GerNeUe - Proverbs

Chapter 1

1:1  Sprichwörter von Salomo Ben-David, / dem König von Israel.

1:2  Sie lehren Weisheit und Selbstbeherrschung, / um guten Rat zu verstehen

1:3  und Bildung zu erlangen, / einen Sinn für Gerechtigkeit, Recht und Aufrichtigkeit.

1:4  Unerfahrenen geben sie Klugheit, / jungen Menschen Wissen und Besonnenheit.

1:5  Der Kluge hört zu und mehrt seine Kenntnis, / der Erfahrene lernt Führungskunst,

1:6  versteht Bildrede und Spruch, / Rätsel der Weisen und ihr Wort.

1:7  Mit Ehrfurcht vor Jahwe beginnt die Erkenntnis. / Nur Narren verachten Weisheit und Zucht.

1:8  Höre, mein Sohn, auf die Mahnung deines Vaters, / verwirf die Weisung deiner Mutter nicht!

1:9  Denn sie bilden einen schönen Kranz für deinen Kopf / und eine schmückende Kette für deinen Hals.

1:10  Mein Sohn, wenn Sünder dich beschwatzen, / dann geh nicht darauf ein!

1:11  Wenn sie sagen: "Komm mit uns! / Wir liegen im Hinterhalt und lauern auf Blut, / wir stellen den Ahnungslosen nach, einfach so!

1:12  Wir verschlingen sie wie der Tod; / wir reißen sie aus dem Leben, / befördern sie ins Grab!

1:13  Ihr Hab und Gut gehört dann uns, / und wir füllen unsere Häuser damit.

1:14  Komm, schließ dich uns an, / wir teilen die Beute gerecht!"

1:15  Geh da nicht mit, mein Sohn! / Gib dich nicht mit solchen ab!

1:16  Denn sie haben nur Böses im Sinn / und sind schnell zu einer Bluttat bereit.

1:17  In den Augen aller Vögel / ist das Fangnetz ohne Absicht bestreut.

1:18  Doch jene lauern auf ihr eigenes Blut, / sie stellen dem eigenen Leben nach.

1:19  Und so geht es jedem, der unehrlich reich werden will, / sein Raub raubt dem Räuber das Leben.

1:20  Die Weisheit ruft auf der Straße, / auf den Plätzen erschallt ihre Stimme.

1:21  Man hört sie im lärmenden Gewühl / und auch an den Toren der Stadt:

1:22  "Wie lange noch, ihr Grünschnäbel, liebt ihr Einfältigkeit, / wie lange gefällt den Spöttern ihr Spott / und hassen die Dummen Erkenntnis?

1:23  Nehmt doch endlich meine Mahnung an! / Dann lasse ich meinen Geist sprudeln / und gebe meinen Worten freien Lauf.

1:24  Immer wieder rief ich euch an, / doch ihr habt gar nicht zugehört, / habt die ausgestreckte Hand nicht beachtet,

1:25  wolltet die Mahnung nicht hören / und schlugt jeden Rat in den Wind.

1:26  Doch wenn das Unglück kommt, werde ich lachen. / Dann spotte ich über euch,

1:27  wenn das, was ihr fürchtet, wie ein Sturm über euch kommt, / wenn ihr bedrängt seid von Angst und Schrecken.

1:28  Dann schreit ihr nach mir, doch ich antworte nicht, / dann sucht ihr mich, doch ihr findet mich nicht.

1:29  Weil sie die Einsicht hassten / und es ablehnten, Jahwe zu ehren,

1:30  weil sie meinen Rat nicht hören wollten / und meine Mahnung verächtlich machten,

1:31  darum sollen sie essen, was sie sich eingebrockt haben, / sollen satt werden am eigenen Rat.

1:32  Denn Sturheit bringt die Beschränkten um, / die Dummen vernichtet ihre Sorglosigkeit.

1:33  Doch wer auf mich hört, hat nichts zu befürchten, / kann ohne Angst vor Unglück sein."

Chapter 2

2:1  Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst / und meine Gebote bei dir verwahrst,

2:2  wenn du der Weisheit dein Ohr leihst / und dem Verstehen zugeneigt bist,

2:3  ja wenn du um Verstand betest / und um Einsicht flehst,

2:4  wenn du sie suchst wie Silber, / ihnen nachspürst wie einem wertvollen Schatz,

2:5  dann wirst du die Ehrfurcht begreifen, / die man vor Jahwe haben muss, / und wirst anfangen, Gott zu erkennen.

2:6  Denn Jahwe gibt Weisheit, / von ihm kommen Erkenntnis und Verstand.

2:7  Den Aufrichtigen hält er Hilfe bereit, / und für die Redlichen ist er ein Schild.

2:8  Um die Wege des Rechts zu bewahren, / beschützt er die, die ihm treu ergeben sind.

2:9  Dann wirst du verstehen, was Recht und Gerechtigkeit ist, / Aufrichtigkeit und ein guter Weg.

2:10  Denn Weisheit wird in dein Herz einziehen / und Erkenntnis beglückt deine Seele.

2:11  Besonnenheit wacht über dir / und Verständigkeit behütet dich.

2:12  Das wird dich retten vor dem Weg des Bösen, / vor denen, die die Wahrheit verdrehen,

2:13  die den geraden Weg verlassen / und auf finsteren Abwegen sind;

2:14  vor denen, die sich freuen, Böses zu tun, / die jubeln über böse Verkehrtheit,

2:15  die krumme Wege gehen / und deren Pfad nur in die Irre führt.

2:16  Das wird dich retten vor der fremden Frau, / der Verführerin, die dir schmeichelt,

2:17  die den Vertrauten ihrer Jugend verlässt / und den Bund ihres Gottes vergisst.

2:18  Denn ihr Haus zieht dich zu den Toten, / ihr Weg führt dich zu den Schatten hinab.

2:19  Wer zu ihr einkehrt, kommt niemals zurück, / die Wege zum Leben sind ihm versperrt.

2:20  Darum geh du auf dem Weg der Guten / und führe ein Leben, das Gott gefällt.

2:21  Denn die Gerechten bewohnen das Land, / und die Aufrichtigen bleiben darin.

2:22  Aber die Gottlosen werden beseitigt, / die Treulosen jätet man aus.

Chapter 3

3:1  Mein Sohn, vergiss meine Weisung nicht, / behalte meine Vorschriften im Herzen!

3:2  Sie geben dir ein langes Leben / und sichern dir Jahre im Frieden.

3:3  Nie sollen dich Liebe und Treue verlassen, / binde sie um deinen Hals und schließe sie in dein Herz!

3:4  So findest du Gunst und Anerkennung / bei Gott und den Menschen.

3:5  Vertraue auf Jahwe mit ganzem Herzen / und stütze dich nicht auf deinen Verstand!

3:6  Such ihn zu erkennen bei allem, was du tust, / dann räumt er dir die Hürden aus dem Weg!

3:7  Halte dich nicht selbst für klug, / sondern fürchte Jahwe und meide das Böse!

3:8  Das ist Heilung und Wohltat für dich.

3:9  Ehre Jahwe mit deinem Besitz, / mit dem Besten von dem, was du erntest.

3:10  Dann füllen sich deine Scheunen mit Korn / und deine Fässer mit jungem Wein.

3:11  Mein Sohn, verachte nicht die Belehrung Jahwes, / sei nicht unwillig, wenn er dich ermahnt.

3:12  Denn wen Jahwe liebt, den erzieht er streng, / wie der Vater den Sohn, den er gern hat.

3:13  Wie glücklich ist der, der Weisheit fand, / der Mann, der Verständnis erwarb.

3:14  Denn Weisheit erwerben ist besser als Geld erwerben, / ihr Gewinn ist mehr wert als Gold.

3:15  Sie ist viel kostbarer als Perlen, / dein ganzer Schmuck kommt ihr nicht gleich.

3:16  In der rechten Hand bietet sie langes Leben / und in ihrer linken Reichtum und Ehre.

3:17  Ihre Wege sind Wege der Freude / und ihre Pfade führen zum Glück.

3:18  Sie ist ein Lebensbaum für den, der sie ergreift, / wer an ihr festhält, ist glücklich zu preisen.

3:19  Durch Weisheit hat Jahwe die Erde gegründet, / den Himmel befestigt durch Verstand.

3:20  Sein Wissen brachte die Meere hervor, / die Wolken triefen vom Tau.

3:21  Mein Sohn, verliere das nicht aus den Augen, / bewahre Umsicht und Besonnenheit!

3:22  Sie sind das Leben für dich / und ein schöner Schmuck für deinen Hals.

3:23  Dann gehst du sicher deinen Weg, / und dein Fuß stößt nirgendwo an.

3:24  Wenn du dich hinlegst, schreckst du nicht auf, / legst du dich nieder, erfrischt dich dein Schlaf.

3:25  Du fürchtest dich nicht vor plötzlichem Schrecken, / dem Grauen, das über Gottlose kommt.

3:26  Denn Jahwe steht dir bei, / er bewahrt deinen Fuß vor der Falle.

3:27  Versage keine Wohltat dem, der sie braucht. / Wenn du helfen kannst, dann tue es auch!

3:28  Sag nicht zu deinem Nächsten: "Komm später wieder, / morgen gebe ich es dir!", wo du jetzt schon helfen kannst.

3:29  Plane nichts Böses gegen deinen Nächsten, / der vertrauensvoll neben dir wohnt!

3:30  Geh mit keinem grundlos vor Gericht, / wenn er dir nichts Böses tat.

3:31  Beneide Gewalttätige nicht, / wähle keinen ihrer Wege!

3:32  Denn Jahwe verabscheut den, der auf Abwegen geht. / Doch dem Aufrichtigen gewährt er das vertraute Gespräch.

3:33  Auf dem Haus des Gottlosen liegt der Fluch Jahwes, / doch die Wohnung des Gerechten segnet er.

3:34  Ja, mit Spöttern treibt er Spott, / aber Demütigen erweist er Gnade.

3:35  Weise kommen zu Ehren, / Dummköpfe tragen Schande davon.

Chapter 4

4:1  Hört, ihr Söhne, auf die Mahnung des Vaters, / merkt auf, damit ihr Einsicht lernt,

4:2  denn gute Lehre gebe ich euch! / Schiebt meine Weisung nicht weg!

4:3  Als ich ein kleiner Junge war, / zart und einzig vor meiner Mutter, / da hat mein Vater mich schon unterwiesen.

4:4  Er sagte: "Präg dir meine Worte ein! / Bewahre meine Gebote und lebe danach!

4:5  Erwirb dir Weisheit und Verstand! / Vergiss sie nicht und richte dich nach dem, was ich sage!

4:6  Verlass die Weisheit nicht, sie wird dich behüten! / Liebe sie, so beschützt sie dich.

4:7  Weisheit musst du mit Weisheit erwerben. / Verschaff dir Einsicht mit allem, was du hast!

4:8  Wenn du die Weisheit ehrst, dann wirst du geehrt, / und liebst du sie, bringt sie dir Anerkennung ein.

4:9  Sie setzt einen schönen Kranz auf deinen Kopf, / eine prächtige Krone schenkt sie dir."

4:10  Höre, mein Sohn, nimm an, was ich sage, / dann mehren sich dir die Jahre des Lebens.

4:11  Im Weg der Weisheit unterweise ich dich, / ich leite dich auf ebener Bahn.

4:12  Wenn du gehst, wird dein Schritt nicht gehemmt, / wenn du läufst, dann stolperst du nicht.

4:13  Halte an deiner Erziehung fest, verleugne sie nicht, / bewahre sie, denn sie ist dein Leben!

4:14  Komm nicht auf die Bahn der Gesetzlosigkeit, / den Weg der Bösen betrete nie!

4:15  Vermeide ihn, betritt ihn nicht, / wende dich von ihm ab und gehe vorbei!

4:16  Denn sie können nicht schlafen, es sei denn, sie haben Böses getan; / wenn sie nichts verbrochen haben, raubt es ihnen den Schlaf.

4:17  Unrecht ist ihr tägliches Brot, / und Gewalt ist der Wein, den sie trinken.

4:18  Doch der Pfad der Gerechten ist wie das Morgenlicht, / es strahlt immer heller bis zum vollen Tag.

4:19  Der Weg der Gottlosen ist wie das Dunkel, / sie wissen nicht, worüber sie gestolpert sind.

4:20  Mein Sohn, achte auf meine Worte / und hör mir gut zu!

4:21  Lass sie nicht aus den Augen, / bewahre sie in Herz und Sinn!

4:22  Denn sie sind Leben für den, der sie findet, / und Gesundheit für den ganzen Leib.

4:23  Mehr als alles hüte dein Herz, / denn aus ihm strömt das Leben.

4:24  Entferne Unwahrheit aus deinem Mund, / die Falschheit von deinen Lippen!

4:25  Deine Augen sollen geradeaus schauen, / dein Blick gehe nach vorn.

4:26  Ebne die Bahn für deinen Fuß, / damit du feste Wege hast.

4:27  Biege nicht ab, weder rechts noch links, / halte deinen Fuß vom Bösen fern!

Chapter 5

5:1  Mein Sohn, höre meiner Weisheit willig zu / und öffne meiner Einsicht dein Ohr,

5:2  dass du Besonnenheit erhältst / und deine Lippen Erkenntnis bewahren.

5:3  Denn mit honigsüßen Worten lockt sie dich, die fremde Frau. / Ihre Zunge ist glatter als Öl,

5:4  doch zuletzt ist sie bitter wie Wermut, / scharf wie ein zweischneidiges Schwert.

