GerNeUe - Psalms

Chapter 1

1:1  Wie glücklich ist der, der nicht dem Grundsatz von Gottlosen folgt, / der sich an Sündern kein Beispiel nimmt / und nicht mit Spöttern zusammensitzt,

1:2  sondern Gefallen hat an der Weisung Jahwes / und über sein Gesetz Tag und Nacht sinnt!

1:3  Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, / der seine Frucht zu seiner Zeit bringt / und dessen Laub niemals verwelkt. / Ja, was er auch tut, wird für ihn gut.

1:4  Doch so ergeht es Gottlosen nicht. / Sie werden vom Wind verweht wie die Spreu.

1:5  Deshalb bestehen Gottlose nicht im Gericht / und Sünder nicht in Gottes Volk.

1:6  Denn Jahwe achtet auf den Weg der Gerechten, / aber der, den die Gottlosen gehen, führt sie in den Untergang.

Chapter 2

2:1  Was soll das Toben der Völker? / Was soll ihr sinnloser Plan?

2:2  Die Großen der Welt lehnen sich auf, / verschwören sich gegen Jahwe. / Gegen seinen Messias gehen sie an:

2:3  "Los, wir zerreißen die Fessel, / befreien uns von ihrem Strick!"

2:4  Doch der im Himmel thront, lacht, / der Herr lacht sie nur spöttisch aus.

2:5  Dann fährt er sie an in glühendem Zorn / und erschreckt sie durch heftige Wut:

2:6  "Ich habe den König gesalbt und geweiht", sagt er, / "hier auf dem Zion, meinem heiligen Berg!"

2:7  Nun will ich verkünden Jahwes Beschluss! / Er sagte zu mir: "Du bist mein Sohn! / Ich habe dich heute gezeugt.

2:8  Sprich mich nur an, und ich gebe dir Völker, / ja die ganze Erde zu deinem Besitz!

2:9  Du wirst sie regieren mit eiserner Faust / und zerschmettern wie Töpfergeschirr."

2:10  Und nun, ihr Könige, kommt zur Vernunft! / Lasst euch warnen, Richter der Welt!

2:11  Unterwerft euch Jahwe und zittert vor ihm - / und jubelt ihm zu!

2:12  Verehrt den Sohn, sonst wird er zornig / und bringt euch auf eurem Weg um, / denn bald entflammt sein Zorn! / Doch in seinem Schutz haben alle es gut!

Chapter 3

3:1  Ein Psalmlied von David, als er vor seinem Sohn Abschalom auf der Flucht war.

3:2  Jahwe, es sind viele, die mich bedrängen! / So viele stehen auf gegen mich.

3:3  Viele gibt es, die von mir sagen: / "Selbst Gott rettet ihn nicht mehr!" ♪

3:4  Aber du, Jahwe, bist ein Schild um mich her, / du bist meine Ehre, du richtest mich auf.

3:5  Immer wieder schrie ich zu Jahwe. / Er antwortete mir von seinem heiligen Berg. ♪

3:6  Ich legte mich nieder und schlief ein. / Ich bin erwacht, weil Jahwe mich hält.

3:7  Ich fürchte nicht die vielen tausend Krieger, / die mich von allen Seiten umstellen.

3:8  Steh auf, Jahwe! / Rette mich, mein Gott! / Denn du zerschlägst meinen Feinden den Kiefer, / den Gottlosen zerbrichst du das Gebiss.

3:9  Bei Jahwe ist Rettung! / Dein Segen sei auf deinem Volk! ♪

Chapter 4

4:1  Dem Chorleiter. Für Saiteninstrumente. Ein Psalmlied von David.

4:2  Wenn ich rufe, antworte mir, / Gott meiner Gerechtigkeit! / Als sie mich bedrückten, schufst du mir Raum, / nun sei mir gnädig und höre mein Gebet!

4:3  Ihr Herren, wie lange soll meine Ehre noch geschändet sein? / Was sucht ihr die Lüge, liebt Sinnlosigkeit? ♪

4:4  Begreift ihr nicht, dass Jahwe einen suchte, der ihm die Treue hält? / Jahwe hört, wenn ich zu ihm rufe.

4:5  Regt euch auf und zittert, doch sündigt ja nicht dabei! / Auf eurem Lager denkt still nach und schweigt! ♪ /

4:6  Bringt ehrliche Opfer / und vertraut auf Jahwe!

4:7  "Wer lässt uns denn Gutes erwarten?", fragen so viele. / Jahwe, lass dein Gesicht leuchten über uns!

4:8  Du hast mir so viel Freude geschenkt, / mehr als sie je hatten durch Überfluss an Korn und Wein.

4:9  In Frieden lege ich mich hin zum Schlaf - / zwar bin ich allein, / doch Jahwe lässt mich in Sicherheit sein.

Chapter 5

5:1  Dem Chorleiter. Für Blasinstrumente. Ein Psalmlied von David.

5:2  Hör meine Worte, Jahwe, / auf mein Seufzen hab Acht!

5:3  Vernimm doch meinen Hilfeschrei, mein König und mein Gott, / denn ich bete allein zu dir.

5:4  Frühmorgens schon hörst du meine Stimme, Jahwe. / In aller Frühe bringe ich dir mein Gebet und warte auf dich.

5:5  Du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt, / bei dir darf der Böse nicht bleiben.

5:6  Überhebliche Prahler willst du nicht sehen. / Wer Böses tut, ist dir verhasst.

5:7  Die Lügner lässt du zugrunde gehen. / Mörder und Betrüger sind Jahwe ein Gräuel.

5:8  Ich darf dein Haus betreten / dank deiner großen Gunst. / In Ehrfurcht bete ich zu dir, / neige mich zu deinem Heiligtum hin.

5:9  Führe mich, Jahwe, nach deiner Gerechtigkeit! / Tue es meinen Feinden zum Trotz! / Und bahne mir den Weg, den ich gehen soll!

5:10  Denn aus ihrem Mund kommt kein verlässliches Wort, / ihr Inneres ist voller Verderben. / Ihre Kehle ist wie ein offenes Grab, / ihre Zunge aalglatt.

5:11  Lass sie dafür büßen, Gott! / Durch ihre Pläne bring sie zu Fall! / Verstoße sie wegen ihrer vielen Vergehen, / denn sie haben gegen dich rebelliert.

5:12  Dann werden die sich freuen, die bei dir geborgen sind. / Ihr Jubel wird kein Ende haben, weil du sie beschirmst. / Und die, die deinen Namen lieben, freuen sich an dir!

5:13  Ja, du segnest den Gerechten, Jahwe. / Wie ein Schild umgibt ihn deine Gunst.

Chapter 6

6:1  Dem Chorleiter. Mit Saitenspiel im Bass. Ein Psalmlied von David.

6:2  Straf mich nicht in deinem Zorn, Jahwe, / züchtige mich nicht in deinem Grimm!

6:3  Sei mir gnädig, Jahwe, denn mir ist ganz elend! / Heil mich, Jahwe, denn in allen Gliedern sitzt mir der Schreck

6:4  und ich bin ganz verstört. / Wie lange dauert das noch, Jahwe?

6:5  Komm zurück, Jahwe, und rette mich! / Befreie mich, weil du doch gnädig bist!

6:6  Denn im Tod denkt niemand an dich, / von den Toten bekommst du kein Lob.

6:7  Vom Stöhnen bin ich erschöpft, / ich weine die ganze Nacht. / Mein Bett ist nass von den Tränen.

6:8  Meine Augen sind vor Kummer schwach, / gealtert wegen meiner Bedränger.

6:9  Macht euch fort, ihr Verbrecher! / Denn Jahwe hat mein Weinen gehört.

6:10  Mein Flehen hat Jahwe vernommen. / Jahwe nimmt mein Beten an.

6:11  Meine Feinde sind blamiert und ganz bestürzt, / sie ziehen ab und schämen sich.

Chapter 7

7:1  Lied in freien Rhythmen von David. Er sang es Jahwe, als Kusch, ein Benjaminit, ihn beschuldigte.

7:2  Jahwe, mein Gott, bei dir suche ich Schutz; / rette mich vor allen, die mich hetzen, und befreie mich,

7:3  dass niemand wie ein Löwe mein Leben zerreißt, / dass er mich packt und keiner da ist, der hilft!

7:4  Jahwe, mein Gott, wenn ich es getan habe, / wenn Unrecht an meinen Händen klebt,

7:5  wenn ich friedfertigen Menschen Böses antat, / wenn ich die beraubte, die mich jetzt grundlos verklagen,

7:6  dann soll mein Feind mich verfolgen und packen, / dann richte er mein Leben zugrunde / und trete meine Ehre in den Dreck! ♪

7:7  Steh auf in deinem Zorn, Jahwe! / Stell dich gegen die Wut meiner Bedränger! / Greif ein und stelle das Recht wieder her!

7:8  Versammle die Völker um dich zum Gericht / und kehre dann in die Höhe zurück!

7:9  Jahwe wird die Völker richten. / Verschaffe mir Recht, Jahwe, / denn ich bin doch im Recht! / Du weißt, dass ich aufrichtig bin.

7:10  Lass die Bosheit der Boshaften enden, / und gib dem Gerechten Bestand, / gerechter Gott, der Herz und Nieren prüft!

7:11  Gott ist mein Schild über mir. / Er rettet die, die aufrichtig sind.

7:12  Gott ist ein gerechter Richter, / ein Gott, der täglich sein Urteil vollstreckt.

7:13  Schon schärft er sein Schwert, / spannt seinen Bogen und zielt.

7:14  Seine tödlichen Waffen liegen bereit, / die Brandpfeile brennen.

7:15  Wer Böses im Sinn hat, / geht schwanger mit Unheil / und bringt nichts als Falschheit zur Welt.

7:16  Er gräbt eine Grube, schaufelt tief / und fällt dann selbst hinein.

7:17  Seine Bosheit kommt zu ihm zurück / und fällt ihm selbst auf den Kopf.

7:18  Ich preise Jahwe für sein gerechtes Tun. / Ich besinge den Namen des Höchsten, den Namen Jahwe!

Chapter 8

8:1  Dem Chorleiter. Schwungvoll begleiten! Ein Psalmlied von David.

8:2  Jahwe, du unser Herr, / wie herrlich ist dein Name überall auf der Welt! / Über den Himmel breitest du deine Hoheit aus,

8:3  und aus dem Mund von Kindern und Säuglingen / schaffst du dir Lob, / ein Bollwerk, das deine Gegner beschämt / und alle Feinde zum Schweigen bringt.

8:4  Sooft ich den Himmel anschaue, das Werk deiner Hand, / den Mond und die Sterne, die du gemacht hast:

8:5  Was ist da der Mensch, dass du an ihn denkst, / der Adamssohn, dass du Acht auf ihn hast?

8:6  Du hast ihn nur wenig unter die Engel gestellt / und krönst ihn mit Ehre und Pracht.

8:7  Du lässt ihn herrschen über alles, / was durch deine Hände entstand:

8:8  über Schafe und Rinder / und auch die wilden Tiere im Feld,

8:9  die Vögel in der Luft, / die Fische im Meer / und alles, was die Meere durchzieht.

8:10  Jahwe, du unser Herr, / wie herrlich ist dein Name überall auf der Welt!

Chapter 9

9:1  Dem Chorleiter. Nach der Weise "Stirb für den Sohn". Ein Psalmlied von David.

9:2  Ich will dich preisen, Jahwe, von ganzem Herzen, / will erzählen von allen Wundern, die du tust!

9:3  Ich will jubeln und mich freuen an dir, / will besingen deinen Namen, du Höchster!

9:4  Denn meine Feinde zogen sich zurück. / Sie stürzten und kamen um.

9:5  Du hast mein Recht und meine Sache geführt. / Als gerechter Richter sitzt du auf dem Thron.

9:6  Du weist Nationen zurecht, / Gottlose lässt du verschwinden, / radierst ihre Namen für ewig aus.

9:7  Der Feind ist erledigt, / zertrümmert für immer. / Ihre Städte hast du zerstört, / ihr Andenken gelöscht.

9:8  Doch Jahwe regiert in Ewigkeit! / Er hat seinen Thron zum Gericht aufgestellt.

9:9  Er spricht ein gerechtes Urteil über die Welt, / richtet die Völker mit Aufrichtigkeit.

9:10  So wird Jahwe eine sichere Burg für Unterdrückte sein, / eine Fluchtburg in Zeiten der Not.

9:11  Darum vertrauen dir die, die deinen Namen kennen, / denn du lässt die nicht im Stich, die dich suchen, Jahwe.

9:12  Singt Jahwe, der Zion bewohnt, / verkündet unter den Völkern sein Tun!

9:13  Denn er, der jede Bluttat rächt, hat an sie gedacht, / er vergaß das Schreien der Elenden nicht.

9:14  Sei mir gnädig, Jahwe! / Sieh das Elend an, in das meine Hasser mich brachten! / Hol mich weg von den Toren des Todes,

9:15  damit ich das Lob, das dir gebührt, in Zions Toren erzählen / und über deine Hilfe jubeln kann.

