45  Er aber ging fort und begann, viel zu predigen und das Wort zu verbreiten, sodass er nicht länger öffentlich in eine Stadt hineingehen konnte, sondern er war draußen an einsamen Orten; und sie kamen zu ihm von überall.

Chapter 2

2:1  Und Tage später kam er wieder nach Kapernaum; und es sprach sich herum, dass er im Haus sei.

2:2  Und sofort versammelten sich viele, sodass es keinen Platz mehr hatte, auch nicht vor der Tür, und er sagte ihnen das Wort.

2:3  Und sie kommen zu ihm und bringen einen Gelähmten, der von vier [Leuten] getragen wird.

2:4  Und weil sie ihm wegen der Menschenmenge nicht nahekommen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er war; und als sie es aufgebrochen hatten, lassen sie die Matte herab, auf der der Gelähmte lag.

2:5  Als Jesus nun ihren Glauben sah, sagt er zu dem Gelähmten: „Kind, deine Sünden sind dir vergeben.“

2:6  Es saßen aber einige der Schriftgelehrten dort und überlegten in ihrem Herzen:

2:7  „Warum redet dieser [Mann] in dieser Weise Lästerungen? Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?“

2:8  Und sofort erkannte Jesus in seinem Geist, dass sie selbst in dieser Weise unter sich überlegten, und sagte zu ihnen: „Warum überlegt ihr diese [Dinge] in euren Herzen?“

2:9  Was ist leichter – zu dem Gelähmten zu sagen: ‚Deine Sünden sind vergeben‘, oder zu sagen: ‚Steh auf und nimm deine Matte und geh umher!‘?

2:10  Aber damit ihr wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf der Erde …“, sagt er zu dem Gelähmten:

2:11  „Ich sage dir: Steh auf und nimm deine Matte und geh zu deinem Haus!“

2:12  Und sofort er stand auf, und er nahm die Matte und ging ‹vor den Augen aller› hinaus, sodass alle außer sich gerieten und Gott verherrlichten, indem sie sagten: „So [etwas] haben wir noch nie gesehen.“

2:13  Dann ging er wieder fort an das Meer; und die ganze Menschenmenge kam zu ihm, und er lehrte sie.

2:14  Und während er weiterzog, sah er Levi, den [Sohn] des Alphäus, an der Zollstelle sitzen, und er sagt zu ihm: „Folge mir!“ Und er stand auf und folgte ihm.

2:15  Und es geschah, als er sich in seinem Haus [zu Tisch] legt, da legten sich viele Zöllner und Sünder zusammen mit Jesus und seinen Jüngern [zu Tisch]; denn es waren viele, und sie folgten ihm.

2:16  Und weil die Schriftgelehrten und die Pharisäer ihn mit den Zöllnern und Sündern essen sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: „Warum isst und trinkt er mit den Zöllnern und Sündern?“

2:17  Und als Jesus das hörte, sagt er zu ihnen: „Nicht die Starken benötigen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.“

2:18  Und die Jünger von Johannes und die der Pharisäer waren am Fasten; und sie kommen und sagen zu ihm: „Weshalb fasten die Jünger von Johannes und die von den Pharisäern, aber deine Jünger fasten nicht?“

2:19  Da sagte Jesus zu ihnen: „Können die Hochzeitsgäste etwa fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten.

2:20  Es werden aber Tage kommen, sobald der Bräutigam von ihnen genommen wird, und dann werden sie fasten in jenen Tagen.

2:21  Und Niemand näht ein Stück Stoff aus unbenutztem Tuch auf ein altes Gewand; andernfalls reißt sein Füllstück – das Neue von dem Alten –, und der Riss wird schlimmer.

2:22  Und niemand tut neuen Wein in alte Schläuche; andernfalls sprengt der Wein die Schläuche und der neue Wein wird verschüttet, und die Schläuche gehen kaputt, sondern neuer Wein gehört in neue Schläuche.“

2:23  Und es geschah, als er am Sabbat durch die Kornfelder ging, da begannen seine Jünger, einen Weg zu bahnen und die Ähren zu pflücken.

2:24  Und die Pharisäer sagten zu ihm: „Siehe!, warum tun sie am Sabbat, was nicht erlaubt ist?“

2:25  Und er sagte zu ihnen: „Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er ‹in Not war› und hungerte, er und ‹seine Gefährten›?

2:26  Wie er in das Haus Gottes hineinging zur Zeit des Oberpriesters Abiathar und die Brote der Schaustellung aß, die zu essen nicht erlaubt war, außer den Priestern, und er es auch ‹seinen Gefährten› gab?“

2:27  Dann sagte er zu ihnen: „Der Sabbat wurde um des Menschen willen gemacht, nicht der Mensch um des Sabbats willen;

2:28  somit ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.“

Chapter 3

3:1  Dann ging er wieder in die Synagoge. Und dort war ein Mann, der hatte eine verkümmerte Hand.

3:2  Und sie beobachteten ihn, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit sie ihn anklagen könnten.

3:3  Und er sagt zu dem Mann, der die verkümmerte Hand hatte: „Steh auf [und stell dich] in die Mitte!“

3:4  Und er sagt zu ihnen: „Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Schlechtes zu tun? Ein Leben zu retten oder zu töten?“ Sie aber schwiegen.

3:5  Und nachdem er sie reihum mit Zorn angeschaut hat, betrübt über die Verhärtung ihres Herzens, sagt er zu dem Mann: „Strecke deine Hand aus!“ Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wiederhergestellt, gesund wie die andere.

3:6  Da gingen die Pharisäer hinaus und schmiedeten mit den Herodianern sofort einen Plan gegen ihn, um ihn umzubringen.

3:7  Und Jesus zog sich mit seinen Jüngern ans Meer; zurück; und eine große Menge aus Galiläa folgte ihm, auch aus Judäa

3:8  und aus Jerusalem und aus Idumäa und jenseits des Jordans und die [Bewohner] aus ‹dem Umkreis von› Tyrus und Sidon [kam] eine große Menge – sie kamen zu ihm, weil sie gehört hatten, was er alles tat.

3:9  Und er sagte zu seinen Jüngern, dass ihm wegen der Menschenmenge ein kleines Boot bereitstehen soll, damit sie ihn nicht erdrücken;

3:10  denn viele heilte er, sodass alle, die Leiden hatten, ihn überfielen, um ihn zu berühren.

3:11  Und die unreinen Geister fielen vor ihm nieder, sobald sie ihn sahen, und sie schrien und sagten: „Du bist der Sohn Gottes!“

3:12  Und er drohte ihnen mehrmals, damit sie ihn nicht öffentlich machten.

3:13  Und er steigt auf den Berg hinauf und ruft zu sich, die er selbst wollte; und sie kamen zu ihm.

3:14  Und er bestimmte zwölf, damit sie bei ihm seien und er sie aussende, um zu predigen

3:15  und Vollmacht zu haben, die Krankheiten zu heilen und die Dämonen zu vertreiben.

3:16  und er gab Simon den Beinamen Petrus,

3:17  und Jakobus, den [Sohn] des Zebedäus, und Johannes, den Bruder von Jakobus, und er gab ihnen den Beinamen Boanerges (das heißt: Söhne des Donners);

3:18  auch Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den [Sohn] des Alphäus, und Thaddäus und Simon den Kananiter

3:19  und Judas Iskariot, der ihn dann verriet.

3:20  Dann kommen sie in ein Haus; und wieder versammelt sich eine Menschenmenge, sodass sie nicht einmal Brot essen konnten.

3:21  Und als ‹seine Angehörigen› das hörten, gingen sie los, um ihn zu ergreifen; sie sagten nämlich, dass er verrückt sei.

3:22  Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgestiegen waren, sagten: „Er hat den Beelzebul,“ und: „Er vertreibt die Dämonen durch den Fürsten der Dämonen.“

3:23  Und er rief sie zu sich und sprach in Gleichnissen zu ihnen: „Wie kann Satan Satan vertreiben?

3:24  Und wenn ein Reich gegen sich selbst gespalten ist, dann kann jenes Reich nicht bestehen.

3:25  Und wenn ein Haus gegen sich selbst gespalten ist, dann kann jenes Haus nicht bestehen.

3:26  Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und gespalten ist, dann kann er nicht bestehen, sondern er hat ein Ende.

3:27  Niemand kann die Geräte des Starken plündern, nachdem er in sein Haus hineingegangen ist, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt, und danach wird er sein Haus plündern.

3:28  Amen, ich sage euch: Alle Sünden werden den Menschenkindern vergeben werden – auch Lästerungen, was auch immer sie alles gelästert haben.

3:29  Aber wer auch immer gegen den heiligen Geist lästert, hat ‹für immer› keine Vergebung, sondern er ist ewiger Verdammnis schuldig.“

3:30  Denn sie sagten: „Er hat einen unreinen Geist.“

3:31  Da kommen seine Geschwister, und seine Mutter und während sie draußen stehen, sandten sie [eine Nachricht] zu ihm, um ihn zu rufen.

3:32  Und es saß eine Menschenmenge um ihn herum; da sagten sie zu ihm: „Siehe!, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern suchen dich draußen.“

3:33  Da antwortete er ihnen und sagt: „Wer sind meine Mutter und meine Geschwister?“

3:34  Und als er sich die anschaute, die rings um ihn sitzen, sagt er: „Siehe!, meine Mutter und meine Geschwister.

3:35  Denn wer auch immer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“

Chapter 4

4:1  Und wieder begann er, bei dem Meer zu lehren. Und es versammelte sich eine große Menschenmenge zu ihm, sodass er in das Boot stieg und sich [darin] auf dem Meer setzte; und die ganze Menschenmenge war ‹am Meerufer›.

4:2  Und er lehrte sie vieles mit Gleichnissen, und er sagte zu ihnen in seiner Lehre:

4:3  „Hört zu: Siehe!, der Sämann ging hinaus, um zu säen.

4:4  Und es geschah beim Säen, da fiel manches neben den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es.

4:5  Anderes wiederum fiel auf felsigen [Grund], wo es nicht viel Erde hatte; und es schlug sofort aus, weil es keine tiefe Erde hatte.

4:6  Als nun die Sonne aufging, wurde es versengt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.

4:7  Und anderes fiel zu den Dornenbüschen, und die Dornenbüsche gingen auf und erstickten es, und es gab keine Frucht.

4:8  Und anderes fiel in gute Erde und gab Frucht, indem es aufging und wuchs, und es brachte eines dreißigfach und eines sechzigfach und eines hundertfach [Frucht].“

4:9  Und er sagte: „Wer Ohren hat, um zu hören, soll hören!“

4:10  Und als er ganz alleine war, befragten ihn ‹seine Anhänger› samt den zwölf [Jüngern] zu dem Gleichnis.

4:11  Und er sagte zu ihnen: „Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes zu wissen gegeben, aber jenen, die draußen [sind], geschieht alles in Gleichnissen,

4:12  sodass sie genau hinsehen und nicht sehen und genau hinhören und nicht verstehen, damit sie nicht etwa umkehren und ihnen die Sünden vergeben wird.“

4:13  Und er sagt zu ihnen: „Ihr versteht dieses Gleichnis nicht? Und wie werdet ihr alle [anderen] Gleichnisse begreifen?

4:14  Der Sämann sät das Wort.

4:15  Folgende aber sind die neben dem Weg: Wo das Wort gesät wird, und wenn sie es hören, kommt sofort der Satan, und er nimmt das Wort weg, das in ihre Herzen gesät war.

4:16  Und gleichermaßen sind es folgende die auf felsige [Stellen] gesät werden: die, wenn sie das Wort hören, es sofort mit Freuden aufnehmen,

4:17  aber sie haben keine Wurzel in sich selbst, sondern sie sind wankelmütig; wenn Bedrängnis oder Verfolgung entsteht wegen des Wortes, nehmen sie sofort Anstoß.