5:5  Ihre Füße steigen nieder zum Tod, / ihre Schritte streben dem Totenreich zu.

5:6  Damit du den Weg zum Leben nicht siehst, / lenkt sie dich ab, ohne dass du es merkst.

5:7  Und nun, ihr Söhne, hört auf mich! / Schlagt meine Warnungen nicht in den Wind!

5:8  Geh solch einer Frau aus dem Weg, / komm nicht in die Nähe ihres Hauseingangs!

5:9  Sonst überlässt du anderen deine Kraft, / einem Grausamen all deine Jahre.

5:10  Sonst leben andere von deinem Vermögen, / Fremde besitzen dann, was du erarbeitet hast.

5:11  Und du stöhnst an deinem Ende, / wenn dein Fleisch und dein Leib sich verzehren

5:12  und wenn du jammerst: "Warum habe ich nur die Erziehung gehasst? / Weshalb habe ich die Mahnung verachtet?

5:13  Hätte ich doch aufgepasst / und auf meine Lehrer gehört!

5:14  Fast hätte mich alles Unheil getroffen, / und das vor aller Öffentlichkeit."

5:15  Trink Wasser aus deiner eigenen Zisterne, / Wasser, das aus deinem Brunnen quillt.

5:16  Sollen deine Quellen auf die Straße fließen, / deine Bäche auf die Plätze der Stadt?

5:17  Dir allein soll sie gehören, / keinem Fremden neben dir.

5:18  Deine Quelle sei gesegnet! / Freue dich an der Frau deiner Jugend!

5:19  Die liebreizende Gazelle, / das anmutige Reh – ihre Brüste sollen dich immer berauschen, / ihre Liebe bezaubere dich wieder und wieder!

5:20  Warum willst du dich mit einer Fremden vergnügen, / warum die Brüste einer Unbekannten umschlingen?

5:21  Denn Jahwe hat die Wege des Menschen im Blick, / auf seine Pfade gibt er Acht.

5:22  Die eigenen Sünden fangen den Gottlosen ein, / die Stricke seiner Sünde fesseln ihn selbst.

5:23  Er wird sterben aus Mangel an Zucht, / seine große Dummheit bringt ihn ins Grab.

Chapter 6

6:1  Mein Sohn, hast du für deinen Nächsten gebürgt, / dich einem Fremden mit Handschlag verpflichtet,

6:2  hast du dich durch deine Worte gebunden, / dich gefesselt durch das, was du sagtest?

6:3  Dann tue dies, mein Sohn: Reiß dich los! / Denn ein andrer hat dich in seiner Gewalt. / Geh unverzüglich hin und bestürme ihn mit Bitten!

6:4  Gönne deinen Augen keinen Schlaf / und deinen Lidern keine Ruhe –

6:5  bis du ihm entkommen bist wie die Gazelle dem Jäger, / wie der Vogel dem Zugriff des Fängers.

6:6  Geh zur Ameise, du Fauler, / sieh, was sie tut, und lerne von ihr!

6:7  Kein Vorgesetzter treibt sie an, / kein Aufseher und keiner der etwas befiehlt.

6:8  Und doch sorgt sie im Sommer für Nahrung, / sammelt ihre Vorräte zur Erntezeit.

6:9  Wie lange willst du noch liegen, du Fauler? / Wann stehst du endlich auf?

6:10  Nur noch ein wenig Schlaf, nur noch ein bisschen Schlummer, / nur noch ein wenig liegen, die Hände gefaltet,

6:11  und schon kommt dir die Armut ins Haus! Wie ein Landstreicher, / ja wie ein Räuber überfällt dich die Not.

6:12  Ein Schuft, ein Bösewicht ist, / wer Lügen verbreitet,

6:13  wer mit den Augen zwinkert, / mit den Füßen Zeichen gibt, / mit Fingern Andeutungen macht,

6:14  wer ein Herz voller Falschheit hat, mit bösen Plänen darin / und immer wieder Streit entfacht.

6:15  Darum nimmt er auf einmal ein schreckliches Ende, / wird plötzlich zerschmettert und nichts hilft ihm auf.

6:16  Sechs Dinge sind Jahwe verhasst, / und sieben sind ihm ein Gräuel:

6:17  stolze Augen, falsche Zungen / und Hände, die Unschuldige töten,

6:18  ein Herz, das böse Gedanken durchpflügt, / Füße, die dem Verbrechen nachlaufen,

6:19  ein falscher Zeuge, der Lügen in die Ohren bläst, / und einer, der Zank zwischen Brüdern entfacht.

6:20  Bewahre, mein Sohn, das Gebot deines Vaters, / verwirf die Weisung deiner Mutter nicht!

6:21  Nimm sie dir zu Herzen, / binde sie um deinen Hals.

6:22  Beim Gehen soll es dich leiten, / beim Liegen dich beschützen / und beim Wachwerden dir raten.

6:23  Denn das Gebot ist wie eine Leuchte, / die Weisung wie ein Licht, / und die Zurechtweisungen führen zum Leben,

6:24  um dich zu schützen vor der schlechten Frau, / der glatten Zunge der Fremden.

6:25  Begehre nicht ihre Schönheit / und fall nicht darauf herein, dass sie dir schöne Augen macht.

6:26  Denn eine Hure bringt dich nur ums Brot, / doch eine fremde Ehefrau um dein kostbares Leben.

6:27  Kann man Feuer im Gewandbausch tragen, / ohne dass die Kleidung verbrennt?

6:28  Kann man über Kohlenglut laufen / und versengt sich nicht die Füße dabei?

6:29  So geht es dem, der zur Frau eines anderen geht. / Wer mit ihr schläft, der bleibt nicht ungestraft.

6:30  Man verachtet den Dieb nicht, wenn er stiehlt, / um sein Verlangen zu stillen, weil der Hunger ihn treibt.

6:31  Doch wird er ertappt, muss er es ersetzen, / siebenfach, mit allem, was er besitzt.

6:32  Doch wer mit der Frau eines anderen Mannes Ehebruch treibt, / muss den Verstand verloren haben. / Nur wer sich selbst vernichten will, / lässt sich auf so etwas ein.

6:33  Schläge und Schande bringt es ihm ein / und eine Schmach, die er nie wieder auslöschen kann.

6:34  Denn Eifersucht erweckt die Wut des Ehemanns; / hat er zur Rache Gelegenheit, verschont er dich nicht.

6:35  Er lässt sich auf keine Entschädigung ein, / bleibt unerbittlich, selbst wenn du ihn mit Geld überhäufst.

Chapter 7

7:1  Mein Sohn, bewahre meine Worte, / hüte meine Weisung wie einen Schatz!

7:2  Bewahre meine Gebote, damit du lebst; / hüte sie wie deinen Augapfel.

7:3  Binde sie um deine Finger, / schreibe sie tief in dein Herz!

7:4  Nenn die Weisheit deine Schwester / und lass die Einsicht deine Freundin sein,

7:5  dass sie dich bewahre vor der Frau eines andern, / vor der Fremden, die dir schöne Worte macht.

7:6  Einmal stand ich am Fenster meines Hauses / und blickte durch das Gitter hinaus.

7:7  Da bemerkte ich unter den Grünschnäbeln dort / einen jungen Burschen ohne Verstand.

7:8  Er ging über die Straße, bog um die Ecke / und nahm den Weg zu ihrem Haus.

7:9  Es war schon in der Dämmerung, / beim Einbruch der Nacht, wenn es dunkel wird.

7:10  Schau, da kommt eine Frau ihm entgegen, / wie eine Hure aufgemacht, ihre Absicht versteckt.

7:11  Leidenschaftlich ist sie und hemmungslos; / es hält sie nicht in ihrem Haus.

7:12  Bald ist sie draußen, bald auf den Plätzen, / an allen Straßenecken lauert sie.

7:13  Da greift sie ihn und küsst ihn ab / und spricht ihn herausfordernd an:

7:14  "Ich musste heute ein Freudenopfer bringen, / nun habe ich mein Versprechen erfüllt.

7:15  Darum kam ich heraus, dir zu begegnen, / dich habe ich gesucht und gefunden.

7:16  Ich habe mein Bett mit Tüchern bezogen, / mit bunten ägyptischen Leinen,

7:17  und ich habe es mit Myrrhe besprengt, / mit Aloë und Zimt.

7:18  Komm, wir lieben uns die ganze Nacht, / wir berauschen uns an Liebeslust!

7:19  Denn mein Mann ist nicht zu Hause, / er ist auf Reisen, sehr weit fort.

7:20  Den Geldbeutel hat er mit sich genommen. / Zum Vollmondtag erst kommt er zurück."

7:21  Mit solchen Worten verleitet sie ihn, / verführt ihn mit schmeichelnden Lippen.

7:22  Er folgt ihr sofort, / wie ein Ochse, den man zum Schlachten führt, / wie ein Hirsch, den das Fangseil umschlingt,

7:23  bis ein Pfeil seine Leber zerreißt / und er wie ein Vogel im Fangnetz hängt. / Er weiß nicht, dass es um sein Leben geht.

7:24  Hört mir zu, ihr jungen Männer! / Merkt euch gut, was ich sage!

7:25  Lasst euch von solch einer Frau nicht verführen, / verirrt euch nicht auf ihre Spur!

7:26  Denn sie hat schon viele gefällt und erschlagen, / die Zahl ihrer Todesopfer ist hoch!

7:27  Ihr Haus ist ein Weg zum Scheol hinab, / er führt in die Kammern des Todes.

Chapter 8

8:1  Hört doch, wie die Weisheit ruft, / wie die Einsicht ihre Stimme erhebt!

8:2  Sie steht an den Straßen, dass jeder sie sieht, / sie hat sich an die Kreuzungen gestellt,

8:3  sie hält sich an den Stadttoren auf / und ruft an den Eingängen laut:

8:4  "Euch, ihr Leute, lade ich ein! / An alle Menschen wende ich mich.

8:5  Ihr Anfänger, lernt, was Klugheit ist! / Ihr Tagträumer, werdet endlich wach!

8:6  Hört zu, ich gebe euch einen wertvollen Rat! / Die Wahrheitsliebe öffnet mir den Mund.

8:7  Was ich sage, ist nichts als die Wahrheit, / denn ich verabscheue Gesetzlosigkeit.

8:8  Alle meine Worte sind recht, / keins davon ist hinterlistig und falsch.

8:9  Dem Einsichtigen sind sie alle recht / und dem, der sie verstehen will, klar.

8:10  Sucht meine Unterweisung und nicht Silberschmuck! / Nehmt Erkenntnis lieber an als reines Gold!

8:11  Weisheit ist besser als kostbare Perlen, / alle Juwelen ersetzen sie nicht."

8:12  Ich, die Weisheit, bin mit der Klugheit im Bund. / Durch Umsicht finde ich Erkenntnis und Rat.

8:13  Jahwe zu ehren heißt Böses zu hassen. / Ja, ich hasse Hochmut und Stolz / und unrechtes Tun / und einen Mund, der die Worte verdreht.

8:14  Bei mir ist Hilfe und Rat. / Ich habe Einsicht und habe auch Macht.

8:15  Könige regieren durch mich / und Herrscher entscheiden gerecht.

8:16  Durch mich versehen die Oberen ihr Amt, / die Vornehmen und die Verwalter des Rechts.

8:17  Ich liebe, die mich lieben; / und die mich suchen, finden mich.

8:18  Ich biete Reichtum und Ehre, / bleibendes Gut und gerechten Lohn.

8:19  Was ihr von mir bekommt, ist besser als das reinste Gold / und wertvoller als erlesenes Silber.

8:20  Ich gehe den Weg der Gerechtigkeit, / und zwar mitten auf der Straße des Rechts.

8:21  Denen, die mich lieben, gebe ich, was bleibt, / und ihre Häuser fülle ich.

8:22  Bevor alles anfing, besaß mich Jahwe, / vor seinen Werken, vor aller Zeit.

8:23  Schon ewig war ich eingesetzt, von Anfang an, / noch vor Beginn der Welt.

8:24  Als noch keine Meere waren, wurde ich geboren, / als es noch keine wasserreichen Quellen gab.

8:25  Noch vor den Hügeln wurde ich geboren; / die Berge waren noch nicht eingesenkt,

8:26  die Erde hatte er noch nicht gemacht, / das feste Land und seine Felder.

8:27  Als er den Himmel wölbte, war ich dabei, / als er den Kreis des Horizonts abmaß über dem Meer,

8:28  als er die Wolken hoch oben zusammenzog / und die Quellen aus der Tiefe sprudeln ließ;

8:29  als er das Meer in seine Schranken wies, / die es nicht überschreiten darf, / als er die Fundamente der Erde abmaß,

8:30  da war ich als geliebtes Kind bei ihm. / Ich war seine Freude Tag für Tag / und spielte vor ihm allezeit.

8:31  Ich spielte auf dem Rund seiner Erde, / und es war meine Freude, bei den Menschen zu sein.

8:32  Nun denn, ihr jungen Leute, hört auf mich! / Wie glücklich sind alle, die auf meinen Wegen gehen!

8:33  Hört auf die Mahnung und schlagt sie nicht in den Wind! / Hört darauf und werdet klug!

8:34  Wie glücklich ist der, der auf mich hört, / der Tag und Nacht vor meinen Türen steht, / der in meinem Torweg wacht.

8:35  Denn wer mich findet, hat Leben gefunden / und das Wohlgefallen Jahwes.

8:36  Doch wer mich verfehlt, schadet sich selbst. / Alle, die mich hassen, lieben den Tod.