9:16  Völker versanken in der Grube, die sie für andere gruben. / Im Netz, das sie heimlich legten, verfing sich ihr eigener Fuß.

9:17  Jahwe hat sich zu erkennen gegeben. / Er hat Gericht gehalten: / Der Gottlose verstrickte sich in das, was er tat. (Musik) ♪

9:18  Hinab zu den Toten gehören sie alle, / die Völker, denen Gott unwichtig ist!

9:19  Denn der Arme bleibt nicht für immer vergessen, / seine Hoffnung ist nicht für immer dahin.

9:20  Greif ein, Jahwe! / Der Mensch soll nicht die Oberhand haben! / Zieh die Völker vor Gericht / und sprich das Urteil über sie!

9:21  Bring Furcht über sie, Jahwe! / Die Völker sollen erkennen, / dass sie nur Menschen sind. ♪

Chapter 10

10:1  Warum, Jahwe, stehst du fern, / verbirgst dich in Zeiten der Not?

10:2  Und das beim Hochmut des Gottlosen, der den Armen hetzt! / Sollen die Bösen sich doch verfangen im eigenen Plan!

10:3  Der Gottlose rühmt sich seiner Gier, / der Habsüchtige prahlt; er verachtet Jahwe.

10:4  Der Gottlose sagt im Größenwahn: "Gott forscht nicht nach!" / Und im Stillen denkt er sich: "Es gibt keinen Gott."

10:5  Sein Tun glückt ihm zu jeder Zeit. / Deine Gerichte interessieren ihn nicht, / und seine Feinde verachtet er nur.

10:6  Er sagt zu sich selbst: "Was kann mich schon erschüttern? / An mir geht jedes Unglück vorbei - und dabei bleibt es auch!"

10:7  Er flucht, er lügt, er droht. / Nichts als Unheil richtet er an.

10:8  Er liegt auf der Lauer in den Gehöften, / mordet den Unschuldigen im Versteck. / Seine Augen spähen dem Wehrlosen nach.

10:9  Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, / er lauert darauf, den Schwachen zu fangen, / er fängt sein Opfer, zieht ihn ins Netz.

10:10  Er schlägt zu, und die Schwachen fallen, / sie erliegen seiner gewaltigen Kraft.

10:11  Er sagt sich: "Gott hat es vergessen, / er wendet sich ab und sieht uns nicht mehr."

10:12  Steh auf, Jahwe! / Gott, erhebe deine Hand! / Vergiss die Armen nicht!

10:13  Weshalb darf der Böse Gott lästern? / Weshalb darf er sich sagen: "Du forschst ja nicht nach"?

10:14  Aber du hast es gesehen, / du schaust ja auf Kummer und Not / und nimmst die Sache in die Hand. / Dir überlässt es der Schwache, / dir, dem Helfer der Waisen.

10:15  Zerbrich den Arm des gottlosen Bösen! / Bestrafe seine Gottlosigkeit, / dass du sie nicht mehr ansehen musst!

10:16  Jahwe ist König für immer und ewig! / Alle, die ihn missachten, verschwinden aus seinem Land.

10:17  Du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, Jahwe, / du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie.

10:18  Du schaffst den Waisen und Bedrückten Recht, / dass kein Mensch auf Erden mehr zusammenschrickt.

Chapter 11

11:1  Dem Chorleiter. Von David. Bei Jahwe suche ich Schutz. / Wie könnt ihr zu mir sagen: / "Flieh, Vogel, in die Berge"?

11:2  Da! Die Gottlosen spannen den Bogen, / legen den Pfeil auf die Sehne, / um die, die aufrichtig sind, aus dem Dunkel zu treffen.

11:3  Ist die Grundordnung zerbrochen, / was richtet da der Gerechte noch aus?

11:4  Jahwe ist in seinem heiligen Palast, / Jahwe - im Himmel ist sein Thron. / Seine Augen schauen auf die Menschen herab, / keiner entgeht seinem prüfenden Blick.

11:5  Jahwe prüft den, der ihm gehorcht. / Doch den, der Unrecht und Gewalt liebt, hasst er.

11:6  Über die Gottlosen lasse er Fangnetze regnen, / Feuer, Schwefel und Glutwind fülle ihren Kelch!

11:7  Denn Jahwe ist gerecht und liebt Gerechtigkeit. / Wer redlich ist, den schaut er gnädig an.

Chapter 12

12:1  Dem Chorleiter. Mit Bassbegleitung. Ein Psalmlied von David.

12:2  Hilf, Jahwe! Der Fromme ist nicht mehr, / die Treuen unter den Menschen sind weg.

12:3  Einer belügt den anderen. / Mit ihren Worten schmeicheln sie / und spielen doch ein doppeltes Spiel.

12:4  Soll Jahwe sie doch alle vernichten, / diese Schmeichler und großmäuligen Schwätzer!

12:5  Sie, die behaupten: / "Durch unser Reden siegen wir, / unsere Worte sind unsere Stärke, / gegen uns kommt niemand an."

12:6  "Ja", sagt Jahwe, "jetzt greife ich ein! / Denn die Armen erleiden Gewalt, / die Schwachen seufzen nur noch. / Jetzt helfe ich denen, die man bedrängt."

12:7  Die Worte Jahwes sind rein wie Silber, / geschmolzen im Tiegel aus Ton, / siebenfach von Schlacke befreit.

12:8  Jahwe, du hältst immer, was du versprichst, / bewahrst den Schwachen vor dieser Brut,

12:9  auch wenn die Gottlosen überall sind / und sich die Bosheit unter den Menschen erhebt.

Chapter 13

13:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David.

13:2  Wie lange noch, Jahwe, vergisst du mich ganz? / Wie lange noch verbirgst du dich vor mir?

13:3  Wie lange noch sollen die Sorgen mich quälen, / ist Tag für Tag Kummer in mir? / Wie lange noch behält mein Feind die Oberhand?

13:4  Schau doch her! Antworte mir, Jahwe, mein Gott! / Gib meinen Augen Licht, dass ich nicht in Todesnacht falle,

13:5  dass mein Feind nicht sagen kann: / "Jetzt habe ich ihn besiegt!", / dass meine Bedränger nicht jubeln, weil ich ins Stolpern kam.

13:6  Ich aber, ich baue auf deine Gunst. / Ich freue mich, dass du mich retten wirst. / Singen will ich für Jahwe, / weil er so gut zu mir war!

Chapter 14

14:1  Dem Chorleiter. Von David. Dummköpfe denken: "Es gibt keinen Gott." / Sie richten Unheil an und tun abscheuliche Dinge. / Keinen gibt es, der Gutes tut.

14:2  Jahwe blickt vom Himmel auf die Menschen herab, / will sehen, ob einer dort verständig ist, / nur einer, der Gott wirklich sucht.

14:3  Doch alle haben sich von ihm entfernt, / sie sind alle verdorben. / Keiner tut Gutes, nicht einer davon.

14:4  Wissen die Bösen denn nicht, was sie tun? / Sie fressen mein Volk, als wäre es Brot, / und zu Jahwe beten sie nicht.

14:5  Doch werden sie mit Schrecken erfahren, / dass Gott zu den Gerechten steht.

14:6  Die Hoffnung der Armen wollt ihr zerstören?! / Doch Jahwe gibt ihnen sicheren Schutz.

14:7  Wenn doch die Rettung aus Zion bald käme! / Wenn Jahwe die Not seines Volkes wendet, / wird Jakob jubeln und Israel sich freuen.

Chapter 15

15:1  Ein Psalmlied von David. Jahwe, wer darf Gast in deinem Zelt sein? / Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berg?

15:2  Wer vorbildlich lebt und tut, was richtig ist vor dir; / wer durch und durch wahrhaftig ist

15:3  und andere nicht schlechtmacht; / wer seinem Freund nichts Böses antut / und seinen Nachbarn nicht kränkt.

15:4  Wer den Verworfenen verachtet, / aber die Gottesfürchtigen ehrt; / wer sein Versprechen nicht ändert, / auch wenn es ihm Nachteile bringt;

15:5  wer keine Wucherzinsen nimmt / und sich nicht bestechen lässt, um Schuldlosen zu schaden: / der steht immer auf sicherem Grund.

Chapter 16

16:1  Ein Gedicht von David. "Beschütze mich, Gott, ich vertraue auf dich!"

16:2  Ich sagte zu Jahwe: "Du bist mein Herr! / Du bist mein einziges Glück!"

16:3  Ich freue mich an den Heiligen im Land, / denn an denen zeigt sich Gottes Herrlichkeit.

16:4  Schwer gestraft sind die, die hinter Götzen her sind. / Für Götzen spende ich niemals Trankopferblut, / und nie kommt ihr Name in meinen Mund.

16:5  "Mein Hab und Gut bist du, Jahwe, / und auch meine Zukunft gehört dir!

16:6  Ein herrliches Land hast du mir zugeteilt, / einen wunderschönen Besitz!"

16:7  Ich lobe Jahwe, der mich beraten hat! / Selbst nachts erinnert mich mein Gewissen daran.

16:8  Ich habe ihn mir immer vor Augen gestellt. / Und weil Jahwe mir beisteht, stehe ich fest.

16:9  Darum freue ich mich sehr: / Mein Herz ist von Jubel erfüllt. / Auch mein Körper ruht in Sicherheit.

16:10  "Denn mein Leben überlässt du nicht dem Totenreich, / dein treuer Diener wird die Verwesung nicht sehen.

16:11  Du zeigst mir den Weg, der zum Leben hinführt. / Und wo du bist, hört die Freude nie auf. / Aus deiner Hand kommt ewiges Glück."

Chapter 17

17:1  Ein Gebet von David. Hör doch, Jahwe, ich bitte um Recht! / Merk auf meine Klage! / Öffne dein Ohr für mein Gebet, / meine Lippen lügen nicht!

17:2  Von dir wird mein Freispruch kommen, / denn du siehst, dass ich aufrichtig bin.

17:3  Prüfst du mein Herz, suchst du mich heim in der Nacht, / forschst du mich aus: / Du findest nichts. / Ich habe über alles nachgedacht, / dass meinem Mund nichts ‹Böses› entschlüpft.

17:4  Ich halte mich an dein Wort im Treiben der Menschen / und hüte mich vor den Wegen der Gewalt.

17:5  Meine Schritte folgten deiner Spur / und kamen dabei nicht zu Fall.

17:6  Ich rufe dich an, mein Gott, / du hast eine Antwort für mich. / Hab doch ein offenes Ohr / und hör dir meine Worte an.

17:7  Lass die Wunder deiner Gnade sichtbar sein, / du Retter derer, die Schutz bei dir suchen, / Schutz durch deine Macht!

17:8  Schütze mich, wie man den Augapfel schützt! / Im Schatten deiner Flügel verstecke mich

17:9  vor den Gottlosen, die mir Gewalt antun, / meinen Feinden, die mich wütend umringen!

17:10  Ihr Herz ist ohne Mitgefühl, / ihr Mund überheblich und stolz.

17:11  Jetzt schleichen sie um unsere Schritte / und reißen uns gleich zu Boden, /

17:12  wie Löwen es mit ihrer Beute tun. / Wie junge Löwen lauern sie im Versteck.

17:13  Steh auf, Jahwe, und komm dem Verbrecher zuvor! / Zwing ihn zu Boden und rette mich mit deinem Schwert!

17:14  Rette mich vor diesen Leuten mit deiner Hand, Jahwe! / Ihr Los ist im Leben dieser Welt. / Gib ihnen, was sie verdienen, / fülle ihren Bauch damit, / dass ihre Söhne genug davon haben / und noch den Enkeln übrigbleibt.

17:15  Doch ich werde gerecht vor dir sein und sehe in dein Gesicht. / Und wenn ich einst erwache, will ich mich sattsehen an deiner Gestalt.

Chapter 18

18:1  Von David, dem Diener Jahwes. Dieses Lied sang er für Jahwe, nachdem dieser ihn vor Saul und allen anderen Feinden gerettet hatte.

18:2  Ich liebe dich, Jahwe, du meine Stärke!

18:3  Jahwe, mein Fels, mein Schutz und mein Retter, / mein Gott, meine Burg, in der ich mich berge, / mein Schild, meine Zuflucht und mein sicheres Heil.

18:4  "Jahwe, sei gelobt!", rufe ich aus. / Ich bin gerettet vor meinen Feinden.

18:5  In Fesseln des Todes war ich gefangen, / Sturzbäche des Unheils erschreckten mich.

18:6  Mit Stricken des Todes war ich gebunden, / die Todesfalle schlug über mir zu.

18:7  Ich rief zu Jahwe in meiner Angst, / schrie um Hilfe zu meinem Gott. Er hörte mich in seinem Tempel, / mein Hilfeschrei erreichte sein Ohr.

18:8  Da wankte und schwankte die Erde, / es bebten die Gründe der Berge. / Sie zitterten, denn er wurde zornig.

18:9  Rauch stieg auf von seiner Nase, / und Feuer schoss aus seinem Mund, / glühende Kohlen sprühten hervor.

18:10  Er neigte den Himmel tief auf die Erde / und fuhr auf dunklen Wolken herab.