4:18  Und diese sind es, die zu den Dornenbüschen gesät werden: die das Wort hören,

4:19  aber die Sorgen dieser Welt und der Betrug des Reichtums und die Begierden nach den übrigen [Dingen] kommen dazu und ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar.

4:20  Und diese sind es, die auf gute Erde gesät wurden: welche das Wort hören und aufnehmen und Frucht bringen – eines dreißigfach und eines sechzigfach und eines hundertfach.“

4:21  Und er sagte zu ihnen: „Kommt etwa die Lampe [zum Einsatz], damit sie unter den Eimer oder unter das Bett gestellt wird? Nicht, damit sie auf den Leuchter gestellt wird?

4:22  Denn es gibt nichts, was verborgen [ist], was auch immer nicht sichtbar gemacht wird, noch wurde [etwas] versteckt, außer damit es ‹ans Licht› kommt.

4:23  Wenn jemand Ohren hat, um zu hören, dann soll er hören!“

4:24  Und er sagte zu ihnen: „Seht zu, was ihr hört! Mit welchem Maß ihr messt, wird für euch gemessen und wird euch, die ihr zuhört, hinzugefügt werden.

4:25  Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und wer nicht hat, von dem wird sogar genommen werden, was er hat.“

4:26  Und er sagte: „So ist das Reich Gottes: Wie wenn ein Mensch die Saat auf die Erde wirft

4:27  und er schläft und aufwacht Nacht und Tag, und die Saat blüht und gedeiht – er selbst weiß nicht wie.

4:28  Die Erde trägt nämlich von selbst Frucht: zuerst einen Halm, danach eine Ähre, danach vollen Weizen in der Ähre.

4:29  Sobald aber die Frucht reif ist, sendet er sofort die Sichel, weil die Ernte bereitsteht.“

4:30  Und er sagte: „Mit was sollen wir das Reich Gottes vergleichen, oder mit welchem Gleichnis sollen wir es vergleichen?

4:31  [Es ist] wie ein Senfkorn, das – wenn es auf die Erde gesät wird – kleiner ist als alle Samen auf der Erde,

4:32  aber sobald es gesät worden ist, geht es auf und wird größer als alles Gemüse, und es bringt große Zweige hervor, sodass die Vögel des Himmels unter seinem Schatten nisten können.“

4:33  Und mit vielen solchen Gleichnissen vermittelte er ihnen das Wort, wie sie es hören konnten.

4:34  Ohne Gleichnisse aber redete er nicht zu ihnen, abseits wiederum erklärte er seinen Jüngern alles.

4:35  Und er sagt zu ihnen an jenem Tag, als es Abend geworden war: „Lasst uns ans gegenüberliegende [Ufer] hinüberfahren!“

4:36  Und sie entließen die Menschenmenge und nehmen ihn – wie er war – im Boot mit. Aber auch weitere Boote waren bei ihm.

4:37  Und es entsteht ein heftiger Sturm; die Wellen aber schlugen in das Boot, sodass es sich schon füllte.

4:38  Und er war im Heck und schlief auf dem Kopfkissen; und sie wecken ihn auf, und sie sagen zu ihm: „Lehrer, kümmert es dich nicht, dass wir umkommen?“

4:39  Und nachdem er sich aufgerichtet hatte, drohte er dem Wind, und er sagte zu dem Meer: „Schweig! Verstumme!“ Da legte sich der Wind, und es entstand eine große Stille.

4:40  Und er sagte zu ihnen: „Warum seid ihr so ängstlich? Wieso habt ihr kein Vertrauen?“

4:41  Und sie fürchteten sich ‹ganz außerordentlich›, und sie sagten zueinander: „Wer ist denn dieser [Mann], dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?“

Chapter 5

5:1  Und sie kamen ans gegenüberliegende [Ufer] des Meeres, in das Gebiet der Gadarener.

5:2  Und als er aus dem Boot ausstieg, begegnete ihm aus den Grabhöhlen sofort ein Mensch mit einem unreinen Geist,

5:3  der [seine] Wohnung in den Grabhöhlen hatte, und auch mit Ketten konnte ihn niemand fesseln,

5:4  weil er mehrfach mit Fußfesseln und Ketten gefesselt worden war, aber die Ketten von ihm zerrissen und die Fußfesseln zerrieben worden waren, und niemand war imstande, ihn zu bändigen.

5:5  Und ständig – bei Nacht und bei Tag – war er in den Bergen und in den Grabhöhlen, wobei er schrie und sich selbst mit Steinen verletzte.

5:6  Als er nun Jesus von weitem sah, rannte er hin und warf sich vor ihm nieder,

5:7  und er schrie mit lauter Stimme und sagte: „Was ‹habe ich mit dir zu schaffen›, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, mich nicht zu quälen!“

5:8  Denn er hatte zu ihm gesagt: „Komm heraus aus dem Mann, du unreiner Geist!“

5:9  Und er fragte ihn: „Was [ist] dein Name?“ Und er antwortete und sagte: „Legion [ist] mein Name, weil wir viele sind.“

5:10  Und er bat ihn inständig, sie nicht aus dem Gebiet zu verjagen.

5:11  Nun war dort bei dem Berg eine große Herde Schweine, die geweidet wurde;

5:12  und die ganzen Dämonen baten ihn und sagten: „Schicke uns in die Schweine, dass wir in sie fahren.“

5:13  Und sofort gestatte es Jesus ihnen. Da fuhren die unreinen Geister aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürmte den Abhang hinunter in das Meer (es waren immerhin etwa zweitausend [Tiere]), und sie ertranken in dem Meer.

5:14  Diejenigen aber, die die Schweine weideten, flohen, und sie berichteten es in der Stadt und auf den Bauernhöfen; und sie kamen hinaus, um zu sehen, was geschehen war,

5:15  Und sie kommen zu Jesus, und sie sehen den Besessenen bekleidet und vernünftig dasitzen – den, der die Legion gehabt hatte –, und sie fürchteten sich.

5:16  Diejenigen aber, die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie es dem Besessenen ergangen war, und von den Schweinen.

5:17  Und sie begannen, ihn aufzufordern, aus ihrem Gebiet fortzugehen.

5:18  Und während er in das Boot stieg, bat ihn der [eben noch] Besessene, bei ihm sein [zu dürfen].

5:19  Aber Jesus ließ ihn nicht, sondern sagt zu ihm: „Geh in dein Haus zu den Deinen und berichte ihnen alles, was der Herr für dich getan hat und [dass] er Erbarmen hatte mit dir.“

5:20  Da ging er fort, und er begann, in Dekapolis alles zu predigen, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.

5:21  Und nachdem Jesus mit dem Boot wieder ans gegenüberliegende [Ufer] übergesetzt hatte, versammelte sich eine große Menschenmenge zu ihm, und er war bei dem Meer.

5:22  Und siehe!, einer der Synagogenvorsteher namens Jaïrus kommt, und als er ihn sieht, fällt er zu seinen Füßen,

5:23  und er bat ihn inständig und sagte: „Mein Töchterchen ‹liegt im Sterben›. Komm und lege ihr die Hände auf, damit sie gerettet wird und lebt!“

5:24  Da ging er mit ihm, und es folgte ihm eine große Menschenmenge, und sie bedrängten ihn.

5:25  Und eine Frau, die seit zwölf Jahren mit Blutungen lebte

5:26  und unter vielen Ärzten viel erlitten und [dabei] alle ‹ihre Ersparnisse› aufgebraucht hatte und der es nichts genutzt hatte, sondern ‹zunehmend schlechter› ging,

5:27  hörte von Jesus, kam mit der Menschenmenge von hinten und berührte sein Gewand;

5:28  denn sie sagte: ich wenigstens seine Gewänder berühre, werde ich geheilt werden.“

5:29  Und sofort versiegte die Quelle ihres Blutes, und sie merkte [ihrem] Körper an, dass sie geheilt war von dem Leiden.

5:30  Und sofort, als Jesus in sich die von ihm ausgegangene Kraft bemerkte, drehte er sich in der Menschenmenge um und sagte: „Wer hat meine Gewänder berührt?“

5:31  Und seine Jünger sagten zu ihm: „Du siehst die Menschenmenge, die dich bedrängt, und sagst: ‚Wer hat mich berührt?‘“

5:32  Und er schaute umher, um zu sehen, wer das getan hatte.

5:33  Die Frau aber kam verängstigt und zitternd, da sie wusste, was mit ihr passiert war, und sie warf sich vor ihm nieder, und sie sagte ihm die ganze Wahrheit.

5:34  Er aber sagte zu ihr: „Tochter, dein Glaube hat dich geheilt! Geh in Frieden, und sei gesund von deinem Leiden!“

5:35  Noch während er redet, kommen sie von dem Synagogenvorsteher und sagen: „Deine Tochter ist gestorben! Warum belästigst du den Lehrer noch?“

5:36  Jesus aber hörte das Wort, das geredet wurde, und sagt sofort zu dem Synagogenvorsteher: „Fürchte dich nicht, glaube nur!“

5:37  Und er ließ niemanden ihm folgen, außer Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder von Jakobus.

5:38  Und er kommt zu dem Haus des Synagogenvorstehers, und er sieht ein Getümmel, dass sie weinen und laut klagen.

5:39  Und er geht hinein und sagt zu ihnen: „Warum macht ihr Lärm und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.“

5:40  Da lachten sie ihn aus. Er aber warf alle hinaus und nimmt [nur] den Vater des Kindes und die Mutter sowie ‹seine Begleiter› mit, und er geht hinein, wo das Kind hingelegt worden war.

5:41  Und er griff die Hand des Kindes und sagt zu ihr: „Talita, kumi!“ (Das bedeutet übersetzt: Mädchen, ich sage dir: Steh auf!)

5:42  Und sofort stand das Mädchen auf, und es fing an umherzugehen, denn sie war zwölf Jahre alt; und sie waren ‹außer Rand und Band›.

5:43  Da schärfte er ihnen ausdrücklich ein, dass niemand dies erfahren dürfe; und er sagte, man solle ihr zu essen geben.

Chapter 6

6:1  Und er ging von dort weg, und er kam in seine Heimat, und seine Jünger folgen ihm.

6:2  Und als es Sabbat geworden war, begann er, in der Synagoge zu lehren; und viele Zuhörer waren erstaunt und sagten: „Woher [hat] der das, und was [ist] die Weisheit, die ihm gegeben worden ist, und solche Wunderkräfte geschehen durch seine Hände!?

6:3  Ist das nicht der Handwerker, der Sohn von Maria und der Bruder von Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und leben nicht seine Schwestern hier bei uns?“ Und sie nahmen Anstoß an ihm.

6:4  Da sagte Jesus zu ihnen: „Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in seiner Heimat und bei den Verwandten und in seinem Haus.“

6:5  Und er konnte dort keinerlei Wunderkraft tun, außer einigen wenigen Kranken die Hände aufzulegen und sie zu heilen.

6:6  Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Und er zog durch die Dörfer ringsum und lehrte.

6:7  Und er ruft die zwölf [Jünger] zu sich, und er begann, sie ‹jeweils zu zweit› auszusenden, und er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister,

6:8  und er wies sie an, nichts ‹für unterwegs› mitzunehmen außer einem Wanderstock – kein Tasche, keine Brot, keine Münze im Gürtel,

6:9  sondern getragene Sandalen … „und zieht keine zwei Hemden an!“

6:10  Dann sagte er zu ihnen: „Wo auch immer ihr in ein Haus hineingeht, dort bleibt, bis ihr von dort weitergeht.

6:11  Und welche auch immer euch weder empfangen noch zuhören, von dort geht weiter und schüttelt den Staub ab, der unter euren Füßen [ist], für sie zum Zeugnis. Amen, sage euch: Es wird Sodom oder Gomorra am Tag des Gerichts besser ergehen als jener Stadt!“

6:12  Und sie gingen los und predigten, dass [die Menschen] Buße tun sollten.