Chapter 9

9:1  Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, / hat es mit sieben Säulen ausgeschmückt.

9:2  Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt / und auch schon ihren Tisch gedeckt.

9:3  Nun schickt sie ihre Dienerinnen / und ruft auf den Höhen der Stadt:

9:4  "Wer unerfahren ist, der kehre hier ein!" / Sie redet zu denen ohne Verstand:

9:5  "Kommt und esst von meinem Brot / und trinkt von meinem guten Wein!

9:6  Lasst ab von eurer Dummheit, wählt doch das Leben, / und geht auf dem Weg des Verstands!"

9:7  Wer einen Spötter ermahnt, erntet nur Schimpf; / und wer einen Gesetzlosen rügt, bekommt sein Teil davon ab.

9:8  Ermahne einen Spötter nicht, sonst hasst er dich nur! / Ermahne den Weisen, er liebt dich dafür!

9:9  Unterrichte den Weisen, dann wird er noch weiser; / belehre den Gerechten, so lernt er noch mehr!

9:10  Der Anfang aller Weisheit ist Ehrfurcht vor Jahwe. / Den Heiligen erkennen, das ist Verstand.

9:11  Denn durch mich werden deine Tage zahlreich sein / und die Jahre deines Lebens vermehrt.

9:12  Wenn du weise bist, dann hast du selbst etwas davon, / doch wenn du nur große Worte machst, trägst du die Folgen allein.

9:13  Frau Torheit ist eine schamlose Frau / und hat nie etwas erkannt!

9:14  Da sitzt sie an ihrem Hauseingang, / sie thront auf dem Marktplatz der Stadt,

9:15  um einzuladen, den, der vorübergeht, / der einen geraden Weg verfolgt:

9:16  "Wer unerfahren ist, der kehre hier ein!" / Sie redet zu denen ohne Verstand:

9:17  "Gestohlenes Wasser ist süß, / und heimlich entwendetes Brot schmeckt ganz besonders gut!"

9:18  Doch wer ihr folgt, weiß nicht, dass dort die Schatten hausen, / denn ihre früheren Gäste sind schon in der Totenwelt.

Chapter 10

10:1  Es folgen Sprichwörter Salomos. Ein kluger Sohn ist Vaters Glück, / doch ein dummer ist Mutters Kummer.

10:2  Unrecht Gut gedeiht nicht gut, / doch Gerechtigkeit rettet vom Tod.

10:3  Jahwe lässt keinen verhungern, der gottgefällig lebt, / doch die Gier der Gottlosen stößt er zurück.

10:4  Wer lässig schafft, wird arm, / doch fleißige Hände machen reich.

10:5  Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Sohn, / doch wer die Ernte verschläft, hat Verachtung verdient.

10:6  Das Haupt des Gerechten ist mit Segen gekrönt, / doch im Mund des Gottlosen versteckt sich Gewalt.

10:7  Das Andenken des Gerechten ist Segen, / doch der Name des Gottlosen verwest.

10:8  Ein weiser Mensch nimmt Weisungen an, / doch wer Unsinn redet, kommt zu Fall.

10:9  Wer ehrlich ist, tritt sicher auf, / doch wer krumme Wege geht, fängt zu schwitzen an.

10:10  Wer böswillig zwinkert, verursacht nur Leid, / und wer Unsinn redet, kommt zu Fall.

10:11  Der Mund des Gerechten ist eine Quelle des Lebens, / doch im Mund eines Gottlosen versteckt sich Gewalt.

10:12  Hass verlangt nach Streit, / doch Liebe deckt alle Vergehen zu.

10:13  Auf den Lippen des Verständigen findet man Weisheit, / auf dem Rücken des Unverständigen einen Stock.

10:14  Weise sparen ihr Wissen auf, / Narren reden schnell Unheil herbei.

10:15  Für den Reichen ist der Besitz eine sichere Burg, / für den Armen führt Armut zum Untergang.

10:16  Der Verdienst des Gerechten erhält ihn am Leben, / der Gottlose gibt das Geld zum Sündigen aus.

10:17  Wer auf Mahnungen hört, ist auf dem Weg zum Leben, / wer sie verachtet, ist auf einer falschen Spur.

10:18  Wer den Hass versteckt, muss lügen, / doch wer Verleumdung ausstreut, ist verrückt.

10:19  Wo viele Worte sind, geht es ohne Sünde nicht ab, / doch wer die Zunge im Zaum hält, ist klug.

10:20  Die Worte eines Gerechten, sind wie erlesenes Silber, / doch das Gewissen eines Gesetzlosen ist wenig wert.

10:21  Das Reden des Gerechten macht viele Menschen satt, / doch ein Dummkopf stirbt durch Unverstand.

10:22  Wohlstand kommt durch den Segen Jahwes, / eigenes Mühen vergrößert ihn nicht.

10:23  Nur dem Dummen machen Schandtaten Spaß, / ein Verständiger erfreut sich an Weisheit.

10:24  Was der Gottlose fürchtet, kommt über ihn, / doch der Gerechte bekommt, was er wünscht.

10:25  Wenn der Sturm tobt, fegt er den Gottlosen weg, / doch der Gerechte steht immer auf festem Grund.

10:26  Wie Essig für die Zähne und Rauch für die Augen / ist ein Fauler für den, der ihn zur Arbeit schickt.

10:27  Wer Jahwe ehrt, wird länger leben, / wer ihn missachtet, verkürzt seine Zeit.

10:28  Der Gerechte kann Freude erwarten, / doch der Gottlose hat seine Hoffnung verspielt.

10:29  Wer sich an Jahwe hält, hat seine Zuflucht in ihm, / doch wer Unrecht tut, für den ist er der Untergang.

10:30  Wer gottgefällig lebt, hat immer sicheren Grund, / doch wer Gott missachtet, verliert sein Land.

10:31  Weisheit kommt aus dem Mund des Gerechten, / doch eine falsche Zunge schneidet man ab.

10:32  Was von den Lippen des Gerechten kommt, das tut dir gut. / Was aus dem Mund des Gottlosen kommt, löst Verkehrtes aus.

Chapter 11

11:1  Falsche Waagen verabscheut Jahwe; / Gefallen hat er nur am vollen Gewicht.

11:2  Kommt Übermut, dann kommt auch Schande, / doch Weisheit ist mit Demut verknüpft.

11:3  Aufrichtige werden von Ehrlichkeit geführt, / Treulose von ihrer Falschheit zersetzt.

11:4  Reichtum nützt nichts, wenn Gott zornig ist, / wer Gott gehorcht, rettet sein Leben.

11:5  Gerechtigkeit bahnt Aufrichtigen den Weg, / doch Gesetzlose kommen durch ihre Bosheit zu Fall.

11:6  Die Aufrichtigen rettet ihre Gerechtigkeit, / die Treulosen fängt die eigene Gier.

11:7  Wenn der Gottlose stirbt, vergeht seine Hoffnung, / und seine Erwartungen verlieren sich.

11:8  Der Gerechte wird aus Bedrängnis befreit, / der Gottlose kommt statt seiner hinein.

11:9  Wer Gott verachtet, verdirbt den Ruf seines Nächsten, / wer gottgefällig lebt, entkommt durch seine Erkenntnis.

11:10  Geht es den Gottesfürchtigen gut, freut sich die Stadt, / kommen die Gottlosen um, jubelt sie auf.

11:11  Durch den Segen ehrlicher Menschen kommt eine Stadt hoch, / doch das Gerede Gesetzloser macht sie dem Erdboden gleich.

11:12  Wer über andere lästert, hat keinen Verstand, / doch ein Verständiger hält seinen Mund.

11:13  Wer als Verleumder umherzieht, gibt Anvertrautes preis, / doch ein Zuverlässiger hält die Sache geheim.

11:14  Wo es an Führung mangelt, zerfällt ein Volk, / Rettung kommt durch viele Berater.

11:15  Wer für einen Fremden bürgt, ist übel dran, / doch wer den Handschlag hasst, ist sicher.

11:16  Eine liebenswürdige Frau kommt zu Ehren, / Gewalttäter kommen zu Reichtum.

11:17  Wer zu anderen gütig ist, tut sich selber wohl, / doch ein Grausamer schneidet sich ins eigene Fleisch.

11:18  Unsicher ist der Gewinn der Gesetzlosigkeit; / wer auf Gerechtigkeit setzt, erhält einen sicheren Lohn.

11:19  So gewiss die Gerechtigkeit zum Leben führt, / so sicher führt die Jagd nach dem Bösen zum Tod.

11:20  Verschlagene Menschen verabscheut Jahwe, / doch die, die aufrichtig leben, gefallen ihm wohl.

11:21  Die Hand darauf: Der Böse bleibt nicht ungestraft! / Aber die Nachkommen des Gerechten kommen davon.

11:22  Wie ein goldener Ring im Rüssel einer Sau / ist eine schöne Frau, die keinen Anstand hat.

11:23  Wer gottgefällig lebt, darf lauter Gutes erwarten, / doch den Gottlosen erwartet nur Zorn.

11:24  Mancher teilt mit vollen Händen aus und bekommt doch immer mehr, / ein anderer spart über Gebühr und wird doch arm dabei.

11:25  Wer andern Gutes tut, dem geht es selber gut, / wer anderen Erfrischung gibt, wird selbst erfrischt.

11:26  Wer in Notzeiten Getreide zurückhält, wird von den Leuten verflucht, / wer es aber verkauft, den segnen sie.

11:27  Wer auf das Gute aus ist, findet Gefallen bei Gott; / wer Böses ausheckt, zieht es sich auf den Hals.

11:28  Wer auf sein Geld vertraut, kommt zu Fall; / doch wer gottgefällig lebt, wird sprossen wie das frische Grün.

11:29  Wer seine Familie zerrüttet, steht am Schluss vor dem Nichts, / und der Dumme wird zum Sklaven des Weisen.

11:30  Die Frucht des Gerechten ist ein Lebensbaum; / und der Weise gewinnt Menschen für sich.

11:31  Wer gottgefällig lebt, erhält schon auf der Erde seinen Lohn, / wer gottlos und in Sünde lebt erst recht.

Chapter 12

12:1  Wer Zurechtweisung liebt, der liebt es zu lernen, / wer keine Ermahnung erträgt, ist einfach nur dumm.

12:2  Der Gütige gewinnt Gefallen bei Gott, / doch Hinterhältige verurteilt Jahwe.

12:3  Wer Unrecht tut, hat keinen Bestand, / doch der Gerechte steht wie ein tief verwurzelter Baum.

12:4  Eine fleißige Frau ist eine Krone für ihren Mann, / doch eine schamlose ist wie Fäulnis im Skelett.

12:5  Was Gerechte überlegen, führt zum Recht, / Ungerechte denken sich Betrügereien aus.

12:6  Das Reden von Gottlosen ist wie ein Lauern auf Blut, / Wahrheitsliebende retten sich mit ihrem Mund.

12:7  Gesetzlose stürzen und sind nicht mehr, / doch das Haus der Gerechten besteht.

12:8  Jeder wird nach dem Maß seiner Klugheit gelobt, / doch einen Wirrkopf verachtet man nur.

12:9  Besser unbeachtet bleiben, aber einen Diener haben, / als ein Wichtigtuer sein, der nichts zu essen hat.

12:10  Den Gerechten kümmert das Wohl seines Viehs, / wer Gott verachtet, hat ein grausames Herz.

12:11  Wer seine Felder bestellt, hat auch genügend Brot, / doch wer Nichtigkeiten nachjagt, ist ohne Verstand.

12:12  Die Gottlosen meinen sicher zu sein in der Schlinge der Bösen, / doch nur die Wurzel der Gerechten gibt Halt.

12:13  Der Böse verfängt sich im Lügengespinst, / der Gerechte entgeht der Gefahr.

12:14  Wer Gutes sagt, lebt auch gut davon. / Was die Hände des Menschen schaffen, das kehrt zu ihm zurück.

12:15  Ein Dummkopf hält alles, was er tut, für recht, / doch ein Weiser hört auf Rat.

12:16  Ein Dummkopf zeigt seinen Ärger sofort, / doch wer die Beleidigung einsteckt, ist klug.

12:17  Ein wahrhaftiger Zeuge fördert das Recht, / ein falscher unterstützt den Betrug.

12:18  Wer unbedacht schwätzt, verletzt mit dem Schwert, / doch Balsam sind die Worte von Weisen.

12:19  Wahrheit besteht in Ewigkeit, / Lüge vergeht in kürzester Zeit!

12:20  Wer Böses plant, schadet sich selbst, / wer zum Frieden rät, weckt Freude in sich.

12:21  Kein Unheil stößt dem Gerechten zu, / doch die Gottlosen werden vom Unglück erdrückt.

12:22  Ein Mensch, der lügt, ist Jahwe ein Gräuel, / nur wer wahrhaftig ist, gefällt ihm wohl.

12:23  Ein kluger Mensch hält sein Wissen verborgen, / doch ein Narr schreit seine Dummheit heraus.

12:24  Fleißige werden die Herrschaft erringen, / Faule müssen Zwangsarbeit tun.

12:25  Sorgen drücken nieder, / doch ein gutes Wort richtet auf.

12:26  Der Gerechte zeigt seinem Freund den richtigen Weg, / wer sich von Gott gelöst hat, wird irregeführt.

12:27  Wer lässig ist, fängt nie ein Wild, / doch Fleiß ist ein bleibender Besitz.

12:28  Wer gottgefällig lebt, findet das Leben, / in dieser Richtung gibt es keinen Tod.