18:11  Er flog auf einem Cherub, / er schwebte auf den Schwingen des Sturms.

18:12  Er hüllte sich in Finsternis wie in ein Zelt, / in Regendunkel und schwarzes Gewölk.

18:13  Vor seinem Glanz zogen die Wolken vorbei / mit Hagel und feuriger Glut.

18:14  Am Himmel ließ Jahwe den Donner erdröhnen, / laut krachte die Stimme des Höchsten / mit Hagel und feuriger Glut.

18:15  Er schoss seine Pfeile und verjagte die Feinde, / er schleuderte Blitze und verwirrte sie.

18:16  Da zeigte sich der Grund der Gewässer, / die Fundamente der Welt wurden entblößt / vor deinem Drohen, Jahwe, / vor dem Schnauben deines zornigen Atems.

18:17  Aus der Höhe griff seine Hand nach mir, / sie fasste mich und zog mich aus der Flut.

18:18  Er entriss mich den mächtigen Feinden, / die stärker waren als ich und mich hassten.

18:19  Sie überfielen mich am Tag meines Unglücks. / Doch Jahwe wurde mein Halt.

18:20  Er führte mich hinaus ins Weite, / befreite mich, weil er mich mochte.

18:21  Jahwe hat mir mein rechtes Tun vergolten, / mich nach der Reinheit meiner Hände beschenkt.

18:22  Denn ich ging auf den Wegen Jahwes, / fiel nicht schuldig von meinem Gott ab.

18:23  Seine Urteile standen mir immer vor Augen, / und seine Vorschriften wies ich nicht ab.

18:24  Ich tat, was er von mir wollte / und nahm mich vor der Sünde in Acht.

18:25  So hat Jahwe mich für mein rechtes Tun belohnt, / denn in seinen Augen waren meine Hände rein.

18:26  Einem Gütigen zeigst du dich gütig, / einem treuen Mann treu.

18:27  Dem Reinen zeigst du dich rein, / doch dem Falschen bist du verdreht.

18:28  Ja, du rettest das verarmte Volk, / doch stolze Augen zwingst du nieder.

18:29  Ja, du lässt mein Lebenslicht brennen. / Jahwe, mein Gott, macht das Dunkel mir hell.

18:30  Ja, einen Schutzwall erstürme ich mit dir, / mit meinem Gott überspring ich die Mauer.

18:31  Ja, Gott - sein Weg ist vollkommen, / Jahwes Wort ist unverfälscht. / Ein Schild ist er für alle, / die Schutz bei ihm suchen.

18:32  Ja, wer ist Gott, wenn nicht Jahwe! / Wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott!

18:33  Dieser Gott ist meine Kraft, / er hält mich auf dem richtigen Weg.

18:34  Er macht meine Füße gazellenflink / und standfest auf allen Höhen.

18:35  Er lehrt meine Hände das Kämpfen / und meine Arme wie man den Bogen spannt.

18:36  Du gabst mir den Schild deines Heils, / und deine Hand hat mich gestützt. / Du neigtest dich herab, und das machte mich groß!

18:37  Du schafftest meinen Schritten Raum, / meine Knöchel blieben fest.

18:38  Ich jagte meinen Feinden nach und holte sie ein. / Erst als sie vernichtet waren, kehrte ich um.

18:39  Zerschmettert habe ich sie, / sie stehen nicht wieder auf. / Besiegt lagen sie mir vor den Füßen.

18:40  Du gabst mir Kraft für den Kampf, / zwangst meine Gegner vor mir auf die Knie.

18:41  Du hast meine Feinde zur Flucht gezwungen, / ich konnte meine Hasser vernichten.

18:42  Sie schrien, aber da war kein Retter, / zu Jahwe, doch er hörte sie nicht.

18:43  Ich zerrieb sie wie Staub vor dem Wind, / leerte sie wie Straßendreck aus.

18:44  Du hast mich den Streitigkeiten des Volkes entrissen, / hast mich zum Haupt der Völker gesetzt. / Ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir.

18:45  Sie hörten mir zu und gehorchten sofort. / Fremde Menschen schmeichelten mir.

18:46  Zitternd kamen sie aus ihren Burgen / und gaben ihren Widerstand auf.

18:47  Jahwe lebt! Gepriesen sei mein Fels, / erhoben der Gott meines Heils!

18:48  Denn Gott hat mir Rache verschafft, / hat mir die Völker unterworfen

18:49  und mich gerettet vor zornigen Feinden. / Du hast mich über meine Gegner erhoben, / mich vom Mann der Gewalttat befreit.

18:50  Darum will ich dich loben, Jahwe, / deinen Ruhm vor den Völkern besingen,

18:51  der seinem König große Siege verschafft, / der seinem Gesalbten Gnade erweist, / David und seinen Nachkommen für alle Zeit.

Chapter 19

19:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David.

19:2  Der Himmel rühmt die Herrlichkeit Gottes, / und die Wölbung bezeugt des Schöpfers Hand.

19:3  Ein Tag sprudelt es dem anderen zu, / und eine Nacht gibt der nächsten die Kunde davon.

19:4  Sie sagen kein Wort; / man hört keinen Laut,

19:5  und doch geht ein Klingen über die Erde, / ein Raunen bis zum Ende der Welt. Und am Himmel hat er die Sonne hingestellt.

19:6  Wie ein Bräutigam am Hochzeitstag kommt sie hervor / und wie ein strahlender Sieger betritt sie die Bahn.

19:7  An einem Ende des Himmels geht sie auf / und läuft hinüber bis zum anderen Rand. / Nichts bleibt ihrem feurigen Auge verhüllt.

19:8  Das Gesetz Jahwes ist vollkommen; / es gibt dem Leben neue Kraft. / Das Zeugnis Jahwes ist verlässlich / und macht den Einfältigen klug.

19:9  Die Befehle Jahwes sind richtig; / sie erfreuen das Herz. / Das Gebot Jahwes ist ganz rein; / es schenkt einen klaren Blick.

19:10  Die Ehrfurcht vor Jahwe ist echt / und hat für immer Bestand. / Die Bestimmungen Jahwes sind wahr, / und sie sind alle gerecht

19:11  und wertvoller als das reinste Gold / und süßer als der beste Honig.

19:12  Auch dein Diener ist durch sie gewarnt; / und jeder, der sie befolgt, wird reich belohnt.

19:13  Wer kann schon merken, wie oft er versagt? / Vergib mir auch die verborgene Schuld!

19:14  Und halte mich vor dem Hochmut zurück, / dass er nie über mich herrscht! / Dann stehe ich ohne Tadel da / und werde vor großem Unrecht bewahrt.

19:15  Mögen die Worte, die ich sage, / und die Gedanken, die ich fasse, / dir gefallen, Jahwe, mein Fels und mein Erlöser.

Chapter 20

20:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David.

20:2  Jahwe gebe dir Antwort am Tag der Not. / Der Name des Gottes Jakobs schütze dich.

20:3  Er sende dir Hilfe vom Heiligtum her, / unterstütze dich von Zion aus.

20:4  Er möge an deine Speisopfer denken, / nehme dein Brandopfer gnädig an. ♪

20:5  Er gebe dir, was dein Herz begehrt, / er lasse deine Pläne gelingen.

20:6  Dann wollen wir jubeln über dein Heil, / im Namen unseres Gottes die Fahne erheben. / Jahwe erfülle dir all deine Bitten!

20:7  Jetzt weiß ich, dass Jahwe seinem Gesalbten hilft. / Aus seinem heiligen Himmel erhört er ihn / durch die Machttaten seiner rettenden Hand.

20:8  Die einen denken an Wagen, andere an Pferde; / wir aber denken an Jahwe, an den Namen von unserem Gott.

20:9  Sie krümmen sich und fallen, / wir aber stehen und halten stand.

20:10  Hilf uns, Jahwe, du unser König! / Erhöre unser Rufen noch am selben Tag!

Chapter 21

21:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David.

21:2  An deiner Macht, Jahwe, freut sich der König, / über deine Hilfe jubelt er laut.

21:3  Den Wunsch seines Herzens hast du ihm erfüllt, / du schlugst ihm seine Bitte nicht ab. ♪

21:4  Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, / hast ihm die Krone aus Gold aufgesetzt.

21:5  Er bat dich um Leben, du hast es gegeben / und noch unendlich viele Tage dazu.

21:6  Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, / mit Pracht und Hoheit umgibst du ihn.

21:7  Du hast ihn zum ewigen Segen bestimmt, / schenkst ihm die Freude deiner Gegenwart.

21:8  Denn der König vertraut auf Jahwe. / Durch die Güte des Höchsten steht er sicher und fest.

21:9  Deine Hand spürt alle deine Feinde auf, / deine Rechte trifft die, die dich hassen.

21:10  Du wirst sie in lodernden Flammen vernichten, / sobald du erscheinst. / Dein Zorn, Jahwe, wird sie verschlingen; / sie werden von Feuer verzehrt.

21:11  Du fegst ihre Brut von der Erde weg, / lässt sie aus der Menschheit verschwinden.

21:12  Haben sie auch Böses gegen dich vor, / verwegene Anschläge ersonnen, / zustande bringen sie nichts.

21:13  Denn du richtest den Bogen auf sie / und jagst sie alle in die Flucht.

21:14  Steh doch auf, Jahwe, in deiner Kraft! / Dir wollen wir singen / und mit Instrumenten preisen deine Macht.

Chapter 22

22:1  Dem Chorleiter. Nach der Weise "Hirschkuh im Morgenrot". Ein Psalmlied von David.

22:2  Mein Gott, mein Gott! / Warum hast du mich verlassen? / Warum bist du so weit weg? / Du hörst mein Schreien nicht!

22:3  Mein Gott, ich rufe am Tag, / doch du antwortest nicht, / ich rufe bei Nacht / und finde nicht Ruh!

22:4  O Heiliger du, / der in Israels Lobliedern wohnt!

22:5  Unsere Väter vertrauten auf dich, / ja, deiner Rettung vertrauten sie.

22:6  Sie riefen zu dir und wurden gerettet; / sie vertrauten auf dich, wurden niemals enttäuscht.

22:7  Aber ich bin ein Wurm und kein Mann, / ein Spott der Leute und verachtet vom Volk.

22:8  Die mich sehen, spotten über mich, / verziehen die Lippen, schütteln den Kopf.

22:9  "Er hat es auf Jahwe gewälzt, / der mag ihn jetzt retten, / er hat ja Gefallen an ihm!"

22:10  Aus dem Mutterleib hast du mich gezogen, / an der Brust meiner Mutter mich Vertrauen gelehrt.

22:11  Du bist mein Schutz, seit mein Leben begann, / und mein Gott von meiner Mutter Leib an.

22:12  Bleib nicht fern von mir, denn die Not ist so nah, / und keiner, der helfen kann, ist da!

22:13  Gewaltige Stiere kreisen mich ein, / von Büffeln aus Baschan bin ich umringt.

22:14  Sie reißen die Mäuler gegen mich auf; / raubgierige Löwen brüllen mich an.

22:15  Ich bin ausgeschüttet wie Wasser und ausgerenkt sind meine Glieder. / Mein Herz zerschmilzt wie Wachs, als ob es in meinen Gedärmen zerfließt.

22:16  Meine Kraft ist vertrocknet, dürr wie ein Scherben. / Meine Zunge klebt am Gaumen fest; / und in den Staub des Todes legst du mich.

22:17  Denn mich umlauert die Meute der Hunde. / Übles Gesindel hat mich umringt / und hat mir Hände und Füße durchbohrt.

22:18  All meine Knochen könnte ich zählen. / Sie stehen dabei und gaffen mich an.

22:19  Meine Kleider teilen sie unter sich auf, / und mein Gewand verfällt ihrem Los.

22:20  O Jahwe, du, bleib mir nicht fern! / Du, meine Stärke, hilf mir und beeile dich!

22:21  Rette mich vor dem Schwert meiner Feinde, / mein Leben aus der Gewalt dieser Hunde.

22:22  Reiß mich aus dem Rachen des Löwen, / von den Hörnern der Büffel ziehe mich weg.

22:23  Ich will deinen Namen den Brüdern verkünden. / Vor der ganzen Gemeinde preise ich dich!

22:24  Lobt Jahwe, alle, die ihr ihn fürchtet! / Ihr Nachkommen Jakobs, bringt ihm das Lob! / Israels Enkel, erschauert vor ihm!

22:25  Denn er hat das Elend nicht gescheut, nicht verachtet den Bedürftigen; / er hat sein Gesicht nicht abgewandt und hat seinen Schrei gehört.

22:26  Von dir erzählt mein Lobgesang in der großen Gemeinde; / vor denen mit Ehrfurcht vor dir, löse ich mein Ehrenwort ein.

22:27  Die sich vor ihm beugen, werden essen bis zur Sättigung. / Die Jahwe suchen, werden ihn rühmen. Ja, für immer lebe euer Herz auf!

22:28  Es werden daran denken die Enden der Erde, / zu Jahwe sich kehren die Völker der Welt und sich beugen vor ihm.