6:13  Auch viele Dämonen vertrieben sie, und sie salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

6:14  Und König Herodes hörte [von Jesus], denn sein Name war bekannt geworden, und er sagte: „Johannes der Täufer ist von den Toten auferweckt worden, und deshalb wirken die Wunderkräfte in ihm.“

6:15  Andere sagten: „Er ist Elija!“, andere wiederum sagten: „Er ist ein Prophet wie einer der Propheten.“

6:16  Als nun Herodes [von Jesus] hörte, sagte er: „Den ich enthauptet habe, Johannes, der ist es. Er ist von den Toten auferweckt worden.“

6:17  Denn er, Herodes, hatte [Soldaten] gesandt und Johannes ergriffen, und er hatte ihn im Gefängnis gefesselt, wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, weil er sie geheiratet hatte.

6:18  Johannes hatte nämlich wiederholt zu Herodes gesagt: „Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben.“

6:19  Herodias aber hegte einen Groll gegen ihn, und sie wollte ihn töten, aber konnte es nicht.

6:20  Denn Herodes respektierte Johannes, weil er ihn als einen gerechten und heiligen Mann kennengelernt hatte, und er beschützte ihn; und wenn er ihm zuhörte, tat er für gewöhnlich Vieles, und doch hörte er ihm gerne zu.

6:21  Aber als ein günstiger Tag kam (als Herodes zu seinem Geburtstag ein Festmahl veranstaltete für seine Hofbeamten und die Hauptmänner und die wichtigsten [Leute] Galiläas)

6:22  und ihre Tochter (die von Herodias) hereinkam und tanzte und sie Herodes und denen, die mit [zu Tisch] lagen, gefiel, da sagte der König zu dem Mädchen: „Bitte mich, was auch immer du willst, und ich werde es dir geben!“

6:23  Und er schwor ihr: „Was auch immer du mich bittest, werde ich dir geben, bis zur Hälfte meines Königreiches!“

6:24  Sie aber ging hinaus und sagte zu ihrer Mutter: „Was soll ich erbitten?“ Sie aber sagte: „Den Kopf von Johannes dem Täufer.“

6:25  Und sofort ging sie eilig zum König hinein und bat ihn, indem sie sagte: „Ich will, dass du mir umgehend auf einer Platte den Kopf von Johannes dem Täufer gibst!“

6:26  Und obwohl der König zutiefst traurig wurde, wollte er sie wegen der Eide und der gemeinsam [zu Tisch] liegenden [Gäste] nicht abweisen.

6:27  Und sofort sandte der König einen Henker und ordnete an, dass sein Kopf gebracht werde.

6:28  Er aber ging und enthauptete ihn im Gefängnis. Dann brachte er seinen Kopf auf einer Platte, und er gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn ihrer Mutter.

6:29  Und als seine Jünger davon hörten, kamen sie und holten seinen Leichnam, und sie legten ihn in eine Grabhöhle.

6:30  Und die Apostel versammeln sich zu Jesus und berichteten ihm alles, und zwar was sie getan und was sie gelehrt hatten.

6:31  Und er sagte zu ihnen: „Kommt – ihr ganz allein – an einen einsamen Ort und ruht euch ein wenig aus!“ Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie hatten keine Zeit, [etwas] zu essen.

6:32  Und sie fuhren mit einem Boot an einen einsamen Ort, ganz allein.

6:33  Aber [die Leute] sahen sie gehen, und viele erkannten ihn, und zu Fuß liefen sie aus allen Städten dort zusammen, und sie kamen ihnen zuvor. Und sie versammelten sich zu ihm.

6:34  Und als Jesus ausstieg, sah er eine große Menschenmenge, und er hatte Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben; und er begann, sie vieles zu lehren.

6:35  Und weil die Stunde schon spät geworden war, kamen seine Jünger zu ihm und sagen: „Einsam ist der Ort, und die Stunde schon spät.

6:36  Schicke sie fort, damit sie zu den umliegenden Bauernhöfen und Dörfern gehen und sich Brote kaufen. Denn sie haben nicht zu essen.

6:37  Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Und sie sagen zu ihm: „Sollen wir losgehen und für zweihundert Denare Brote kaufen und ihnen zu essen geben?“

6:38  Er aber sagt zu ihnen: „Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach!“ Und nachdem sie es in Erfahrung gebracht hatten, sagen sie: „Fünf, und zwei Fische.“

6:39  Da ordnete er ihnen an, dass sich alle ‹in Gruppen› auf dem grünen Gras niederlassen.

6:40  Und sie lagerten ‹in Gruppen› zu je hundert und je fünfzig [Personen].

6:41  Dann nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und segnete sie, und er brach die Brote, und er gab sie seinen Jüngern, damit sie sie ihnen austeilen, auch die zwei Fische verteilte er an alle.

6:42  Und sie alle aßen und wurden satt;

6:43  und sie hoben zwölf Körbe voll an Brocken auf, auch von den Fischen.

6:44  Und die die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Mann.

6:45  Und gleich darauf drängte er seine Jünger, in das Boot zu steigen und ans gegenüberliegende [Ufer] nach Betsaïda vorauszufahren, während er selbst die Menschenmenge fortschickte.

6:46  Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf den Berg, um zu beten.

6:47  Und als es Abend wurde, war das Boot mitten auf dem Meer, und er allein an Land.

6:48  Und er sah, dass sie sich beim Rudern quälten, weil der Wind ihnen entgegen stand, und er kommt um die vierte Nachtwache zu ihnen, indem er auf dem Meer umhergeht; und er wollte an ihnen vorübergehen.

6:49  Sie aber sahen ihn auf dem Meer umhergehen und meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien auf;

6:50  denn sie alle sahen ihn und erschraken. Und er redete sofort mit ihnen, und er sagt zu ihnen: „Seid guten Mutes! Ich bin es; fürchtet euch nicht!“

6:51  Dann stieg er zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Und unter sich selbst waren sie ganz besonders fassungslos, und sie staunten.

6:52  sie hatten nämlich nicht verstanden, ‹was es mit den Broten auf sich hatte›, denn ihr Herz war verhärtet.

6:53  Und nachdem sie übergesetzt hatten, gingen sie in Gennesaret an Land und ankerten.

6:54  Und als sie aus dem Boot stiegen, erkannten sie ihn sofort und

6:55  liefen umher in jene gesamte Umgebung, und sie begannen, die Kranken auf [ihren] Matten umherzutragen, [jeweils] wo sie hörten, dass er dort sei.

6:56  Und wo auch immer er hinging – in Dörfer oder in Städte oder zu Bauernhöfen –, legten sie die Kranken auf die Marktplätze und baten ihn, wenigstens den Saum seines Gewandes berühren [zu dürfen]; und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.

Chapter 7

7:1  Und es versammeln sich bei ihm die Pharisäer und einige der Schriftgelehrten, die von Jerusalem gekommen waren.

7:2  Und als sie einige seiner Jünger mit unrein (das heißt: mit ungewaschenen) Händen Brote essen sahen, rügten sie sie.

7:3  Denn die Pharisäer und [überhaupt] alle Judäer essen nicht, wenn sie sich nicht sorgfältig die Hände gewaschen haben, da an der Überlieferung der Ältesten festhalten,

7:4  und [nach der Rückkehr] vom Markt essen sie nicht, wenn sie sich nicht gebadet haben; und es gibt vieles andere, was sie einzuhalten übernommen haben: Waschungen von Bechern und Krügen und Kesseln und Polstern.

7:5  Danach die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragen ihn: „Weshalb leben deine Jünger nicht gemäß der Überlieferung der Ältesten, sondern essen das Brot mit ungewaschenen Händen?“

7:6  Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Treffend hat Jesaja geweissagt über euch Heuchler, wie geschrieben steht: ‚Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, / aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. /

7:7  Und sie verehren mich vergeblich, / da sie Gebote von Menschen als [verbindliche] Lehren lehren.‘

7:8  Denn während ihr das Gebot Gottes vernachlässigt, haltet ihr die Überlieferung der Menschen ein: Waschungen der Krüge und Becher; und ihr tut viele andere, damit vergleichbare [Dinge].“

7:9  Und er sagte zu ihnen: „Das Gebot Gottes lehnt ihr einfach ab, um eure Überlieferung zu halten.

7:10  Denn Mose hat gesagt: ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter!‘, und: ‚Wer Vater oder Mutter verflucht, soll durch den Tod sterben.‘

7:11  Ihr hingegen sagt: ‚Wenn ein Mensch zum Vater oder zur Mutter sagt: Korban (das heißt: Opfergabe) [soll sein], was auch immer dir von mir zusteht,

7:12  dann lasst ihr ihn nicht länger etwas tun für seinen Vater oder seine Mutter,

7:13  sodass ihr das Wort Gottes für nichtig erklärt durch eure Überlieferung, die ihr weitergegeben habt, und ihr tut viele vergleichbare [Dinge].“

7:14  Und er rief die ganze Menschenmenge zu sich und sagte zu ihnen: „Hört mir alle zu und versteht!

7:15  Außerhalb des Menschen gibt es nichts, das ihn verunreinigen kann, indem es in ihn hineingeht, sondern was aus ihm herauskommt, das ist es, das den Menschen verunreinigt.“

7:16  Wenn jemand Ohren hat, um zu hören, dann soll er hören!“

7:17  Und als er von der Menschenmenge ins Haus hineingegangen war, befragten ihn seine Jünger über das Gleichnis.

7:18  Und er sagt zu ihnen: „Seid auch ihr so uneinsichtig? Versteht ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht verunreinigen kann,

7:19  weil es nicht in sein Herz hineingeht, sondern in den Bauch, und es zur Latrine hinausgeht, was alle Speisen reinigt?“

7:20  Er sagte aber: „Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen.

7:21  Denn von innen her, aus dem Herzen der Menschen kommen die schlechten Überlegungen: Ehebrüche, Unzüchtigkeiten, Morde,

7:22  Diebstähle, Habgierigkeiten, Bosheiten, Arglist, Ausschweifung, böse Blicke, Lästerei, Hochmut, Torheit;

7:23  alle diese bösen [Dinge] kommen von innen heraus, und sie verunreinigen den Menschen.“

7:24  Und von dort stand er auf und ging in das Gebiet von Tyrus und Sidon. Und er ging in ein Haus und wollte, dass niemand es erfährt, aber er konnte nicht verborgen bleiben.

7:25  Denn eine Frau, deren Töchterchen einen unreinen Geist hatte, hörte von ihm, kam und fiel zu seinen Füßen.

7:26  Die Frau war aber Griechin, ‹aus Syrophönizien gebürtig›, und sie bat ihn, den Dämon von ihrer Tochter zu vertreiben.

7:27  Aber Jesus sagte zu ihr: „Lass zuerst die Kinder satt werden, denn es ist nicht richtig, das Brot der Kinder zu nehmen und es den Hündchen zuzuwerfen.“

7:28  Sie aber antwortete und sagte zu ihm: „Ja, Herr! Auch die Hündchen unter dem Tisch essen schließlich von den Krümeln der Kinder.“

7:29  Und er sagte zu ihr: „Um dieses Wortes willen geh hin! Der Dämon ist aus deiner Tochter ausgefahren.“

7:30  Und sie ging los zu ihrem Haus und stellte fest, dass der Dämon ausgefahren war und das Kind auf das Bett lag.

7:31  Und er ging wieder fort aus dem Gebiet von Tyrus und Sidon und kam zum Meer von Galiläa, mitten in das Gebiet von Dekapolis.

7:32  Und sie bringen zu ihm einen tauben Sprachgehemmten, und sie bitten ihn, ihm die Hand aufzulegen.

7:33  Und er nahm ihn von der Menschenmenge beiseite und tat seine Finger in seine Ohren, und mit Spucke berührte er seine Zunge,

7:34  und er sah hinauf zum Himmel und seufzte, und er sagt zu ihm: „Effata!“ (das heißt: „Öffne dich!“)

7:35  Und sofort wurde sein Gehör geöffnet, und die Fessel seiner Zunge wurde gelöst, und er redete normal.

