JOB
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Chapter 1
Job | GerGruen | 1:1 | Einst lebte in dem Lande Us ein Mann mit Namen Job, und dieser Mann war fromm und recht gottesfürchtig und dem Bösen feind. | |
Job | GerGruen | 1:3 | Und er besaß an Zuchtvieh 7.000 Schafe, 3.000 Kamele, 500 Joch Rinder und 500 Eselinnen, dazu ein groß Gesinde, und so war dieser Mann der vornehmste von allen Söhnen des Ostens. | |
Job | GerGruen | 1:4 | Die Söhne aber pflegten ein Gelage abzuhalten, und zwar in eines jeden Haus an seinem Tage. Sie luden dazu die drei Schwestern ein, mit ihnen dort zu essen und zu trinken. | |
Job | GerGruen | 1:5 | Und hatten sie die Tage des Gelages die Runde machen lassen, dann sandte Job und ließ sie reinigen, erhob er sich doch früh am Morgen und brachte Opfer dar für jeden einzelnen von ihnen. Denn also dachte Job: "Vielleicht daß meine Kinder sich versündigt und so in ihrem Herzen Gott 'gesegnet' haben." So tat denn Job ein jedesmal. | |
Job | GerGruen | 1:7 | vor dem Herrn sich auf. Mit ihnen auch der Satan. Da sprach der Herr zum Satan. "Woher kommst du?" Der Satan gab dem Herrn zur Antwort: "Ich komme her von einem Streifzug auf der Erde, von einer Wanderung auf ihr." | |
Job | GerGruen | 1:8 | Da sprach der Herr zum Satan: "Hast du gemerkt, daß Job, mein Knecht, nicht seinesgleichen auf der Erde hat, ein Mann, so fromm und recht, so gottesfürchtig und dem Bösen feind?" | |
Job | GerGruen | 1:10 | Hast du nicht ihn, sein Haus und all sein Gut umhegt? Und seiner Hände Arbeit hast du so gesegnet, daß sein Besitz im Land sich mehrte. | |
Job | GerGruen | 1:11 | Doch fahre einmal einen Schlag und triff sein Hab und Gut, ob er nicht ins Gesicht dich 'segnet'!" | |
Job | GerGruen | 1:12 | Da sprach der Herr zum Satan: "So sei in deiner Hand jetzt alles, was er hat! Nur rühr ihn selbst nicht an!" Da ging der Satan von dem Herrn hinweg. | |
Job | GerGruen | 1:13 | An einem Tag geschah's: Die Söhne und die Töchter Jobs schmausten im Haus des ältesten Bruders und tranken Wein. | |
Job | GerGruen | 1:14 | Da kam zu Job ein Bote. Er sprach: "Die Rinder pflügten auf dem Felde; die Eselinnen weideten daneben. | |
Job | GerGruen | 1:15 | Da fielen die Sabäer ein und raubten sie und schlugen mit dem Schwert die Knechte. Nur ich allein entkam mit knapper Not, dir's zu vermelden." | |
Job | GerGruen | 1:16 | Und noch sprach dieser. Da kam ein anderer schon und sprach: "Ein Gottesfeuer fiel vom Himmel, fuhr zündend in die Herden zu den Knechten und fraß sie auf. Nur ich allein entkam mit knapper Not, dir's zu vermelden." | |
Job | GerGruen | 1:17 | Und noch sprach dieser. Da kam ein anderer schon und sprach: "Chaldäer fielen ein, drei Haufen, und trieben die Kamele weg und schlugen mit dem Schwert die Knechte. Nur ich allein entkam mit knapper Not, dir's zu vermelden." | |
Job | GerGruen | 1:18 | Und noch sprach dieser. Da kam ein anderer schon und sprach: "Beim Schmause waren deine Söhne und deine Töchter und tranken Wein im Haus des ältesten der Brüder. | |
Job | GerGruen | 1:19 | Da kommt ein mächtiger Sturmwind aus der Wüste, erfaßt das Haus an den vier Ecken. Und dies fällt auf die Knechte; sie kommen um. Nur ich allein entkam mit knapper Not, dir's zu vermelden." | |
Job | GerGruen | 1:20 | Darauf erhob sich Job, zerriß sein Kleid, zerraufte sich sein Haupt und warf sich auf die Erde zum Gebet. | |
Job | GerGruen | 1:21 | Hierauf sprach er: "Ich habe nackt den Mutterschoß verlassen; ich fahre nackt dorthin zurück. Der Herr hat es gegeben. Der Herr hat es genommen. Gepriesen sei des Herrn Name!" | |
Chapter 2
Job | GerGruen | 2:1 | Doch da geschah's an einem Tage: Die Gottessöhne kamen und stellten vor dem Herrn sich auf; da kam der Satan auch mit ihnen und stellte vor dem Herrn sich auf. | |
Job | GerGruen | 2:2 | Da sprach der Herr zum Satan: "Woher kommst du?" Der Satan gab dem Herrn zur Antwort: "Ich komme her von einem Streifzug auf der Erde, von einer Wanderung auf ihr." | |
Job | GerGruen | 2:3 | Da sprach der Herr zum Satan: "Hast du bemerkt, daß Job, mein Knecht, nicht seinesgleichen auf der Erde hat, ein Mann, so fromm und recht, so gottesfürchtig und dem Bösen feind, und noch hält er an seiner Frömmigkeit so fest. Du hast mich grundlos aufgereizt, ihn so zu quälen." | |
Job | GerGruen | 2:4 | Da sprach zum Herrn der Satan: "Ja Leib für Leib! Selbst alles, was ein Mann besitzt, das gibt er für sich selber hin. | |
Job | GerGruen | 2:5 | Doch führe einmal einen Schlag und rühr an sein Gebein und Fleisch, ob er nicht ins Gesicht hinein Dich 'segnet'!" | |
Job | GerGruen | 2:6 | Da sprach der Herr zum Satan: "Nun wohl, er sei in deiner Hand! Nur schone mir sein Leben!" | |
Job | GerGruen | 2:7 | Da ging vom Herrn der Satan weg und schlug den Job mit einem schrecklichen Geschwür vom Kopfe bis zum Fuß. | |
Job | GerGruen | 2:8 | Er nahm sich eine Scherbe, um sich damit zu schaben, und saß dabei im Aschenhaufen. | |
Job | GerGruen | 2:9 | Da sprach sein Weib zu ihm: "Noch hältst du fest an deiner Frömmigkeit? Nun 'segne' Gott und stirb!" | |
Job | GerGruen | 2:10 | Er aber sprach zu ihr: "Wie unvernünftige Weiber reden, so redest du. Ja, sollen wir allein das Gute von Gott annehmen, dagegen nicht das Schlimmste?" Bei alldem hatte Job mit seinen Lippen nicht gesündigt. | |
Job | GerGruen | 2:11 | Drei Freunde Jobs vernahmen von all dem Unglück, das auf ihn gekommen; da machten sie sich auf, ein jeglicher von seinem Wohnort, von Teman Eliphaz, Bildad von Schuach, von Naama Sophar, und sie bestellten sich zusammen, um zu gehen, ihm ihr Beileid zu bezeugen und ihn zu trösten. | |
Job | GerGruen | 2:12 | Doch wie sie ihre Augen von ferne erhoben, erkannten sie ihn nicht. Sie fingen laut zu weinen an, zerrissen jeglicher sein Kleid und streuten Staub sich himmelwärts aufs Haupt. | |
Chapter 3
Job | GerGruen | 3:3 | "0 wäre doch der Tag, da ich geboren, nie erschienen und jene Nacht entschwunden, da man den Knaben aufgenommen! | |
Job | GerGruen | 3:4 | Weh jenem Tage! Besser wäre er in Dunkelheit verblieben! Hätte doch der Höchste droben sich nie um ihn gekümmert und nie die Sonne ihm geleuchtet! | |
Job | GerGruen | 3:5 | Die schwarze Urnacht hätte ihn vernichten und Wolkendunkel auf ihm ruhen sollen! Hätte man ihn doch der Verdüsterung überlassen!" | |
Job | GerGruen | 3:6 | "Wenn nur ein Raub der Finsternis die Nacht geworden wäre! Und hätte niemals zu den Jahrestagen sie gezählt und niemals in der Monde Schar gegolten. | |
Job | GerGruen | 3:7 | Wenn jene Nacht nur unfruchtbar geblieben wäre, und wäre nie ein Jubellaut in ihr ertönt! | |
Job | GerGruen | 3:8 | Und die den Tag verfluchen, ach, hätten die doch sie verflucht und jene, die bereit, den Leviatan selbst zu reizen! | |
Job | GerGruen | 3:9 | Verlöschen hätten sollen ihre Morgensterne, sie hätte auf das Licht vergeblich warten müssen! Des Frührots Wimpern hätte sie nicht schauen dürfen! | |
Job | GerGruen | 3:10 | Denn hätte sie einst meines Lebens Tor verschlossen, dann hätte sie auch meinen Augen Leid erspart. | |
Job | GerGruen | 3:11 | Warum bin ich denn nicht im Mutterschoß gestorben, weswegen, kaum geboren, nicht verschieden? | |
Job | GerGruen | 3:13 | Dann läge ich zu dieser Zeit und hätte Ruhe. Ich schliefe - wie wär mir so wohl! - | |
Job | GerGruen | 3:16 | Dann wäre ich nicht mehr; ich gliche einer Fehlgeburt und jenen Kleinen, die das Licht nie schauten. | |
Job | GerGruen | 3:17 | Dort, wo die Sorgen den Geplagten schwinden, wo die durch Obermacht Geknechteten ausruhen, | |
Job | GerGruen | 3:21 | die ausschaun nach dem Tode, der nicht kommt, nach ihm sich sehnen mehr als nach Schätzen, | |
Job | GerGruen | 3:23 | - dem Manne, dessen Schicksal unbeachtet bleibt, vor dem sich Gott verborgen hält? | |
Job | GerGruen | 3:25 | Und bange ich vor einem Ding, dann trifft es sicher mich, und was mich ängstigt, kommt zu mir. | |
Chapter 4
Job | GerGruen | 4:2 | "Hat man vor dich zur Prüfung je ein Ding gebracht, worüber du den Mut verloren hättest? Wer konnte je den Worten Einhalt tun? | |
Job | GerGruen | 4:6 | War deine Gottesfurcht nicht dein Vertrauen, und dein unsträflich Leben deine Hoffnung? | |
Job | GerGruen | 4:10 | Der Löwen Stimmen selber, das Gebrüll der Leuen, der jungen Löwen Zähne werden ausgetilgt. | |
Job | GerGruen | 4:14 | da fuhr in mich ein Schrecken und ein Zittern, und Angst ließ mein Gebein erbeben. | |