Chapter 13

13:1  Ein verständiger Sohn hört, wenn er zurechtgewiesen wird, / doch der Spötter hört nicht auf Ermahnung.

13:2  Vom Ertrag seiner Worte kann man gut leben, / doch gemeine Menschen leben für die Gewalt.

13:3  Wer den Mund hält, bewahrt sein Leben, / wer ihn aufreißt, dem droht Verderben.

13:4  Ein fauler Mensch hat viele Wünsche, erreicht aber nichts, / doch der Fleißige erfüllt sie sich.

13:5  Wer Gott gehorcht, hasst Lug und Trug, / wer Gott verachtet, bringt anderen Schande und Schmach.

13:6  Gottesfurcht bewahrt die Ehrlichen, / Gesetzlosigkeit bringt die Sünder zu Fall.

13:7  Mancher stellt sich reich und hat doch nichts; / mancher stellt sich arm und ist steinreich.

13:8  Ein Reicher kann Lösegeld für sein Leben bezahlen, / doch ein Armer wird gar nicht erst erpresst.

13:9  Das Licht der Gerechten strahlt hell, / doch die Lampe der Gottlosen erlischt.

13:10  Übermut bringt nichts als Streit, / doch wer sich beraten lässt, ist klug.

13:11  Vermögen aus dem Nichts verliert sich bald, / doch wer allmählich sammelt, gewinnt immer mehr.

13:12  Endloses Hoffen macht das Herz krank, / doch ein erfüllter Wunsch ist wie ein Lebensbaum.

13:13  Wer das Wort verachtet, muss dafür bezahlen, / doch wer Ehrfurcht hat vor dem Gebot, der wird belohnt.

13:14  Die Lehre des Weisen ist eine Quelle des Lebens, / die vor den Fallen des Todes bewahrt.

13:15  Wer gute Einsicht hat, verschafft sich Gunst, / doch der Weg der Verräter ist steinhart.

13:16  Jeder Kluge handelt mit Bedacht, / ein Narr kramt seine Dummheit aus.

13:17  Ein gesetzloser Bote richtet Unheil an, / doch ein treuer Gesandter macht es wieder gut.

13:18  Armut und Schande trifft den, der sich nichts sagen lässt, / doch wer Ermahnung annimmt, wird geehrt.

13:19  Es ist schön, wenn ein Wunsch sich erfüllt, / doch ein Dummkopf lässt deshalb nicht vom Bösen ab.

13:20  Wer mit Weisen umgeht, wird weise, / doch wer sich mit Narren einlässt, schadet sich.

13:21  Die Sünder werden von Unheil verfolgt; / wer Gott gehorcht, belohnt sich mit Glück.

13:22  Das Erbe des Guten ist noch für die Enkel, / doch das Vermögen des Sünders ist für Gerechte bestimmt.

13:23  Viel Nahrung trägt der Acker der Armen, / doch manches wird durch Unrecht weggerafft.

13:24  Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn, / doch wer ihn liebt, erzieht ihn beizeiten.

13:25  Wer gottrecht lebt, hat satt zu essen, / doch der Magen der Gottlosen bleibt leer.

Chapter 14

14:1  Durch Weisheit von Frauen gedeihen Familie und Haus, / doch eine Närrin zerbricht das mit eigener Hand.

14:2  Wer seinen Weg geradeaus geht, hat Ehrfurcht vor Jahwe, / doch wer krumme Wege einschlägt, verachtet ihn.

14:3  Das Gerede eines Narren ist eine Rute für seinen Stolz, / doch der Weise überlegt, was er sagt.

14:4  Wo keine Rinder sind, da bleibt die Krippe leer, / doch die Kraft des Stiers bringt reichen Ertrag.

14:5  Ein zuverlässiger Zeuge wird nicht lügen, / doch ein falscher lügt, was er nur kann.

14:6  Ein Spötter sucht die Weisheit und findet sie nicht, / doch der Vernünftige entdeckt sie schnell.

14:7  Wenn du einem Dummen gegenübertrittst, / hörst du kein vernünftiges Wort.

14:8  Die Weisheit lässt den Klugen wissen, was er tut, / doch Narren betrügen sich durch ihre Dummheit selbst.

14:9  Narren treiben Spott mit der Schuld, / Aufrichtige bleiben versöhnt.

14:10  Das Herz allein kennt seinen tiefen Schmerz, / und auch seine Freude teilt es Fremden nicht mit.

14:11  Gesetzlosen wird das Haus zerstört, / doch das Zelt der Gerechten gedeiht.

14:12  Mancher wähnt sich auf dem richtigen Weg, / doch am Ende führt er ihn in den Tod.

14:13  Selbst beim Lachen kann man traurig sein, / und wenn es vorbei ist, bleibt der Schmerz.

14:14  Wer krumme Wege geht, bekommt, was er verdient, / der gute Mann wird mit Gutem belohnt.

14:15  Der Gedankenlose glaubt allem Geschwätz, / der Kluge achtet auf seinen Schritt.

14:16  Der Weise scheut sich und weicht dem Bösen aus, / doch der Narr braust auf und fühlt sich im Recht.

14:17  Ein hitziger Mann macht manche Dummheit, / doch der Hinterlistige wird immer gehasst.

14:18  Die Einfältigen eignen sich Dummheit an, / doch Kluge werden mit Erkenntnis gekrönt.

14:19  Die Bösen müssen sich vor den Guten verneigen / und die Gottlosen an den Türen der Gerechten.

14:20  Ein Armer ist selbst seinem Nächsten verhasst, / doch viele wollen Freunde des Reichen sein.

14:21  Wer seinen Nächsten verachtet, versündigt sich; / gesegnet ist, wer dem Hilflosen hilft.

14:22  Wer Böses plant, wird in die Irre gehen, / doch dem, der gute Absichten hat, wird Liebe und Vertrauen geschenkt.

14:23  Harte Arbeit führt zum Gewinn, / bloßes Gerede nur zum Verlust.

14:24  Reichtum ist die Krone der Verständigen, / der Kranz der Narren ist ihr Unverstand.

14:25  Ein ehrlicher Zeuge rettet ein Leben, / wer Lügen vorbringt, verbreitet Betrug.

14:26  Wer Jahwe ehrt, lebt in Sicherheit, / auch seine Kinder werden darin bewahrt.

14:27  Wer Jahwe ehrt, ist an der Quelle des Lebens / und wird vor tödlichen Fehlern bewahrt.

14:28  In der Größe seines Volkes liegt die Ehre des Königs, / doch ein Rückgang der Bevölkerung ist sein Untergang.

14:29  Wer ruhig bleibt, hat viel Verstand, / doch wer aufbraust, zeigt nur seine Unvernunft.

14:30  Gelassenheit hält auch den Körper gesund, / doch Leidenschaft ist Knochenfraß.

14:31  Wer Schwache bedrückt, verhöhnt deren Schöpfer, / doch wer Hilflosen hilft, ehrt den, der sie geschaffen hat.

14:32  In seinem Unglück kommt der Gottlose um, / doch wer mit Gott lebt, ist auch im Tod noch geborgen.

14:33  Im Herz des Verständigen lässt die Weisheit sich nieder, / doch beim Dummkopf ist sie nicht zu Haus.

14:34  Gerechtigkeit macht ein Volk groß, / doch Sünde ist die Schande der Völker.

14:35  Ein kluger Diener wird vom Herrscher geschätzt, / doch einen Schändlichen trifft sein Zorn.

Chapter 15

15:1  Eine sanfte Antwort besänftigt den Zorn, / doch ein kränkendes Wort heizt ihn an.

15:2  Die Worte von Weisen fördern das Wissen, / der Mund von Narren schwatzt dummes Zeug.

15:3  Jahwes Augen sind überall / und wachen über Böse und Gute.

15:4  Ein freundliches Wort ist wie ein Lebensbaum, / eine falsche Zunge bricht den Lebensmut.

15:5  Ein Dummkopf lehnt jede Erziehung ab, / doch wer sich ermahnen lässt, wird klug.

15:6  Wer Gott gehorcht, hat mehr als genug, / wer ihn missachtet, kann nicht nutzen, was er gewinnt.

15:7  Die Lippen der Weisen verbreiten Erkenntnis, / aber das Herz von Toren ist nicht so.

15:8  Das Opfer von Gottlosen ist Jahwe ein Gräuel, / doch wenn Redliche beten, freut er sich.

15:9  Das Treiben der Gottlosen verabscheut Jahwe, / doch liebt er den, der sich um Gerechtigkeit müht.

15:10  Wer krumme Wege geht, wird hart bestraft, / wer die Ermahnung hasst, kommt um.

15:11  Totenreich und Unterwelt sind offen vor Jahwe, / wie viel mehr noch die Herzen der Menschen.

15:12  Der Spötter mag es nicht, dass man ihn rügt; / darum geht er nicht zu den Weisen.

15:13  Ein fröhliches Herz macht ein strahlendes Gesicht, / bei Herzenskummer ist der Geist gebeugt.

15:14  Das Herz des Verständigen sucht nach Wissen, / der Mund der Dummen redet dummes Zeug.

15:15  Wer Kummer hat, hat keinen guten Tag, / doch ein fröhliches Herz ist ein tägliches Fest.

15:16  Besser wenig in Ehrfurcht vor Jahwe / als große Schätze und ständige Sorge.

15:17  Besser nur Grünkost und Liebe dabei / als der schönste Braten, übergossen mit Hass.

15:18  Ein Hitzkopf fängt Streit an, / ein Besonnener besänftigt ihn.

15:19  Der Weg des Faulen ist wie mit Dornen versperrt, / doch der Pfad von Aufrechten ist frei.

15:20  Ein kluger Sohn erfreut den Vater, / nur ein Dummkopf missachtet die Mutter.

15:21  Dem Unverständigen macht Dummheit Spaß, / wer Einsicht hat, geht den geraden Weg.

15:22  Wo es an Beratung fehlt, da scheitern die Pläne, / wo viele Ratgeber sind, da gibt es Erfolg.

15:23  Jeden freut es, wenn er Antwort geben kann; / wie gut ist ein Wort zur richtigen Zeit!

15:24  Wer Einsicht hat, geht den Weg seines Lebens nach oben, / damit er der Totenwelt unten entgeht.

15:25  Das Haus der Stolzen reißt Jahwe ein, / doch den Grenzstein der Witwe stellt er wieder auf.

15:26  Böse Pläne sind Jahwe ein Gräuel, / doch freundliche Worte erfreuen ihn.

15:27  Unehrlicher Gewinn bringt die Familie in Not, / doch wer Bestechung hasst, wird leben.

15:28  Der Gerechte überlegt sich, was er sagt, / doch ein gottloser Mund schäumt Böses aus.

15:29  Jahwe ist den Gottlosen fern, / doch das Beten der Gerechten hört er.

15:30  Leuchtende Augen erfreuen das Herz, / die gute Nachricht gibt neue Kraft.

15:31  Wer auf heilsame Zurechtweisung hört, / hält sich bei den Weisen auf.

15:32  Wer Ordnungen verwirft, verachtet sich selbst, / wer auf Mahnungen hört, erwirbt Verstand.

15:33  Ehrfurcht vor Jahwe ist Erziehung zur Weisheit; / und Demut geht der Ehre voraus.

Chapter 16

16:1  Der Mensch stellt seine Überlegungen an, / doch was er dann sagt, kommt von Jahwe.

16:2  Der Mensch hält alles, was er tut, für recht, / doch Jahwe prüft schon das, was er denkt.

16:3  Vertraue Jahwe deine Vorhaben an, / dann werden deine Pläne gelingen.

16:4  Alles schuf Jahwe zu seinem Zweck, / auch den Gottlosen – für den Unheilstag.

16:5  Stolze Menschen verabscheut Jahwe. / Die Hand darauf! Sie entgehen ihrer Strafe nicht.

16:6  Durch Liebe und Treue wird Schuld gesühnt, / durch Ehrfurcht vor Jahwe bleibt man dem Bösen fern.

16:7  Wenn das Tun eines Menschen Jahwe gefällt, / macht er auch dessen Feinde zum Frieden bereit.

16:8  Besser wenig mit Gerechtigkeit / als großes Einkommen durch Unrecht.

16:9  Das Herz des Menschen plant seinen Weg, / aber Jahwe lenkt seinen Schritt.

16:10  Ein Gottesurteil ist auf den Lippen des Königs, / beim Rechtsspruch verfehlt er sich nicht.

16:11  Es ist Jahwes Wille, dass die Waage einwandfrei ist, / sein Werk sind auch die Gewichte im Beutel.

16:12  Gottloses Tun verabscheut der König, / denn sein Thron steht nur durch Gerechtigkeit fest.

16:13  Wahrhaftige Worte gefallen dem König; / er liebt es, wenn jemand ehrlich ist.

16:14  Der Zorn des Königs ist ein Bote des Todes, / doch ein weiser Mann wendet ihn ab.

16:15  Das strahlende Gesicht des Königs bedeutet Leben; / seine Gunst ist wie eine Wolke, die im Frühjahr Regen bringt.

16:16  Weisheit zu erwerben ist viel besser als Gold, / Verstand zu bekommen ist mehr als alles Silber wert.

16:17  Die Straße der Ehrlichen heißt: Meide das Böse! / Wer das beachtet, bewahrt sein Leben.

16:18  Hochmut kommt vor dem Fall / und Stolz vor dem Sturz.

16:19  Besser bescheiden bei Armen zu sein, / als mit Überheblichen den Gewinn zu teilen.

16:20  Wer auf das Wort achtet, findet das Gute. / Glücklich der Mensch, der Jahwe vertraut!