7:36  Und er schärfte ihnen ein, es niemandem zu sagen; aber je mehr er es ihnen einschärfte, desto mehr predigten sie.

7:37  Und sie waren überaus erstaunt und sagten: „Er hat alles gut gemacht, und er macht, dass die Tauben hören und die Stummen reden.“

Chapter 8

8:1  Als in jenen Tagen eine sehr große Menschenmenge da war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus seine Jünger zu sich und sagt zu ihnen:

8:2  „Ich habe Mitleid mit der Menschenmenge, weil sie schon drei Tage lang bei mir ausharren und sie nichts zu essen haben.

8:3  Und wenn ich sie hungrig in ihre Häuser fortschicke, werden sie unterwegs schlappmachen; einige von ihnen sind nämlich von weit her gekommen.“

8:4  Und seine Jünger antworteten ihm: „Woher soll jemand diese [Leute] hier in der Einöde mit Broten satt machen können?“

8:5  Und er fragte sie: „Wie viele Brote habt ihr?“ Sie aber sagten: „Sieben.“

8:6  Und er wies die Menschenmenge an, auf der Erde zu lagern; und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie austeilen; und sie teilten sie an die Menschenmenge aus.

8:7  Und sie hatten ein paar kleine Fische; und er segnete sie und sagte, dass auch diese auszuteilen seien.

8:8  Da aßen sie und wurden satt, und sie hoben die Reste der Brocken auf, sieben Körbe.

8:9  Es waren aber etwa viertausend [Menschen], die gegessen hatten. Und er schickte sie fort.

8:10  Und gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern in das Boot und kam in die Gegend von Dalmanuta.

8:11  Und die Pharisäer kamen hinaus, und sie begannen, mit ihm zu diskutieren, wobei sie von ihm ein Zeichen vom Himmel verlangten, um ihn auf die Probe zu stellen.

8:12  Und er seufzte in seinem Geist auf und sagt: „Warum verlangt diese Generation ein Zeichen? Amen, ich sage euch: Wenn dieser Generation ein Zeichen gegeben werden wird …“

8:13  Und er ließ sie [stehen], stieg wieder in ein Boot und fuhr ans gegenüberliegende [Ufer].

8:14  Und sie vergaßen, Brote mitzunehmen, und außer einem einzigen Brot hatten sie nichts bei sich im Boot.

8:15  Und er schärfte ihnen ein und sagte: „Passt auf, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig von Herodes!“

8:16  Und sie fingen an, sich miteinander Gedanken zu machen und sagten: „Wir haben keine Brote.“

8:17  Und Jesus bemerkte es und sagt zu ihnen: „Warum habt ihr euch Gedanken gemacht, dass ihr keine Brote habt? Begreift ihr noch nicht und versteht ihr nicht? Habt ihr weiterhin euer Herz verhärtet?

8:18  Obwohl ihr Augen habt, seht ihr nicht? Und obwohl ihr Ohren habt, hört ihr nicht? Und erinnert ihr euch nicht,

8:19  als ich die fünf Brote für die fünftausend gebrochen habe, wie viele Körbe voller Brocken ihr aufgehoben habt?“ Sie sagen zu ihm: „Zwölf.“

8:20  „Als [ich] aber die sieben für die viertausend [gebrochen habe], wie viele Körbe voller Brocken habt ihr aufgehoben?“ Sie aber sagten: „Sieben.“

8:21  Und er sagte zu ihnen: „Wieso versteht ihr nicht?“

8:22  Und er kommt nach Betsaïda. Und sie bringen einen Blinden zu ihm, und man bittet ihn, dass er ihn berührt.

8:23  Und er fasste die Hand des Blinden und führte ihn aus dem Dorf hinaus, und nachdem er in seine Augen gespuckt hatte, legte er ihm die Hände auf und fragte ihn, ob etwas sehe.

8:24  Und er blickte auf und sagte: „Ich sehe die Leute, dass sie wie Bäume umhergehen, sehe ich.“

8:25  Danach legte er nochmal die Hände auf seine Augen, und er machte, dass er wieder sah, und er wurde wiederhergestellt, und er sah alle deutlich.

8:26  Und er sandte ihn in sein Haus und sagte: „Du sollst weder ins Dorf gehen, noch sollst du zu irgendjemandem im Dorf sprechen!“

8:27  Und Jesus und seine Jünger gingen fort in die Dörfer von Cäsarea Philippi; und unterwegs befragte er seine Jünger und sagte zu ihnen: „Was sagen die Leute, wer ich bin?“

8:28  Sie aber antworteten: „Johannes der Täufer, und andere: Elija, wieder andere: einer der Propheten.“

8:29  Er aber sagt zu ihnen: „Und was sagt ihr, wer ich bin?“ Da antwortete Petrus und sagt zu ihm: „Du bist der Gesalbte.“

8:30  Und er schärfte ihnen ein, zu niemandem darüber zu sprechen.

8:31  Und er begann sie zu lehren, dass der Menschensohn viel leiden und vonseiten der Ältesten und der Oberpriester und der Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen muss;

8:32  auch öffentlich redete er darüber. Da nahm Petrus ihn beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen.

8:33  Er aber – als er sich umdrehte und seine Jünger ansah – wies Petrus zurecht und sagt: „Geh ‹mir aus den Augen›, Satan, weil du nicht die [Interessen] Gottes bedenkst, sondern die der Menschen!“

8:34  Und er rief die Menschenmenge samt seinen Jüngern zu sich und sagte zu ihnen: „Wer hinter mir her folgen will, dann soll er sich selbst verleugnen und sein Kreuz nehmen und mir folgen.

8:35  Denn wer auch immer sein Leben retten will, wird es verlieren; aber wer auch immer sein Leben um meinetwillen und um der guten Nachricht willen verliert, der wird es retten.

8:36  Denn was würde es einem Menschen nützen, wenn er die gesamte Welt gewinnt und [dabei] sein Leben einbüßt?

8:37  Oder was würde ein Mensch als Gegenwert für sein Leben geben?

8:38  Denn wer auch immer sich für mich und meine Worte schämt in dieser ehebrecherischen und sündhaften Generation, für den wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.“

Chapter 9

9:1  Und er sagte zu ihnen: „Amen, ich sage euch: Es gibt einige, die hier stehen, welche den Tod gewiss nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes kommen sehen mit Kraft.“

9:2  Sechs Tage später nimmt Jesus dann Petrus und Jakobus und Johannes beiseite, und er bringt sie auf einen hohen Berg hinauf, ganz für sich allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt,

9:3  und seine Gewänder wurden strahlend weiß, wie Schnee wie sie kein Tuchfärber auf der Erde weiß färben kann.

9:4  Und es erschien ihnen Elija zusammen mit Mose, und sie unterhielten sich mit Jesus.

9:5  Und Petrus reagierte und sagt zu Jesus: „Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind, ja, lasst uns drei Hütten machen, für dich eine und für Mose eine und für Elija eine.“

9:6  Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren furchtsam.

9:7  Und es kam eine Wolke, die sie überschattete, und es kam eine Stimme aus der Wolke: „Dies ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!“

9:8  Und plötzlich, als sie sich umschauten, sahen sie niemanden mehr, sondern nur Jesus bei ihnen.

9:9  Während sie nun von dem Berg herabstiegen, schärfte er ihnen ein, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, ‹sondern erst› wenn der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.

9:10  Und sie behielten das Wort und diskutierten miteinander, was das bedeutet: von den Toten auferstehen.

9:11  Und sie befragten ihn und sagten: „Warum sagen die Schriftgelehrten, dass zuerst Elija kommen muss?“

9:12  Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Elija kommt zwar zuerst und stellt alles wieder her, aber wieso steht über den Menschensohn geschrieben, dass er viel leiden und verachtet werden wird?

9:13  Doch ich sage euch: Auch Elija ist gekommen und sie haben ihm angetan, was sie wollten, wie über ihn geschrieben steht.“

9:14  Und er kam zu den Jüngern und sah eine große Menschenmenge um sie herum und Schriftgelehrte, die mit ihnen diskutierten.

9:15  Und sofort, als die ganze Menschenmenge ihn sah, geriet sie außer sich, und sie rannten auf ihn zu und begrüßten ihn.

9:16  Und er fragte die Schriftgelehrten: „Was diskutiert ihr mit ihnen?“

9:17  Und einer aus der Menschenmenge antwortete und sagte zu ihm: „Lehrer, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der hat einen stummen Geist.

9:18  Und wo auch immer er ihn packt, reißt er ihn zu Boden, und er schäumt und er knirscht seine Zähne und er krampft. Und ich habe zu deinen Jüngern gesagt, dass sie ihn vertreiben sollen, aber sie konnten es nicht.“

9:19  Er aber antwortete ihm und sagt: „Oh du ungläubige Generation, bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen? Bringt ihn zu mir!“

9:20  Und sie brachten ihn zu ihm; und als ihn der Geist sah, zerrte er ihn sofort [hin und her], und als er zu Boden fiel, wälzte er sich und schäumte.

9:21  Und er fragte seinen Vater: „Wie lange ist es her, seit ihm dies [zum ersten Mal] passiert ist?“ Er aber sagte: „Von Kindheit an!

9:22  Und mehrfach hat er ihn sogar ins Feuer und ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen; doch wenn du irgendetwas [für ihn tun] kannst, dann hilf uns und hab Mitleid mit uns!“

9:23  Jesus aber sagte zu ihm: „Wenn du das glauben kannst … alles [ist] dem möglich, der glaubt.“

9:24  Und sofort rief der Vater des Kindes und sagte unter Tränen: „Ich glaube, Herr! Hilf meinem Unglauben!“

9:25  Als nun Jesus sah, dass eine Menschenmenge zusammenläuft, drohte er dem unreinen Geist und sagte zu ihm: „Du stummer und tauber Geist, ich befehle dir: Komm aus ihm heraus und geh nicht mehr in ihn hinein!“

9:26  Und indem er schrie und ihn heftig [hin und her] zerrte, kam er heraus. Und er wurde wie tot, sodass viele sagten, er sei gestorben.

9:27  Jesus aber ergriff ihn an der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf.

9:28  Und nachdem er ins Haus gegangen war, befragten ihn seine Jünger abseits: „[Was ist der Grund], dass wir ihn nicht vertreiben konnten?“

9:29  Da sagte er zu ihnen: „Diese Art kann durch nichts weggehen, außer durch Gebet und Fasten.“

9:30  Und von dort gingen sie fort und reisten durch Galiläa, und er wollte nicht, dass jemand [es] erfuhr.

9:31  Denn er lehrte seine Jünger und sagte zu ihnen: „Der Menschensohn wird ausgeliefert in die Hände von Menschen, und sie werden ihn töten, und wenn er getötet worden ist, wird er am dritten Tag auferstehen.“

9:32  Sie aber verstanden das Wort nicht, und sie fürchteten sich, ihn zu fragen.

9:33  Und er kam nach Kapernaum. Und in dem Haus angekommen, befragte er sie: „Was habt ihr unter euch überlegt unterwegs?“

9:34  Sie aber schwiegen; denn sie hatten unterwegs miteinander debattiert, wer größer [sei].

9:35  Und er setzte sich und rief die zwölf [Jünger], und er sagt zu ihnen: „Wenn jemand Erster sein will, dann soll er Letzter von allen und Diener von allen sein.“

9:36  Und er nahm ein Kind und stellte es in ihre Mitte, und er nahm es in den Arm und sagte zu ihnen:

9:37  „Wer auch immer eines solcher Kinder empfängt in meinem Namen, empfängt mich, und wer auch immer mich empfänt, empfängt nicht mich, sondern den, der mich gesandt hat.“

9:38  Da antwortete ihm Johannes und sagte: „Lehrer, wir haben jemanden in deinem Namen Dämonen vertreiben gesehen, der uns nicht folgt; und wir hinderten ihn, weil er uns nicht folgt.“

9:39  Jesus aber sagte: „Hindert ihn nicht! Denn es gibt niemanden, der eine Wunderkraft tut in meinem Namen und mich ‹im selben Atemzug› verfluchen können wird.