Job | GerGruen | 4:16 | Das Unbekannte stand vor mir; vor meinem Auge schwebte her ein Schatten. - Ein Säuseln hörte ich und eine Stimme: | |
Job | GerGruen | 4:18 | Er traut dies seinen Dienern selbst nicht zu, und seinen Engeln flößt er Schrecken ein. | |
Job | GerGruen | 4:19 | Nun vollends gar der Lehmhausmensch, der Sterbliche, aus Staub gebaut, noch leichter als die Motten zu zerdrücken! | |
Job | GerGruen | 4:20 | Vom Morgen bis zum Abend werden sie vernichtet; unwiderruflich gehen sie zugrunde. | |
Chapter 5
Job | GerGruen | 5:1 | "Ach, fordere immer vor Gericht! Wer leistet deiner Ladung Folge? Mit Heiligen entzweit, an wen willst du dich wenden? | |
Job | GerGruen | 5:3 | Ich selbst sah einen Toren festgewurzelt stehen; da schaut ich seines Hauses raschen Untergang, | |
Job | GerGruen | 5:4 | und seine Kinder standen hilflos da. Sie mußten, ohne Anwalt, im Gerichtstor sich zertreten lassen. | |
Job | GerGruen | 5:5 | Was er geerntet, ißt ein Hungriger, und dieser bringt davon dem Darbenden. Nach ihren Krügen lechzen Durstige. | |
Job | GerGruen | 5:8 | An deiner Stelle kehrte ich mich doch zu Gott; ich stellte meine Sache Gott anheim, | |
Job | GerGruen | 5:12 | der hintertreibt den Plan der Listigen, daß ihre Hände immer Förderliches schaffen, | |
Job | GerGruen | 5:21 | Und greifen Feuerzungen um sich, so bist du wohl geborgen, hast nichts zu fürchten, wenngleich Verheerung kommt. | |
Job | GerGruen | 5:22 | Des Dämons und der Seuche kannst du lachen; die wilden Tiere brauchst du nicht zu fürchten. | |
Job | GerGruen | 5:23 | Denn mit des Landes Schrecknissen stehst du im Bunde; die wilden Tiere sind dir zugetan. | |
Job | GerGruen | 5:24 | Und du erfährst, daß wohlbehalten bleibt dein Zelt, und musterst du dein Haus, vermißt du nichts. | |
Chapter 6
Job | GerGruen | 6:4 | Des Höchsten Pfeile kenne ich zu gut, mein Geist saugt doch ihr Gift in sich hinein. Die Gottesschrecken überfallen mich. | |
Job | GerGruen | 6:7 | So widert es mich an, auch jenes anzurühren, dergleichen gilt mir wie ein Trauerbrot. | |
Job | GerGruen | 6:9 | Gefiel es Gott, mich zu zermalmen; zerschnitt er rasch in Großmut meinen Lebensfaden! | |
Job | GerGruen | 6:10 | Dies wäre noch ein Trost für mich; ich tanzte noch im schonungslosen Schmerze, weil ich mit Worten an den Heiligen nicht zurückgehalten. | |
Job | GerGruen | 6:11 | Was ist denn meine Kraft, daß ich noch hoffen, mein Zweck, daß ich mich noch gedulden soll? | |
Job | GerGruen | 6:14 | Dem Leidenden gebührt von seinem Freunde Liebe, und muß er selbst die Gottesfurcht beiseite lassen. | |
Job | GerGruen | 6:15 | Die Brüder aber sind mir untreu wie die Bäche. - Sie zeigen nutzlos sich wie Wasserläufe, | |
Job | GerGruen | 6:17 | die ebenso, wenn sie durchglüht, verschwinden, wenn's heiß, getilgt von ihrem Orte sind, | |
Job | GerGruen | 6:18 | und deren Wegeläufe ganz verkehrt. Sie steigen dann als Dunst hinauf und sind nicht mehr zu finden. | |
Job | GerGruen | 6:22 | Ja, habe ich euch gesagt: 'Von Eurem gebt mir! Aus eurem mühevoll erworbenen Gute zahlt für mich! | |
Job | GerGruen | 6:26 | Ja, haltet ihr schon bloße Worte für Beweis, die Worte eines Armen aber nur für Wind? | |
Job | GerGruen | 6:28 | Nun aber wollet mit Verlaub mir zuhören! Ich täusche eure Aufmerksamkeit mitnichten. | |
Job | GerGruen | 6:29 | Hierher kehrt euch! Kein Unrecht laßt geschehen! Hierher kehrt euch! Im Rechte bin ich noch hierin. | |
Chapter 7
Job | GerGruen | 7:2 | Dem Sklaven gleich, der nur nach Schatten lechzt, dem Fröner, der um seinen Lohn sich sorgt. | |
Job | GerGruen | 7:4 | Und lege ich mich nieder, frage ich: 'Wann darf ich mich erheben?' Und zieht der Abend sich dahin, dann bin ich satt von Unrast bis zur Nachtzeit. | |
Job | GerGruen | 7:5 | Mein Körper kleidet sich in Fäulnis, in erdige Kruste, und meine Haut vernarbt und wird dann wieder flüssig. | |
Job | GerGruen | 7:6 | Weit schneller fliegen meine Tage hin als Weberschiffchen. Sie schwinden ohne Hoffnung hin. | |
Job | GerGruen | 7:8 | Wer später nach mir schaut, des Auge sieht mich nimmer. Mich suchen deine Augen; ich bin nicht mehr. | |
Job | GerGruen | 7:9 | Die Wolke schwindet und zergeht, Und wer zum Totenreiche steigt, der kommt nicht mehr herauf. | |
Job | GerGruen | 7:11 | So will ich meinen Mund nicht hemmen, nein, aussprechen, was mir das Herz beklemmt. Ich rede so in meiner Seele Bitternis: | |
Job | GerGruen | 7:13 | Ich denke, daß mein Bett mich tröstete und daß mit mir mein Lager trüge auch mein Leid. | |
Job | GerGruen | 7:14 | Da scheuchst Du mich durch wirre Träume auf; durch Angstgestalten schreckst Du mich. | |
Job | GerGruen | 7:16 | Ich habe es jetzt aufgegeben, immerfort zu eben. Laß ab von mir! Denn meine Tage sind ein Hauch. | |
Job | GerGruen | 7:19 | Wie lange ist's, daß Du den Blick nicht von mir wendest, mir keine Ruhe lässest, bis ich nur meinen Speichel schluckte? | |
Job | GerGruen | 7:20 | Und habe ich gesündigt, was tu ich Dir damit, Du Menschenwächter? Was machst Du mich für Dich zur Scheibe? Weswegen diene ich zum Ziele Dir? | |
Chapter 8
Job | GerGruen | 8:4 | Wenn deine Kinder gegen ihn gesündigt und er sie um der Sünde willen in den Tod geschickt, | |
Job | GerGruen | 8:6 | Dann würde er dir Schutz gewähren, falls du nur rein und lauter bist, und stellte auch die Wohnung wieder her, die dir gebührt. | |
Job | GerGruen | 8:7 | Dann würde auch dein früheres Los gering erscheinen, die Zukunft aber herrlich für dich sein. | |
Job | GerGruen | 8:9 | Wir sind von gestern, unerfahren; denn wie ein Schatten sind auf Erden unsere Tage. | |
Job | GerGruen | 8:11 | Wird etwa Schilfkraut ohne Sumpf sehr hoch? Wird Gras, wo Wasser fehlt, recht groß? | |
Job | GerGruen | 8:12 | Noch ist's im Trieb, nicht reif zum Schnitt, und schon ist's dürr, grünt alles andere noch. | |
Job | GerGruen | 8:15 | Er stützt sich auf sein Haus; doch hält's nicht stand. Er hält sich fest daran; doch bleibt's nicht stehen. | |
Job | GerGruen | 8:18 | wenn er von seinem Ort ihn tilgt, verleugnet dieser ihn: 'Ich habe niemals dich gesehen!' | |
Chapter 9
Job | GerGruen | 9:11 | Er macht sich an mich her, bevor ich's sehe, dringt auf mich ein, eh ich's bemerke. | |
Job | GerGruen | 9:13 | Wenn seinem Zorne Gott nicht wehrt, dann winden sich zu seinen Füßen selbst des Ungestüms Gehilfen. | |
Job | GerGruen | 9:15 | ich, der ich nicht Bescheid darf geben, mag ich im Recht auch sein, nein, meinen Richter noch anwinseln muß? | |
Job | GerGruen | 9:16 | Wenn ich ihn riefe, gäbe er mir Antwort? Ich glaub' es nicht, daß er auf meine Stimme hörte, | |
Job | GerGruen | 9:19 | Wenn's auf die Kraft ankommt, dann ist er stark, und gilt es zu beweisen, wer zeugt für mich? | |
Job | GerGruen | 9:20 | Bin ich im Recht, dann zeiht mich doch sein Mund des Unrechts, bin ich unschuldig, stellt er mich doch als schuldig hin. | |
Job | GerGruen | 9:22 | Nun ist es so; drum sage ich es offen. Er bringt den Frommen gleich dem Frevler um. | |
Job | GerGruen | 9:24 | Die Welt ist somit ausgeliefert in eines Ungerechten Hand, der seinen Strafgerichten das Gesicht verhüllt. Ist's dem nicht so, wie ist es dann? | |
Job | GerGruen | 9:25 | Und meine Zeit läuft schneller als ein Läufer; sie flieht und sieht das Glück nicht mehr, | |
Job | GerGruen | 9:27 | Nie kann ich sagen: 'Ich will mein Leid vergessen, mein Trauern lassen, heiter sein.' | |
Job | GerGruen | 9:31 | dann tauchtest Du mich um so tiefer in den Kot, daß meine Kleider selbst vor mir sich ekelten. | |
Job | GerGruen | 9:33 | Wenn einen Schiedsmann zwischen uns es gäbe, der beide unter seine Aufsicht stellte, | |
Chapter 10
Job | GerGruen | 10:1 | "Ich bin, des Lebens überdrüssig; ich lasse meiner Klage freien Lauf. In meiner Seele Bitterkeit will ich jetzt reden. | |
Job | GerGruen | 10:3 | Was nützt es Dir, wenn Du verdammst und Deiner Hände Werk verwirfst? Wenn aber zu der Frevler Plan Dein Antlitz leuchtet? | |
Job | GerGruen | 10:5 | Sind Deine Tage wie der Menschen Tage und Deine Jahre wie die Zeit der Sterblichen, | |
Job | GerGruen | 10:7 | obschon Du weißt, daß ich nicht schuldig bin und mich aus Deinen Händen niemand retten kann? | |
Job | GerGruen | 10:9 | Bedenke, daß Du mich aus Lehm geschaffen! Und wiederum schickst Du mich in den Staub. | |
Job | GerGruen | 10:11 | hast mich mit Haut und Fleisch bekleidet, mit Knochen und mit Sehnen mich durchwebt. | |