16:21  Wer im Herzen weise ist, wird verständig genannt, / und Anmut in der Sprache fördert die Überzeugungskraft.

16:22  Der Verstand ist eine Lebensquelle für den, der ihn hat; / Dumme werden durch ihre Dummheit bestraft.

16:23  Ein Weiser redet mit Verstand, / das ist seinem Lehren förderlich.

16:24  Freundliche Worte sind wie Honig, / süß für die Seele und für den Körper gesund.

16:25  Mancher Weg erscheint dem Menschen recht, / doch am Ende führt er in den Tod.

16:26  Der Hunger treibt den Menschen an, / er arbeitet, um essen zu können.

16:27  Ein böser Mensch gräbt Unheil aus, / und auf seinen Lippen brennt es wie Feuer.

16:28  Ein falscher Mensch sät überall Streit, / ein Verleumder kann Freunde entzweien.

16:29  Ein Gewalttäter verführt den, der ihm vertraut, / und bringt ihn auf einen schlechten Weg.

16:30  Wer mit den Augen zwinkert, führt Böses im Schild; / wer die Lippen verzieht, hat es schon getan.

16:31  Graues Haar ist ein prächtiger Schmuck, / gefunden auf dem Weg der Gerechtigkeit.

16:32  Geduld bringt weiter als Heldentum; / einer, der sich selbst beherrscht, ist besser als einer, der Städte einnimmt.

16:33  Im Gewandbausch schüttelt man das Los, / doch von Jahwe kommt die Entscheidung.

Chapter 17

17:1  Besser trockenes Brot und Einigkeit / als ein großes Festmahl und Streit.

17:2  Ein kluger Diener wird Herr über einen missratenen Sohn / und teilt sich mit den Brüdern das Erbe.

17:3  Im Tiegel wird das Silber geprüft, im Ofen das Gold; / doch Jahwe ist es, der die Herzen prüft.

17:4  Ein Bösewicht hört auf böses Geschwätz, / ein Lügner schenkt dem Verleumder Gehör.

17:5  Wer Arme verspottet, verhöhnt deren Schöpfer; / und wer sich über Unglück freut, der bleibt nicht ungestraft.

17:6  Der Alten Schmuck sind Enkelkinder, / der Kinder Stolz ihre Väter.

17:7  Zum Dummkopf passt kein glänzender Spruch; / und eine Lüge nicht zum geachteten Mann.

17:8  Bestechung ist wie ein Zauberstein für den Geber, / wohin er sich wendet, hat er Erfolg.

17:9  Wer nach Liebe sucht, deckt Vergehen zu, / doch wer die Sache aufrührt, vertreibt den Freund.

17:10  Eine Rüge trifft einen Verständigen mehr / als hundert Schläge einen Narren.

17:11  Nur Aufruhr sucht der böse Mensch, / doch ihm wird ein schrecklicher Bote geschickt.

17:12  Besser einer Bärin begegnen, der die Jungen geraubt sind, / als einem Narren mit seinem Unverstand.

17:13  Wer Gutes mit Bösem vergilt, / bei dem bleibt das Unheil ein ständiger Gast.

17:14  Der Anfang eines Streits ist wie ein Wasserdurchbruch. / Hör auf, bevor der Prozess beginnt!

17:15  Den Schuldigen gerecht zu sprechen und den Gerechten für schuldig zu erklären, / beides verabscheut Jahwe.

17:16  Was soll das Geld in des Toren Hand? / Kann er Weisheit kaufen ohne Verstand?

17:17  Ein Freund steht immer zu dir, / ein wahrer Bruder ist er in der Not.

17:18  Wer mit Handschlag für die Schulden eines anderen bürgt, / vermisst wohl seinen Verstand.

17:19  Wer Streit liebt, liebt die Sünde; / wer sein Tor zu hoch baut, fordert den Einsturz heraus.

17:20  Ein hinterhältiger Mensch findet kein Glück; / ins Unheil stürzt, wer sich beim Reden verstellt.

17:21  Hat jemand einen Dummkopf zum Sohn, dann hat er auch Kummer; / der Vater eines Narren freut sich nicht.

17:22  Ein frohes Herz tut dem Körper wohl, / ein zerschlagener Geist trocknet ihn aus.

17:23  Der Gottlose nimmt heimlich Geschenke an, / um die Wege des Rechts zu umgehen.

17:24  Der Verständige hat die Weisheit vor Augen, / doch für den Dummen liegt sie am Ende der Welt.

17:25  Ein dummer Sohn macht seinem Vater Verdruss; / – und Kummer seiner Mutter, die ihn geboren hat.

17:26  Eine Geldstrafe für den Unschuldigen ist nicht gut, / doch Edelleute schlagen zu lassen ist gegen alles Recht.

17:27  Wer Einsicht hat, spart sich die Worte, / wer sich beherrschen kann, zeigt seinen Verstand.

17:28  Selbst ein Dummkopf gilt als weise, wenn er schweigt, / als verständig, wenn er seine Lippen schließt.

Chapter 18

18:1  Wer sich absondert, geht nur den eigenen Wünschen nach, / jede Einsicht wehrt er heftig ab.

18:2  Ein Dummkopf will die Sache nicht verstehen, / er deckt nur auf, was er im Herzen hat.

18:3  Mit Gottlosen kommt Verachtung / und mit der Schande die Schmach.

18:4  Die Worte eines Menschen können tiefe Wasser sein, / ein sprudelnder Bach, eine Quelle der Weisheit.

18:5  Es ist nicht gut, Partei für den Schuldigen zu nehmen / und dem Gerechten sein Recht zu verweigern.

18:6  Die Reden eines Narren stiften Streit, / und sein Mund schreit, bis er Prügel bekommt.

18:7  Der Mund des Narren ist sein Untergang, / seine Lippen bringen ihn zu Fall.

18:8  Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen; / man verschlingt sie mit großem Appetit.

18:9  Wer seine Arbeit nachlässig tut, / ist wie einer, der alles zerstört.

18:10  Wie ein fester Turm ist der Name Jahwes, / der Gerechte läuft zu ihm und ist in Sicherheit.

18:11  Sein Vermögen hält der Reiche für eine sichere Stadt, / in seiner Einbildung ist es ein verlässlicher Schutz.

18:12  Vor dem Sturz will mancher hoch hinaus, / doch der Ehre geht Demut voraus.

18:13  Wer Antwort gibt, bevor er zuhört, / ist dumm und macht sich lächerlich.

18:14  Der Mut eines Menschen überwindet die Krankheit, / doch wer hilft einem lebensmüden Geist?

18:15  Ein verständiger Mensch erweitert sein Wissen, / spitzt die Ohren und lernt stets dazu.

18:16  Geschenke öffnen viele Türen, / selbst zu den Großen bringen sie dich.

18:17  Wer als Erster aussagt, hat scheinbar Recht, / doch dann kommt sein Gegner und stellt es in Frage.

18:18  Das Los beendet den Streit, / schafft Abstand zwischen Mächtigen.

18:19  Ein getäuschter Bruder ist wie eine verschlossene Burg, / Zänkereien verschließen wie Riegel das Tor.

18:20  Von der Frucht des Mundes wird der Körper satt, / vom Erfolg der Lippen kann man leben.

18:21  Die Zunge hat Macht über Leben und Tod; / wer sie gut nutzt, genießt ihre Frucht.

18:22  Wer seine Frau gefunden hat, hat Gutes gefunden / und dazu das Gefallen Jahwes.

18:23  Der Arme muss bescheiden fragen, / der Reiche antwortet hart.

18:24  Viele Gefährten gefährden dich, / ein echter Freund ist treuer als ein Bruder.

Chapter 19

19:1  Besser arm und ehrlich sein / als verschlagen und dumm.

19:2  Unbedachter Eifer ist nicht gut, / wer es allzu eilig hat, tritt fehl.

19:3  Durch eigene Dummheit verdirbt man den Plan, / doch wütend ist man auf Gott.

19:4  Besitz vermehrt die Zahl der Freunde, / doch vom Armen trennt sich der Freund.

19:5  Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft; / wer Lügen vorbringt, kommt nicht davon.

19:6  Viele schmeicheln dem, der Einfluss hat, / und jeder will der Freund des Freigebigen sein.

19:7  Den Armen hassen alle Verwandten, / und seine Bekannten meiden ihn. / Und er jagt leeren Versprechungen nach.

19:8  Bilde deinen Verstand, dann tust du dir Gutes; / folg deiner Einsicht, dann findest du Glück!

19:9  Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft; / wer Lügen vorbringt, hat sein Leben verspielt.

19:10  Es ist nicht schön, wenn ein Dummkopf in Überfluss lebt / und ein Diener über Fürsten herrscht.

19:11  Ein Mensch, der Einsicht hat, regt sich nicht auf, / es ehrt ihn, dass er Verfehlungen verzeiht.

19:12  Der Zorn des Königs ist wie Löwengebrüll, / doch seine Gunst ist wie Tau auf dem Gras.

19:13  Ein Verhängnis für den Vater ist der dumme Sohn; / und eine nörgelnde Frau ist wie ein tropfendes undichtes Dach.

19:14  Haus und Habe kann man erben, / doch Jahwe schenkt eine verständige Frau.

19:15  Faulheit versenkt in tiefen Schlaf; / wer nachlässig ist, muss hungern.

19:16  Wer Gottes Gebot beachtet, der achtet auf sein Leben, / doch wer sich gehen lässt, kommt um.

19:17  Wer Bedürftigen hilft, leiht es Jahwe, / und der wird ihm seine Wohltat vergelten.

19:18  Deinen Sohn erziehe streng, solange noch Hoffnung ist, / aber lass dich nicht hinreißen, töte ihn nicht.

19:19  Wer im Jähzorn handelt, trägt seine Strafe davon; / greifst du einmal ein, musst du es immer wieder tun.

19:20  Hör auf den Rat und nimm die Zurechtweisung an, / dann bist du am Ende ein weiser Mann.

19:21  Viele Dinge nimmt ein Mensch sich vor, / doch zustande kommt der Ratschluss Jahwes.

19:22  Was einen Menschen wertvoll macht, ist seine Güte. / Es ist besser arm zu sein als ein verlogener Mann.

19:23  Jahwe zu fürchten ist gut zum Leben: / Satt und zufrieden verbringt man die Nacht / und wird von keinem Unglück heimgesucht.

19:24  Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, / bringt er sie nicht zurück in den Mund.

19:25  Schlägt man den Spötter, wird ein Unerfahrener klug; / weist man den Verständigen zurecht, lernt er daraus.

19:26  Wer den Vater misshandelt, die Mutter verjagt, / ist ein verkommener, schändlicher Sohn.

19:27  Hör dir die Mahnung gar nicht erst an, mein Sohn, / wenn du doch von der Lehre abweichen willst.

19:28  Ein ehrloser Zeuge verspottet das Recht, / und Gottlose finden am Unrecht Geschmack.

19:29  Für Spötter stehen Gerichte bereit / und Prügel für den Rücken von Toren.

Chapter 20

20:1  Der Wein macht Spötter, das Bier Krakeeler. / Wer sich betrinkt, der kann nicht weise sein.

20:2  Das Drohen des Königs gleicht dem Brüllen des Löwen. / Wer seinen Zorn erregt, hat sein Leben verwirkt.

20:3  Vom Streit zu lassen, ehrt einen Mann, / doch jeder Trottel stürzt sich hinein.

20:4  Im Herbst mag der Faule nicht pflügen, / und wenn er ernten will, findet er nichts.

20:5  Guter Rat im Herzen des Menschen ist wie ein tiefes Wasser, / doch ein kluger Mann schöpft daraus.

20:6  Viele loben ihre eigene Frömmigkeit, / doch wer findet wirklich einen verlässlichen Mann?

20:7  Wer gottgefällig und rechtschaffen lebt: / glücklich die Kinder, die er hinterlässt!

20:8  Ein König, der auf dem Richterstuhl sitzt, / findet mit den Augen jeden Bösen heraus.

20:9  Wer kann schon sagen: "Mein Gewissen ist rein, / ich bin frei von jeder Schuld."?

20:10  Zweierlei Maß und zweierlei Gewicht, / beides verabscheut Jahwe.

20:11  Schon ein Junge zeigt an seinem Tun, / ob sein Handeln rein und redlich ist.

20:12  Das Ohr, das hört, das Auge, das sieht, / Jahwe hat beide gemacht.

20:13  Liebst du den Schlaf, so bist du bald arm. / Mach die Augen auf, dann hast du zu essen.

20:14  "Schlecht, schlecht!" sagt der Käufer, / doch wenn er weggeht, gibt er mit dem Schnäppchen an.

20:15  Es gibt Gold und viele Perlen – der kostbarste Schmuck ist ein verständiges Wort.

20:16  Nimm sein Gewand, denn er hat für den Fremden gebürgt, / pfände ihn aus diesem Grund selbst.

20:17  Erschwindeltes Brot schmeckt gut, / doch danach ist der Mund voller Kies.

20:18  Durch Beratung haben Pläne Bestand. / Zieh nur mit weiser Überlegung in den Kampf!

20:19  Wer als Verleumder umherzieht, gibt Anvertrautes preis. / Lass dich nicht mit einem Schwätzer ein!

20:20  Wer Vater oder Mutter verflucht, / dessen Lampe erlischt in Finsternis.

20:21  Wer das Erbe hastig an sich reißt, / wird am Ende nicht gesegnet sein.

20:22  Sag nicht: "Ich will das Böse vergelten!" / Warte auf Jahwe, dann hilft er dir.