9:40  Denn wer nicht gegen euch ist, ist für euch.

9:41  Denn wer auch immer euch einen Becher Wasser zu trinken gibt in meinem Namen, weil ihr zu Christus gehört … amen, ich sage euch: Er verliert seinen Lohn gewiss nicht.“

9:42  „Und wer auch immer einem der Kleinen, die an mich glauben, Anstoß gibt, für den ist es besser, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde.

9:43  Und wenn deine Hand dir Anstoß gibt, dann hacke sie ab! Es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben einzugehen, als zwei Hände zu haben und in die Hölle einzugehen, in das unauslöschliche Feuer,

9:44  wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht ausgelöscht wird.

9:45  Und wenn dein Fuß dir Anstoß gibt, dann hau ihn ab! Es ist besser für dich, lahm in das Leben einzugehen, als zwei Füße zu haben und in die Hölle geworfen zu werden, in das unauslöschliche Feuer,

9:46  wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht ausgelöscht wird.

9:47  Und wenn dein Auge dir Anstoß gibt, reiß es aus! Es ist besser, für dich, einäugig in das Reich Gottes einzugehen, als zwei Augen zu haben und in die feurige Hölle geworfen zu werden,

9:48  wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht ausgelöscht wird.

9:49  Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden, und jedes Opfer wird mit Salz gesalzen werden.

9:50  Salz [ist] gut! Wenn aber das Salz fade geworden ist, womit werdet ihr es würzen? Habt Salz unter euch selbst, und haltet Frieden untereinander!“

Chapter 10

10:1  Und von dort machte er sich auf und geht in das Gebiet von Judäa, durch das [Gebiet] jenseits des Jordans, und wieder kommen Menschenmengen bei ihm zusammen, und wie er es gewohnt war, lehrte er sie wieder.

10:2  Und [einige] Pharisäer traten heran und fragten ihn, ob es einem Mann erlaubt sei, [seine] Ehefrau zu scheiden, um ihn so auf die Probe zu stellen.

10:3  Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Was hat euch Mose geboten?“

10:4  Sie wiederum sagten: „Mose hat es gestattet, eine Trennungsurkunde zu schreiben und [sie] zu scheiden.“

10:5  Da antwortete Jesus und sagte zu ihnen: „Angesichts eurer Hartherzigkeit hat er euch dieses Gebot geschrieben.

10:6  Aber zu Beginn der Schöpfung hat Gott sie männlich und weiblich gemacht.

10:7  Deswegen wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich an seine Frau hängen,

10:8  und die zwei werden zu einem Fleisch werden. Darum sind sie nicht länger zwei, sondern ein Fleisch.

10:9  Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen.“

10:10  Und im Haus befragten ihn seine Jünger erneut darüber.

10:11  Und er sagt zu ihnen: „Wer auch immer seine Frau scheidet und eine andere heiratet, begeht Ehebruch an ihr;

10:12  und wenn eine Frau ihren Mann scheidet und sie einem anderen verheiratet wird, begeht sie Ehebruch.“

10:13  Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie berührt; die Jünger aber wiesen die zurecht, die sie herbeibrachten.

10:14  Als nun Jesus das sah, empörte er sich und sagte zu ihnen: „Lasst die Kinder zu mir kommen! Hindert sie nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.

10:15  Amen, ich sage euch: Wer auch immer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, geht gewiss nicht darin ein.“

10:16  Und er nahm sie in den Arm und segnete sie, indem er die Hände auf sie legte.

10:17  Und während er zum Weg hinausging, rannte einer herbei und kniete vor ihm nieder und befragte ihn: „Guter Lehrer, was soll ich tun, um ewiges Leben zu erben?“

10:18  Jesus aber sagte zu ihm: „Was nennst du mich gut? Niemand [ist] gut außer einem: Gott.

10:19  Du kennst die Gebote: ‚Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht morden, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst nicht vorenthalten, ehre deinen Vater und deine Mutter.‘“

10:20  Er aber antwortete und sagte zu ihm: „Lehrer, dies alles habe ich seit meiner Jugend befolgt.“

10:21  Jesus wiederum schaute ihn an und gewann ihn lieb, und er sagte zu ihm: „Eines fehlt dir: Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, dann wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir und nimm das Kreuz!“

10:22  Er aber ging betrübt davon, betroffen über das Wort, denn er hatte viele Besitztümer.

10:23  Und Jesus schaute sich um und sagt zu seinen Jüngern: „Wie schwerlich werden diejenigen, die Besitztümer haben, in das Reich Gottes eingehen.“

10:24  Die Jünger aber wunderten sich über seine Worte. Jesus wiederum antwortete erneut und sagt zu ihnen: „Kinder, wie schwierig ist es, dass diejenigen, die auf Besitztümer vertrauen, in das Reich Gottes eingehen.

10:25  Es ist leichter, dass ein Kamel durch das Nadelöhr eingeht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingeht.“

10:26  Sie aber waren außerordentlich erstaunt und sagten zu sich: „Wer kann dann gerettet werden?!?“

10:27  Da schaute Jesus sie an und sagt: „Bei Menschen [ist es] unmöglich, doch nicht bei Gott; denn alles ist möglich bei Gott.“

10:28  Petrus begann, zu ihm zu sagen: „Siehe!, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt.“

10:29  Jesus antwortete und sagte: „Amen, ich sage euch: Es gibt niemanden, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Ehefrau oder Kinder oder Äcker meinetwegen und wegen der guten Nachricht verlässt,

10:30  ‹der nicht› hundertfach erhält: jetzt, zu dieser Zeit, Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker, trotz Verfolgungen, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.

10:31  Und viele Erste werden Letzte sein und Letzte Erste.“

10:32  Sie waren aber unterwegs und stiegen hinauf nach Jerusalem, und Jesus ging ihnen voraus, und sie wunderten sich, und sie folgten und fürchteten sich, und wieder nahm er die zwölf [Jünger] beiseite und begann ihnen zu sagen, was ihm passieren werde;

10:33  „Siehe!, lasst uns hinaufsteigen nach Jerusalem, dann wird der Menschensohn an die Oberpriester und Schriftgelehrten ausgeliefert werden, und sie werden ihn zum Tod verurteilen und ihn an die Heiden ausliefern.

10:34  Und sie werden ihn verspotten, und sie werden ihn geißeln, und sie werden ihn anspucken und ihn töten, und am dritten Tag wird er auferstehen.“

10:35  Und es kommen Jakobus und Johannes zu ihm, die Söhne von Zebedäus, und sagen zu ihm: „Lehrer, wir wollen, dass du für uns tust, was auch immer wir dich bitten.“

10:36  Er aber sagte zu ihnen: „Was wollt ihr, dass ich für euch tue?“

10:37  Sie aber sagten zu ihm: „Gib es uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken Platz nehmen in deiner Herrlichkeit.“

10:38  Jesus aber sagte zu ihnen: „Ihr wisst nicht, was ihr bittet! Könnt ihr den Becher trinken, den ich trinke, oder die Taufe getauft werden, die ich getauft werde.“

10:39  Sie aber sagten zu ihm: „Wir können es.“ Jesus wiederum sagte zu ihnen: „Den Becher, den ich trinke, werdet ihr trinken, und die Taufe, die ich getauft werde, werdet ihr getauft werden,

10:40  aber zu meiner Rechten und zu meiner Linken zu sitzen, ist nicht meins zu ermöglichen, sondern [es bleibt] denen [vorbehalten], für die es vorbereitet ist.“

10:41  Und als die zehn das hörten, begannen sie, sich über Jakobus und Johannes zu empören.

10:42  Und nachdem er sie zu sich gerufen hatte, sagt Jesus zu ihnen: „Ihr wisst, dass diejenigen, die als Prinzen der Völker gelten, diese beherrschen und ihre Großen Macht über sie ausüben.

10:43  Aber so ist es unter euch nicht, sondern wer auch immer groß werden will unter euch, soll euer Diener sein,

10:44  und wer auch immer unter euch der Erste sein will, soll ein Diener von allen sein.

10:45  Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“

10:46  Dann kommen sie nach Jericho. Und als er von Jericho aufbrach, samt seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge, saß ein Sohn von Timäus, Bartimäus der Blinde, bettelnd am Weg.

10:47  Und als er hörte, dass es Jesus der Nazoräer sei, begann er zu schreien und zu sagen: „Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!“

10:48  Und viele drohten ihm, dass er schweigen solle. Er aber schrie umso mehr: „Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“

10:49  Da blieb Jesus stehen und sagte, ihn rufen zu lassen. Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: „Sei guten Mutes! Steh auf! Er ruft dich.“

10:50  Er aber warf sein Gewand ab, sprang auf und kam zu Jesus.

10:51  Und Jesus antwortete und sagt zu ihm: „Was willst du, dass ich für dich tue?“ Der Blinde aber sagte zu ihm: „Rabbuni, dass ich wieder sehe!“

10:52  Und Jesus sagte zu ihm: „Geh hin, dein Glaube hat dich gerettet!“ Und prompt sah er wieder, und er folgte Jesus auf dem Weg.

Chapter 11

11:1  Und als sie sich Jerusalem näherten, nach Betfage und Betanien, bei dem Ölberg, da sandte er zwei seiner Jünger aus,

11:2  und er sagt zu ihnen: „Geht in das Dorf euch gegenüber; und gleich wenn ihr dort hineingeht, werdet ihr ein angebundenes Fohlen finden, auf dem kein einziger Mensch gesessen ist. Bindet es los und bringt es her!

11:3  Und wenn jemand zu euch sagt: ‚Warum tut ihr das?‘, dann sagt: ‚Der Herr benötigt es, und er sendet es gleich [wieder] hierher.“

11:4  Sie gingen nun los, und sie fanden ein Fohlen angebunden an das Tor draußen auf der Gasse, und sie binden es los.

11:5  Und einige von denen, die dort standen, sagten zu ihnen: „Was tut ihr, dass ihr das Fohlen losbindet?“

11:6  Sie aber sprachen zu ihnen, wie Jesus geboten hatte; da ließ man sie [gewähren].

11:7  Und sie brachten das Fohlen zu Jesus; und sie warfen ihm ihre Gewänder über, und er setzte sich darauf.

11:8  Viele wiederum breiteten ihre Gewänder auf dem Weg aus, andere wiederum schnitten Zweige von den Bäumen und sie breiteten sie auf den Weg.

11:9  Und die vorauszogen und die folgten, riefen und sagten: „Hosanna! /Gepriesen ist, der kommt im Namen des Herrn! /

11:10  Gepriesen [sei] das Reich unseres Vaters David, das im Namen des Herrn kommt! / Hosanna in den höchsten [Höhen]!“

11:11  Und er ging hinein nach Jerusalem in den Tempel; und nachdem er sich reihum alles angeschaut hatte, ging er – weil die Stunde schon spät war – mit den zwölf [Jüngern] hinaus nach Betanien.

11:12  Und am folgenden [Tag], als sie von Betanien weggingen, wurde er hungrig.

11:13  Da sah er von weitem einen Feigenbaum, der Blätter hatte, und ging, [um zu sehen], ob er wohl etwas an ihm finden würde; aber als er zu ihm hinkam, fand er nichts außer Blätter; es war nämlich nicht die Zeit der Feigen.

11:14  Und Jesus reagierte und sagte zu ihm: „Von dir möge niemand mehr eine Frucht essen, ‹für immer›!“ Und seine Jünger hörten es.

11:15  Und sie kommen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel hinein und begann, die hinauszuwerfen, die im Tempel verkauften und kauften, und die Tische der Geldwechsler und die Stühle derer, die die Tauben verkauften, stieß er um,

11:16  und er ließ nicht zu, dass jemand ein Gefäß durch den Tempel trug.