Job | GerGruen | 10:12 | Ein Leben voller Gnade hast Du mir gegeben, und Deine Fürsorge hat meinen Geist bewacht. | |
Job | GerGruen | 10:15 | Wenn ich in Sünden fiele, wehe mir! Wenn ich rechtschaffen bliebe, ich dürfte dennoch nicht mein Haupt erheben, mit Schmach gesättigt, an Elend und am Leide satt. | |
Job | GerGruen | 10:16 | Ja, machst Du Jagd auf mich gleichwie auf einen Löwen, und zeigst Du dadurch Dich stets unvergleichlich, | |
Job | GerGruen | 10:17 | daß Du den Angriff auf mich stets erneuerst und Deinen Unmut an mir kühlst, in immer neuen Angriffen auf mich? | |
Job | GerGruen | 10:18 | Warum hast Du mich aus dem Schoß geführt? Ach, wäre ich gestorben, ehe mich ein Auge sah! | |
Job | GerGruen | 10:19 | Als wäre niemals ich gewesen, so hätte ich schon werden mögen, vom Mutterleib sogleich zu Grab getragen! | |
Job | GerGruen | 10:20 | Sind meine Lebenstage nicht so kurz? Laß ab von mir, daß ich ein wenig heiter werde, | |
Chapter 11
Job | GerGruen | 11:3 | Dummköpfe bringt zum Schweigen dein Geschwätz; da magst du Unsinn reden; da widerlegt dich keiner. | |
Job | GerGruen | 11:6 | und dir in Weisheit zeigte, daß die geheimen Schändlichkeiten doppelt soviel ausmachen? So wisse: Von deinen Sünden sieht dir Gott noch manche nach. | |
Job | GerGruen | 11:7 | Ergründest du die Tiefen Gottes, und kennst du das vollkommene Bild des Allerhöchsten? | |
Job | GerGruen | 11:8 | Was kannst du Höheres planen als den Himmel? Was kennst du Tieferes als die Hölle, | |
Job | GerGruen | 11:11 | Er kennt die Menschen, die so gern sich selber täuschen; er sieht die Bosheit; doch er übersieht sie nicht. | |
Job | GerGruen | 11:12 | Und des Verstandes wird der Mann bei Hof beraubt, und der Gemeine wird durch schimpflichen Verkauf gepeinigt. | |
Job | GerGruen | 11:14 | entfernst den Frevel, der an deinen Händen klebt, vergönnst der Sünde keinen Raum bei dir, | |
Job | GerGruen | 11:15 | dann kannst du makellos dein Antlitz heben, dann stehst du felsenfest und unverzagt. | |
Job | GerGruen | 11:17 | und heller als der Mittag strahlt das Leben, und Dunkelheit ist wie der helle Morgen. | |
Job | GerGruen | 11:18 | voll Hoffnung schaut dein Blick hinaus; du schaust umher und legst dich sorglos nieder. | |
Chapter 12
Job | GerGruen | 12:3 | Ich habe aber auch Verstand wie euer einer, ich falle gegen euch nicht ab. Wem wären solche Dinge fremd? - | |
Job | GerGruen | 12:4 | Dem Nächsten diene ich zum Schimpf, dem, der zu Gott ruft und den er erhört, dem vollkommenen Gerechten, zum Gespött. | |
Job | GerGruen | 12:5 | Ich gleiche einer Nessel, gar verachtenswert, nach Ansicht Glücklicher für Fußtritte ausersehen. | |
Job | GerGruen | 12:6 | Den Räubern aber sind die Zelte sicher, und Sicherheit genießen, die Gott reizen für das, was Gott in ihreHände hat gegeben. | |
Job | GerGruen | 12:11 | Ist nicht das Ohr zum Worteprüfen so geschaffen, gerade wie der Gaumen, daß er Speise koste? - | |
Job | GerGruen | 12:14 | Was er zerstört, das baut man nimmer auf, und nimmt er jemanden gefangen, der wird nicht wieder frei. | |
Job | GerGruen | 12:15 | Wenn er den Wassern wehrt, dann bleiben sie an Ort und Stelle; wenn er sie ledig läßt, aufwühlen sie die Erde. | |
Job | GerGruen | 12:23 | der Heiden in die Irre führt und sie vernichtet und Heidenvölker niederstreckt und liegen läßt, | |
Chapter 13
Job | GerGruen | 13:9 | Wenn er euch richtet, geht's dann gut? Wollt ihr ihn narren, wie man Menschen narrt? | |
Job | GerGruen | 13:14 | Warum soll ich mein Fleisch in meine Zähne nehmen? Ich lege auf die flache Hand mein Leben. | |
Job | GerGruen | 13:15 | Ja, mag er mich auch töten; ich zittere nicht davor; auf jeden Fall will ich vor ihm verteidigen meinen Wandel. | |
Job | GerGruen | 13:21 | Stell Deine Macht vor mir beiseite! Und Deine Furchtbarkeit erschrecke nimmer mich! | |
Job | GerGruen | 13:22 | Dann klage Du, und ich will mich verteidigen. Dann rede ich; Du aber widerlege mich! | |
Job | GerGruen | 13:23 | Wie groß ist meine Schuld und mein Vergehen? Mein ganzes Unrecht laß mich wissen! | |
Job | GerGruen | 13:27 | Du legst mir meine Füße in den Block, verwahrst mir alle Schritte; um meine Fußgelenke ziehst Du einen Ring. - | |
Chapter 14
Job | GerGruen | 14:2 | Wie eine Blume blüht er und verwelkt, und wie ein Schatten fliegt er schnell vorbei. | |
Job | GerGruen | 14:3 | Ja, gegen einen solchen öffnest Du Dein Auge und ziehst mich ins Gericht vor Dich? | |
Job | GerGruen | 14:5 | Sind seine Tage ihm bestimmt, alsdann ist seiner Monde Zahl nur Dir bekannt. Du setzest ihm ein Ziel, unüberschreitbar. | |
Job | GerGruen | 14:6 | Blick weg von ihm! Laß ab, bis er die Tagesarbeit abgeliefert, dem Fröner gleicht! | |
Job | GerGruen | 14:7 | Ein Baum kann guten Trostes sein. Wird er gefällt, so sproßt er wieder; sein Wurzelsprößling bleibt nicht aus. | |
Job | GerGruen | 14:10 | Doch stirbt der Mann, so liegt er kraftlos da, und scheidet hin ein Mensch, wo ist er dann? | |
Job | GerGruen | 14:11 | In Menge mögen aus dem Meere Wasser fließen und Ströme ausgetrocknet werden und versiegen, | |
Job | GerGruen | 14:12 | der Mensch bleibt dennoch liegen und steht nicht wieder auf. Sie wachen nimmer auf, bis daß die Himmel schwinden. Sie werden aus dem Schlafe nicht erweckt. | |
Job | GerGruen | 14:13 | Ach, daß Du mich doch in der Unterwelt verbärgest, verstecktest mich, bis sich Dein Zorn gestillt! Ach, daß Du mir doch eine Zeit bestimmtest und danach mein gedächtest! - | |
Job | GerGruen | 14:14 | Wenn jemand stirbt, wird er nochmals lebendig? - Ich harrte gerne meine Dienstzeit aus, bis meine Ablösung erschiene. | |
Job | GerGruen | 14:15 | Du riefest, und ich gäbe Antwort Dir, wenn Du nach Deiner Hände Werk verlangtest! | |
Job | GerGruen | 14:17 | Dann würde fest versiegelt mein Vergehn in einem Beutel; mein Schuldregister klebtest Du dann zu. | |
Job | GerGruen | 14:19 | Alsdann zerreibt das Wasser diese Felsentrümmer, und starke Regegüsse lösen sie zu Erdenstaub. So ganz läßt Du des Menschen Hoffen auch zunichte werden. | |
Job | GerGruen | 14:20 | Du packst ihn an, daß er auf ewig geht, entstellst sein Antlitz, schickst ihn fort. | |
Chapter 15
Job | GerGruen | 15:2 | "Kann denn ein Weiser so unsinnige Beweise bringen und sich in solcher Hohlheit blähen? | |
Job | GerGruen | 15:3 | Kann er Beweis mit Reden führen, die nichts taugen, mit Sprüchen, die nichts nütze sind? | |
Job | GerGruen | 15:5 | wenn deine Schuld dich lehrt, also zu reden, und du Verschmitzter Redeweise wählst. | |
Job | GerGruen | 15:13 | daß deinen Geist du Gott zurückzugeben trachtest? Nur mit dem Munde freilich hast du das gesagt. | |
Job | GerGruen | 15:15 | Selbst seinen Heiligen traut er nicht; der Himmel ist nicht rein in seinen Augen, | |
Job | GerGruen | 15:16 | geschweige der Abscheuliche, Verdorbene, der Mensch, der Sünde wie das Wasser trinkt. | |
Job | GerGruen | 15:20 | Des Bösen Leben ist voll Angst; nur wenig Jahre sind für den Gewaltmenschen bestimmt. | |
Job | GerGruen | 15:21 | Der Schrecken hallt in seinem Ohr; wiewohl in Sicherheit, wird er vom Räuber überfallen schon. | |
Job | GerGruen | 15:22 | Er gibt den Glauben auf, dem Dunkel zu entrinnen; er ist bestimmt für blutigen Tod | |
Job | GerGruen | 15:23 | und wird ein Fraß der Geier. Er weiß, ihm ist ein finsterer Tag von ihm bestimmt. | |
Job | GerGruen | 15:24 | Ihn schreckt die Not; ihn überfällt die Drangsalszeit gleich einem kampfbereiten Hahn. | |
Job | GerGruen | 15:28 | Nur in verfemten Städten noch kann jener siedeln, in unbewohnbaren Gebäuden, die schon dem Abbruch sind verfallen. | |
Job | GerGruen | 15:29 | Er wird nicht wieder reich, noch hat Bestand je seine Habe; er schlägt im Boden nimmer Wurzel. | |
Job | GerGruen | 15:30 | Der Finsternis entgeht er nicht, es dörrt die Hitze seine Zweige, und seine Blüten fallen durch den Sturmwind ab. | |
Job | GerGruen | 15:33 | Er wirft gleich einem Weinstock seine Früchte ab, wirft wie der Ölbaum seine Blüte hin. | |
Chapter 16
Job | GerGruen | 16:4 | Wie ihr, so könnte ich auch reden, wärt ihr an meiner Stelle. Ich übertrumpfte euch durch Worte, und schüttelte bloß mit dem Kopfe über euch. | |
Job | GerGruen | 16:6 | Wenn aber ich jetzt rede, so wird mein Schmerz doch nicht gelindert. Und unterlaß ich es, was nur verliere ich? | |
Job | GerGruen | 16:8 | hast wehrlos mich gemacht. - Zum Kläger ward er mir und trat mir gegenüber; er sagte mir ins Angesicht, ich löge. | |