20:23  Zweierlei Gewicht ist Jahwe ein Gräuel, / und eine falsche Waage ist nicht gut.

20:24  Von Jahwe werden unsere Schritte gelenkt. / Was versteht der Mensch von seinem Weg?

20:25  Wer vorschnell ruft: "Geweiht!" und dann erst sein Gelübde bedenkt, / der ist schon in die Falle getappt.

20:26  Ein weiser König sondert die Gesetzlosen aus, / als ob er das Dreschrad über sie führt.

20:27  Der Geist des Menschen ist ein Licht Jahwes, / er durchforscht des Menschen Innerstes.

20:28  Gnade und Treue behüten den König, / und durch Güte stützt er seinen Thron.

20:29  Der Stolz der Jungen ist ihre Kraft, / der Schmuck der Alten das graue Haar.

20:30  Blutige Striemen bessern den Bösen / und Schläge des Menschen Inneres.

Chapter 21

21:1  Wie ein Wasserlauf ist das Herz des Königs in Jahwes Hand; / er lenkt es, wohin er auch will.

21:2  Der Mensch hält alles, was er tut, für gut, / doch Jahwe prüft, was er im Herzen hat.

21:3  Gerechtigkeit und rechtes Tun sind Jahwe lieber als Opfer.

21:4  Stolze Augen und Überheblichkeit: das Licht der Gottlosen ist Sünde.

21:5  Überlegung und Fleiß bringen guten Gewinn, / doch Hast und Eile nichts als Verlust.

21:6  Durch Betrug erworbener Reichtum / ist wie ein Dunst, der verweht, eine tödliche Falle.

21:7  Gewalttat reißt die Gesetzlosen weg, / denn sie weigern sich, das Richtige zu tun.

21:8  Der Weg des Schuldigen windet sich dahin, / der Gerechte geht den geraden Weg.

21:9  Besser auf dem Flachdach zu wohnen / als mit einer zänkischen Frau zusammen im Haus.

21:10  Ein böser Mensch hat Böses im Sinn, / kein Mitgefühl für den Nächsten.

21:11  Bestraft man den Spötter, lernt ein Unerfahrener davon; / belehrt man den Weisen, lernt er selbst daraus.

21:12  Ein Gerechter achtet auf das gottlose Haus. / Er stürzt die Gottlosen ins Unglück.

21:13  Wer sein Ohr vor dem Schrei des Schwachen verschließt, / bekommt auch keine Antwort, wenn er einmal ruft.

21:14  Eine heimliche Gabe besänftigt den Zorn, / ein verborgenes Geschenk die heftige Wut.

21:15  Der Gerechte freut sich, wenn Recht geschieht, / doch der Verbrecher wird in Schrecken versetzt.

21:16  Ein Mensch, der vom Weg der Einsicht abirrt, / ruht bald in der Versammlung der Schatten.

21:17  Wer die Festfreude liebt, wird dem Mangel verfallen; / wer aufwändig lebt, wird niemals reich.

21:18  Der Ungerechte dient als Lösegeld für den Gerechten, / der Betrüger für den Ehrlichen.

21:19  Besser in der Wüste hausen / als Ärger mit einer zänkischen Frau.

21:20  Wertvolle Schätze und duftendes Öl sind in der Wohnung des Weisen, / doch ein Dummer vergeudet sie schnell.

21:21  Wer nach Gerechtigkeit und Güte strebt, / findet Leben, Recht und Ehre.

21:22  Ein Weiser erobert die Stadt der Starken / und stürzt das Bollwerk ihrer Sicherheit.

21:23  Wer den Mund hält, / hält sich Probleme vom Hals.

21:24  Der stolze Übermütige – man nennt ihn Spötter – spielt mit böser Überheblichkeit.

21:25  Den Faulen bringen seine Wünsche um, / denn seine Hände wollen nichts tun.

21:26  Es begehrt die Begierde den ganzen Tag, / doch der Gerechte gibt und kann großzügig sein.

21:27  Das Opfer des Gottlosen ist Jahwe ein Gräuel, / besonders wenn er es für Schandtaten bringt.

21:28  Ein falscher Zeuge geht zugrunde, / doch wer zuhört, redet mit Erfolg.

21:29  Der Gottlose macht ein freches Gesicht, / der Gerechte hat einen sicheren Gang.

21:30  Keine Weisheit, keine Einsicht, / kein menschlicher Rat besteht vor Jahwe.

21:31  Das Pferd wird gerüstet für den Tag der Schlacht, / doch der Sieg ist die Sache Jahwes.

Chapter 22

22:1  Ein guter Name ist besser als großer Besitz, / Beliebtheit besser als Silber und Gold.

22:2  Der Reiche und der Arme begegnen sich, / der sie beide schuf, ist Jahwe.

22:3  Der Kluge sieht das Unglück voraus und bringt sich in Sicherheit, / der Unerfahrene geht weiter und kommt zu Fall.

22:4  Der Lohn von Demut und Gottesfurcht / ist Reichtum, Ehre und Leben.

22:5  Der Weg des Falschen ist voll Haken und Schlingen, / wer sein Leben liebt, meidet ihn.

22:6  Gewöhne den Jungen an seinen Weg, / dann bleibt er auch im Alter dabei.

22:7  Der Reiche hat die Armen in seiner Gewalt, / der Schuldner ist ein Sklave seines Gläubigers.

22:8  Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten, / der Stock beendet seinen Übermut.

22:9  Wer großzügig ist, wird gesegnet sein, / denn er teilt sein Brot mit den Armen.

22:10  Vertreibe den Spötter, dann zieht auch der Zank fort, / das Streiten und Schimpfen hört auf.

22:11  Wer ein reines Gewissen liebt und gewinnend reden kann, / den nimmt der König zum Freund.

22:12  Die Augen Jahwes behüten Erkenntnis, / Worte des Treulosen stürzt er um.

22:13  Der Faule sagt: "Ein Löwe ist draußen, / der bringt mich um, mitten auf dem Platz!"

22:14  Eine tiefe Grube ist der Mund der fremden Frau, / wen Jahwe strafen will, der fällt hinein.

22:15  Hat ein Kind nur Dummheiten im Kopf, / entfernt man sie durch die Rute der Zucht.

22:16  Wer den Armen unterdrückt, mehrt dessen Besitz; / wer dem Reichen gibt, verschafft ihm Verarmung.

22:17  Hör mir zu! Vernimm die Worte von Weisen / und nimm zu Herzen meine Erkenntnis!

22:18  Es ist gut, wenn du die Worte auswendig lernst, / damit du sie jederzeit aufsagen kannst.

22:19  Ich belehre dich heute, / damit du Jahwe vertraust.

22:20  Vortreffliche Lehren schrieb ich dir auf, / Ratschläge, gut und begründet.

22:21  Sie zeigen dir die Wahrheit zuverlässiger Worte, / damit du denen, die dich senden, zuverlässig Bescheid geben kannst.

22:22  Beraube nicht den Schwachen, der sich nicht wehren kann, / und vernichte den Hilflosen nicht vor Gericht.

22:23  Jahwe schützt die Schutzlosen. / Wer sie beraubt, dem raubt er das Leben.

22:24  Lass dich nicht mit einem Zornigen ein, / und vom Hitzkopf halte dich fern.

22:25  Sonst gewöhnst du dich an seine Unart / und bringst dich selber zu Fall.

22:26  Sei nicht unter denen, die sich durch Handschlag verpflichten, / die Bürgschaft leisten für fremde Schuld.

22:27  Denn wenn du dann nicht bezahlen kannst, / nimmt man dir selbst das Bett unter dir weg.

22:28  Verrücke die uralte Grenze nicht, / die deine Väter einst zogen!

22:29  Siehst du einen, der tüchtig ist in seinem Beruf – Königen wird er dienen / und nicht irgendwelchen, die niemand kennt.

Chapter 23

23:1  Wenn du bei hohen Herren zu Tische sitzt, / bedenke immer, wen du vor dir hast.

23:2  Setz dir ein Messer an die Kehle, / wenn du allzu gierig bist!

23:3  Und gib Acht bei ihren Leckerbissen, / und lass dich durch sie nicht betrügen.

23:4  Müh dich nicht ab, es zu Reichtum zu bringen, / aus eigener Einsicht lass die Finger davon!

23:5  Denn eh du dich versiehst, hat er Flügel bekommen / und fliegt wie ein Adler fort durch die Luft.

23:6  Vom Geizhals nimm keine Einladung an, / seine Leckerbissen begehre nicht!

23:7  Denn er hat alles abgezählt. / "Iss und trink!", sagt er zu dir, / aber im Grunde gönnt er dir nichts.

23:8  Den Bissen, den du gegessen hast, musst du erbrechen, / und vergeudet ist jedes freundliche Wort.

23:9  Sprich nicht zu den Ohren eines Toren, / denn er verachtet deinen guten Rat.

23:10  Verrücke die uralte Grenze nicht, / auch nicht auf Kosten hilfloser Waisen.

23:11  Denn sie haben einen mächtigen Beistand, / der ihre Klage gegen dich führt.

23:12  Öffne dein Herz für jede Ermahnung, / dein Ohr für verständiges Reden.

23:13  Erspare dem Knaben die Züchtigung nicht! / Eine Tracht Prügel bringt ihn nicht um.

23:14  Du schlägst ihn mit der Rute, / doch du rettest sein Leben.

23:15  Mein Sohn, wenn du klug und einsichtig wirst, / ist das eine herzliche Freude für mich.

23:16  Und mein Inneres wird jubeln, / wenn Ehrliches von deinen Lippen kommt.

23:17  Ereifere dich nicht über die Sünder, / sondern bemühe dich täglich, Jahwe zu ehren!

23:18  Denn das Ende kommt ja noch, / und dann verlierst du deine Hoffnung nicht.

23:19  Höre mein Sohn und sei klug, / und bleib auf dem geraden Weg!

23:20  Halte dich von den Weinsäufern fern / und von denen, die im Fleischgenuss schwelgen.

23:21  Denn Säufer und Schlemmer werden arm, / und Schläfrigkeit kleidet in Lumpen.

23:22  Hör auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, / und verachte deine Mutter nicht, auch wenn sie alt geworden ist.

23:23  Lass dir die Wahrheit etwas kosten, / auch Weisheit, Selbstbeherrschung und Verstand! / Und gib das alles nie wieder her!

23:24  Laut jubelt der Vater eines Gerechten; / er freut sich über einen verständigen Sohn.

23:25  Mögen auch deine Eltern sich freuen, / möge jubeln die, die dich gebar.

23:26  Gib mir dein Herz, mein Sohn, / und lass dir meine Wege gefallen.

23:27  Denn die Hure ist wie ein tiefer Schacht, / die Fremde wie ein gefährliches Loch.

23:28  Sie lauert dir auf wie ein Räuber / und vermehrt die Zahl der untreuen Männer.

23:29  Wer hat Ach und wer hat Weh? / Wer hat Streit und wer jammert herum? / Wer lässt sich grundlos schlagen, / und wer hat glasige Augen?

23:30  Die spät beim Wein noch sitzen, / die kommen, um den Mischkrug zu kosten.

23:31  Sieh den Wein nicht an, wie er schimmert, / wie er so rot im Becher funkelt; / wie glatt er durch die Kehle rinnt!

23:32  Am Ende beißt er wie eine Schlange, / wie eine Viper spritzt er sein Gift.

23:33  Dann siehst du seltsame Dinge / und redest dummes Zeug.

23:34  Du fühlst dich wie auf stürmischer See, / als ob du im Mastkorb eines Schiffes liegst.

23:35  "Man hat mich geschlagen, doch es tat mir nicht weh; / man hat mich verprügelt, ich merkte es nicht. / Wie werde ich nur wieder wach? / Ich brauche einen Schluck, / ich muss wieder hin!"

Chapter 24

24:1  Beneide keine bösen Menschen, / sei nicht begierig, bei ihnen zu sein!

24:2  Denn sie haben nur Verbrechen im Sinn / und reden nur, um Schaden zu tun.

24:3  Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, / durch Verstand gewinnt es Bestand;

24:4  durch Klugheit füllen sich die Räume / mit wertvollem und schönem Gut.

24:5  Nur ein kluger Mann ist wirklich stark, / durch Wissen lenkt er seine Kraft.

24:6  Nur durch kluge Maßnahmen gewinnst du die Schlacht / und durch viele Ratgeber den Sieg.

24:7  Die Weisheit ist dem Narren zu hoch, / im Rat macht er den Mund nicht auf.

24:8  Wer nur darauf aus ist, Böses zu tun, / den nennt man einen Bösewicht.

24:9  Auch die Intrigen eines Dummen sind Sünde, / und ein Spötter ist ein abscheulicher Mensch.

24:10  Bist du lässig am gewöhnlichen Tag, / versagt deine Kraft auch in der Bedrängnis.

24:11  Rette die, die man zum Tod hinschleppt, / und die zur Hinrichtung wanken, halte sie doch zurück!

24:12  Wenn du sagst: "Wir haben nichts davon gewusst!", / dann sollst du wissen: Der dir ins Herz sieht, weiß Bescheid, / der auf dich achtet, hat dich durchschaut! / Jedem vergilt er, was er verdient.

24:13  Iss Honig, mein Sohn, / denn er ist gesund / und ein Genuss für den Gaumen.

24:14  Doch Weisheit ist heilsam für dein Leben. / Hast du sie gefunden, dann hast du auch Zukunft, / und deine Hoffnung schwindet nicht.

24:15  Bring keinen Gerechten um Haus und Hof, du Gottloser,

24:16  denn der Gerechte fällt sieben Mal und steht doch wieder auf, / aber Gottlose versinken im Unglück.