11:17  Und er lehrte und sagte zu ihnen: „Steht nicht geschrieben: ‚Mein Haus soll ein Haus des Gebets genannt werden für alle Völker‘? Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.“

11:18  Und die Schriftgelehrten und die Oberpriester hörten es, und sie suchten [einen Weg], wie sie ihn umbringen könnten; denn sie fürchteten ihn, weil die ganze Menschenmenge über seine Lehre erstaunt war.

11:19  Und als es Abend wurde, ging er aus der Stadt hinaus.

11:20  Und als sie frühmorgens vorbeigingen, sahen sie, dass der Feigenbaum von der Wurzel her verdorrt war.

11:21  Da erinnerte sich Petrus und sagt zu ihm: „Rabbi, siehe!, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.“

11:22  Und Jesus antwortete und sagt zu ihnen: „Habt Glauben an Gott!

11:23  Denn amen, ich sage euch: Wer auch immer zu diesem Berg sagt: ‚Werde hochgehoben und ins Meer geworfen!‘, und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dem wird geschehen, was auch immer er sagt.

11:24  Deshalb sage ich euch: Alles, was ihr betet und bittet, glaubt, dass ihr es erhaltet, dann wird es euch geschehen.

11:25  Und wann immer ihr hinsteht und betet, vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater, der in den Himmeln [ist], euch eure Verfehlungen vergibt.“

11:26  Aber wenn ihr nicht vergebt, dann wird auch euer Vater in den Himmeln eure Verfehlungen nicht vergeben.“

11:27  Und sie kommen erneut nach Jerusalem; und während er im Tempel umhergeht, kommen die Oberpriester und die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm,

11:28  und sie sagen zu ihm: „Mit welcher Befugnis tust du diese [Dinge]? Oder wer hat dir diese Befugnis gegeben, dass du diese [Dinge] tust?“

11:29  Jesus aber antwortete und sagte zu ihnen: „Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen, und ihr sollt mir antworten, dann werde ich euch sagen, mit welcher Befugnis ich diese [Dinge] tue:

11:30  War die Taufe von Johannes vom Himmel oder von Menschen? Antwortet mir!“

11:31  Und sie überlegten für sich und sagten: „Wenn wir sagen: ‚vom Himmel‘, wird er sagen: ‚Weshalb habt ihr ihm dann nicht geglaubt?‘

11:32  Sollen wir jedoch sagen: ‚von Menschen‘?“ Sie fürchteten das Volk, denn alle waren der Meinung, dass Johannes wirklich ein Prophet gewesen sei.

11:33  Und sie antworteten und sagen zu Jesus „Wir wissen es nicht.“ Und Jesus antwortete und sagt zu ihnen: „Und ich sage euch nicht, mit welcher Befugnis ich diese [Dinge] tue.“

Chapter 12

12:1  Und er begann, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: „Ein Mensch pflanzte einen Weinberg, und er stellte einen Zaun auf, und er grub eine Kelter, und er baute einen Turm; und er verpachtete ihn an Weinbauern und verreiste.

12:2  Und zur Zeit [der Ernte] sandte er einen Knecht zu den Weinbauern, um von den Weinbauern [seinen Anteil] von dem Ertrag des Weinbergs zu erhalten.

12:3  Sie aber nahmen und schlugen ihn, und sie sandten ihn ‹mit leeren Händen› fort.

12:4  Und er sandte nochmal einen anderen Knecht zu ihnen; auch jenen steinigten und schlugen sie auf den Kopf und sandten ihn entehrt fort.

12:5  Und er sandte erneut einen anderen; auch jenen töteten sie – sowie viele andere: einige schlugen sie, andere töteten sie.

12:6  Er hatte nun noch einen einzigen: seinen geliebten Sohn; er sandte auch ihn als Letzten zu ihnen und sagte: ‚Meinen Sohn werden sie respektieren.‘

12:7  Jene Weinbauern aber sagten zu sich: ‚Dieser ist der Erbe! Kommt, lasst ihn uns töten, dann wird das Erbe uns gehören.‘

12:8  Und sie nahmen und töteten ihn, und sie schleppten ihn außerhalb des Weinbergs.

12:9  Was wird nun der Eigentümer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weinbauern umbringen, und er wird den Weinberg anderen geben.

12:10  Habt ihr denn nicht diese Schriftstelle gelesen: ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, / der ist zum Eckstein geworden; /

12:11  beim Herrn ist er dies geworden, / und er ist wunderbar in unseren Augen‘?

12:12  Und sie versuchten, ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten die Menschenmenge, denn sie erkannten, dass er das Gleichnis gesagt zu ihnen hatte; und sie ließen ihn [gewähren] und gingen weg.

12:13  Dann senden sie einige der Pharisäer und der Herodianer zu ihm, um ihn mit einer Aussage zu fangen.

12:14  Sie aber kamen und sagen zu ihm: „Lehrer, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und es dich nicht kümmert, ‹was andere denken›; du siehst nämlich nicht auf das Ansehen der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes wahrheitsgemäß. Ist es erlaubt, Cäsar eine Steuer zu zahlen oder nicht? Sollen wir zahlen, oder sollen wir nicht zahlen?“

12:15  Er aber wusste um ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: „Warum stellt ihr mich auf die Probe? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn sehe.“

12:16  Sie aber brachten einen. Und er sagt zu ihnen: „Wessen Bild und Inschrift [sind] dies?“ Sie aber sagten zu ihm: „Cäsars.“

12:17  Und Jesus antwortete und sagte zu ihnen: „Was Cäsar [gehört], gebt Cäsar zurück, und was Gott [gehört], Gott!“ Und sie staunten über ihn.

12:18  Und es kommen Sadduzäer zu ihm, welche sagen, es gebe keine Auferstehung, und sie fragten ihn und sagten:

12:19  „Lehrer, Mose hat uns geschrieben, dass wenn jemandes Bruder stirbt und er eine Frau zurücklässt und er keine Kinder hinterlässt, dass sein Bruder dessen Frau nehmen und seinem Bruder einen Nachkommen hervorbringen soll.

12:20  Es waren sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau, und er starb und hinterließ keinen Nachkommen.

12:21  Und der zweite nahm sie, und er starb und hinterließ keinen Nachkommen; und der dritte genauso.

12:22  Und [alle] sieben nahmen sie [zur Frau], und sie hinterließen keinen Nachkommen. Als Letzte von allen starb auch die Frau.

12:23  Bei der Auferstehung (wann auch immer sie auferstehen) … von welchem von ihnen wird sie die Frau sein? Denn [alle] sieben haben sie zur Frau gehabt.“

12:24  Und Jesus antwortete und sagte zu ihnen: „Irrt ihr euch nicht deshalb, weil ihr weder die Schriften noch die Kraft Gottes kennt?

12:25  Denn wenn sie von den Toten auferstehen, heiraten sie weder noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln.

12:26  Aber hinsichtlich der Toten, dass sie auferweckt werden … habt ihr nicht im Buch des Mose gelesen, bei dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sprach und sagte: ‚Ich [bin] der Gott Abrahams und Gott Isaaks und Gott Jakobs‘?

12:27  Er ist nicht der Gott der Toten, sondern ein Gott der Lebenden. Ihr irrt euch also sehr.“

12:28  Und einer der Schriftgelehrten, der sie diskutieren gehört hatte, trat heran, weil er wusste, dass er ihnen gut geantwortet hatte, und fragte ihn: „Welches ist das erste Gebot von allen?“

12:29  Und Jesus antwortete ihm: „Das erste von allen Geboten [ist]: ‚Höre, Israel, der Herr unser Gott, der Herr ist einer.

12:30  Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von deinem ganzen Herzen und von deiner ganzen Seele und von deinem ganzen Verstand und von deiner ganzen Kraft!‘ Dies [ist] das erste Gebot.

12:31  Und ein zweites [ist] vergleichbar, [nämlich] dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‘ Größer als diese ist kein anderes Gebot.“

12:32  Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: „Gut, Lehrer, du hast wahrheitsgemäß gesprochen, dass er einer ist und kein anderer existiert, abgesehen von ihm.

12:33  Und ihn zu lieben von ganzem Herzen und von ganzem Gewissen und von ganzer Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.“

12:34  Und als Jesus ihn sah, dass er einsichtig geantwortet hatte, sagte er zu ihm: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.“ Und niemand wagte es mehr, ihn zu fragen.

12:35  Und Jesus reagierte und sagte, als er im Tempel lehrte: „Wieso sagen die Schriftgelehrten, dass der Gesalbte der Sohn Davids sei?

12:36  Denn David selbst hat im heiligen Geist gesagt: Es spricht der Herr zu meinem Herrn: / Setze dich zu meiner Rechten, / bis ich deine Feinde hinlege / als Schemel für deine Füße.‘

12:37  David selbst also spricht von ihm als Herrn, inwiefern ist er dann sein Sohn?“ Und die große Menschenmenge hörte ihn gern.

12:38  Und er sagte in seiner Lehre: „Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in Roben umhergehen wollen und [Wert legen auf] Begrüßungen auf den Märkten

12:39  und Vorsitze in den Synagogen und Ehrenplätze bei den Mahlzeiten,

12:40  die die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein lange beten! sie werden ein härteres Urteil erhalten.“

12:41  Und er setzte sich gegenüber dem Opferkasten und sah zu, wie die Menschenmenge Münzen in den Opferkasten einwarf. Und viele Reiche warfen viel ein.

12:42  Da kam eine arme Witwe und warf zwei Lepta ein (das heißt: ein Quadrans).

12:43  Und er rief seine Jünger zu sich und sagt zu ihnen: „Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten eingeworfen als alle [anderen], die [etwas] eingeworfen haben.

12:44  Denn sie alle haben aus ‹ihrem Überfluss› eingeworfen, was sie überhatten; sie hingegen hat von ihrem Mangel alles eingeworfen, was sie hatte, ihren gesamten Lebensunterhalt.“

Chapter 13

13:1  Und als er aus dem Tempel herauskam, sagt einer seiner Jünger zu ihm: „Lehrer, siehe!, was für Steine und was für Gebäude!“

13:2  Und Jesus antwortete und sagte zu ihm: „Siehst du diese großen Gebäude? Es wird gewiss kein ‹Stein auf dem anderen›, gelassen, der nicht gewiss abgerissen wird.“

13:3  Und als er sich auf dem Ölberg gegenüber dem Tempel setzte, da befragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas abseits:

13:4  „Sag uns, wann diese [Dinge] sein werden, und was das Zeichen [sein wird], wenn all dies vollendet werden soll?“

13:5  Jesus aber antwortete ihnen und begann zu sagen: „Passt auf, dass euch niemand irreführt!

13:6  Es werden nämlich viele in meinem Namen kommen und sagen: ‚Ich bin es!‘, und sie werden viele irreführen.

13:7  Aber wann immer ihr von Kriegen und Kriegsmeldungen hört, erschreckt nicht! Denn es muss geschehen, doch [es ist] noch nicht das Ende.

13:8  Denn es wird sich Volk gegen Volk und Reich gegen Reich erheben, und es wird Erdbeben geben von Ort zu Ort, und es wird Hungersnöte und Unruhen geben. Dies [sind] die Anfänge der Wehen.

13:9  Passt aber ihr auf euch selbst auf! Denn sie werden euch an Synedrien ausliefern, und ihr werdet in Synagogen geschlagen werden, und ihr werdet meinetwegen vor Statthalter und Könige gestellt werden, ihnen zum Zeugnis.

13:10  Aber zunächst muss die gute Nachricht zu allen Völkern gepredigt werden.

13:11  Und wann immer sie euch abführen und ausliefern, sorgt euch nicht im Voraus, was ihr reden sollt, ihr sollt auch nicht grübeln, sondern was auch immer euch in jener Stunde gegeben wird, das redet! Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der heilige Geist.