22:29  Denn Jahwe ist König, / er herrscht über jedes Volk.

22:30  Nur vor ihm beugen sich alle Großen der Erde; / und alle, die in den Todesstaub sinken, knien vor ihm, alle, deren Leben zu Ende geht.

22:31  Die Nachkommen werden ihm dienen / und einem neuen Geschlecht erzählen vom Herrn.

22:32  Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit schildern / dem Volk, das noch geboren wird; ja, er hat es vollbracht.

Chapter 23

23:1  Ein Psalmlied von David. Jahwe ist mein Hirt, / mir fehlt es an nichts:

23:2  Er bringt mich auf saftige Weiden / und führt mich zum Rastplatz am Wasser.

23:3  Er schenkt mir wieder neue Kraft. / Und weil sein Name dafür steht, / lenkt er mich immer in die richtige Spur.

23:4  Selbst auf dem Weg durch das dunkelste Tal / fürchte ich mich nicht, / denn du bist bei mir. / Dein Wehrstock und dein Hirtenstab, / sie trösten und ermutigen mich.

23:5  Vor den Augen meiner Feinde / deckst du mir einen Tisch, / nimmst mich herzlich in Empfang / und schenkst mir den Becher voll ein.

23:6  Nur Güte und Liebe verfolgen mich jeden Tag, / und ich kehre für immer ins Haus Jahwes zurück.

Chapter 24

24:1  Ein Psalmlied von David. Gott gehört die Erde und was sie erfüllt, / die Welt und ihre Bewohner.

24:2  Jahwe hat sie auf Meere gegründet, / gab ihr über Strömen festen Bestand.

24:3  Wer darf stehen auf Jahwes Berg, / betreten seinen heiligen Platz?

24:4  Wer reine Hände hat und ein reines Gewissen, / wer nicht auf Götzen vertraut / und keine falschen Eide schwört,

24:5  der wird empfangen den Segen Jahwes / und das Recht vom Gott seines Heils.

24:6  So ist das Volk, das ihn sucht, / das wahre Geschlecht, das seine Nähe ersehnt. ♪

24:7  "Schaut auf, ihr Tore, und öffnet euch weit; / schwingt auf, ihr ewigen Pforten: / Der König zieht ein, / mit Ehre geschmückt!"

24:8  "Wer ist dieser König, so herrlich geehrt?" / "Es ist Jahwe, mächtig und stark, / Jahwe, der Sieger im Kampf!"

24:9  "Schaut auf, ihr Tore, und öffnet euch weit; / schwingt auf, ihr ewigen Pforten: / Der König zieht ein, / mit Ehre geschmückt!"

24:10  "Wer ist dieser König, so herrlich geehrt?" / "Es ist Jahwe, von Heeren umringt! / Er ist der König, herrlich geehrt!" ♪

Chapter 25

25:1  Von David. Zu dir erhebe ich meine Seele, Jahwe.

25:2  Mein Gott, ich vertraue auf dich: / Lass mich nicht im Stich! / Gönn meinen Feinden nicht diesen Triumph!

25:3  Wer auf dich hofft, wird niemals enttäuscht, / doch wer dich treulos verlässt, wird beschämt.

25:4  Zeig mir deine Wege Jahwe, / lehre mich auf ihnen zu gehn.

25:5  Leite mich durch deine Wahrheit und belehre mich, / denn du bist der Gott, der mir hilft. / Täglich hoffe ich auf dich.

25:6  Denk an dein Erbarmen, Jahwe, / und an die Beweise deiner Gunst, / denn sie waren immer schon da.

25:7  Denk nicht an meine Jugendsünden / und an meine Vergehen! / Denk nur in deiner Liebe an mich; / tu es, weil du gütig bist, Jahwe.

25:8  Jahwe ist gut und gerecht, / darum belehrt er die Sünder.

25:9  Demütigen zeigt er, was richtig ist, / und lehrt sie, seinen Weg zu erkennen.

25:10  Alle Wege, die Jahwe führt, sind voller Güte und Treue / für alle, die sich an seinen Bund halten und das, was er bezeugt.

25:11  Um deines Ansehens willen, Jahwe, / vergib mir meine so große Schuld!

25:12  Was ist mit dem, der Jahwe fürchtet? / Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.

25:13  Er lebt in Frieden und Glück / und seinen Kindern gehört das Land.

25:14  Den Gottesfürchtigen vertraut Jahwe. / Er weiht sie ein in seinen Bund.

25:15  Meine Augen haben Jahwe immer im Blick, / denn er zieht meine Füße aus dem Netz.

25:16  Wende dich gnädig mir zu! / Denn ich bin einsam und elend.

25:17  Befreie mein Herz von der Angst / und nimm den Druck von mir weg!

25:18  Sieh mein Elend an und meine Not! / Und alle meine Sünden - vergib sie mir!

25:19  Schau, meine Feinde sind viele geworden! / Sie verfolgen mich mit abgrundtiefem Hass.

25:20  Erhalte mein Leben und rette mich! / Lass mich nicht zugrunde gehen, / denn ich suche Unterschlupf bei dir!

25:21  Mögen Unschuld und Ehrlichkeit mich schützen, / denn ich rechne mit dir!

25:22  O Gott, erlöse Israel aus all seiner Not!

Chapter 26

26:1  Von David. Richte du mich, Jahwe, / denn ich war immer ehrlich vor dir. / Ich habe Jahwe vertraut, / ich werde nicht fallen.

26:2  Prüf mich, Jahwe, und erprobe mich, / prüfe mich auf Herz und Nieren!

26:3  Ich hatte deine Gnade vor Augen, / deine Treue bestimmte mein Leben.

26:4  Ich hatte nichts mit Betrügern zu tun. / Ich gab mich nicht mit Heuchlern ab.

26:5  Die Gesellschaft von Übeltätern ist mir verhasst, / bei den Gottlosen sitze ich nicht.

26:6  In Unschuld wasche ich meine Hände / und gehe um deinen Altar herum.

26:7  Ich lasse laut ein Danklied hören / und erzähle von all deinen Wundern, Jahwe.

26:8  Ich liebe das Haus, in dem du wohnst, / wo deine Herrlichkeit uns nahe ist.

26:9  Raffe mich nicht mit den Sündern weg, / nimm mir nicht mit den Mördern das Leben!

26:10  Schandtaten kleben an ihren Händen, / und ihre Taschen sind durch Bestechungen voll.

26:11  Doch ich gehe ehrlich meinen Weg. / Erlöse mich und sei mir gnädig!

26:12  Jetzt stehe ich auf festem Grund / und preise Jahwe vor allem Volk.

Chapter 27

27:1  Von David. Jahwe ist mein Licht und mein Heil: / Vor wem sollte ich mich fürchten? / Jahwe ist die Schutzburg meines Lebens: / Vor wem sollte ich erschrecken?

27:2  Dringen Böse auf mich ein, / um mich zu verschlingen, / bedrängen mich meine Feinde, / sind sie es, die stolpern und fallen.

27:3  Selbst wenn ein Heer mich umzingelt, / habe ich keine Angst. / Und wenn es zum Kampf gegen mich kommt, / bleib ich voller Zuversicht.

27:4  Eins nur hab ich von Jahwe erbeten, / das ist alles, was ich will: / mein Leben lang im Haus Jahwes zu wohnen, / um die Freundlichkeit Jahwes zu schauen / und nachzudenken dort in seinem Heiligtum.

27:5  Wenn schlimme Tage kommen, / verbirgt er mich in seinem Haus, / unter seinem Dach gibt er mir Schutz. / Hoch auf einen Felsen stellt er mich.

27:6  Erhobenen Hauptes sehe ich dann auf meine Feinde herab. / Mit Jubel bringe ich Opfer in Jahwes Zelt, / mit Singen und Spielen preise ich ihn.

27:7  Hör mich, Jahwe, wenn ich rufe, / sei mir gnädig und antworte mir!

27:8  Mein Herz spricht dir nach: "Sucht meine Nähe!" / Ich suche deine Nähe, Jahwe.

27:9  Wende dein Gesicht nicht ab, / weise deinen Diener nicht zornig zurück! / Du hast mir doch immer geholfen, Gott meines Heils! / Gib mich nicht auf, verlass mich bitte nicht!

27:10  Auch wenn mich Vater und Mutter verlassen, / Jahwe nimmt mich bei sich auf.

27:11  Lehr mich, Jahwe, deinen Weg, / leite mich auf gerader Bahn - meinen Feinden zum Trotz.

27:12  Gib mich nicht ihrem Mutwillen preis, / denn falsche Zeugen verklagen mich. / Sie wüten und drohen mit Gewalt.

27:13  Doch ich bin mir sicher, dass ich leben bleiben / und sehen werde, wie gütig Jahwe ist.

27:14  Vertrau auf Jahwe, / sei stark und fass dir ein Herz! / Vertrau auf Jahwe!

Chapter 28

28:1  Von David. Zu dir, Jahwe, will ich rufen! / Hüll dich nicht in Schweigen, mein Fels! / Wenn du mich schweigend von dir weist, / bin ich wie ein Toter im Grab.

28:2  Hör mein Flehen, ich schreie nach dir, / wenn ich meine Hände ausstrecke zu deinem Heiligtum!

28:3  Reiß mich nicht mit den Gottlosen fort / und mit den Verbrechern, / die mit allen freundlich reden, / im Herzen aber auf Böses aus sind!

28:4  Zahl ihnen ihre bösen Taten heim, / bestrafe sie für ihr Tun, / gib ihnen, was sie verdienen!

28:5  Denn sie achten nicht auf die Taten Jahwes / noch auf das Werk seiner Hände. / Darum reißt er sie nieder / und richtet sie nicht wieder auf.

28:6  Gelobt sei Jahwe, / denn er hat mein Flehen gehört.

28:7  Jahwe ist meine Kraft und mein Schild, / auf ihn hat mein Herz vertraut. / Als mir geholfen wurde, jubelte ich. / Mit meinem Lied will ich ihn preisen.

28:8  Jahwe ist Kraft und Schutz für sein Volk, / die Rettungsburg für seinen Gesalbten, den König.

28:9  Rette dein Volk und segne dein Erbe, / weide und trage sie bis in Ewigkeit!

Chapter 29

29:1  Ein Psalmlied von David. Gebt Jahwe, ihr himmlischen Wesen, / gebt Jahwe Ehre und Macht!

29:2  Gebt Jahwe die Ehre, die ihm gebührt, / betet ihn an in heiliger Pracht.

29:3  Die Stimme Jahwes schallt über der Flut. / Der Gott der Herrlichkeit lässt Donner dröhnen. / Jahwe beherrscht das gewaltige Meer.

29:4  Die Stimme Jahwes ist voller Macht, / ist herrlich und furchtbar zugleich.

29:5  Die Stimme Jahwes spaltet mächtige Bäume, / Libanonzedern zersplittern vor ihm.

29:6  Der Libanon hüpft vor ihm wie ein Kalb, / wie ein junger Büffel springt der Hermon auf.

29:7  Die Stimme Jahwes sprüht zuckende Flammen.

29:8  Die Stimme Jahwes lässt Wüsten erzittern. / Auch die Wüste von Kadesch erbebt.

29:9  Die Stimme Jahwes wirbelt Eichen empor, / reißt ganze Wälder kahl. / Und in seinem Tempel ruft alles: "Ehre sei Gott!"

29:10  Jahwe thront über den Fluten, / er herrscht als ewiger König!

29:11  Seinem Volk verleiht er Kraft / und segnet es mit Frieden!

Chapter 30

30:1  Ein Psalm. Einweihungslied für das Haus. Von David.

30:2  Ich will dich erheben, Jahwe, / denn du hast mich aus der Tiefe geholt, / gönntest meinen Feinden keinen Triumph über mich.

30:3  Jahwe, mein Gott, / zu dir hab ich gestöhnt, / und du hast mich geheilt.

30:4  Aus dem Totenreich hast du meine Seele geholt, / auf dem Weg zum Grab riefst du mein Leben zurück.

30:5  Singt Jahwe, ihr seine Getreuen, / denn so denkt ihr an seine Heiligkeit!

30:6  Sein Zorn währt einen Augenblick, / doch seine Gunst ein Leben lang. / Wenn man am Abend auch weint, / am Morgen ist die Freude wieder da.

30:7  Ich dachte in meiner Zufriedenheit: / "Was kann mir denn jemals geschehen?"

30:8  Denn deine Güte, Jahwe, / stellte mich auf sicheren Grund. / Doch dann verdecktest du dein Gesicht, / und ich verlor allen Mut.

30:9  Ich rufe zu dir, Jahwe! / Meinen Herrn flehe ich an:

30:10  Welchen Gewinn bringt dir mein Blut? / Was nütze ich dir im Grab? / Lobt dich vielleicht der Staub? / Verkündigt er, wie treu du bist?

30:11  Höre, Jahwe, und schenke mir Gunst! / Sei du meine Hilfe, Jahwe!

30:12  Nun hast du meine Trauer verwandelt in einen fröhlichen Tanz, / mein Sackgewand entfernt und mich mit Freude umhüllt!