Job | GerGruen | 16:9 | Er rümpft die Nase und befeindet mich und knirscht mit seinen Zähnen wider mich, und als mein Feind rollt er die Augen gegen mich. | |
Job | GerGruen | 16:10 | Sie sperren gegen mich den Mund weit auf und schlagen mich gar schmählich auf die Wangen; dabei ergänzen sie sich gegenseitig wider mich. | |
Job | GerGruen | 16:11 | Dem Bösewicht gibt Gott mich preis; durch Frevler Hände macht er meine Wunde aufbrechen. | |
Job | GerGruen | 16:12 | Ich lebte ruhig. Da kam im Sturm er gegen mich, ergriff mich an dem Nacken, warf mich hin und machte mich für sich zur Zielscheibe. | |
Job | GerGruen | 16:13 | Die Pfeile schwirren um mich her. Er spaltet meine Nieren schonungslos und schüttet meine Galle auf den Boden. | |
Job | GerGruen | 16:14 | Er bricht mir Bresche ein um Bresche und rennt gleich einem Kriegsheld wider mich. | |
Job | GerGruen | 16:21 | daß er dem Manne Recht verschaffe gegen Gott, so, wie man's bei den Menschen macht und seinesgleichen. | |
Chapter 17
Job | GerGruen | 17:1 | "Dahin ist meine Lebenskraft, und meine Tage, die verflossen, sind für mich ebensoviel Gräber. | |
Job | GerGruen | 17:4 | Ihr Herz verschlossest Du der Einsicht; drum darfst Du sie nicht triumphieren lassen. | |
Job | GerGruen | 17:5 | Es hieße, Freunden einen Anteil zuerkennen, die eigenen Kinder aber darben lassen. | |
Job | GerGruen | 17:6 | Zum Sprichwort macht er mich für alle Welt; wie einer, dem man ins Gesicht speit, bin ich jetzt. | |
Job | GerGruen | 17:9 | Recht fest an ihrem Wege halten die 'Gerechten', aufs neue schöpfen Kräfte diese 'Biederen'. | |
Job | GerGruen | 17:13 | Muß ich schon in der Unterwelt auf eine Wohnung rechnen, erhalte ich mein Ruhbett in der Finsternis. | |
Job | GerGruen | 17:14 | Und muß ich 'Vater!' zur Verwesung sagen und zum Gewürme 'Mutter!', 'Schwester!', | |
Chapter 18
Job | GerGruen | 18:2 | "Wie lange steht's noch an, bis daß ihr Schluß mit diesen Worten macht, bis ihr belehrt und wir erwidern können? | |
Job | GerGruen | 18:4 | Der du in deiner Wut dich selbst zerfleischst, soll deinetwegen gar die Welt sich selber überlassen sein? Und soll der Fels von seiner Stelle rücken? | |
Job | GerGruen | 18:13 | Die Glieder seines Leibs verzehre, des Todes Erstgeborener verzehre seine Glieder! - | |
Job | GerGruen | 18:14 | Aus seinem Zelte, seinem Glücke wird er fortgerissen; man führt ihn zu dem Schreckenskönig. | |
Job | GerGruen | 18:17 | Und von der Erde schwindet sein Gedächtnis; kein Name bleibt ihm bei den Leuten draußen. | |
Job | GerGruen | 18:19 | Nicht Schoß noch Sproß hat er im Volk; nicht einer bleibt in seiner Wohnung übrig. | |
Chapter 19
Job | GerGruen | 19:3 | Wohl dutzendmal versuchtet ihr, mir eine Niederlage zu bereiten. Ihr schämt euch nicht, zum Angriff gegen mich zu schreiten. | |
Job | GerGruen | 19:6 | So seht doch ein, daß Gott mir Hindernisse legt! Er hat mich in sein Netz verstrickt. | |
Job | GerGruen | 19:7 | Ich schreie: 'Ha, Gewalttat'; niemand hört's. Ich rufe, und mein Recht bleibt aus. | |
Job | GerGruen | 19:10 | zerschmettert mich, daß ich zerfahren und reißt, wie einen Baum, so mir das Hoffen aus. | |
Job | GerGruen | 19:12 | All seine Scharen rücken an, erbauen einen Damm gerade auf mich zu und lagern rings sich um mein Zelt. | |
Job | GerGruen | 19:17 | Und für mein Weib ist meine Zuneigung ein Ekel und meine Zärtlichkeiten meinen eigenen Kindern. | |
Job | GerGruen | 19:19 | Die Mindesten aus meinem Kreis verabscheun mich; es wenden, die ich gerngehabt, sich gegen mich. | |
Job | GerGruen | 19:20 | An meiner Haut, an meinem Fleisch klebt mein Gebein; mit meinen Narben bin ich einzig da. | |
Job | GerGruen | 19:21 | Erbarmet euch! Erbarmet euch, ihr meine Freunde! Denn Gottes Hand hat mich getroffen. | |
Job | GerGruen | 19:25 | Ich weiß bestimmt, für mich lebt ein Verteidiger, und schließlich tritt er doch auf Erden auf. | |
Job | GerGruen | 19:27 | Den ich für mich ersehne, den sehe ich allein und niemand sonst; mag auch das Herz mir in der Brust hinschwinden. | |
Job | GerGruen | 19:28 | Ihr sprechet ja: 'Womit nur wollen gegen ihn wir vorgehen, da doch der Hauptgrund jetzt bei ihm gefunden ist?' | |
Chapter 20
Job | GerGruen | 20:2 | "Mich bringen die Gedanken wieder auf den gleichen Punkt; mein Eifer wählt in mir. | |
Job | GerGruen | 20:3 | Ich höre schmähliche Belehrung; mir antwortet ein Geist, für den ich kein Verständnis habe. | |
Job | GerGruen | 20:5 | der Frevler Jubel gar nicht lange währt, die Freude des Verruchten höchstens einen Augenblick? | |
Job | GerGruen | 20:7 | mit seinem Unterschlupf verschwindet er für alle Zeit. Die eben ihn gesehen, fragen, wo er sei. | |
Job | GerGruen | 20:9 | Das Auge, das ihn sah, wird ihn nicht wieder schauen, und seine Heimat sieht ihn nimmer. | |
Job | GerGruen | 20:12 | Wenn ihm das Böse noch so süß im Munde schmeckt, und birgt er's unter seiner Zunge, | |
Job | GerGruen | 20:18 | Er führt zwar sein Erworbenes zum Munde, verschluckt es aber nicht; so, wie's ihm sein Gewinn erlaubt, genießt er's nicht. | |
Job | GerGruen | 20:19 | Weil er der Armen Hütten eingerissen, so darf er nichts auf dem geraubten Baugrund bauen. | |
Job | GerGruen | 20:21 | Wen zu verzehren er sich vorgenommen, der ist ihm nicht entgangen; drum ist sein Wohlstand nicht von Dauer. | |
Job | GerGruen | 20:23 | Wenn er sich anschickt, seinen Leib zu füllen, entsendet gegen ihn er seines Zornes Glut, und macht er sich ans Essen, beschießt er ihn von oben. | |
Job | GerGruen | 20:25 | Hinein dringt es und kommt heraus aus seinem Rücken. Ein Strahl von Galle fährt heraus; ein Schrecken lagert sich auf ihn. | |
Job | GerGruen | 20:26 | Den Seinigen, die er geborgen glaubt, ist alles Unheil aufgespart. Sie frißt ein Feuer, das von selber brennt. Wer noch in seinem Zelte übrig ist, dem geht es schlimm. | |
Chapter 21
Job | GerGruen | 21:4 | Erhebe ich denn gegen einen Menschen Klage? Oder - warum soll ich nicht ungeduldig werden dürfen? | |
Job | GerGruen | 21:8 | Bei ihnen bleibt ihr Stamm, und er gedeiht, solang sie leben, und stets vor Augen bleiben ihnen ihre Sprößlinge. | |
Job | GerGruen | 21:10 | Sein Stier bespringt und läßt es nicht entgleiten, und seine Kuh kalbt leicht und tut nicht eine Fehlgeburt.- | |
Job | GerGruen | 21:11 | Gleich einer Herde lassen sie die Kinderschar hinaus, und munter hüpfen ihre Jungen. | |
Job | GerGruen | 21:14 | und sagen doch zu Gott: 'Du bleib uns fern!' 'Wir wollen nichts von Deinen Wegen wissen!' | |
Job | GerGruen | 21:15 | 'Was soll es, daß wir dem Allmächtigen dienen? Was nützt es uns, ihn bittend anzugehen?' | |
Job | GerGruen | 21:16 | Nun, läge nicht ihr Glück in ihrer Hand, dann wäre mir das Planen dieser Frevler unbegreiflich. | |
Job | GerGruen | 21:17 | Wie oft erlischt der Frevler Leuchte und überfällt sie ihr Verderben? Wie oft teilt er in seinem Zorne Schmerzen aus? - | |
Job | GerGruen | 21:19 | 'Gott hat sein Unheil eben dessen Kindern aufgespart.' Er zahle ihm es heim, daß er es selber fühle! | |
Job | GerGruen | 21:20 | Er selber sollte seinen Becher kosten und von dem Grimm des Höchsten trinken müssen! | |
Job | GerGruen | 21:21 | Was braucht ihn denn zu kümmern, wie's seinem Haus nach seinem Tode geht, wenn seiner Monde Zahl zu Ende ist? | |
Job | GerGruen | 21:28 | Ihr sagt: 'In welcher Lage ist das Haus des edlen Mannes?' 'In welcher ist das Wohngezelt der Frevler?' | |
Job | GerGruen | 21:29 | Befragt ihr nicht die Leute, die auf den Lauf der Welten achten? Und ihre Zeugnisse könnt ihr nicht ablehnen. | |
Job | GerGruen | 21:30 | Der Frevler bleibt vom Unheilstag verschont, vom Tag, wo Steuern eingetrieben werden. | |
Job | GerGruen | 21:33 | Des Grabes Schollen sind ihm süß. So lockt er alle Welt sich nach, und vor ihm schreiten Zahllose einher. | |
Chapter 22
Job | GerGruen | 22:6 | Gewiß hast du den Bruder ohne Grund gepfändet und Nackten ihre Kleider ausgezogen. | |
Job | GerGruen | 22:8 | 'Dem Mann der Faust gehört das Land, und nur der Stolze darf drin wohnen', so dachtest du. | |
Job | GerGruen | 22:11 | Ist's nicht so, daß du gar nichts siehst, wenn Finsternis und Wasserwolken dich bedecken? | |
Job | GerGruen | 22:12 | Nun, ist nicht Gott so hoch in Himmelshöhen? Schau nur empor, wie hoch der Sterne Haupt! | |
Job | GerGruen | 22:13 | Da denkst du wohl: Wie kann denn Gott etwas bemerken? Kann er denn hinterm Wolkendunkel etwas unterscheiden? | |