13:12  Es wird aber ein Bruder [seinen] Bruder in den Tod ausliefern und ein Vater [sein] Kind, und es werden sich Kinder gegen [ihre] Eltern erheben und sie in den Tod schicken.

13:13  Und ihr werdet von allen wegen meines Namens gehasst werden; aber wer bis zum Ende durchhält, der wird gerettet werden.“

13:14  „Und sobald ihr die Gräueltat der Verwüstung, der von Daniel dem Propheten erwähnt wurde, stehen seht, wo sie nicht [stehen] darf – wer das liest, soll achtgeben! –, dann sollen die [Menschen] in Judäa in die Berge fliehen;

13:15  wer aber auf dem Dach [ist], soll weder in das Haus hinabsteigen noch hineingehen, um etwas aus seinem Haus zu holen;

13:16  und wer auf dem Feld ist, soll nicht ‹nach Hause› zurückkehren, um sein Gewand zu holen.

13:17  Aber wehe denen, die in jenen Tagen ‹schwanger sind› und stillen!

13:18  Betet nun, dass eure Flucht nicht während des Winters geschieht!

13:19  Denn jene Tage werden eine derartige Bedrängnis sein, wie sie seit Anbeginn der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, bis jetzt nicht geschehen ist und bestimmt nicht geschehen wird.

13:20  Und wenn nicht der Herr die Tage verkürzt hätte, dann würde ‹kein Mensch› gerettet werden, doch um der Erwählten willen, die er erwählt hat, hat er die Tage verkürzt.

13:21  wenn dann jemand zu euch sagt: ‚Siehe!, hier [ist] der Gesalbte!‘, oder: ‚Siehe!, dort!‘, dann glaubt es nicht!

13:22  Denn es werden sich falsche Gesalbte und falsche Propheten erheben, und sie werden Zeichen und Wunder [zum Besten] geben, um – wenn möglich – auch die Erwählten irrezuführen.

13:23  Ihr aber sollt aufpassen! Siehe!, ich habe euch alles vorausgesagt.“

13:24  „Doch in jenen Tagen, nach jener Bedrängnis, wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Lichtschein nicht geben,

13:25  und die Sterne des Himmels werden herabfallen, und die Kräfte in den Himmeln werden erschüttert werden.

13:26  Und dann werden sie den Menschensohn kommen sehen in Wolken, mit großer Kraft und Herrlichkeit.

13:27  Und dann wird er seine Engel aussenden und seine Erwählten sammeln aus den vier Himmelsrichtungen, vom Rand der Erde bis zum Rand des Himmels.“

13:28  „Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und er die Blätter austreibt, dann erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.

13:29  So auch ihr: Wenn ihr diese [Dinge] geschehen seht, dann erkennt, dass er nahe vor den Toren ist.

13:30  Amen, ich sage euch, dass diese Generation gewiss nicht vergeht, bis nicht all dies geschieht.

13:31  Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen gewiss nicht.“

13:32  „Aber hinsichtlich jenes Tages oder jener Stunde weiß niemand [Bescheid], weder die Engel im Himmel noch der Sohn, nur der Vater.

13:33  Passt auf! Wacht und betet, denn ihr wisst nicht, wann es Zeit ist!

13:34  Wie ein Mensch, der verreist, sein Haus verließ und seinen Knechten die Vollmacht gab, und einem jeden seine Aufgabe, und dem Türhüter befahl er, zu wachen.

13:35  Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt – abends oder um Mitternacht oder während des Hahnenschreis oder frühmorgens,

13:36  damit er – wenn er plötzlich kommt – euch nicht schlafend vorfindet.

13:37  Aber was ich euch sage, sage ich allen: Seid wachsam!“

Chapter 14

14:1  Es war nun das Passafest und die ungesäuerten [Brote] in zwei Tagen. Und es suchten die Oberpriester und die Schriftgelehrten [einen Weg], wie sie ihn mit einer List ergreifen und töten könnten.

14:2  Sie sagten aber: „Nicht während des Festes, sonst wird es einen Aufruhr des Volkes geben.“

14:3  Und während er in Betanien war, im Haus von Simon dem Aussätzigen, während er [zu Tisch] lag, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit Duftöl aus echter, kostbarer Narde. Und sie zerbrach das Alabastergefäß und goss [das Öl] über seinen Kopf.

14:4  Es empörten sich aber einige gegenseitig und sagten: „Wozu ist diese Verschwendung des Duftöls geschehen?

14:5  Denn dieses Duftöl hätte für über dreihundert Denare verkauft und [der Erlös] den Armen gegeben werden können!“ Und sie warnten sie.

14:6  Jesus aber sagte: „Lasst sie! Warum bereitet ihr ihr Mühe? Ein gutes Werk hat sie an mir getan.

14:7  Denn die Armen habt ihr immer bei euch, und wann immer ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun, mich hingegen habt ihr nicht immer.

14:8  sie hat getan, was sie konnte; sie hat sich vorgenommen, meinen Körper zum Begräbnis zu salben.

14:9  Amen, ich sage euch: Wo auch immer diese gute Nachricht in der gesamten Welt gepredigt wird, wird man auch von dem reden, was sie getan hat, zur Erinnerung an sie.“

14:10  Und Judas Iskariot, einer der zwölf [Jünger], ging zu den Oberpriestern, um ihn an sie auszuliefern.

14:11  Sie aber freuten sich, als sie das hörten, und versprachen, ihm Geld zu geben, und er suchte [einen Weg], wie er ihn bei passender Gelegenheit ausliefern würde.

14:12  Und am ersten Tag der ungesäuerten [Brote], als sie das Passa zu essen pflegten, sagen seine Jünger zu ihm: „Wo willst du, dass wir hingehen und Vorbereitungen treffen, damit du das Passa essen kannst?“

14:13  Und er sendet zwei seiner Jünger, und er sagt zu ihnen: „Geht in die Stadt, und euch wird ein Mann begegnen, der einen Krug Wasser trägt; folgt ihm,

14:14  und wo auch immer er hineingeht, sagt zu dem Hausherrn: ‚Der Lehrer sagt: Wo ist das Gästezimmer, wo ich das Passa mit meinen Jüngern essen kann?‘

14:15  Und er wird euch ein großes, ausgestattetes Dachzimmer zeigen, das bereit [ist]; dort bereitet [alles] für uns vor!“

14:16  Und seine Jünger gingen los, und sie kamen in die Stadt, und sie fanden es vor, wie er zu ihnen gesagt hatte, und sie bereiteten das Passa vor.

14:17  Und als es Abend wurde, geht er mit den zwölf [Jüngern] [in das Gästezimmer].

14:18  Und während sie [zu Tisch] lagen und aßen, sagte Jesus: „Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern – einer, der mit mir isst.“

14:19  Sie aber begannen, traurig zu werden und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen: „Etwa ich?“ Und ein anderer: „Etwa ich?“

14:20  Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Einer der zwölf, der [das Brot] mit mir in die Schüssel eintaucht.

14:21  Der Menschensohn geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht, aber wehe jenem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! Es wäre besser für ihn, wenn jener Mensch nicht geboren worden wäre.“

14:22  Und während sie aßen, nahm Jesus Brot, segnete und brach es, und er gab es ihnen und sagte: „Nehmt, esst, dies ist mein Leib!“

14:23  Dann nahm er den Becher, dankte und gab ihn ihnen, und sie tranken alle daraus.

14:24  Und er sagte zu ihnen: „Dies ist mein Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen wird.

14:25  Amen, ich sage euch: Ich trinke gewiss nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks, bis zu jenem Tag, wenn ich es im Reich Gottes erneut trinke.“

14:26  Und nachdem sie gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg.

14:27  Und Jesus sagt zu ihnen: „Ihr alle werdet in dieser Nacht Anstoß nehmen an mir, weil geschrieben steht: ‚Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.‘

14:28  Doch nachdem ich auferweckt worden bin, werde ich euch vorausgehen nach Galiläa.“

14:29  Petrus aber sagte zu ihm: „Auch wenn alle Anstoß nehmen werden, dann doch nicht ich!“

14:30  Und Jesus sagt zu ihm: „Amen, ich sage dir: Du wirst mich heute, in dieser Nacht, bevor der Hahn zweimal kräht, dreimal verleugnen.“

14:31  Er aber beteuerte umso ausdrücklicher: „[Selbst] wenn ich zusammen mit dir sterben müsste, würde ich dich gewiss nicht verleugnen!“ Und genauso sprachen auch alle [anderen].

14:32  Und sie kommen zu einem Grundstück, dessen Name „Getsemane“ [ist], und er sagt zu seinen Jüngern: „Setzt euch hier hin, bis ich gebetet habe!“

14:33  Dann nimmt er Petrus und Jakobus und Johannes mit sich, und er begann, aufgewühlt und geängstigt zu werden.

14:34  Und er sagt zu ihnen: „Meine Seele ist zu Tode betrübt; bleibt hier und wacht!“

14:35  Und er ging ein wenig voraus und fiel auf die Erde, und er betete, dass – wenn es möglich sei – die Stunde an ihm vorübergehe.

14:36  Und er sagte: „Abba, Vater, alles [ist] dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir weg! Doch nicht, was ich will, sondern was du [willst]!“

14:37  Und er kommt und findet sie schlafend vor, und er sagt zu Petrus: „Simon, schläfst du? Konntest du nicht eine einzige Stunde wachen?

14:38  Wacht und betet, dass ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist [ist] willig, aber das Fleisch schwach.“

14:39  Und wieder ging er los und betete, wobei er dieselben Worte sprach.

14:40  Und wieder kehrte er zurück und fand sie schlafend vor, denn ihre Augen waren schwer geworden, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.

14:41  Und das dritte [Mal] kommt er und sagt zu ihnen: „Schlaft den Rest und ruht euch aus! Es reicht. Die Stunde ist gekommen, siehe!, der Menschensohn wird ausgeliefert in die Hände der Sünder.

14:42  Steht auf, lasst uns aufbrechen! Siehe!, der mich ausliefert, ist nahegekommen.“

14:43  Und prompt, noch während er redet, traf Judas ein, der einer der zwölf [Jünger] war, und mit ihm eine große Menschenmenge mit Schwertern und Knüppeln, von den Oberpriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten.

14:44  Der ihn auslieferte, hatte aber ihnen ein Signal versprochen, indem er sagte: „Wen auch immer ich küsse, der ist es – ergreift ihn und führt ihn sicher ab!“

14:45  Und als er kam, ging er sofort zu ihm und sagt zu ihm: „Rabbi, Rabbi!“, und er küsste ihn.

14:46  Sie aber legten ihre Hände an ihn, und sie ergriffen ihn.

14:47  Aber einer (jemand von denen, die dabeistanden) zog das Schwert und schlug den Knecht des Oberpriesters, und er trennte sein Ohr ab.

14:48  Und Jesus reagierte und sagte zu ihnen: „Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln losgezogen, um mich zu verhaften?

14:49  Tag für Tag war ich bei euch und lehrte im Tempel, und ihr habt mich nicht ergriffen, doch [nur], damit sich die Schriften erfüllten.“

14:50  Uns sie verließen ihn alle und flohen.

14:51  Und ein gewisser junger Mann folgte ihm, bekleidet mit einem Hemd über [seinem] nackten [Körper], und die jungen Männer ergreifen ihn;

14:52  er aber ließ das Hemd zurück und floh nackt vor ihnen.

14:53  Und sie führten Jesus ab zum Oberpriester, und alle Oberpriester und Ältesten und Schriftgelehrten versammeln sich zu ihm.

14:54  Und Petrus folgte ihm von weitem, bis hinein in den Hof des Oberpriesters, und er saß bei den Gehilfen und wärmte sich am Feuer.

14:55  Die Oberpriester aber und das gesamte Synedrium suchten eine Aussage gegen Jesus, um ihn zu töten, aber sie finden keine.

14:56  Denn viele machten Falschaussagen gegen ihn, aber die Aussagen waren nicht gleich.