30:13  Darum singt dir mein Herz / und ist nicht mehr stumm. / Jahwe, mein Gott, / für immer danke ich dir!

Chapter 31

31:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David.

31:2  Bei dir, o Jahwe, suche ich Schutz! / Lass mich niemals enttäuscht von dir sein. / Rette mich in deiner Gerechtigkeit!

31:3  Leih mir dein Ohr, / befreie mich schnell! / Sei mir ein schützender Fels, / eine rettende Burg!

31:4  Ja, du bist Halt und Festung für mich. / Sei du mein Führer, / denn du bist mein Gott!

31:5  Hol mich aus dem Netz, / das sie mir heimlich legten, / denn du bist mein Schutz.

31:6  In deine Hand gebe ich meinen Geist. / Jahwe, du hast mich erlöst, / du, der wahrhaftige Gott.

31:7  Ich verabscheue alle, die Götzen verehren, / die sich klammern an Nichtse aus Dunst, / doch ich, ich habe Jahwe vertraut.

31:8  Ich juble vor Freude, / dass deine Gnade mich beglückt. / Du hast mein Elend gesehen, / die Angst meiner Seele erfasst,

31:9  hast mich nicht dem Feind ausgeliefert, / sondern mir Raum zum Leben verschafft.

31:10  Jahwe, sei mir gnädig, denn ich bin in Angst. / Vom Weinen ist mein Auge verquollen, / meine Seele matt / und müde mein Leib.

31:11  In Kummer schwindet mein Leben dahin, / in Seufzen vergehen meine Jahre. / Meine Kraft ist gebrochen durch meine Schuld / und meine Glieder versagen den Dienst.

31:12  Meine Feinde machten mich zum Gespött, / für meine Nachbarn zur Last / und zum Schrecken für meine Bekannten. / Wer mich sieht auf den Gassen, / läuft scheu von mir weg.

31:13  Wie ein Toter vergessen, / wie zerbrochenes Geschirr, / so bin ich aus ihrem Herzen weg.

31:14  Ich höre sie tuscheln. / Ein Grauen ringsum! / Sie tun sich zusammen, / halten Rat gegen mich, / um mich zur Strecke zu bringen.

31:15  Doch ich, Jahwe, / ich vertraue auf dich, / ich sage: "Du bist mein Gott."

31:16  In deiner Hand ist all mein Geschick. / Reiß mich aus der Gewalt meiner Feinde, / rette mich vor den Verfolgern.

31:17  Lass dein Gesicht leuchten über mir, / in deiner Güte hilf deinem Diener heraus.

31:18  Jahwe, ich rufe zu dir, / beschäme mich nicht. / Lass beschämt werden diese Verbrecher, / zum Schweigen gebracht bei den Toten!

31:19  Verstummen sollen die Lippen der Lüge, / die gegen die Gerechten geifern / mit Frechheit, Hochmut und Stolz.

31:20  Wie groß ist deine Güte, / die du verwahrt hast für die, die dich fürchten, / die du vor aller Augen denen gewährst, / die Zuflucht suchen bei dir.

31:21  Du verbirgst sie im Schutz deiner Nähe / vor den Ränken der Bösen, / vor den zänkischen Zungen, / unter sicherem Dach.

31:22  Gelobt sei Jahwe, der mir Gnade erwiesen, / der seine Wunder zeigte in der belagerten Stadt.

31:23  Bestürzt sagte ich: "Er hat mich verstoßen!" / Doch du hast mein flehendes Schreien gehört.

31:24  Liebt Jahwe, ihr seine Getreuen / Denn die ihm treu sind, die behütet Jahwe. / Doch wer hochnäsig handelt, / dem zahlt er es heim.

31:25  Seid stark und fasst Mut, / alle, die ihr Jahwe vertraut!

Chapter 32

32:1  Ein Lehrgedicht von David. Wie glücklich ist der, / dem die Verfehlung vergeben / und die Sünde zugedeckt ist.

32:2  Wie glücklich der Mensch, / dem Jahwe die Schuld nicht zumisst, / und dessen Geist frei ist von Betrug.

32:3  Solange ich schwieg, / verfiel auch mein Leib, / denn unaufhörlich schrie es in mir.

32:4  Du hattest deine Hand schwer auf mich gelegt – bei Tag und bei Nacht, / und das hörte nicht auf. / Mein Lebensmut verdorrte in der Sommerglut. ♪

32:5  Da endlich bekannte ich dir meine Schuld / und verschwieg mein Unrecht nicht länger vor dir. / Da sprach ich es aus: / "Ich will meine Vergehen bekennen, Jahwe." / Und du, du hast mich befreit von der Schuld, / hast die Sünden vergeben, / das Böse bedeckt. ♪

32:6  Darum: Wer dich liebt, / der bete, wann immer er dich antreffen kann. / Wenn dann die gewaltige Flut einbricht, / ihm wird das Wasser nichts tun.

32:7  Bei dir bin ich sicher geborgen, / beschützt in jeder Gefahr / und vom Jubel der Rettung umschallt. ♪

32:8  Ich will dich belehren / und ich zeig dir den richtigen Weg. / Ich will dich beraten / und ich behalte dich im Blick.

32:9  Sei nicht wie ein Pferd und wie ein Maultier ohne Verstand, / deren Wildheit du bändigen musst mit Zügel und Zaum, / sonst folgen sie nicht.

32:10  Wer ohne Gott lebt, schafft sich viel Schmerz; / doch wer Jahwe vertraut, wird von Güte umhüllt.

32:11  Freut euch an ihm und jauchzt, die ihr Jahwe gehorcht! / Jubelt auf, ihr ehrlichen Herzen!

Chapter 33

33:1  Jubelt über Jahwe, ihr Gerechten! / Zum Redlichen gehört der Lobgesang.

33:2  Preist Jahwe mit der Leier, / musiziert ihm auf zehnsaitigen Harfen!

33:3  Singt ihm ein neues Lied, / spielt ihm schön mit Jubelklang!

33:4  Auf Jahwes Wort ist Verlass / und in all seinem Tun ist er treu.

33:5  Er liebt Gerechtigkeit und Recht. / Die Erde ist voll von der Güte Jahwes.

33:6  Durch Jahwes Wort entstand der Himmel, / das Heer der Sterne durch einen Hauch aus seinem Mund.

33:7  Das Wasser der Meere dämmte er ein, / in riesigen Becken bewahrt er es auf.

33:8  Die ganze Erde fürchte Jahwe; / vor ihm sollen beben die Bewohner der Welt!

33:9  Denn er sprach und es geschah; / er gebot und es stand da.

33:10  Jahwe zerbricht den Rat der Nationen, / die Gedanken der Völker bringt er zu Fall.

33:11  Doch sein Beschluss hat für immer Bestand, / seine Gedanken vollendet er in jeder kommenden Zeit.

33:12  Wie glücklich das Volk, das Jahwe zum Gott hat, / die Nation, die er sich als die seine erwählte!

33:13  Jahwe schaut vom Himmel herab / und sieht jeden Menschen.

33:14  Von seinem Thronsitz schaut er nieder / auf alle Bewohner der Welt.

33:15  Er hat ihnen allen ein Herz geformt, / er achtet auf alles, was sie auch tun.

33:16  Ein König siegt nicht durch ein starkes Heer; / ein Held kommt nicht frei durch große Kraft.

33:17  Das Pferd bringt dir noch keinen Sieg, / seine große Stärke hilft dir nicht.

33:18  Denk daran: Jahwe sieht auf die, die ihn fürchten, / die darauf warten, dass er seine Güte zeigt.

33:19  Er bewahrt sie vor dem Tod, / erhält ihr Leben in der Hungerzeit.

33:20  Auf Jahwe warten wir, / er ist uns Hilfe und Schild.

33:21  Ja, an ihm freuen wir uns, / denn auf den heiligen Gott ist Verlass.

33:22  Deine Gnade, Jahwe, möge über uns sein, / so wie es unsere Hoffnung war.

Chapter 34

34:1  Von David. Als er sich vor Abimelech wahnsinnig stellte und vertrieben wurde.

34:2  Jahwe will ich preisen allezeit, / immer sei sein Lob in meinem Mund.

34:3  Aus tiefster Seele lobe ich Jahwe. / Die Mutlosen hören es und freuen sich.

34:4  Erhebt Jahwe mit mir, / lasst uns gemeinsam ihn ehren!

34:5  Ich suchte Jahwe, und er hat mich erhört, / hat mich von meinen Ängsten befreit.

34:6  Wer auf ihn blickt, wird strahlen; / sein Vertrauen wird niemals enttäuscht.

34:7  Der Hilflose rief, und Jahwe hörte / und hat ihn gerettet aus seiner Not.

34:8  Wer Jahwe fürchtet und ehrt, / den umgibt sein schützender Engel / und befreit ihn.

34:9  Schmeckt und seht wie gütig Jahwe ist! / Glücklich ist jeder, der Schutz bei ihm sucht!

34:10  Fürchtet Jahwe, die ihr zu ihm gehört! / Denn wer ihn ehrt, büßt gar nichts ein.

34:11  Selbst junge Löwen müssen hungern, / doch wer Jahwe sucht, hat alles, was er braucht.

34:12  Kommt, ihr jungen Leute, hört mir zu! / Die Ehrfurcht vor Jahwe zeige ich euch:

34:13  Wer will etwas vom Leben haben? / Wer will lange glücklich sein?

34:14  Der passe auf, was er sagt, / dass er nicht lügt und mit Worten betrügt.

34:15  Der tue das Gute und wende sich vom Bösen ab, / der mühe sich um Frieden mit seiner ganzen Kraft.

34:16  Jahwe blickt auf die Gerechten, / er hört auf sie und ihren Hilfeschrei.

34:17  Die Böses tun, die blickt er böse an / und löscht ihr Andenken in dieser Welt aus.

34:18  Doch wenn seine Treuen rufen, hört er sie / und rettet sie aus jeder Bedrängnis.

34:19  Nah ist Jahwe den gebrochenen Herzen, / bedrückten Seelen hilft er auf.

34:20  Vieles muss der Gerechte erleiden, / doch Jahwe reißt ihn aus allem heraus.

34:21  Er behütet all seine Glieder, / dass nicht eins davon zerbrochen wird.

34:22  Die Böses tun, wird Bosheit töten, / und wer Gerechte hasst, muss büßen dafür.

34:23  Jahwe rettet seinen Dienern das Leben; / wer Schutz bei ihm sucht, wird nicht für schuldig erklärt.

Chapter 35

35:1  Von David. Verklage meine Verkläger, Jahwe, / kämpfe mit denen, die mich bekämpfen!

35:2  Ergreife Schild und Waffen! / Steh auf, um mir zu helfen!

35:3  Pack den Speer und versperr meinen Feinden den Weg! / Sag zu mir, dass du mein Retter bist!

35:4  Schimpf und Schande über die, / die mich umbringen wollen. / Zurückweichen und erbleichen sollen die, / die auf mein Unheil aus sind.

35:5  Lass sie sein wie Spreu vor dem Wind. / Der Engel Jahwes treibe sie davon.

35:6  Dunkel und glatt sei ihr Weg. / Der Engel Jahwes verfolge sie!

35:7  Denn grundlos haben sie mir Fallen gestellt, / eine Grube gegraben, ein Netz gelegt.

35:8  Unheil soll über sie kommen, / unerwartet, unbemerkt! / Ihr Netz, das sie stellten, fange sie selbst! / Fallen sie doch ins Verderben hinein!

35:9  Und ich werde jubeln über Jahwe, / mich freuen, dass er mich gerettet hat.

35:10  Aus tiefstem Herzen werde ich sagen: / "Keiner, Jahwe, ist wie du! / Du rettest den Schwachen vor dem, der stärker ist, / den wehrlos Armen vor dem, der ihn beraubt."

35:11  Verlogene Zeugen sagen gegen mich aus, / sie werfen mir Verbrechen vor, von denen ich nichts weiß.

35:12  Sie vergelten mir Gutes mit Bösem. / Ich bin verlassen und allein.

35:13  Als sie erkrankten, zog ich den Trauersack an, / ich quälte mich ab mit Fasten. / Nun kehrt mein Gebet in mein Inneres zurück.

35:14  Er war mir wie ein Bruder und Freund. / Ich litt wie um die eigene Mutter, / ging bedrückt und traurig umher.

35:15  Doch sie haben sich über meinen Sturz gefreut und taten sich zusammen. / Lästermäuler, die ich nicht kenne, kamen dazu. / Sie ziehen nun ständig über mich her.

35:16  Gottloses Gesindel fletscht die Zähne gegen mich.

35:17  Herr, wie lange siehst du dir das an? / Bring mein Leben aus dieser Verwüstung zurück, / von diesen Löwen mein einziges Gut.

35:18  Ich will dich preisen in großer Versammlung, / dich loben vor zahlreichem Volk!

35:19  Die sollen sich nicht über mich freuen, / die mich anfeinden ohne Grund. / Die, die mich ohne Ursache hassen, / sollen vergeblich die Augen verdrehen.

35:20  Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden. / Gegen die Stillen im Land / denken sie sich Verleumdungen aus.