Job | GerGruen | 22:14 | Umschleiern ihn doch Wolken, daß er nichts sehen kann, und auch der Himmelskreis ist in Bewegung.' | |
Job | GerGruen | 22:15 | Willst du denn von der Vorzeit Pfaden den betreten, den jene alten Sünder gingen? | |
Job | GerGruen | 22:17 | die einst zu Gott gesprochen: 'Bleib uns fern!' - Was tat doch ihnen der Allmächtige? | |
Job | GerGruen | 22:18 | Er, der mit Segen ihre Häuser füllte. Der Plan mit diesen Frevlern ist mir unbegreiflich. - | |
Job | GerGruen | 22:20 | 'Ist unser Widersacher nicht vernichtet? Und seinen Rest verzehrte noch das Feuer.' | |
Job | GerGruen | 22:21 | Vertrau allein auf ihn, so hast du Frieden! Durch jene wird dir reichlicher Gewinn. | |
Job | GerGruen | 22:23 | Wenn du gebessert zum Allmächtigen dich kehrst, entfernst aus deinem Zelte unrecht Gut, | |
Job | GerGruen | 22:26 | dann kannst du vorm Allmächtigen dich dem verwöhnten Kinde gleich gebärden und kannst dein Angesicht zu Gott erheben. | |
Chapter 23
Job | GerGruen | 23:6 | Ob er mit starken Gründen mit mir rechten wollte, ob er in Staunen mich versetzen könnte? | |
Job | GerGruen | 23:7 | Da stünde dann ein braver Mann vor ihm; ich wäre dann für immer meiner Richter ledig. | |
Job | GerGruen | 23:8 | Doch wenn ich ostwärts geh, so läßt er sich nicht finden, und westwärts, so gewahr ich ihn auch nicht. | |
Job | GerGruen | 23:9 | Und wäre er im Norden, ich sähe ihn doch nicht, und böge er nach Süden ab, ich schaute ihn doch nirgends. | |
Job | GerGruen | 23:10 | Mein Weg, auf dem ich stehe, ist ihm wohlbekannt, und prüft er mich, dann würde er wie Gold mich finden. | |
Job | GerGruen | 23:12 | Von seiner Lippe Lehre wich ich nicht; und seines Mundes Worte hob ich ohnegleichen auf. | |
Job | GerGruen | 23:13 | Er ist nun wahrhaft einzigartig. Wer kann ihm wehren? Was er beschließt, das führt er aus. | |
Chapter 24
Job | GerGruen | 24:1 | "Warum sind vom Allmächtigen die Zeiten nimmer eingehalten? Denn seine Tage haben seine Gläubigen niemals erlebt. | |
Job | GerGruen | 24:4 | Die Armen stößt man von dem Wege; die Elenden im Lande müssen sich zumal verstecken. | |
Job | GerGruen | 24:5 | Gleich wilden Eseln müssen sie durch jener Schuld die Zehrung in der Steppe suchen und Brot daselbst für ihre Kinder holen. | |
Job | GerGruen | 24:6 | Auf dem Felde eines Bösewichtes müssen sie als Schnitter schaffen, im Weinberg eines Frevlers Lese halten. | |
Job | GerGruen | 24:12 | Sie stöhnen unter Sklavenangst; um Hilfe schreien diese Opfer; doch Gott zeigt keine Gunst. | |
Job | GerGruen | 24:13 | Und jene sind's doch, die das Licht verachten und seine Pfade nimmer kennen noch seine Wege je betreten. | |
Job | GerGruen | 24:14 | Beim Morgengrauen steht der Mörder auf; er tötet Friedliche und Arme, und in der Nacht schleicht hin der Dieb. | |
Job | GerGruen | 24:15 | Des Ehebrechers Auge lauert auf die Dämmerung; kein Auge, denkt er, wird mich sehen, und legt sich eine Hülle vors Gesicht. | |
Job | GerGruen | 24:16 | Er dringt im Finstern in die Häuser ein. - Bei Tage fürchten sie sich sehr und wollen von dem Licht nichts wissen; | |
Job | GerGruen | 24:17 | denn ihnen allen ist ein Graus der Morgen, der Augenblick ein Höllenschrecken, wo man sie kennen kann. | |
Job | GerGruen | 24:18 | Er schwebet leichthin über den Gewässern. 'Verflucht wird ihr Besitz auf Erden.' Er gibt nicht auf den Weg der Sünder acht. | |
Job | GerGruen | 24:19 | Die Dürre und die Hitze nehmen Schneegewässer fort, die Unterwelt die, so gesündigt haben. | |
Job | GerGruen | 24:20 | Mitleid vergißt ihn. Gewürm labt sich an ihm, und man gedenkt nicht seiner mehr. Zerschmettert wie ein Baum so wird der Frevler. | |
Job | GerGruen | 24:21 | Er gibt der Unfruchtbaren, Kinderlosen Hab und Gut; den Witwen aber tut er nimmer Gutes. | |
Job | GerGruen | 24:22 | Lang leben läßt er Mächtige durch seine Macht. Da gibt es einen, deran den Lebenden nicht glaubt, | |
Job | GerGruen | 24:23 | und doch gibt er ihm Sicherheit, auf die er sich verlassen kann. Doch seine Augen wachen über solcher Wege. | |
Job | GerGruen | 24:24 | Hoch stehn sie da. Nur eine kleine Zeit, sie sind nicht mehr. Sie sinken hin, wie alle anderen sterbend. Gleichwie die besten Ähren, also sind sie voll. | |
Chapter 25
Job | GerGruen | 25:4 | Wie kann nur gegen Gott ein Mensch im Rechte sein und rein erscheinen der vom Weib Geborene? | |
Job | GerGruen | 25:5 | Des Mondes Schimmer selbst erklärt er nicht für hell; die Sterne sind nicht rein in seinen Augen, | |
Chapter 26
Job | GerGruen | 26:3 | Welch feinen Rat gibst du der Unweisheit und offenbarst dem Zweifler soviel Kluges! | |
Job | GerGruen | 26:5 | Die Schatten in der Unterwelt geraten außer sich, die Wasser und die sie bewohnen. - | |
Job | GerGruen | 26:10 | Und eine Grenze zieht er über den Gewässern, dort wo sich treffen Licht und Finsternis. | |
Job | GerGruen | 26:12 | Durch seine Kraft weckt er den Ozean; sein Ungestüm bricht er durch seine Klugheit. | |
Job | GerGruen | 26:13 | Durch seinen Geist besteht des Himmels Schöne, und seine Hand erschuf die flücht'ge Schlange. | |
Chapter 27
Job | GerGruen | 27:2 | "Bei Gott, der mir mein Recht genommen, bei dem Allmächtigen, der mich verzweifeln läßt! | |
Job | GerGruen | 27:4 | solange kommt nichts Falsches her von meinen Lippen, und meine Zunge dichtet keinen Trug. | |
Job | GerGruen | 27:5 | Von mir sei's fern, euch Recht zu geben, bis zum Tode fern, auf meine Unschuld zu verzichten! | |
Job | GerGruen | 27:6 | Ich halte fest an meiner Rechtlichkeit und lasse sie nicht fahren. Ob keinem meiner Tage tadelt mich mein Herz. | |
Job | GerGruen | 27:7 | Mein Feind der soll als Schuldiger erscheinen, mein Widersacher als der Ungerechte! - | |
Job | GerGruen | 27:8 | Welche Hoffnung hat der Frevler, wird er hinweggerafft, wenn seine Seele Gott verlangt? | |
Job | GerGruen | 27:10 | Kann er vor dem Allmächtigen sich wie ein verwöhntes Kind benehmen, daß er zu jeder Zeit Gott rufen dürfte? | |
Job | GerGruen | 27:11 | Ich will euch über Gottes Hand belehren, euch nicht verhehlend, was beim Allmächtigen beschlossen ist. | |
Job | GerGruen | 27:13 | Das ist der bösen Menschen Los bei Gott, dies der Tyrannen Erbe, das sie von dem Allmächtigen erhalten: | |
Job | GerGruen | 27:14 | Hat er viele Kinder, ist's für das Schwert, und seine Sprößlinge bekommen nimmer Brot genug. | |
Job | GerGruen | 27:15 | Wer von den Seinen übrigbleibt, wird durch die Pest begraben, und seine Witwen halten nicht die Totenklage. | |
Job | GerGruen | 27:17 | er legt sie freilich sich zurück; doch der Gerechte kleidet sich damit; das Silber nimmt der Fromme fort. | |
Job | GerGruen | 27:18 | Sein Haus baut er dem leeren Vogelneste gleich, wie eine Hütte, die ein Hüter macht. | |
Job | GerGruen | 27:19 | Er legt als reicher Mann sich hin und hat noch nicht die Füße eingezogen; er blinzelt mit den Augen noch, da ist er schon nicht mehr. | |
Job | GerGruen | 27:20 | Gleich Wassern überraschen ihn die Schreckgestalten; des Nachts nimmt ihn der Sturmwind fort. | |
Job | GerGruen | 27:21 | Der Ostwind hebt ihn auf; er fährt dahin, und jener wirbelt ihn von seiner Stätte fort. | |
Chapter 28
Job | GerGruen | 28:3 | Am Ende denkt man an die Finsternis; mit aller Tüchtigkeit durchforscht man das Gestein im Dunkeln und im Finstern. | |
Job | GerGruen | 28:4 | Man läßt sich einen Schacht von fremdem Volke brechen, das so herabgekommen, daß sie nimmer Männer sind, zu tief gesunken, um noch Menschen gleichzustehen, | |
Job | GerGruen | 28:5 | das hingezogen ist nach einem Lande, aus dem zwar Brotkorn sprießt, wo's unten aber wird durch Feuer umgewühlt, | |
Job | GerGruen | 28:7 | und dessen Zugang Adler selbst nicht kennen und den des Geiers Augen nicht erspähen, | |
Job | GerGruen | 28:10 | Man schneidet Wasseradern in den Felsen an, und Kostbarkeiten aller Art erblickt das Auge. | |
Job | GerGruen | 28:15 | Mit gutem Golde kann man sie nicht kaufen; nicht wird ihr Preis mit Silber dargewogen. | |
Job | GerGruen | 28:16 | Sie läßt sich nicht mit Ophirgold aufwiegen; auch nicht mit Onyx und mit Saphirstein. | |
Job | GerGruen | 28:18 | geschweige um Korallen und Kristall. Ein Sack voll Weisheit übertrifft den voller Perlen. | |
Job | GerGruen | 28:19 | Nicht kommen Äthiopiens Topase ihr gleich; mit reinstem Gold wird sie nicht aufgewogen. | |