24:17  Fällt dein Feind, so freue dich nicht, / frohlocke nicht, wenn er stürzt,

24:18  damit es nicht Jahwe missfällt / und er deinen Feind verschont.

24:19  Reg dich nicht auf über die Bösen, / beneide die Gottlosen nicht.

24:20  Denn der Böse hat keine Zukunft, / und die Leuchte der Gottlosen erlischt.

24:21  Ehre Jahwe und achte den König, mein Sohn! / Lass dich nicht mit Aufrührern ein!

24:22  Denn plötzlich trifft sie das Verderben, / von beiden kommt es über sie.

24:23  Auch die folgenden Sprüche stammen von Weisen: Parteilichkeit im Gericht ist niemals gut.

24:24  Wer zu dem Schuldigen sagt: "Du bist gerecht", / den verfluchen die Leute, ganze Völker verwünschen ihn.

24:25  Doch denen, die gerecht entscheiden, geht es gut, / über sie kommt Segen und Glück.

24:26  Eine treffende Antwort ist wie ein Kuss auf die Lippen.

24:27  Zuerst tu deine Arbeit draußen und bestelle dein Feld! / Danach erst baue dein Haus!

24:28  Tritt nie als falscher Zeuge gegen jemand auf, / täusche nichts mit deinen Worten vor!

24:29  Sag nicht: "Wie du mir, so ich dir! / Was er mir antut, zahl ich ihm heim!"

24:30  Ich kam am Feld eines Faulen vorbei, / am Weinberg eines Mannes ohne Verstand.

24:31  Sieh da, er war ganz überwuchert von Disteln, / seine Fläche mit Unkraut bedeckt, / seine Mauer eingestürzt.

24:32  Ich schaute hin und nahm es zu Herzen, / ich sah es und zog eine Lehre daraus:

24:33  Nur noch ein wenig Schlaf, / nur noch ein bisschen Schlummer; / nur noch ein wenig liegen, die Hände gefaltet;

24:34  wie schnell kommt dann die Armut ins Haus; / wie schnell überfällt dich die Not!

Chapter 25

25:1  Auch die folgenden Sprichwörter stammen von Salomo. Sie wurden gesammelt von Männern des Königs Hiskija von Juda.

25:2  Ist es Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen, / so ist es der Könige Ehre, eine Sache zu erforschen.

25:3  Der Himmel an Höhe, die Erde an Tiefe und die Gedanken der Könige – unerforschlich sind sie.

25:4  Entferne die Schlacke aus dem Silber, / dann kommt dem Goldschmied ein Schmuckstück heraus.

25:5  Entferne den Gottlosen vom König, / dann regiert er gerecht und seine Herrschaft besteht.

25:6  Tritt vor dem König bescheiden auf, / und stell dich nicht an den Platz der Großen.

25:7  Es ist besser, man ruft dich auf den höheren Platz, / als dass man dich vor Edlen herabsetzt. Was du mit deinen Augen erblickt hast,

25:8  bringe nicht so schnell zum Gericht! / Denn was willst du machen, wenn dich dein Nächster beschämt?

25:9  Trag deinen Streit mit deinem Mitmenschen aus, / aber gib nicht das Geheimnis eines anderen preis;

25:10  sonst verachtet dich jeder, der davon hört, / und du behältst einen üblen Ruf.

25:11  Wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen / ist ein rechtes Wort zur richtigen Zeit.

25:12  Wie ein goldener Ring, wie feinster Schmuck, / so ist ein weiser Mahner für ein offenes Ohr.

25:13  Wie kühlender Schnee am Erntetag, / so ist ein treuer Bote für den, der ihn schickt: / eine erfrischende Freude für seinen Herrn.

25:14  Wie Wolken und Wind, aber kein Regen, / so ist jemand, der Versprechungen macht, sie aber nicht hält.

25:15  Mit Geduld wird ein Vorgesetzter umgestimmt, / denn eine sanfte Zunge kann den Widerstand brechen.

25:16  Hast du Honig gefunden, iss nur so viel, wie dir bekommt, / sonst wirst du ihn satt und erbrichst.

25:17  Mach dich selten im Haus deines Nächsten, / sonst wird er dich satt und verabscheut dich.

25:18  Wie eine Keule, ein Schwert, ein spitzer Pfeil / ist ein falscher Zeuge für seinen Nächsten.

25:19  Ein brüchiger Zahn und ein schlotternder Fuß, / so ist ein treuloser Mensch in der Zeit der Not.

25:20  Wenn einer sich auszieht bei Frost, / wenn jemand Essig auf Natron gießt, / so ist es, wenn man lustige Lieder vor einem Traurigen singt.

25:21  Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen, / wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken;

25:22  so sammelst du glühende Kohlen auf seinen Kopf, / und Jahwe vergilt es dir.

25:23  Nordwind bringt Regen / und Klatsch ein verdrießliches Gesicht.

25:24  Besser auf dem Flachdach zu wohnen / als mit einer zänkischen Frau zusammen im Haus.

25:25  Kühles Wasser für eine durstige Kehle / ist eine gute Nachricht aus fernem Land.

25:26  Eine trübe Quelle, ein verdorbener Brunnen, / so ist ein Gerechter, der vor einem Gottlosen wankt.

25:27  Zu viel Honig essen ist nicht gut, / zu viel Ehre bekommt einem nicht.

25:28  Wie eine Stadt mit zerstörter Mauer / ist ein Mann, der sich nicht beherrschen kann.

Chapter 26

26:1  Wie Schnee zum Sommer und Regen zur Ernte / passt Ehre zum Dummkopf.

26:2  Wie ein flatternder Spatz, eine Schwalbe im Flug, / so ist ein unverdienter Fluch: Er trifft nicht ein.

26:3  Eine Peitsche fürs Pferd, ein Zaum für den Esel / und ein Stock auf den Rücken des Toren.

26:4  Gib dem Dummkopf keine Antwort, die seiner Dummheit entspricht, / sonst wirst du ihm gleich.

26:5  Gib dem Dummkopf eine Antwort, die seine Dummheit verdient, / sonst hält er sich für klug.

26:6  Wer Botschaft durch einen Dummkopf schickt, / hackt sich selbst die Füße ab und nimmt Unrecht in Kauf.

26:7  Schlaff hängen die Beine am Lahmen herab, / so ein Weisheitsspruch aus einem dummen Mund.

26:8  Wer einem Dummen Ehre erweist, / verschnürt einen Stein in der Schleuder.

26:9  Wie ein Dornzweig in der Hand des Betrunkenen / ist ein Weisheitsspruch im Mund eines Dummen.

26:10  Wie ein Bogenschütze, der auf jeden schießt, / ist einer, der Narren und Strolche einstellt.

26:11  Wie ein Hund zu seinem Erbrochenen umkehrt, / ist ein Narr, der seinen Unsinn wiederholt.

26:12  Kennst du einen, der sich selbst für weise hält? / Für einen Dummen ist mehr Hoffnung als für ihn.

26:13  Der Faule sagt: "Draußen läuft ein Löwe herum, / ein Junglöwe mitten auf dem Platz."

26:14  Die Tür dreht sich in der Angel / und der Faule im Bett.

26:15  Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, / ist ihm die Mühe zu groß: Er bringt sie nicht zurück in den Mund.

26:16  Ein Faulpelz hält sich für klüger / als sieben Sachverständige.

26:17  Wer sich in Streit mischt, der ihn nichts angeht, / der packt einen streunenden Hund bei den Ohren.

26:18  Wie ein Irrer, der mit Brandpfeilen schießt / und mit tödlichen Waffen hantiert,

26:19  ist ein Mann, der seinen Nächsten betrügt / und dann sagt: "Es war nur ein Scherz."

26:20  Wo kein Holz mehr ist, geht das Feuer aus; / ist der Verleumder fort, legt sich der Streit.

26:21  Wie Kohlen die Glut und wie Holz das Feuer, / so schürt ein zänkischer Mann den Streit.

26:22  Die Worte des Verleumders werden gierig geschluckt / und dringen sehr tief ein.

26:23  Wie Silberglasur auf Tongeschirr / sind glatte Zungen und ein böses Herz.

26:24  Ein gehässiger Mensch verstellt seine Worte, / doch im Inneren ist er falsch.

26:25  Trau seinen schönen Worten nicht, / denn sieben Teufeleien hat er im Sinn.

26:26  Mag Hass sich hinter Verstellung verbergen, / in der Gemeinschaft wird die Bosheit offenbar.

26:27  Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. / Wer einen Stein auf andere wälzt, auf den rollt er zurück.

26:28  Eine falsche Zunge hasst ihre Opfer, / und ein schmeichelnder Mund verursacht den Sturz.

Chapter 27

27:1  Rühme dich nicht des morgigen Tages, / denn du weißt nicht, was ein neuer Tag bringt.

27:2  Mag ein anderer dich loben, doch nicht dein eigener Mund; / ein Fremder mag dich rühmen, doch nicht deine eigenen Lippen.

27:3  Ein Stein ist schwer, Sand eine Last; / noch schwerer wiegt der Ärger, den man mit Dummen hat.

27:4  Zorn ist grausam und Wut wie eine Flut, / doch wer kann sich retten vor der Eifersucht?

27:5  Besser ein offener Tadel / als Liebe, die ängstlich schweigt.

27:6  Treu gemeint sind die Schläge von dem, der dich liebt, / doch reichlich die Küsse des Hassers.

27:7  Der Satte verachtet den besten Honig, / dem Hungrigen ist alles Bittere süß.

27:8  Wie ein Vogel, der weit vom Nest weg fliegt, / ist ein Mensch, der seine Heimat verlässt.

27:9  Salböl und Weihrauch erfreuen das Herz, / die Freundlichkeit des Freundes die bekümmerte Seele.

27:10  Den Freund und deines Vaters Freund gib niemals auf! / Lauf nicht zu deinem Bruder, wenn du in Schwierigkeiten bist! / Besser ein Nachbar in der Nähe als ein Bruder in der Ferne.

27:11  Werde weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, / damit ich den widerlegen kann, der mich beschimpft.

27:12  Der Kluge sieht das Unglück voraus und bringt sich in Sicherheit; / der Unerfahrene geht weiter und kommt zu Fall.

27:13  Nimm sein Gewand, denn er hat für den Fremden gebürgt; / pfände ihn aus diesem Grund selbst.

27:14  Wer frühmorgens seinen Nächsten allzu laut grüßt, / dem wird es als Verwünschung ausgelegt.

27:15  Ein tropfendes Dach, das am Regentag nervt, / gleicht sehr einer zänkischen Frau.

27:16  Wer sie aufhalten will, / kann auch versuchen, den Wind festzuhalten / und Öl mit den Fingern zu greifen.

27:17  Ein Messer wetzt das andere, / durch Umgang mit anderen bekommt man den Schliff.

27:18  Wer den Feigenbaum behütet, bekommt die Feigen zu essen; / wer seinen Herrn beschützt, wird geehrt.

27:19  Im Spiegel des Wassers erkennst du dein Gesicht, / im Spiegel deiner Gedanken dich selbst.

27:20  Totenreich und Unterwelt werden nie satt, / auch die Augen des Menschen sehen niemals genug.

27:21  Was der Tiegel für das Silber, / der Schmelzofen fürs Gold, / ist der Ruf für einen Mann.

27:22  Wenn du den Dummkopf im Mörser zerstampfst, / wenn der Stößel ihn trifft wie die Körner, / seine Dummheit treibst du nicht aus.

27:23  Sorge für dein Kleinvieh, / achte auf deine Herden,

27:24  denn Geldbesitz ist nicht von Dauer; / selbst eine Krone wird nicht immer vererbt.

27:25  Ist das Heu gemacht, erscheint das frische Gras, / und man sammelt die Kräuter der Berge.

27:26  Die Lämmer geben dir Kleidung / und die Böcke Geld für ein Feld.

27:27  Die Ziegen geben reichlich Milch, / und du hast Nahrung für dein Haus – und noch für deine Mägde den Lebensunterhalt.

Chapter 28

28:1  Der Schuldige flieht, auch wenn ihn keiner verfolgt; / der Gerechte tritt sicher auf wie ein Löwe.

28:2  Ist Aufruhr im Land, vermehren sich die Herrscher; / durch einen klugen und einsichtigen Mann hat das Recht lange Bestand.

28:3  Ein Armer, der seinesgleichen unterdrückt, / ist wie ein Wolkenbruch, der die Ernte zerstört.

28:4  Wer Gottes Weisung verlässt, wird den Gottlosen loben, / wer sie beachtet, stellt sich gegen ihn.

28:5  Böse Menschen haben kein Verständnis für das Recht; / wer nach Jahwes Nähe sucht, versteht alles.

28:6  Besser arm und ehrlich sein / als reich und verschlagen.

28:7  Wer das Gesetz befolgt, ist ein verständiger Sohn, / doch wer mit Verschwendern Umgang hat, ist eine Schande für seinen Vater.

28:8  Wer seinen Besitz durch Zins und Wucher mehrt, / sammelt es für einen, der sich über Arme erbarmt.

28:9  Wer auf Gottes Weisung nicht mehr hört - abscheulich ist selbst sein Gebet.

28:10  Wer Redliche auf böse Wege führt, fällt in die eigene Grube; / doch Aufrichtige nehmen Gutes in Besitz.

28:11  Der Reiche hält sich selbst für klug, / doch ein verständiger Armer durchschaut ihn.