35:21  Ihr Maul reißen sie weit gegen mich auf / und höhnen: "Haha! Haha! / Wir haben es genau gesehen!"

35:22  Du hast es gesehen, Jahwe. / Schweige doch nicht, Herr, / bleib mir nicht fern!

35:23  Steh auf und greif ein! / Verschaffe mir Recht, mein Gott! / Herr, führ du meinen Streit!

35:24  Hilf mir zu meinem Recht, Jahwe, / denn du bist gerecht, mein Gott, / dass sie nicht über mich lachen.

35:25  Lass sie nicht denken: "Haha, das freut uns!" / Sie sollen nicht sagen: "Den haben wir erledigt!"

35:26  Die sich an meinem Unglück freuen, / sollen selbst im Stich gelassen sein! / Schimpf und Schande soll über die kommen, / die sich großtun gegen mich!

35:27  Alle, die mir Gerechtigkeit wünschen, / sollen jubeln und sich freuen. / Stets sollen sie sagen: "Groß ist Jahwe, / der Freude hat am Wohl seines Dieners!"

35:28  Ich selbst will von deiner Gerechtigkeit sprechen, / von deinem Lob den ganzen Tag.

Chapter 36

36:1  Dem Chorleiter. Von David, dem Diener Jahwes.

36:2  Die Sünde des Gottlosen macht meinem Herzen klar: / "Er kennt kein Erschrecken vor Gott."

36:3  Ja, er gefällt sich darin, / schuldig zu sein und zu hassen.

36:4  Lug und Trug ist alles, was er sagt. / Er hat es aufgegeben, verständig zu sein und Gutes zu tun.

36:5  Schon im Bett brütet er die Bosheit aus. / Er bleibt bei seinem schlimmen Tun. / Das Böse verabscheut er nicht.

36:6  Deine Güte, Jahwe, reicht bis an den Himmel, / deine Treue bis hin zu den Wolken.

36:7  Dein Recht steht wie die Gottesberge, / dein Richten wie das gewaltige Meer. / Menschen und Tieren hilfst du, Jahwe.

36:8  Wundervoll ist deine Güte, Gott! / Im Schatten deiner Flügel suchen Menschenkinder Schutz.

36:9  Sie genießen den Reichtum deines Hauses. / Vom Bach deiner Freude lässt du sie trinken.

36:10  Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, / in deinem Licht sehen wir das Licht.

36:11  Erhalte deine Gnade denen, die dich kennen, / deine Gerechtigkeit denen, die aufrichtig sind.

36:12  Der Fuß der Stolzen soll mich nicht treten, / die Hand der Gottlosen vertreibe mich nicht!

36:13  Da! Die Bösen sind gefallen, / sie sind gestürzt und stehen nicht mehr auf.

Chapter 37

37:1  Von David. Reg dich nicht über die Bösen auf, / beneide die Verbrecher nicht!

37:2  Sie verdorren schnell wie das Gras, / welken wie das grüne Kraut.

37:3  Vertraue auf Jahwe und tue das Gute, / wohne im Land, sei ehrlich und treu!

37:4  Erfreu dich an Jahwe! Er gibt dir, was dein Herz begehrt.

37:5  Lass Jahwe dich führen! / Vertraue ihm, dann handelt er.

37:6  Er lässt deine Gerechtigkeit leuchten, / dein Recht wie die Sonne am Mittag.

37:7  Sei still vor Jahwe und warte auf ihn! / Reg dich nicht auf über den, dem alles gelingt, / über den, der böse Pläne ausführt.

37:8  Steh ab vom Zorn und lass den Grimm! / Reg dich nicht auf! Das führt nur zum Bösen.

37:9  Denn die Verbrecher werden vernichtet, / und die auf Jahwe vertrauen, bekommen das Land.

37:10  Noch kurze Zeit, dann ist der Gottlose fort, / und du findest keine Spur mehr von ihm.

37:11  Den Demütigen gehört dann das Land / und es geht ihnen in jeder Hinsicht wohl.

37:12  Der Gottlose plant, dem Gerechten zu schaden, / zähneknirschend, voller Hass.

37:13  Der Herr aber lacht über ihn, / denn er weiß: Der Tag der Abrechnung kommt.

37:14  Die Bösen haben das Schwert gezogen, / schon ist ihr Bogen gespannt, / um Wehrlose und Arme zu fällen / und aufrechte Menschen zu schlachten.

37:15  Doch das Schwert dringt ihnen ins eigene Herz, / und ihre Bogen werden zerbrochen.

37:16  Besser arm und gerecht / als Überfluss und Gottlosigkeit.

37:17  Denn Jahwe zerbricht die Arme der Bösen, / er stützt nur die, die gerecht vor ihm sind.

37:18  Jahwe kennt das Leben der Seinen, / ihr Erbe hat ewig Bestand.

37:19  In böser Zeit enttäuscht er sie nicht, / in Hungertagen werden sie satt.

37:20  Die Gottlosen gehen zugrunde, / auch die Feinde Jahwes. / Sie vergehen wie Wiesenblumen / und verwehen als Rauch.

37:21  Der Böse borgt und zahlt nicht zurück, / doch wer mit Gott lebt, kann freigebig schenken.

37:22  Denn wer von Gott gesegnet ist, besitzt das Land; / und wer von ihm verflucht wird, kommt um.

37:23  Es ist Jahwe, der die Schritte eines Mannes sicher macht / und sich an dessen Weg erfreut.

37:24  Auch wenn er stolpert, stürzt er nicht hin, / denn Jahwe hält ihn fest an der Hand.

37:25  Ich war jung und bin nun alt geworden: / Nie sah ich die Gerechten verlassen, / nie ihre Kinder auf der Suche nach Brot.

37:26  Immer können sie freigebig leihen / und ihre Kinder werden zum Segen.

37:27  Meide das Böse und tue das Gute! / Dann wohnst du für immer im Land.

37:28  Denn Jahwe liebt das Recht, / die zu ihm stehen, die verlässt er nicht, / er beschützt sie allezeit. / Doch die Kinder der Sünder kommen um.

37:29  Die Gerechten besitzen das Land / und wohnen für immer darin.

37:30  Wer Gottes Willen tut, spricht auch Worte der Weisheit; / was er sagt, entspricht dem Recht.

37:31  Die Weisung seines Gottes trägt er in sich, / und deshalb stolpert er auch nicht.

37:32  Der Gottlose lauert ihm auf / und versucht ihn zu töten.

37:33  Doch Jahwe überlässt ihn nicht seiner Hand, / lässt nicht zu, dass er verurteilt wird.

37:34  Hoffe auf Jahwe / und bleib auf seinem Weg! / Dann wird er dich ehren / und schenkt dir das Land. / Und du wirst sehen, wie er die Bösen besiegt.

37:35  Ich sah einen Gottlosen, bereit zur Gewalt, / der entfaltete sich wie ein mächtiger Baum.

37:36  Dann ging ich vorbei, da war nichts mehr da. / Ich suchte ihn, doch ich fand keine Spur.

37:37  Achte auf den, der aufrichtig ist, / sieh dir den Ehrlichen an, / denn seine Zukunft wird im Frieden sein.

37:38  Doch alle, die Gott verachten, werden ausgelöscht. / Die Zukunft der Gottlosen ist schon vorbei.

37:39  Die Rettung der Gerechten kommt von Jahwe. / Er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.

37:40  Jahwe steht ihnen bei und wird sie befreien. / Vor den Bösen bringt er sie in Sicherheit. / Er hilft ihnen, denn bei ihm suchten sie Schutz.

Chapter 38

38:1  Ein Psalmlied zur Erinnerung. Von David.

38:2  Jahwe, straf mich nicht in deinem Zorn, / züchtige mich nicht in deinem Grimm!

38:3  Denn deine Pfeile bohrten sich in mich hinein, / deine Hand liegt schwer auf mir.

38:4  Mein ganzer Körper ist wund durch deinen Zorn, / und durch meine Sünde ist keins von meinen Gliedern heil.

38:5  Meine Schuld wächst mir über den Kopf. / Sie wiegt zu schwer, ich kann sie nicht tragen.

38:6  Meine Wunden stinken und eitern, / weil ich so unvernünftig war.

38:7  Gekrümmt und tief gebeugt / schlepp ich mich trauernd durch den Tag.

38:8  Brennender Schmerz quält meine Seite, / nichts ist mehr heil an mir.

38:9  Müde bin ich und ganz zerschlagen; / ich brülle, weil mein Herz so rast.

38:10  Du weißt, wonach ich verlange, Herr! / Du hast ja mein Stöhnen gehört.

38:11  Mein Herz pocht und meine Kraft ist fort, / auch meine Augen versagen den Dienst.

38:12  Vor meiner Plage scheuen Freunde und Gefährten zurück, / auch meine Verwandten halten sich fern.

38:13  Meine Feinde stellen mir tödliche Fallen, / suchen mein Unglück und verleumden mich. / Intrigen spinnen sie den ganzen Tag.

38:14  Doch ich stelle mich taub und höre nicht, / ich bleibe stumm und sage kein Wort.

38:15  Ich bin wie einer, der nichts hört / und keine Widerrede mehr hat.

38:16  Auf dich verlasse ich mich, Jahwe. / Du wirst antworten, Herr, mein Gott.

38:17  Denn ich sagte: Sie sollen sich nicht über mich freuen, / nicht triumphieren, wenn ich den Halt verlier.

38:18  Denn es fehlt nicht viel zu meinem Sturz, / mein Schmerz erinnert mich daran.

38:19  Doch ich bekenne meine Schuld, / ich bereue, was ich tat.

38:20  Meine Todfeinde sind stark. / So viele hassen mich ohne Grund.

38:21  Sie vergelten mir Gutes mit Bösem. / Weil ich Gutes suche, feinden sie mich an.

38:22  Verlass mich nicht, Jahwe! / Mein Gott, bleib mir nicht fern!

38:23  Herr, mein Retter, hilf mir schnell!

Chapter 39

39:1  Dem Chorleiter. Für Jedutun. Ein Psalmlied von David.

39:2  Ich nahm mir vor, auf mich zu achten, / dass mein Reden nicht zur Sünde wird, / dass ich meine Zunge zügle, wenn Gottlose bei mir sind.

39:3  Ich habe mich in Schweigen gehüllt, / doch das tat mir nicht gut, / es regte sich mein Schmerz.

39:4  Das Herz wurde mir heiß in der Brust. / Mein Stöhnen entfachte ein Feuer. / Da musste ich reden:

39:5  Lass mich erkennen, Jahwe, mein Ende; / zeig mir das Maß meiner Tage, / dass ich weiß, wie vergänglich ich bin.

39:6  Mein Leben ist nur ein paar Handbreit lang, / meine Lebenszeit vor dir wie ein Nichts. / Wie fest meint jeder Mensch zu stehen / und ist doch nur ein Hauch. ♪

39:7  Wie ein Schatten geht der Mensch daher, / macht Lärm um Kleinigkeiten; / er sammelt und speichert und weiß nicht einmal, wer es bekommt.

39:8  Worauf soll ich denn hoffen, Herr? / Ich setze meine Hoffnung auf dich!

39:9  Befreie mich von all meiner Schuld / und mach mich nicht zum Gespött dieser Narren.

39:10  Ich bin jetzt still, / mache den Mund nicht mehr auf, / denn von dir kam alles, was geschah.

39:11  Nimm nun deine Plage von mir, / denn ich vergehe unter deiner strafenden Hand.

39:12  Strafst du einen Mann für seine Schuld, / zerstörst du seine Schönheit wie die Motte ein Kleid. / Nur ein Hauch ist jeder Mensch. ♪

39:13  Hör auf mein Gebet, Jahwe! / Achte auf mein Schreien! / Schweig doch nicht zu meinen Tränen! / Ich bin ja nur ein Gast bei dir, / ein Fremder wie all meine Väter.

39:14  Schau von mir weg, damit ich aufatmen kann, / bevor ich gehen muss und nicht mehr bin.

Chapter 40

40:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David.

40:2  Immer habe ich auf Jahwe gehofft, / und er hat sich mir zugewandt, / hat mein Rufen gehört.

40:3  Er zog mich aus dem brodelnden Loch, / befreite mich aus Schlick und Schlamm / und stellte mich auf festen Grund. / Er gab meinen Schritten sicheren Halt

40:4  und legte mir ein neues Lied in den Mund, / einen Lobgesang auf unseren Gott. / Erschauernd werden viele es sehen und beginnen, ihm zu vertrauen.

40:5  Wie glücklich der Mann, der Jahwe vertraut; / der in ihm seine Sicherheit hat, / sich nicht an ungestüme Menschen hängt / und keinen Lügnern Glauben schenkt.

40:6  Jahwe, mein Gott! / Du hast so viel für uns getan; niemand ist wie du! / Deine Pläne, deine wunderbaren Taten! / Wollte ich von ihnen erzählen, / es wären mehr, als man aufzählen kann.

40:7  Opfer und Gaben gefallen dir nicht, / aber Ohren hast du mir gegeben; / und ich weiß, dass du weder Brand- noch Sündopfer willst.