Job | GerGruen | 28:21 | Verhüllt ist sie vorm Blicke aller Lebenden; des Himmels Vögeln selbst ist sie verborgen. | |
Job | GerGruen | 28:27 | da sah er sie und warb sie an, nachdem er sie vor sich gestellt und sie durchmustert hatte. | |
Chapter 29
Job | GerGruen | 29:2 | "Ach, daß ich wäre wie in früheren Monden, wie in den Tagen, da mich Gott beschützte, | |
Job | GerGruen | 29:3 | als seine Leuchte über meinem Haupte schwebte und ich bei ihrem Scheine mich ins Dunkel wagte! | |
Job | GerGruen | 29:6 | als meine Gäste sich in Dickmilch badeten, als Bäche Öls bei mir den Boten zur Verfügung standen! | |
Job | GerGruen | 29:8 | alsdann verkrochen sich die Knaben, sahn sie mich, und Greise standen auf und blieben stehen. | |
Job | GerGruen | 29:14 | Gerechtigkeit war mein Gewand, das gut mir stand, und meine Rechtlichkeit war Mantel mir und Diadem. | |
Job | GerGruen | 29:18 | So dachte ich, in meinem Neste stürbe ich; ich lebte soviel Jahre wie der Phönix. | |
Job | GerGruen | 29:20 | und neu stets würde meine Herrlichkeit an mir; in meiner Hand verjüngte sich der Bogen. | |
Job | GerGruen | 29:23 | Sie warteten auf mich wie auf den Regen; sie lechzten nach mir wie auf Lenzesregen. | |
Job | GerGruen | 29:24 | Und lächelte ich ihnen zu, so konnten sie's nicht glauben, und sie verschmähten nicht mein heitres Antlitz. | |
Chapter 30
Job | GerGruen | 30:1 | "Und jetzt verlachen solche mich, die jünger sind als ich, ja solche, deren Väter ich nicht beigesellen möchte meinen Herdenhunden! | |
Job | GerGruen | 30:2 | Was sollte mir selbst ihrer Hände Kraft, denn Rüstigkeit geht ihnen doch verloren! | |
Job | GerGruen | 30:3 | Durch Mangel und durch harten Hunger sollen sie sich Nahrung aus der Wüste holen, dem Lande des Orkans und Sturmes. | |
Job | GerGruen | 30:10 | Ja, sie verabscheun mich und rücken fern von mir und scheun sich nicht, mir ins Gesicht zu speien. | |
Job | GerGruen | 30:11 | Er löste mir das Diadem und warf mich auf den Boden, daß sie den Zügel vor mir schießen lassen konnten. | |
Job | GerGruen | 30:12 | Zur Prüfung stehn die Gegner auf; sie lähmen mir die Füße und werfen gegen mich die Wege für ihr Unheil auf. | |
Job | GerGruen | 30:15 | Da kommen Schrecken über mich; dem Wind gleich jagt mein Glück davon; fort zieht mein Heil wie eine Wolke. | |
Job | GerGruen | 30:17 | Des Nachts bohrt's mir in dem Gebein; auf meinen bloßgelegten Knochen kann ich nimmer liegen. | |
Job | GerGruen | 30:18 | Mit Allgewalt packt er mich an und schnürt mich in des Unterkleides Schlitze ein. | |
Job | GerGruen | 30:20 | Ich schreie auf zu Dir. Doch Du hörst nicht auf mich. Ich halte ein; da gibst Du auf mich acht. | |
Job | GerGruen | 30:23 | Ich weiß ja wohl: Du willst zum Tod mich treiben, in das Versammlungshaus für alles Lebende. | |
Job | GerGruen | 30:24 | Auf Wunsch jedoch greift er nicht zu, schreit man in seinem Unglück drob um Hilfe. - | |
Job | GerGruen | 30:25 | Beweinte ich nicht den Unseligen; war nicht mein Herz des Armen wegen sehr betrübt? - | |
Job | GerGruen | 30:28 | Tieftraurig wandle ich einher, wo keine Sonne scheint. Ich trete dem Vereine bei, wo ich nur heulen kann. | |
Job | GerGruen | 30:30 | Zu schwarz ward meine Haut, daß sie mir bliebe, und mein Gebein ist mir von Glut verbrannt. | |
Chapter 31
Job | GerGruen | 31:3 | Wahrhaftig, Unheil, wie's dem Bösewicht gebührt, und Ungemach, das nur für Übeltäter paßt. | |
Job | GerGruen | 31:5 | "Wenn ich der Falschheit nachgegangen wäre, verweilte auf dem Weg des Truges gern mein Fuß! | |
Job | GerGruen | 31:7 | Wenn meine Schritte je vom rechten Wege bogen, und wenn mein Herz den Augen folgte, und klebte je ein Makel meinen Händen an, | |
Job | GerGruen | 31:13 | Mißachtete ich meines Sklaven Recht und meiner Magd, wenn sie mit mir im Streite waren, | |
Job | GerGruen | 31:14 | was wollte ich da machen, wenn Gott jetzt Rache nähme, und untersuchte er, was ihm erwidern? | |
Job | GerGruen | 31:15 | Hat er ihn nicht geformt, im gleichen Schoß wie mich und sie geschaffen in dem gleichen Mutterleibe? | |
Job | GerGruen | 31:17 | verzehrt' für mich allein ich meinen Bissen, und durfte nicht die Waise mitessen; - | |
Job | GerGruen | 31:18 | seit meiner Jugend blickte sie zu mir gleich einem Vater auf, vom Mutterschoß an leitete ich sie, - | |
Job | GerGruen | 31:20 | wenn seine Hüften keinen Dank mir wußten und er sich nicht von meiner Lämmer Schur erwärmte, | |
Job | GerGruen | 31:21 | und schwang ich gegen eine Waise meine Faust, weil ich in dem Gerichtstor Beistand für mich sah, | |
Job | GerGruen | 31:22 | dann falle mir die Achsel aus der Schulter, und aus dem Rohr werd' mir der Arm gerissen! - | |
Job | GerGruen | 31:23 | Denn fürchterliches Unheil ist meines Gottes Schrecken; vor seiner Hoheit kann ich nicht bestehen. | |
Job | GerGruen | 31:26 | und wenn ich das Gestirn erblickte, wann's sichtbar ward, den lieben Mond, wie er des Weges zog, | |
Job | GerGruen | 31:27 | und ließ' mein Herz sich insgeheim betören und legte meine Hand zum Kusse sich an meinen Mund: | |
Job | GerGruen | 31:28 | auch das wär' ein Vergehn, vom Richter zu bestrafen, weil ich Gott in der Höh' verleugnet hätte. | |
Job | GerGruen | 31:30 | Nie gab ich meinen Mund der Sünde hin, um seine Seele zum Verfluchen mir zu fordern. | |
Job | GerGruen | 31:31 | In meinem Zelte sagten die Geringsten: 'Ach, möchte er mit seiner Rache unersättlich sein!' | |
Job | GerGruen | 31:32 | Kein Fremdling durfte je im Freien nächtigen, und jedem Wandersmann stand meine Türe offen. | |
Job | GerGruen | 31:33 | Nie habe ich, wie Adam, meine Missetat verheimlicht, im Busen meine Schuld geborgen, | |
Job | GerGruen | 31:34 | weil es mir vor dem Auflauf graute und mich der Sippe Schimpf erschreckte, so daß ich stille mich verhalten und nicht aus meiner Tür gegangen wäre! | |
Job | GerGruen | 31:35 | Wer aber hört mich an? Hier meine Unterschrift! Drauf soll mir der Allmächtige erwidern, aufs Schreiben, das als Kläger ich verfaßt! | |
Job | GerGruen | 31:36 | Ich trüge einen solchen auf der Schulter und wollt' ihn mir als Diadem aufsetzen. | |
Job | GerGruen | 31:37 | Bei jedem meiner Schritte huldigte ich ihm wie einem Fürsten: gleich einem Fürsten träte ich ihm da entgegen. | |
Job | GerGruen | 31:39 | und ich verzehrte seine Ernte, ohne zu bezahlen, und ließe die, die ihn bebauten, stöhnen, | |
Chapter 32
Job | GerGruen | 32:1 | Da hörten die drei Männer auf, dem Job noch weiter zu erwidern, obwohl er selbst sich für gerecht erachtete. | |
Job | GerGruen | 32:2 | Auf dieses hin geriet in Zorn Elihu, der Sohn des Barachel aus Buz, von Rams Geschlechte. Er wurde über Job sehr aufgebracht, weil er sich gegenüber Gott für ganz gerecht erachtete. | |
Job | GerGruen | 32:3 | Auch über die drei Freunde ward er zornig, weil sie die rechte Antwort nicht gefunden und Job ins Unrecht setzten. | |
Job | GerGruen | 32:4 | Elihu aber hatte nur bei Job gewartet, solange jene redeten, weil sie betagter als er waren. | |
Job | GerGruen | 32:5 | Elihu merkte nun, daß diese drei nichts weiter zu erwidern wußten, und so entbrannte mächtig stark sein Zorn. | |
Job | GerGruen | 32:6 | Nun hob Elihu an, der Sohn des Barachel aus Buz, und sprach: "Ich bin noch jung an Jahren; aber ihr seid Greise; ich war daher zu schüchtern und scheute mich, bei euch mein Wissen anzubringen. | |
Job | GerGruen | 32:8 | Allein der Geist im Menschen ist's, der Odem des Allmächtigen, der sie verständig macht. | |
Job | GerGruen | 32:9 | Nicht die Betagten sind die Weisesten; noch wissen Greise immer, was das Rechte ist. | |
Job | GerGruen | 32:11 | Als ich auf eure Rede wartete, da überlegt ich mir eure Beweise. Bis euch die rechten Worte kämen, | |
Job | GerGruen | 32:12 | solange habe über euch ich nachgedacht. Doch keiner von euch überzeugte Job und widerlegte seine Reden. | |
Job | GerGruen | 32:13 | Sagt nicht: 'Wir fanden Weisheit. Nur Gott vermag ihn zu besiegen, nicht ein Mensch!' | |
Job | GerGruen | 32:14 | Nach meiner Ansicht trug er keine treffenden Beweise vor; ich will ihm nicht erwidern mit Worten gleich den eurigen. | |
Job | GerGruen | 32:16 | So fange ich denn an, weil sie nicht reden, dieweil sie dastehn ohne jegliche Erwiderung. | |
Job | GerGruen | 32:19 | Mein Inn'res ist wie festverschlossener Wein, der in den neuen Schläuchen Luft sich macht. | |
Job | GerGruen | 32:21 | Für keinen Menschen nehme ich Partei und nenne niemandem zulieb die Dinge anders, | |