14:57  Und einige standen auf und machten Falschaussagen gegen ihn, indem sie sagten:

14:58  „Wir haben ihn sagen gehört: ‚Ich werde diesen mit Händen gemachten Tempel abreißen und in drei Tagen einen anderen, nicht handgemachten errichten.‘“

14:59  Und auch so war ihre Aussage nicht gleich.

14:60  Und der Oberpriester stand auf in die Mitte und fragte Jesus und sagte: „Antwortest du nichts? Was bezeugen diese [Leute] gegen dich?“

14:61  Er aber schwieg und antwortete nichts. Der Oberpriester fragte ihn erneut, und er sagt zu ihm: „Bist du der Gesalbte, der Sohn des Gepriesenen?“

14:62  Jesus aber sagte: „Ich bin es, und ihr werdet den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels.“

14:63  Der Oberpriester aber zerriss seine Kleider und sagt: „Was benötigen wir noch Zeugen?

14:64  Ihr habt die Lästerung gehört. Was ‹meint ihr›?“ Sie alle aber verurteilten ihn, des Todes schuldig zu sein.

14:65  Und einige begannen, ihn zu bespucken und sein Gesicht zu verhüllen und ihn zu schikanieren und zu ihm zu sagen: „Weissage!“ Auch die Gehilfen fingen an, ihn mit Schlägen zu drangsalieren.

14:66  Und während Petrus unten im Hof ist, kommt eine der Mägde des Oberpriesters,

14:67  und als sie sah, dass Petrus sich wärmte, schaute sie ihn an und sagt: „Auch du warst bei dem Nazarener Jesus!“

14:68  Er aber leugnete es und sagte: „Weder weiß ich noch verstehe ich, was du sagst.“ Und er ging nach draußen in den Vorhof, und ein Hahn krähte.

14:69  Und als die Magd ihn sah, begann sie erneut zu denen zu sagen, die dabeistanden: „Dieser gehört zu ihnen!“

14:70  Er aber leugnete es wieder. Und kurz danach sagten diejenigen, die dabeistanden, erneut zu Petrus: „Tatsächlich, du gehörst zu ihnen, denn du bist auch ein Galiläer, und dein Akzent ähnelt [seinem].“

14:71  Er aber begann sich zu verfluchen und zu schwören: „Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr sprecht.“

14:72  Und krähte zum zweiten Mal ein Hahn. Da erinnerte sich Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: „Bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Und er brach zusammen und fing an zu weinen.

Chapter 15

15:1  Und gleich am frühen Morgen, nachdem die Oberpriester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem gesamten Synedrium Rat gehalten hatten, fesselten sie Jesus und führten ihn ab, und sie lieferten ihn an Pilatus aus.

15:2  Und Pilatus befragte ihn: „Bist du der König der Judäer?“ Er aber antwortete und sagte zu ihm: „Du sagst es.“

15:3  Da klagten ihn die Oberpriester vieles an.

15:4  Pilatus aber befragte ihn erneut und sagte: „Antwortest du nichts? Sieh, wie viel sie dich belasten!“

15:5  Jesus aber antwortete nicht länger etwas, sodass sich Pilatus wunderte.

15:6  Nun ließ er ihnen pro Fest einen Gefangenen frei, den sie erbaten.

15:7  Und es gab einen, der hieß Barabbas und mit den Aufrührern gefangen worden war, welche während der Aufruhr einen Mord begangen hatten.

15:8  Und die Menschenmenge schrie auf und begann, [um die Freilassung eines Gefangenen] zu bitten, wie er es jedes Mal für sie zu tun pflegte.

15:9  Pilatus aber antwortete ihnen und sagte: „Wollt ihr, dass ich euch den ‚König der Judäer‘ freilasse?“

15:10  Denn ihm war bewusst, dass die Oberpriester ihn aus Neid ausgeliefert hatten.

15:11  Die Oberpriester aber hetzten die Menschenmenge auf, dass er ihnen vielmehr Barabbas freilassen sollte.

15:12  Pilatus aber antwortete erneut und sagte zu ihnen: „Was wollt ihr dann, dass ich [mit dem] mache, den ihr den ‚König der Judäer‘ nennt?“

15:13  Sie aber schrien erneut: „Kreuzige ihn!“

15:14  Pilatus aber sagte zu ihnen: „Was hat er denn Schlechtes getan?“ Sie aber schrien lauthals: „Kreuzige ihn!“

15:15  Pilatus aber wollte der Menschenmenge den Gefallen tun und ließ ihnen Barabbas frei, und nachdem er Jesus gegeißelt hatte, lieferte er ihn aus, damit er gekreuzigt wird.

15:16  Die Soldaten aber führten ihn in den Hof (das heißt: das Prätorium) und sie rufen die gesamte Kohorte zusammen.

15:17  Und sie ziehen ihm einen Purpurmantel an, und sie flechten eine dornige Krone und setzen sie ihm auf.

15:18  Und sie begannen, ihn zu begrüßen: „Sei gegrüßt, König der Judäer!“

15:19  Und sie schlugen seinen Kopf mit einem Schilfrohr, und sie bespuckten ihn, und sie gingen auf die Knie und verehrten ihn.

15:20  Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpurmantel aus, und sie zogen ihm seine eigenen Gewänder an. Dann führen sie ihn ab, um ihn zu kreuzigen.

15:21  Und sie zwingen einen Passanten, einen gewissen Simon Kyrene, der vom Feld kam (den Vater von Alexander und Rufus), sein Kreuz zu tragen.

15:22  Und sie bringen ihn nach Golgata (das bedeutet übersetzt: Schädelstätte).

15:23  Und sie gaben ihm mit Myrrhe vermischten Wein zu trinken; er aber nahm ihn nicht.

15:24  Und sie kreuzigen ihn und verteilen seine Gewänder, indem sie ein Los darüber werfen, wer was nimmt.

15:25  Es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten ihn.

15:26  Und als Inschrift seiner Schuld war aufgeschrieben worden: Der König der Judäer.

15:27  Und zusammen mit ihm kreuzigen sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.

15:28  Und es erfüllte sich die Schrift, die besagt: „Und er wurde unter die Gesetzlosen gerechnet.“

15:29  Und die vorbeigingen, lästerten über ihn, schüttelten ihre Köpfe und sagten: „Aha! Der du den Tempel abreißt und in drei Tagen errichtest,

15:30  rette dich selbst, indem du von dem Kreuz herabsteigst!“

15:31  Genauso spotteten auch die Oberpriester zueinander mit den Schriftgelehrten und sagten: „Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten.

15:32  Der Gesalbte, der König Israels, soll jetzt von dem Kreuz herabsteigen, damit wir sehen und glauben!“ Auch die zusammen mit ihm gekreuzigt wurden, beschimpften ihn.

15:33  Und als es die sechste Stunde war, entstand eine Finsternis über dem gesamten Land bis zur neunten Stunde.

15:34  Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme und sagte: „Eloi, Eloi, lema sabachtani?“ (das bedeutet übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?)

15:35  Und einige von denen, die dabeistanden, hörten es und sagten: „Siehe!, er ruft Elija.“

15:36  Es lief aber einer und füllte einen Schwamm mit saurem Wein und steckte ihn auf ein Schilfrohr, tränkte ihn und sagte: „Lasst uns sehen, ob Elija kommt, um ihn herabzunehmen!“

15:37  Jesus aber gab einen lauten Schrei von sich und verschied.

15:38  Und der Vorhang des Tempels riss entzwei, von oben bis unten.

15:39  Als nun der Zenturio, der ihm gegenüber dabeistand, sah, dass er auf diese Weise schrie und verschied, sagte er: „Tatsächlich, dieser Mensch war Gottes Sohn!“

15:40  Es waren aber auch Frauen anwesend, die von weitem zuschauten, unter ihnen waren auch Maria Magdalena und Maria, die Mutter von Jakobus dem Jüngeren und Joses, und Salome,

15:41  die ihm auch gefolgt waren und gedient hatten, als er in Galiläa war, und viele andere, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgestiegen waren.

15:42  Und als es bereits Abend wurde (schließlich war es der Tag der Vorbereitung, das heißt: der Tag vor dem Sabbat),

15:43  kam Josef von Arimatäa, ein angesehenes Ratsmitglied, der auch selbst das Reich Gottes angenommen hatte; er wagte es und ging hinein zu Pilatus, und er bat um den Leichnam von Jesus.

15:44  Pilatus aber wunderte sich, dass er bereits gestorben sei; und er rief den Zenturio herbei und fragte ihn, ob er [schon] lange gestorben sei.

15:45  Und als er es von dem Zenturio erfuhr, schenkte er Josef den Leichnam.

15:46  Und er kaufte ein Leinentuch und nahm ihn herunter und wickelte ihn in das Leinentuch, und er legte ihn in eine Grabhöhle, das aus einem Felsen gehauen war; und er wälzte einen Stein vor den Eingang der Grabhöhle.

15:47  Maria Magdalena aber und Maria, [die Mutter] von Joses, sahen, wo er hingelegt wurde.

Chapter 16

16:1  Und als der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena und Maria, [die Mutter] von Jakobus, und Salome Gewürze, um hinzugehen und ihn zu salben.

16:2  Und sehr früh am Morgen, am ersten [Tag] der Woche, kommen sie zu der Grabhöhle, als die Sonne aufgegangen war.

16:3  Und sie sagten zu sich selbst: „Wer wird uns den Stein vom Eingang der Grabhöhle wegrollen?“

16:4  Und als sie aufblickten, sehen sie, dass der Stein weggerollt ist (denn er war sehr groß).

16:5  Und als sie in die Grabhöhle hineingingen, sahen sie auf der rechten [Seite] einen jungen Mann sitzen, bekleidet mit einer weißen Robe, und sie regten sich auf.

16:6  Er aber sagt zu ihnen: „Regt euch nicht auf! Ihr sucht Jesus den Nazarener, den Gekreuzigten – er wurde auferweckt, er ist nicht hier. Siehe!, der Ort, wo sie ihn hingelegt haben.

16:7  Doch geht, sagt seinen Jüngern und Petrus: ‚Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.‘“

16:8  Und sie gingen fort und flohen von der Grabhöhle, es hatte sie aber ein Zittern und Erstaunen erfasst. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich.

16:9  Nachdem er nun frühmorgens am ersten [Tag] der Woche auferstanden war, erschien er zunächst Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen vertrieben hatte.

16:10  Jene ging und berichtete es denen, die mit ihm gewesen waren [und jetzt] trauerten und weinten.

16:11  Und als jene hörten, dass er lebt und von ihr gesehen worden war, glaubten sie es nicht.

16:12  Danach aber erschien er zwei von ihnen, die umhergingen, in anderer Gestalt, als sie aufs Feld gingen.

16:13  Und jene gingen los und berichteten es den übrigen; auch jenen glaubten sie nicht.

16:14  Später, während sie [zu Tisch] lagen, erschien er den elf [Jüngern], und er rügte ihren Unglauben und ihre Hartherzigkeit, weil sie denen, die ihn als Auferweckten gesehen hatten, nicht geglaubt hatten.

16:15  Und er sagte zu ihnen: „Geht in die ganze Welt und predigt der ganzen Schöpfung die gute Nachricht!

16:16  Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden; aber wer nicht glaubt, wird verdammt werden.

16:17  Aber folgende Zeichen werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen vertreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;

16:18  sie werden Schlangen aufheben; und wenn sie etwas Tödliches trinken, soll es ihnen gewiss nicht schaden; Kranken werden sie Hände auflegen, und sie werden ‹gesund sein›.“

16:19  Der Herr wurde also, nachdem er zu ihnen geredet hatte, in den Himmel aufgehoben, und er setzte sich zur Rechten Gottes.

16:20  Jene aber gingen fort und predigten überall, wobei der Herr mitwirkte und das Wort durch das bestätigte, was an Zeichen folgte. Amen.