28:12  Wenn Gerechte triumphieren, ist die Herrlichkeit groß; / sind Verbrecher obenauf, versteckt sich der Mensch.

28:13  Wer seine Sünden verheimlicht, dem geht es nicht gut. / Doch wer sie bekennt und von ihnen lässt, über den erbarmt sich Gott.

28:14  Wohl dem, der Gott fürchtet und ehrt! / Doch ins Unglück stürzt, wer sich ihm verschließt.

28:15  Wie ein brüllender Löwe und ein gieriger Bär, / so ist ein gottloser Herrscher für ein armes Volk.

28:16  Mancher Fürst ist arm an Verstand, aber reich an Erpressung. / Wer Ausbeutung hasst, bleibt lange im Amt.

28:17  Wer einen Mord auf dem Gewissen hat, / flieht oft bis in den Abgrund. / Man halte ihn nicht auf!

28:18  Wer ehrlich lebt, wird Hilfe finden; / wer krumme Wege geht, kommt plötzlich zu Fall.

28:19  Wer seinen Acker bebaut, hat reichlich Brot; / wer windige Geschäfte macht, hat reichlich Not.

28:20  Ein treuer Mann wird reich gesegnet; / doch wer schnell reich werden will, bleibt nicht ohne Schuld.

28:21  Parteiisch zu sein ist gar nicht gut. / Mancher tut Böses schon für ein Stück Brot.

28:22  Nach Reichtum hastet der habgierige Mann; / er weiß nicht, dass es ihn so in die Armut treibt.

28:23  Wer einen Menschen zurechtweist, findet schließlich Dank, / mehr als einer, der immer nur schmeichelt.

28:24  Wer Vater oder Mutter beraubt und meint, das sei kein Unrecht, / stellt sich auf die gleiche Stufe mit einem Verbrecher.

28:25  Wer immer mehr will, erregt nur Streit; / wer auf Jahwe vertraut, hat mehr als genug.

28:26  Wer auf sich selbst vertraut, ist dumm; / wer der Weisheit folgt, lebt in Sicherheit.

28:27  Wer dem Armen hilft, hat keinen Mangel, / doch wer die Augen vor ihnen verschließt, / wird mit Flüchen überhäuft.

28:28  Sind die Gottlosen obenauf, versteckt sich der Mensch; / doch wenn sie verschwinden, mehren sich die Gerechten.

Chapter 29

29:1  Wer eigensinnig Ermahnungen trotzt, / bricht plötzlich zusammen und findet keine Heilung mehr.

29:2  Wenn die Gerechten zahlreich sind, freut sich das Volk; / wenn ein Gesetzloser herrscht, stöhnt es auf.

29:3  Wer Weisheit liebt, erfreut seinen Vater; / wer sich mit Huren einlässt, bringt sein Vermögen durch.

29:4  Ein König, der für Recht sorgt, gibt seinem Land Bestand; / wer nur Steuern erpresst, zerstört es.

29:5  Wer seinem Mitmenschen schmeichelt, / legt ein Netz vor dessen Füßen aus.

29:6  Der Böse verfängt sich im Unrecht, / doch der Gerechte jubelt und singt.

29:7  Der Gerechte weiß um die Sache der Armen, / der Gottlose ist rücksichtslos.

29:8  Spötter versetzen die Stadt in Erregung, / Weise beschwichtigen den Zorn.

29:9  Ist ein Weiser mit einem Narren vor Gericht, / dann tobt dieser und lacht und gibt keine Ruh.

29:10  Blutmenschen hassen einen ehrlichen Mann, / doch Aufrichtige nehmen sich seiner an.

29:11  Ein Trottel lässt jeden Ärger heraus, / ein Weiser hält ihn zurück.

29:12  Ein Herrscher, der auf Lügen hört, / hat nur gottlose Diener.

29:13  Der Arme und der Wucherer begegnen sich; / Jahwe ist es, der beiden das Augenlicht gibt.

29:14  Wenn ein König auch den Schwachen Recht verschafft, / hat sein Thron für immer Bestand.

29:15  Stock und Ermahnung fördern Vernunft, / doch ein sich selbst überlassenes Kind wird eine Schande für die Mutter sein.

29:16  Wenn die Gottlosen sich mehren, vermehrt sich das Unrecht; / doch wer auf Gott vertraut, wird sehen, wie sie untergehen.

29:17  Erziehe deinen Sohn, dann gibt er Ruhe, / und du hast bald viel Freude an ihm.

29:18  Ohne Prophetenwort verwildert ein Volk, / doch wohl ihm, wenn es das Gesetz bewahrt.

29:19  Mit Worten lässt sich kein Sklave belehren, / er versteht sie zwar, befolgt sie aber nicht.

29:20  Siehst du einen, der hastig und gedankenlos spricht? / Für einen Dummkopf ist mehr Hoffnung als für ihn.

29:21  Wer seinen Sklaven von Kind auf verwöhnt, / wird am Ende von ihm ausgenutzt.

29:22  Ein zorniger Mann beginnt überall Streit, / und ein Hitzkopf richtet reichlich Unheil an.

29:23  Durch Überheblichkeit erniedrigt sich der Mensch; / Ehre erlangt, wer nicht hoch von sich denkt.

29:24  Wer mit einem Dieb die Beute teilt, muss lebensmüde sein! / Er hört den Bannfluch ‹des Richters›, zeigt aber nicht an, was er weiß.

29:25  Menschenfurcht ist eine Falle, / doch wer Jahwe vertraut, ist geborgen.

29:26  Viele suchen die Gunst eines Herrschers, / doch nur Jahwe verschafft ihnen Recht.

29:27  Für den Gerechten ist der Falsche abscheulich, / und für den Schuldigen der, der geradlinig lebt.

Chapter 30

30:1  Die folgenden Sprüche stammen von Agur Ben-Jake aus Massa. Das Wort des Mannes an Itiël: "Ohnmächtig bin ich, Gott, / ohnmächtig! Was kann ich überhaupt?

30:2  Ich bin dumm wie ein Stück Vieh und kein Mann, / mir fehlt der Menschenverstand.

30:3  Ich habe keine Weisheit gelernt / und weiß nichts von dem heiligen Gott."

30:4  Wer stieg je in den Himmel hinauf und kam wieder herab? / Wer hat den Wind in seine Fäuste gepackt? / Wer band das Wasser in ein Tuch? / Wer hat die Grenzen der Erde bestimmt? / Wie heißt dieser Mann und wer ist sein Sohn? / Sag es mir, wenn du es weißt!

30:5  Alles, was Gott sagt, ist klar und rein. / Wer Zuflucht bei ihm sucht, wird in Sicherheit sein.

30:6  Füg seinen Worten nichts Eigenes hinzu, / sonst weist er dich zurecht, und du stehst als Lügner da.

30:7  Um zweierlei bitte ich dich; schenke es mir, / solange ich am Leben bin:

30:8  Falschheit und Lügenwort halte mir fern! / Armut und Reichtum gib mir bitte nicht! / Lass mich das Brot, das ich brauche, genießen,

30:9  damit ich nicht satt dich verleugne und sage: "Wer ist denn schon Jahwe?" / und auch nicht verarmt anfange zu stehlen und mich so am Namen meines Gottes vergreife.

30:10  Verleumde den Sklaven nicht bei seinem Herrn, / sonst verflucht er dich und du musst es büßen.

30:11  Was ist das für eine Generation, die den Vater verflucht / und der Mutter kein gutes Wort mehr schenkt;

30:12  die sich selbst für fehlerfrei hält, / doch besudelt ist mit persönlicher Schuld;

30:13  eine Generation, die hoch von sich denkt / und verachtungsvoll blickt;

30:14  deren Zähne Schwerter sind / und deren Gebiss scharfe Messer, / um die Armen im Land zu verschlingen, / die Hilflosen unter den Menschen!

30:15  Der Blutegel hat zwei Töchter: "Gib her, gib her!" / Drei werden niemals satt, und vier sagen nie: "Es ist genug!" –

30:16  die Totenwelt und der unfruchtbare Mutterschoß; / die Erde, die nicht genug Wasser bekommt; / und das Feuer, das niemals sagt: "Genug!"

30:17  Ein Auge, das den Vater verspottet / und der Mutter nicht gehorchen will – die Raben am Bach hacken es aus / und die jungen Geier fressen es auf.

30:18  Drei Dinge sind mir zu wunderbar, / vier vermag ich nicht zu erfassen:

30:19  der Weg des Adlers am Himmel, / der Weg einer Schlange auf dem Fels, / der Weg des Schiffes auf hoher See, / der Weg eines Mannes zu einer Frau.

30:20  Dies ist der Weg einer Ehebrecherin: / Sie genießt, wischt sich den Mund und sagt: / "Ich habe doch nichts Böses getan!"

30:21  Unter drei Dingen erzittert ein Land, / und vier kann es nicht ertragen:

30:22  wenn ein Sklave König wird / und wenn ein Narr zu Wohlstand kommt;

30:23  wenn eine Verschmähte geheiratet wird / und wenn eine Sklavin ihre Herrin verdrängt.

30:24  Die vier sind zwar die Kleinsten im Land, / doch weiser als die Weisen:

30:25  Die Ameisen sind kein mächtiges Volk, / doch sammeln sie ihren Vorrat im Sommer;

30:26  die Klippdachse sind nicht stark, / doch sie bauen ihre Wohnung im Fels;

30:27  Heuschrecken haben keinen König, / und doch schwärmen sie geordnet aus;

30:28  Eidechsen fängt man mit der Hand, / und doch sind sie sogar im Königspalast.

30:29  Drei haben einen stattlichen Gang, / und vier schreiten stolz daher:

30:30  der Löwe, der Held unter den Tieren, / der vor niemand zurückweicht;

30:31  der stolzierende Hahn, der Ziegenbock / und der König, wenn die Krieger bei ihm sind.

30:32  Und wenn du dich stolz erhoben hast und hast dich blamiert, / oder hast du es auch nur gedacht, dann leg dir die Hand auf den Mund;

30:33  denn das Stampfen der Milch bringt Butter hervor, / das Stoßen der Nase Blut / und das Anstoßen des Zornes Streit.

Chapter 31

31:1  Die folgenden Sprüche stammen von König Lemuel aus Massa. Es sind Ratschläge, die er von seiner Mutter erhielt:

31:2  Was soll ich dir sagen, mein Sohn, / du Sohn meines Leibes, den ich von Gott erbat?

31:3  Gib deine Kraft nicht den Frauen hin, / geh nicht die Wege, die für Könige verheerend sind.

31:4  Wein ist nichts für Könige, Lemuel, / Könige dürfen sich nicht betrinken! / Auch Bier ist für einen Herrscher nicht gut!

31:5  Sonst betrinkt er sich und vergisst seine Pflicht / und verdreht dem Armen das Recht.

31:6  Gib das Bier dem, der zugrunde geht, / den Wein den Verbitterten.

31:7  Solch einer trinkt und vergisst seine Armut, / und an die Mühsal denkt er nicht mehr.

31:8  Sprich du für die Sprachlosen! / Tritt du für die Schwachen und ihren Rechtsanspruch ein!

31:9  Richte gerecht und verschaffe dem Recht, / der sich selbst nicht helfen kann!

31:10  Das kostbarste Juwel, das einer finden kann, / ist eine tüchtige Frau.

31:11  Ihr Mann verlässt sich auf sie, / und ihm fehlt es nie an Gewinn.

31:12  Sie tut ihm Liebes und kein Leid / ihr ganzes Leben lang.

31:13  Sie sorgt für Wolle und Flachs / und verarbeitet es mit fleißiger Hand.

31:14  Sie gleicht den Handelsschiffen, / denn von weit her holt sie Nahrung herbei.

31:15  Vor Tagesanbruch steht sie auf, / bereitet die Mahlzeiten vor / und gibt auch den Mägden ihr Teil.

31:16  Sie überlegt es und kauft ein Stück Feld, / vom Ertrag ihrer Arbeit bepflanzt sie den Weinberg.

31:17  Sie packt ihre Arbeit energisch an, / ist voller Tatkraft am Werk.

31:18  Sie merkt, dass ihr Fleiß etwas bringt, / und arbeitet bei Licht bis spät in die Nacht.

31:19  Nach der Spinnrolle greift ihre Hand, / ihre Finger fassen die Spindel.

31:20  Für Notleidende hat sie eine offene Hand, / und den Armen gibt sie gern.

31:21  Sie macht sich keine Sorgen um den Schnee, / denn für alle im Haus hat sie doppelte Kleidung.

31:22  Sie fertigt schöne Decken an / und kleidet sich in feines Leinen und Purpur.

31:23  Ihr Mann wird von allen geachtet, / sein Wort zählt im Rat der Gemeinde.

31:24  Sie fertigt Hemden und verkauft sie, / und dem Kaufmann liefert sie Gürtel.

31:25  In Kraft und Würde ist sie gekleidet / und lacht dem nächsten Tag zu.

31:26  Was sie sagt, ist gut überlegt, / freundlich gibt sie ihre Weisungen.

31:27  Sie behält im Auge, was im Hause vor sich geht, / das Brot der Faulheit isst sie nicht.

31:28  Ihre Söhne stehen auf und preisen ihr Glück, / ihr Ehemann lobt sie und sagt:

31:29  "Es gibt viele tüchtige Frauen, / doch du übertriffst sie alle!"

31:30  Anmut täuscht und Schönheit vergeht, / doch eine Frau, die Jahwe ehrt, werde gelobt!

31:31  Lasst sie den Lohn ihres Schaffens genießen, / ihre Taten sprechen für sie im Rat der Gemeinde.