Chapter 33
Job | GerGruen | 33:3 | Geradem Sinn entstammen meine Worte; was meine Lippen wissen, sprechen sie auch lauter aus. | |
Job | GerGruen | 33:6 | Fürwahr, ich bin nach deiner Art, mit Gott verglichen; aus gleichem Ton wie du bin ich geschnitten. | |
Job | GerGruen | 33:7 | Nein, Furcht vor mir, die braucht dich nicht zu schrecken, und meine Wucht soll dich nicht niederdrücken. | |
Job | GerGruen | 33:12 | Sieh, darin hast du unrecht und darin widerspreche ich dir auch; denn Gott ist größer als der Mensch. | |
Job | GerGruen | 33:15 | Im Traume und im Nachtgesichte, wenn Tiefschlaf auf die Menschen fällt im Schlummer auf der Lagerstätte, | |
Job | GerGruen | 33:17 | um von der Tat den Menschen abzubringen und vor dem Übermut den Mann zu schützen, | |
Job | GerGruen | 33:18 | auf daß er seine Seele vor der Finsternis bewahre, sein Leben vor dem Gang zur Unterwelt. | |
Job | GerGruen | 33:19 | Hernach wird er gezüchtiget durch Schmerz auf seinem Lager; in seinen Gliedern wütet immerfort ein Krampf. | |
Job | GerGruen | 33:20 | Sein Lebenstrieb macht ihm das Brot zum Ekel und seine Seele seine Lieblingsspeise. | |
Job | GerGruen | 33:21 | Sein Fleisch vergeht; man kann es nimmer sehen. Sein dürr Gebein wird unscheinbar, | |
Job | GerGruen | 33:23 | Wenn dann ein Fürsprechbote zu ihm tritt, so einer aus dem Freundeskreise, um einem das, was recht, zu melden, | |
Job | GerGruen | 33:24 | und, seiner sich erbarmend, spricht: 'Erlöse ihn! Laß ihn doch nicht zur Grube fahren! Ich habe Dank empfangen', | |
Job | GerGruen | 33:25 | dann strotzt sein Leib von Jugendfrische wieder und wird wie einst in seiner Jugendzeit. | |
Job | GerGruen | 33:26 | Er fleht zu Gott, und der erweist ihm Gnade und läßt sein Angesicht ihn unter Jauchzen schauen und gibt zurück dem Armen sein Verdienst. | |
Job | GerGruen | 33:27 | Er singt den Leuten vor und spricht: 'Ich hatte schwer gesündigt, das Recht verkehrt; doch ward's mir nicht vergolten. | |
Job | GerGruen | 33:28 | Erlöst hat er jetzt meine Seele, auf daß sie nicht zur Grube fahre. Mein Leben freut sich noch am Tageslicht.' | |
Job | GerGruen | 33:30 | um seine Seele so der Grube zu entreißen, daß er des Lichtes der Lebendigen sich freue. | |
Job | GerGruen | 33:32 | Hast du dann Gründe noch, so widerlege mich! Dann sprich! Ich gebe gern dir recht. | |
Chapter 34
Job | GerGruen | 34:10 | Drum hört mir zu, ihr klugen Leute! Fern sei's, daß Frevel Gott begeht und Unrecht der Allmächtige! | |
Job | GerGruen | 34:11 | Nein, nur des Menschen Tun vergilt er ihm, und nach des Mannes Wandel läßt er's ihm ergehen. | |
Job | GerGruen | 34:12 | Wahrhaftig, Gott handelt nicht ungerecht, und der Allmächtige beugt nicht das Recht. | |
Job | GerGruen | 34:17 | Kann denn in Milde, wer das Recht haßt, herrschen? Willst du ihn denn beschuldigen, er sei zu sehr gerecht? | |
Job | GerGruen | 34:18 | Ihn, der zu einem König sprechen kann: 'Verworfener!', 'Du Frevler!' zu dem Vornehmen, | |
Job | GerGruen | 34:19 | der nicht Partei für Fürsten nimmt und nicht bevorzugt Reiche vor den Armen. Sie alle sind ja seiner Hände Werk. | |
Job | GerGruen | 34:20 | In einem Augenblicke sterben sie, und mitten in der Nacht wird aufgestört ein Volk und muß davon; Tyrannen setzt man ohne alles Zutun ab. | |
Job | GerGruen | 34:23 | Denn er bestimmt, daß vor Gericht man nicht vor einem Menschen, vielmehr vor Gott erscheinen muß. | |
Job | GerGruen | 34:24 | Er kann die Mächtigen zerschmettern ohne lange Untersuchung; an ihre Stelle setzt er andere. | |
Job | GerGruen | 34:25 | Weil er sie unterscheiden kann von ihren Sklaven, drum stürzt er selbst sie mitten in der Nacht, daß sie vernichtet werden. | |
Job | GerGruen | 34:28 | Sie lassen das Geschrei des Armen zu ihm kommen, daß er der Elenden Geschrei vernehmen muß. | |
Job | GerGruen | 34:29 | Und ruht er einmal aus, wer möchte dies verdammen? Wenn er das Antlitz birgt, wer sieht ihn dann? Er ordnet an bei einem andern Volke und bei andern Leuten, | |
Job | GerGruen | 34:30 | daß nicht ein frevelhafter Mensch darüber herrsche, daß der Zerstreuung nicht ein Volk verfalle. | |
Job | GerGruen | 34:32 | Belehre Du mich über das, was ich nicht sehe! Und tat ich Böses, will ich's nimmer tun!' | |
Job | GerGruen | 34:33 | Soll etwa er nach deinem Sinn vergelten, weil da das 'Wähle du, nicht ich' so hassest, und du weißt selbst nicht das geringste? | |
Job | GerGruen | 34:36 | Als Muster wird sich Job für alle Zeit bewähren bei Schlechten wegen seiner Art zu folgern. | |
Chapter 35
Job | GerGruen | 35:6 | Du hast gesündigt. Was tust du ihm damit? Sind deiner Sünden noch so viel, was machst du ihm damit? | |
Job | GerGruen | 35:10 | Doch niemand fragt: 'Wo bleibt da Gott, mein Schöpfer, der in der Nachtzeit spricht, | |
Job | GerGruen | 35:11 | der vor des Feldes Tieren uns belehrt, uns vor des Himmels Vögeln Weisheit schenkt?' | |
Job | GerGruen | 35:13 | Zu nichts führt es, so sagst du, nimmer höre Gott, und der Allmächtige seh' dies Treiben nicht, | |
Job | GerGruen | 35:14 | zumal du sagst, du könnest ihn nicht sehen; der Streitfall liege ihm zwar vor, du aber müßtest immer auf ihn warten, | |
Job | GerGruen | 35:15 | und weil er sich nicht zeige, so strafe er im Zorne; er wolle nichts von Urteil wissen. | |
Chapter 36
Job | GerGruen | 36:2 | "Ein wenig warte noch, daß ich dich unterweise! Denn noch spricht manches auch für Gott. | |
Job | GerGruen | 36:3 | Ich muß nur meinen Vortrag weiter ausdehnen; doch werde ich mein Tun rechtfertigen. | |
Job | GerGruen | 36:4 | Denn nimmer sollen meine Worte dich enttäuschen, die ich an dich, Rechthaber, richte. | |
Job | GerGruen | 36:7 | Von Frommen zieht er nicht die Augen ab; sogar mit Königen läßt er auf dem Thron sie sitzen, in Pracht und Herrlichkeit, und werden sie dann stolz, | |
Job | GerGruen | 36:11 | Gehorchen sie in Unterwürfigkeit, dann fließen ihre Tage in Glückseligkeit, in Wonne ihre Jahre hin. | |
Job | GerGruen | 36:12 | Doch wenn sie nicht gehorchen, rennen sie ins Dunkle und sie sterben in Verblendung. | |
Job | GerGruen | 36:16 | Er lockt auch dich aus der Bedrängnis Rachen. An ihre Stelle träte Freiheit, unbeengt, und deines Tisches Schüssel würde voll von Fett. | |
Job | GerGruen | 36:17 | Bist du von frevelhaftem Urteil aber voll, dann trifft auch dich gerechtes Urteil. | |
Job | GerGruen | 36:18 | Denn Zorn verführe dich nicht zu dem Übermaße, der Streit um Lösung soll dich nicht verleiten. | |
Job | GerGruen | 36:19 | Wird's dein Geschrei in Ordnung bringen? Unnötig sind ja all die Kraftanstrengungen. | |
Job | GerGruen | 36:21 | Nimm dich in acht und kehre nimmer dich dem Frevel zu! Du hast dazu mehr Lust als zu dem Leiden. | |
Job | GerGruen | 36:23 | Wer stellt ihn über seinen Weg zur Rede? Wer sagt nur: 'Du hast schlecht gehandelt'? | |
Job | GerGruen | 36:25 | Und alle Menschen haben ihre Lust daran; die Sterblichen betrachten es seit fernsten Zeiten. | |
Job | GerGruen | 36:26 | Sieh, Gott ist alt, weit über unsere Begriffe, und unerforschlich seiner Jahre Zahl. | |
Job | GerGruen | 36:29 | Wer vollends hätte Einsicht in der Wolken Weite, in das Gedröhne seines Wohngezeltes, | |
Job | GerGruen | 36:30 | wenn er darin sein Rollen weithin tönen läßt und dann des Meeres Quellen niederrinnen? | |
Chapter 37
Job | GerGruen | 37:4 | Und hintendrein brüllt eine Stimme; mit einer Stimme, allgewaltig, donnert es, und nichts hält sie zurück, wenn sein Befehl sich hören läßt. | |
Job | GerGruen | 37:5 | Gott donnert wunderbar mit seiner Stimme, er, der so Großes tut, so Unbegreifliches. | |
Job | GerGruen | 37:6 | Dem Schnee gebietet er: 'Fall auf die Erde!', so zu dem Regenguß, so zu gewaltigen Wolkenbrüchen. | |
Job | GerGruen | 37:9 | Dann kommt der Sturm aus seiner Kammer, und von den rauhen Winden kommt die Kälte. | |
Job | GerGruen | 37:12 | Er dreht sich um sich selbst, von ihm geführt, er tut, was immer er ihn heißt auf dieser ird'schen Welt. | |
Job | GerGruen | 37:15 | Begreifst denn du, wie Gott bei alldem waltet und seinen Strahl in seiner Wolke zucken läßt? | |
Job | GerGruen | 37:17 | wie dir die Kleider durch die Hitze lästig werden, wenn durch den Süd die Erde stille liegt? - | |
Job | GerGruen | 37:18 | Kannst du, gleich ihm, die lichten Höhen wölben, die also fest wie ein gegossener Spiegel sind? - | |
Job | GerGruen | 37:19 | Zeig mir doch an, was wir da sagen wollten! Wir finden uns gar nicht zurecht vor Düsterkeit. | |