40:8  Nun sage ich: "Da komme ich! / Denn das steht in deinem Buch über mich.

40:9  Ich liebe es, zu tun, was dir gefällt, mein Gott, / denn dein Gesetz nahm ich tief in mich auf."

40:10  Vor der ganzen Versammlung verkünde ich deine Gerechtigkeit. / Ja, meine Lippen verschließe ich nicht. / Du weißt es, Jahwe.

40:11  Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in der Tiefe meines inneren Seins. / In der großen Versammlung habe ich von deiner Treue und Hilfe erzählt, / hab deine Gnade und Wahrheit nicht unterdrückt.

40:12  Du, Jahwe, entziehst mir dein Erbarmen ja nicht, / deine Gnade und Treue halten mich fest!

40:13  Denn Unheil bedroht mich ringsherum, / und meine Sünden holen mich ein, / dass ich nicht mehr aufblicken kann. / Sie sind mehr als die Haare auf meinem Kopf. / Da verlässt mich mein Mut.

40:14  Komm bitte und rette mich, Gott! / Hilf mir schnell, Jahwe!

40:15  Sie suchen meinen Tod. / Schämen sollen sie sich! / Schande über sie! / Sie genießen meine Not. / Lass sie abziehen mit Schmach,

40:16  erschrecken mit Scham; / sie, die hämisch riefen: "Haha! Haha!"

40:17  Die dich suchen, sollen jubeln / und sich freuen an dir! / Die dich als Retter lieben, / sollen sagen: "Groß ist Jahwe!"

40:18  Doch ich bin elend und arm. / Der Herr denkt an mich. / Meine Hilfe und mein Retter bist du! / Mein Gott, zögere nicht!

Chapter 41

41:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David.

41:2  Wie glücklich ist der, der sich für Schwache einsetzt. / Wenn ihn ein Unglück trifft, wird Jahwe ihn retten.

41:3  Jahwe beschützt ihn und erhält ihn am Leben. / Glücklich gepriesen wird er im ganzen Land. / Du, Herr, setzt ihn nicht der Willkür seiner Feinde aus.

41:4  Wenn Krankheit ihn befällt, steht Jahwe ihm bei. / Du, Herr, verwandelst seine Krankheit in Kraft.

41:5  Ich sagte: "Jahwe, sei mir gnädig! / Mach meine Seele wieder gesund, / denn ich habe gesündigt gegen dich!"

41:6  Meine Feinde reden böse über mich: / "Wann ist er endlich tot und vergessen?"

41:7  Kommt einer, mich zu besuchen, redet er falsch. / Er nimmt nur Schlechtes in sich auf, / geht hinaus und verbreitet üble Gerüchte.

41:8  Die mich hassen, stecken die Köpfe zusammen / und denken sich Böses gegen mich aus:

41:9  "Den hat es böse erwischt! / Wer so liegt, der steht nicht wieder auf!"

41:10  Selbst mein Freund, dem ich vertraute, / der mit mir zusammen aß, / gab mir einen Tritt.

41:11  Sei du mir gnädig, Jahwe! / Richte mich auf, / dass ich es ihnen vergelte!

41:12  Dann weiß ich, dass ich dir gefalle, / wenn mein Feind nicht triumphiert.

41:13  In meiner Unschuld warst du mein Halt / und lässt mich immer in deiner Nähe sein.

41:14  Gelobt sei Jahwe, Israels Gott, / in alle Zeit und Ewigkeit! / Amen, ja, so soll es sein.

Chapter 42

42:1  Dem Chorleiter. Ein Lehrgedicht von den Söhnen Korachs.

42:2  Wie ein Hirsch nach klarem Wasser lechzt, / so sehne ich mich nach dir, mein Gott.

42:3  Meine Seele dürstet nach Gott, / nach dem lebendigen Gott. / Wann darf ich wieder kommen, / wann vor seinem Angesicht stehn?

42:4  Tränen waren Tag und Nacht mein Brot, / denn sie sagten täglich zu mir: / "Wo ist denn nun dein Gott?"

42:5  Darüber denke ich nach, / und es bricht mir das Herz. / Wie gern zog ich mit der fröhlichen Schar, / mitten im Lärm der feiernden Menge, / und führte sie mit Jubel und Dank in Gottes Haus.

42:6  Was bist du so verwirrt, meine Seele, / was stöhnst du in mir? / Hoffe auf Gott! / Denn ich werde ihn noch loben / für das Heil von seinem Angesicht.

42:7  Mein Gott, ich bin ganz aufgelöst. / Darum denke ich an dich / aus dem Land des Jordan, / der Hermongipfel und des Kleinen Bergs.

42:8  Die Tiefe ruft der Tiefe zu / beim Tosen deiner Wasserströme. / All deine Wogen und Wellen / gehen über mich hin.

42:9  Am Tag bietet Jahwe seine Gnade auf, / nachts ist sein Lied bei mir, / ein Gebet zum Gott meines Lebens.

42:10  Sagen will ich zu Gott, meinem Fels: / "Warum hast du mich vergessen? / Warum laufe ich trauernd umher, / bedrückt durch den Feind?"

42:11  Mörderische Qual in meinen Knochen / ist der Hohn meiner Bedränger, / die mich täglich fragen: "Wo ist denn dein Gott?"

42:12  Was bist du so verwirrt, meine Seele, / was stöhnst du in mir? / Hoffe auf Gott! / Denn ich werde ihn noch preisen, / ihn, meine Hilfe und meinen Gott!

Chapter 43

43:1  Verschaffe mir Recht, mein Gott! / Verteidige mich gegen ein treuloses Volk! / Lass mich den Lügnern und Betrügern entkommen!

43:2  Du warst doch immer mein Schutz. / Warum hast du mich verstoßen? / Warum ist alles dunkel um mich, / warum bedrängt mich der Feind?

43:3  Sende dein Licht und deine Wahrheit, / dass sie mich leiten, / mich bringen zu deinem heiligen Berg, / zu den Orten deiner Gegenwart;

43:4  dass ich komme zu Gottes Altar, / zum Gott meiner jubelnden Freude / und dich mit Zitherspiel preise, Gott, mein Gott!

43:5  Was bist du so verwirrt, meine Seele, / was stöhnst du in mir? / Hoffe auf Gott! / Denn ich werde ihn noch preisen. / Heil meines Angesichts, mein Gott!

Chapter 44

44:1  Dem Chorleiter. Ein Lehrgedicht von den Söhnen Korachs.

44:2  Gott, mit eigenen Ohren haben wir es gehört; / unsere Väter haben uns von dem Werk erzählt, / das du gewirkt hast in ihren Tagen, / den Tagen längst vergangener Zeit.

44:3  Mit eigener Hand hast du Völker vertrieben, / sie aber eingepflanzt. / Nationen hast du Schaden zugefügt, / sie aber ausgebreitet.

44:4  Denn nicht mit ihrem Schwert nahmen sie das Land, / es half ihnen nicht die eigene Kraft. / Nein, dein Arm hat ihnen geholfen / und das Licht deiner Gegenwart. / Denn du fandest Gefallen an ihnen.

44:5  Du selbst bist mein König, Gott; / befiehl die Rettung von Jakobs Nachkommenschaft!

44:6  Mit dir stoßen wir unsere Bedränger nieder, / durch deinen Namen zertreten wir sie.

44:7  Denn ich vertraue nicht auf meinen Bogen, / mein Schwert wird mich nicht retten.

44:8  Nein, du befreist uns von unseren Feinden; / lässt sie scheitern mit ihrem Hass.

44:9  Wir rühmen uns den ganzen Tag über solch einen Gott, / und preisen deinen Namen immerzu. ♪

44:10  Doch du hast uns verworfen und in Schande gebracht / und ziehst nicht aus mit unserem Heer.

44:11  Du lässt uns fliehen vor unseren Feinden, / und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus.

44:12  Du gibst uns hin wie Vieh zum Verzehr, / zerstreust uns unter die Völker.

44:13  Für ein Spottgeld verkaufst du dein Volk / und hast nichts durch den Kaufpreis verdient.

44:14  Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, / zum Hohn und Spott für alle um uns her.

44:15  Du machst uns zum Sprichwort für die Völker, / Nationen schütteln den Kopf über uns.

44:16  Immer steht mir die Schande vor Augen, / und Scham bedeckt mein Gesicht,

44:17  wenn ich die Spötter und Lästerer höre / und die rachsüchtigen Feinde sehen muss.

44:18  All das ist über uns gekommen, / und doch haben wir dich nicht vergessen, / nicht verraten deinen Bund.

44:19  Unsere Herzen wichen nicht von dir ab, / unsere Schritte nicht von deinem Pfad.

44:20  Doch du hast uns zu Boden geschlagen, / wir hausen wie Schakale in Trümmern, / sind mit Todesdunkel bedeckt.

44:21  Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen, / zu einem fremden Gott die Hände erhoben,

44:22  hätte Gott das nicht bemerkt? / Er kennt doch die Geheimnisse des Herzens.

44:23  Nein, wegen dir werden wir täglich getötet, / wie Schlachtvieh sieht man uns an.

44:24  Erwache doch! Warum schläfst du, Herr? / Wach auf! Verstoß uns nicht für immer!

44:25  Warum wendest du dich ab, / vergisst unsere Not und Bedrängnis?

44:26  Erniedrigt liegen wir am Boden, / kraftlos hingestreckt im Staub.

44:27  Steh auf und komm uns zu Hilfe! / Erlöse uns, weil du doch gütig bist!

Chapter 45

45:1  Dem Chorleiter. Zu singen wie das Lilienlied. Ein Lehrgedicht von den Söhnen Korachs. Ein Lied von der Liebe.

45:2  Gute Worte bewegen mein Herz. / Dem König trag ich meine Lieder vor. / Meine Zunge sei wie die Feder eines guten Poeten!

45:3  Du bist schöner als andere Menschen, / anmutig strömen die Worte aus dir. / Darum hat Gott dich gesegnet für ewig.

45:4  Gürte, du Held, dein Schwert an die Hüfte, / umhülle dich mit Majestät und Pracht!

45:5  Deiner Herrlichkeit wird es gelingen. / Zieh aus für die Sache der Wahrheit, / für Demut und Gerechtigkeit! / Furcht verschaffe dir dein mächtiger Arm!

45:6  Deine Pfeile sind scharf. / Unterwirf dir die Völker, / triff deine Feinde mitten ins Herz!

45:7  Gott, dein Thron hat für immer Bestand! / Dein Zepter ist Gerechtigkeit.

45:8  Du liebst das Recht; alle Gottlosigkeit ist dir verhasst. / Darum hat dich, Gott, dein Gott mit dem Öl der Freude gesalbt / wie keinen der anderen bei dir.

45:9  Von Myrrhe, Aloë und Kassia duften deine Gewänder, / aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel.

45:10  Königstöchter stehen da / mit deinen Kostbarkeiten. / Die Braut steht dir zur Rechten, / mit feinstem Gold aus Ofir geschmückt.

45:11  Hör zu, Tochter! Sieh her und neige dein Ohr! / Vergiss dein Volk und Vaterhaus!

45:12  Begehrt der König deine Schönheit, / - er ist ja dein Herr – so neige dich vor ihm!

45:13  Die Leute von Tyrus bringen Geschenke, / die Reichen des Volkes huldigen dir.

45:14  Ganz herrlich steht die Königstochter in ihrem Gemach, / mit Gold durchwirkt ist ihr Gewand.

45:15  In buntbestickten Kleidern wird sie zum König geführt, / unberührte Mädchen folgen ihr. / Auch ihre Freundinnen begleiten sie zu dir.

45:16  Mit Freude und Jubel geleitet man sie. / So ziehen sie in den Palast des Königs ein.

45:17  An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; / du setzt sie als Fürsten im ganzen Land ein. /

45:18  Deinen Namen will ich bekennen in jeder Generation. / Darum werden die Völker dich loben allezeit.

Chapter 46

46:1  Dem Chorleiter. Nach einer Mädchenweise. Ein Lied von den Söhnen Korachs.

46:2  Gott ist uns Zuflucht und Stärke, / ein Helfer in Zeiten der Not.

46:3  Darum fürchten wir uns nicht, / auch wenn die Erde bebt, / wenn Berge versinken im Meer,

46:4  wenn seine Fluten noch so toben / und Berge erzittern unter ihrer Wucht. ♪

46:5  Ein Strom aus vielen Bächen erfreut die Gottesstadt, / das Heiligtum, die Wohnung des Höchsten.

46:6  Gott ist in ihrer Mitte, nichts kann sie erschüttern. / Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.

46:7  Völker toben, Weltreiche wanken, / seine Stimme erschallt, und die Erde vergeht.

46:8  Jahwe, der Allmächtige, ist mit uns, / der Gott Jakobs ist unsere sichere Burg. ♪

46:9  Kommt und seht die Taten Jahwes, / der Entsetzen auf der Erde verbreitet,

46:10  der Kriege aufhören lässt auf der ganzen Welt, / der Bogen zerbricht und Speere zerschlägt / und die Streitwagen im Feuer verbrennt.