Job | GerGruen | 37:21 | Nichts Lichtes sieht man mehr, ist's doch so dunkel durch die Wolken. Da streicht ein Wind daher und reinigt sie. | |
Job | GerGruen | 37:22 | Von Norden her erscheint es golden, und Gott, dem Furchtbaren, gebührt der Ruhm davon. | |
Job | GerGruen | 37:23 | Nie werden wir begreifen den Allmächtigen. Er ist so groß an Macht und Rechtlichkeit, und nicht verschleppt er die gerechte Sache. | |
Chapter 38
Job | GerGruen | 38:4 | Wo warst du denn, als ich die Erde gründete? Vermelde es, wenn Einsicht dir bekannt. | |
Job | GerGruen | 38:5 | Wer nur bestimmte ihre Maße? Du weißt es ja. Wer hat die Meßschnur über sie gespannt? | |
Job | GerGruen | 38:8 | Wer schloß das Meer mit Toren ein, als dies hervorbrach wie aus einem Mutterschoß, | |
Job | GerGruen | 38:11 | und sprach: 'Bis hierher und nicht weiter! Hier soll sich brechen deiner Wogen Überschwang!' | |
Job | GerGruen | 38:12 | Hast du in deinem Leben je dem Morgenrot geboten, dem Frührot seine Stätte angewiesen, | |
Job | GerGruen | 38:20 | wo ist der Ort der Finsternis, auf daß du jenes zum Gebiete dieser führen und ihrer Wohnung Wege zeigen kannst? | |
Job | GerGruen | 38:24 | Wo ist der Weg dahin, wo sich der Sturm zerteilt, von wo der Ostwind auf die Erde sich verbreitet? | |
Job | GerGruen | 38:30 | Gleich dem Kristall verdichtet sich das Wasser; der Wasserfluten Fläche hält dann fest zusammen. | |
Job | GerGruen | 38:32 | Führst du den Tierkreis aus zu seiner Zeit, und leitest den Bären du samt seinen Jungen? | |
Job | GerGruen | 38:33 | Erkennst du die Gesetze der Himmelshöhn? Bestimmst du ihre Herrschaft für die Erde? | |
Job | GerGruen | 38:38 | auf daß zu Gußwerk fließt der Staub zusammen und fest die Schollen aneinanderkleben? | |
Chapter 39
Job | GerGruen | 39:4 | Und ihre Jungen werden stark; im Freien wachsen sie; sie laufen fort und kehren nimmermehr zurück. | |
Job | GerGruen | 39:10 | Kannst du den Wildochsen an einen Zugstrick binden? Wird er, dir folgend, in den Tälern Gründe eggen? | |
Job | GerGruen | 39:11 | Verläßt du dich auf ihn, weil seine Kraft so groß, und überlässest du ihm deine Ernte? | |
Job | GerGruen | 39:12 | Wirst du ihm zutrauen, daß er auch dresche und deine Saaternte heimbringen helfe? | |
Job | GerGruen | 39:13 | Des Straußes Flügel schlägt gar übermütig. Wennschon ein Storch nach Schwingen und nach Federn, | |
Job | GerGruen | 39:15 | Und er vergißt, daß sie ein Fuß zertreten, das Wild der Steppe sie zerdrücken könnte. | |
Job | GerGruen | 39:16 | Und er behandelt seine Jungen hart, als ob sie nicht die seinen wären, ganz sorglos, ob umsonst nicht seine Mühe. | |
Job | GerGruen | 39:18 | sonst würde er an hochgelegenen Orten brüten und so des Rosses und des Reiters spotten. - | |
Job | GerGruen | 39:20 | bewirkst du, daß es wie ein Rauchfang dampfe? Erschreckend ist sein mächtig Wiehern. | |
Job | GerGruen | 39:24 | Mit Toben und mit Ungestüm scharrt's auf dem Boden, hält nimmer fest, tönt die Trompete. | |
Job | GerGruen | 39:25 | Bei dem Trompetenklang ruft's: 'Hui!' Von ferne wittert es den Streit, der Fahrer Donnerruf, das Schlachtgeschrei. | |
Job | GerGruen | 39:26 | Nach deinem Gutdünken zieht wohl der Habicht fort und breitet nach dem Süden seine Flügel aus? | |
Chapter 40
Job | GerGruen | 40:2 | "Ist nun der Streit mit dem Allmächtigen zu Ende? Wer Gott anklagt, antworte drauf!" | |
Job | GerGruen | 40:4 | "Ich bin doch zu gering, daß ich Dir Antwort gebe; ich lege meine Hand auf meinen Mund. | |
Job | GerGruen | 40:5 | Einmal hab ich geredet; ich widerspreche nimmer. Ein zweitesmal tu ich's nicht wieder." | |
Job | GerGruen | 40:8 | Willst du mein Recht vielleicht zunichte machen und mich verdammen, daß du Recht behältst? | |
Job | GerGruen | 40:10 | Mit Hoheit schmücke dich und mit Erhabenheit. Umkleide dich mit Glanz und Herrlichkeit! | |
Job | GerGruen | 40:11 | Laß deines Zornes Gluten sich ergießen! Und wirf mit deinen Blicken jeden Stolzen nieder! | |
Job | GerGruen | 40:15 | Das Nilpferd sieh dir an, das ich geschaffen, im Vergleich zu dir! Gleich einem Rinde frißt es Gras. | |
Job | GerGruen | 40:16 | Betrachte aber doch die Kraft in seinen Lenden und seine Stärke in den Muskeln seines Leibes! | |
Job | GerGruen | 40:17 | Gleich einer Zeder streckt es seinen Schweif hinaus. Die Sehnen seiner Schenkel, dicht verschlungen, | |
Job | GerGruen | 40:22 | Und Lotosbüschel überdachen es als Schattenspender; des Baches Weiden halten es umfangen. | |
Job | GerGruen | 40:23 | Wenn sich ein Strom ergießt, wird ihm nicht bange. Es bleibt getrost, ergösse sich ein Jordan ihm ins Maul. | |
Job | GerGruen | 40:24 | Kann man's mit seinen Augen bannen? Will man mit Stricken wohl die Nase ihm durchbohren? Kannst du das Krokodil mit einer Angel ziehen und seine Zunge mit dem Stricke niederdrücken? Kannst du ihm durch die Nase eine Binsenschnur durchziehen? Durchbohren mit dem Haken seine Backe? Wird's dir viel Flehens machen; wird's dir wohl gute Worte geben? Mit dir Verträge schließen, daß du's zum Knecht für immer nehmest? Kannst du mit ihm wohl spielen wie mit einem Vöglein? Und bindest du's für deine Mädchen an, die seinetwegen Freundinnen einladen und unter Mägdlein es verlosen? Kannst du mit Stacheln seine Haut ihm spicken und seinen Kopf mit schwirrenden Harpunen? Leg' deine Hand einmal daran! Bedenke, welch ein Kampf! Du tust's nie wieder." | |
Chapter 41
Job | GerGruen | 41:3 | Wer griff mich an, und ich ließ diesen unversehrt entkommen? Mein wär ein solcher unterm ganzen Himmel.' | |
Job | GerGruen | 41:4 | Von seinen Gliedern kann ich nimmer schweigen und nicht von seiner Kraft, vom Ebenmaße seines Baues. | |
Job | GerGruen | 41:10 | Sein Niesen läßt das Licht aufleuchten, und seine Augen sind der Morgenröte Wimpern gleich. | |
Job | GerGruen | 41:18 | Wenn man's mit einem Schwerte trifft, hält dies nicht stand, nicht Lanze, Wurfgeschoß noch Panzer. | |
Job | GerGruen | 41:20 | Nicht können's Pfeile je durchbohren, und Schleudersteine sind ihm wie Strohhalme. | |
Job | GerGruen | 41:22 | Und unten sind an ihm ganz spitze Scherben. Wie eine Dreschwalze, so fährt es auf dem Schlamm dahin. | |
Job | GerGruen | 41:23 | Wie einen Topf, so läßt's die Tiefe brodeln; es macht das Wasser wie in einem Salbenkessel. | |
Chapter 42
Job | GerGruen | 42:3 | "Wer ist nur der, der Pläne dunkel findet, unverständlich?" Deshalb, das sehe ich jetzt ein, im Unverstande habe ich gesprochen von Dingen, viel zu wunderbar für mich, und die ich nicht begriffen. | |
Job | GerGruen | 42:7 | Nachdem der Herr mit Job also gesprochen, verkündete der Herr dem Eliphaz von Teman: "Mein Zorn ist wider dich entbrannt und deine beiden Freunde hier. Ihr habt nicht recht von mir geredet, so wie mein Diener Job. | |
Job | GerGruen | 42:8 | So nehmet sieben Farren euch und sieben Widder! Und geht zu meinem Diener Job und bringt für euch Brandopfer dar! Mein Diener Job soll für euch beten! Mich hält die Rücksicht auf ihn ab, in übereilter Art an euch zu handeln. Ihr habt nicht recht von mir geredet, so wie mein Diener Job." | |
Job | GerGruen | 42:9 | Da gingen Eliphaz von Teman, Bildad von Schuach und von Naama Sophar hin und taten, wie sie der Herr geheißen. Der Herr erhob alsdann Jobs Angesicht, | |
Job | GerGruen | 42:10 | er hatte doch Jobs Los gewendet, weil er für andere gebetet hatte. Und doppelt soviel gab der Herr dem Job, als früher er besessen hatte. | |
Job | GerGruen | 42:11 | Da kamen alle seine Brüder zu ihm und die Schwestern und alle seine alten Freunde und speisten dann mit ihm in seinem Hause, bezeugten ihm ihr Mitleid und sprachen ihm Trost zu ob all des Unglücks, das über ihn der Herr gebracht, und jeder schenkte ihm nun einen Beutel und einen goldenen Ring. | |
Job | GerGruen | 42:12 | Der Herr gab Job jetzt noch mehr Glück, als er zuvor besessen; er brachte es auf 14.000 Schafe, 6.000 Kamele, 1.000 Joch Rinder und 1.000 Eselinnen. | |
Job | GerGruen | 42:14 | Die erste nannte er "das Täubchen", die zweite "Wohlgeruch", die dritte "Schminkhörnchen". | |
Job | GerGruen | 42:15 | Im ganzen Lande fand man keine solch' schönen Frauen wie die Töchter Jobs. Ihr Vater gab auch ihnen Erbteil mit den Brüdern. | |
Job | GerGruen | 42:16 | Nach diesen Zeiten lebte Job noch hundertvierzig Jahre, sah Kinder noch und Kindeskinder, im ganzen vier Geschlechter. | |