46:11  Lasst ab und erkennt: Ich bin Gott! / Ich werde erhöht sein unter den Völkern, / erhaben über die Erde.

46:12  Jahwe, der Allmächtige, ist mit uns, / der Gott Jakobs ist unsere sichere Burg. ♪

Chapter 47

47:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von den Söhnen Korachs.

47:2  Ihr Völker alle, klatscht in die Hände! / Lobt Gott und lasst euren Jubel laut hören!

47:3  Denn Jahwe, der Höchste, ist aller Ehren wert, / ein großer König über die ganze Welt.

47:4  Er hat uns Völker unterstellt, / uns ganze Nationen zu Füßen gelegt.

47:5  Er hat für uns das Erbland ausgewählt, / den Stolz der Nachkommen Jakobs, die er liebt. ♪

47:6  Im Jauchzen stieg Gott hinauf, / im Schall des Schofar-Horns, Jahwe.

47:7  Singt und spielt zu Gottes Ehre, / singt und spielt unserem König!

47:8  Denn Gott ist König der ganzen Erde, / singt ihm euer schönstes Lied!

47:9  Gott ist König über die Völker; / Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.

47:10  Die Großen der Völker kommen herbei / als Volk des Gottes Abrahams, / denn Gott gehören die Schilde der Erde. / Er allein ist über alle erhöht.

Chapter 48

48:1  Ein Lied mit Begleitung, ein Psalm von den Söhnen Korachs.

48:2  Groß ist Jahwe und sehr zu loben / in der Stadt unseres Gottes, / auf seinem heiligen Berg.

48:3  Schön ragt er empor /- eine Freude für die ganze Welt -, / der Zionsberg, der sich nach Norden erstreckt. / Dort liegt die Stadt des großen Königs.

48:4  Gott ist in ihren Palästen / und er ist bekannt als ein sicherer Schutz.

48:5  Denn seht: Die Könige vereinten sich / und zogen gemeinsam heran.

48:6  Doch was sie sahen, ließ sie erstarren; / bestürzt ergriffen sie die Flucht.

48:7  Dort kam das Zittern über sie / wie die Wehen über eine Frau.

48:8  Den Ostwind hast du benutzt / und die großen Schiffe zerstört.

48:9  Wie wir es hörten, so haben wir es gesehen / in Jahwes Stadt, der Stadt des Allmächtigen. / Gott wird sie erhalten bis in Ewigkeit. ♪

48:10  Wir denken über deine Gnade nach, Gott, / wir tun es, wenn wir in deinem Tempel sind.

48:11  Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm / bis an das Ende der Welt. / Deine Hand ist mit Gerechtigkeit gefüllt.

48:12  Es freue sich der Zionsberg, / auch Judas Städte sollen jubeln / wegen deiner gerechten Gerichte.

48:13  Zieht um die Zionsstadt, / umkreist sie und zählt ihre Türme!

48:14  Bewundert ihre befestigten Mauern, / betrachtet ihre Paläste / und erzählt es der kommenden Generation.

48:15  Denn so ist Gott, unser Gott, für immer und ewig. / Er wird uns führen bis zum Tod.

Chapter 49

49:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von den Söhnen Korachs.

49:2  Hört dies an, ihr Völker alle, / merkt auf, alle Bewohner der Welt;

49:3  Menschenkinder, Herrensöhne, / miteinander Arm und Reich!

49:4  Mein Mund soll Weisheitsworte künden, / mein Herz bemüht sich um Einsicht.

49:5  Mein Ohr ist für die Weisheit offen / und beim Zitherspiel erkläre ich den Spruch.

49:6  Warum soll ich mich fürchten in schlimmer Zeit, / wenn menschliche Bosheit mich umstellt?

49:7  Sie verlassen sich auf ihr Vermögen, / mit ihrem großen Reichtum geben sie an.

49:8  Doch keiner kann sein Leben kaufen, / indem er Gott das Geld dafür gibt.

49:9  Für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch, / den kann man niemals erbringen.

49:10  Kein Mensch lebt für immer fort, / am Sterben führt kein Weg vorbei.

49:11  Denn man sieht: Die Weisen sterben. / Auch Tor und Dummkopf kommen um. / Ihr Vermögen lassen sie andern.

49:12  Sie denken, ihre Häuser blieben ewig, / ihre Wohnungen hätten für immer Bestand; selbst Ländereien hatten sie nach sich benannt.

49:13  Kein Mensch bleibt ewig in Prunk und Pracht, / am Ende geht er zugrunde wie das Vieh.

49:14  So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, / so enden die, denen nur das eigene Geschwätz gefällt. ♪

49:15  Wie Schafe weidet sie der Tod. / Sie sinken ins Totenreich hinab. / Ihre Häuser verfallen, / ihr Körper verwest. / Und dann sind Aufrichtige an der Macht.

49:16  Mein Leben aber wird von Gott erlöst, / er reißt mich heraus aus den Krallen des Todes. ♪

49:17  Fürchte dich nicht, wenn ein Mann sich bereichert, / wenn der Wohlstand seines Hauses sich mehrt.

49:18  Denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, / sein Reichtum folgt ihm nicht ins Grab.

49:19  Wenn er sich auch sein Leben lang lobt / und sich sagt: "Man schmeichelt dir, wenn du es dir gut gehen lässt!",

49:20  so muss er doch dorthin, wo seine Väter sind, / von denen keiner mehr das Licht erblickt.

49:21  Der Mensch ist ohne Einsicht in all seiner Pracht: / Am Ende geht er zugrunde wie das Vieh.

Chapter 50

50:1  Ein Psalmlied von Asaf. Gott aller Götter, Jahwe! / Er redet und ruft über die Welt. / Von dort, wo die Sonne aufgeht, / bis dahin, wo sie versinkt;

50:2  vom Zion her, der vollkommenen Schönheit, / zeigt Gott sich in strahlendem Glanz.

50:3  Unser Gott kommt und er schweigt nicht. / Feuer frisst vor ihm her, / und um ihn tobt ein gewaltiger Sturm.

50:4  Himmel und Erde ruft er zum Gericht seines Volkes herbei:

50:5  "Holt meine Getreuen zusammen, / die beim Opfer in meinen Bund eingetreten sind!"

50:6  Die Himmel verkünden seine Gerechtigkeit. / Und der Richter ist Gott selbst. ♪

50:7  "Höre, mein Volk, und lass mich reden! / Israel, ich muss dich verwarnen! / Ich bin Gott, dein Gott!

50:8  Nicht wegen deiner Opfer tadle ich dich, / deine Brandopfer sind immer vor mir.

50:9  Doch ich nehme deine Opfer nicht an. / Ich brauche keinen Stier aus deinem Stall / und keinen Bock aus deinem Pferch!

50:10  Denn mein ist alles Wild im Wald, / die Tiere auf den tausend Bergen.

50:11  Ich kenne alle Vögel dort. / Was sich regt auf dem Feld, ist mir bekannt.

50:12  Hätte ich Hunger, müsste ich es dir nicht sagen, / denn mein ist die Welt und was sie erfüllt.

50:13  Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen? / Trinke ich denn Blut von Böcken?

50:14  Opfere Gott Dank / und löse ihm deine Versprechen ein!

50:15  Und wenn du in Not bist, rufe mich an! / Dann will ich dich retten - und du wirst mich ehren!"

50:16  Zum Gottlosen aber spricht Gott: / "Was redest du von meinen Geboten, / nimmst meinen Bund in deinen Mund?

50:17  Du lässt dir ja nichts von mir sagen, / schlägst jede Mahnung in den Wind.

50:18  Mit Dieben freundest du dich an, / bist bei Ehebrechern zu Haus.

50:19  Du lässt deinen Mund zum Bösen los / und deine Zunge knüpft Lügengewebe.

50:20  Du ziehst über deinen Bruder her, / selbst den Sohn deiner Mutter machst du schlecht.

50:21  Das hast du getan, und ich schwieg. / Hast du gemeint, ich sei so wie du? / Ich werde dich strafen! / Ich halte es dir vor!

50:22  Hört zu, die ihr Gott vergessen habt, / sonst zerreiße ich euch und keiner hilft euch mehr.

50:23  Dank ist die Opfergabe, die mich ehrt. / Das ist der Weg, auf dem du Gottes Heil erkennst."

Chapter 51

51:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David.

51:2  Es entstand, als der Prophet Natan zu ihm kam, nachdem David mit Batseba geschlafen hatte.

51:3  Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte / und lösche meine Vergehen aus! Du bist ja voller Barmherzigkeit.

51:4  Wasche meine Sünde ganz von mir ab, / reinige mich von meiner Schuld!

51:5  Ja, ich erkenne meine Vergehen, / meine Sünde ist mir stets gegenwärtig.

51:6  Gegen dich, ja besonders gegen dich habe ich gesündigt, / ich habe getan, was böse vor dir ist! / Darum hast du recht mit deinem Urteil, / rein stehst du als Richter da.

51:7  Ja, schuldverstrickt kam ich zur Welt, / und meine Mutter hat mich in Sünde empfangen.

51:8  Du freust dich, wenn jemand ganz aufrichtig ist. / So lehrst du mich im Verborgenen, weise zu sein.

51:9  Entsündige mich mit Ysop, so werde ich rein; / wasche mich, dann bin ich weißer als Schnee.

51:10  Lass mich wieder Fröhliches hören und gib mir die Freude zurück, / dann jubeln die Glieder, die du zerschlagen hast.

51:11  Sieh meine Sünde nicht mehr an / und lösche meine ganze Schuld aus!

51:12  Schaffe mir, Gott, ein reines Herz / und gib mir einen neuen, gefestigten Geist!

51:13  Vertreib mich nicht aus deiner Nähe / und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir!

51:14  Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils / und stütze mich mit einem willigen Geist!

51:15  Die mit dir gebrochen haben, will ich deine Wege lehren, / dass sich die Sünder bekehren zu dir.

51:16  Herr, nimm die Blutschuld von mir, / Gott, du Gott meines Heils! / Dann werde ich laut deine Gerechtigkeit preisen.

51:17  Löse mir die Zunge, Herr, / dass mein Mund dein Lob verkünde!

51:18  Schlachtopfer gefallen dir nicht, ich gäbe sie dir. / Aus Brandopfern machst du dir nichts.

51:19  Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerbrochener Geist. / Ja, ein gebrochenes und zerschlagenes Herz verachtest du, Gott, nicht.

51:20  Tue Zion Gutes in deiner Güte, / baue die Mauern Jerusalems auf!

51:21  Dann wirst du dich an rechten Opfern freuen, / den Brandopfern, die Ganzopfer sind. / Dann wird man Stiere opfern auf deinem Altar.

Chapter 52

52:1  Dem Chorleiter. Ein Lehrgedicht von David.

52:2  Damals war der Edomiter Doëg zu Saul gekommen und hatte ihm berichtet, David sei bei Ahimelech gewesen.

52:3  Was gibst du mit dem Bösen an, du großer Held, / wo Gottes Gnade uns doch täglich umhegt?

52:4  Du Intrigant! / Mit Lügenworten, messerscharf, / richtest du das Unheil an!

52:5  Du liebst das Böse mehr als das Gute, / die Lüge mehr als Ehrlichkeit. ♪

52:6  Es macht dir Spaß, mit Worten Unheil zu bringen, / du hinterhältiger Protz!

52:7  Darum wird Gott dich für immer bestrafen. / Er packt dich und vertreibt dich aus deinem Zuhause / und reißt dich aus dem Land der Lebenden heraus. ♪

52:8  Die Gerechten werden es sehen und erschauern. / Dann werden sie über ihn lachen:

52:9  "Seht den Mann! Er nahm keine Zuflucht bei Gott; / er hat stattdessen auf Reichtum vertraut / und auf seine Bosheit gebaut."

52:10  Doch ich bin wie ein grüner Olivenbaum, / der im Tempelgelände wächst. / Ich werde immer auf Gottes Güte vertrauen.

52:11  Ich will dich ewig preisen, denn du hast das getan. / Auf deinen Namen hoffe ich mit denen, die dir nahe sind, / denn dein Name ist gut.

Chapter 53

53:1  Dem Chorleiter. Auf eine schwermütige Weise. Ein Lehrgedicht von David.

53:2  Dummköpfe denken: "Es gibt keinen Gott." / Sie richten Unheil an; / ihr Tun ist abscheuliches Unrecht. / Keinen gibt es, der Gutes tut.

53:3  Gott blickt vom Himmel auf die Menschen herab, / will sehen, ob einer dort verständig ist, / nur einer, der wirklich Gott sucht.

53:4  Doch alle haben sich von ihm entfernt, / sie sind alle verdorben. / Keiner tut Gutes, nicht einer davon.

53:5  Wissen die Bösen denn nicht, was sie tun? / Sie fressen mein Volk, als wäre es Brot. / Gott rufen sie gewiss nicht an.

53:6  Da trifft sie Furcht und Schrecken, / obwohl doch nichts zu fürchten ist. / Gott zerstreut die Gebeine deiner Bedränger. / Du machst sie zuschanden, ‹Israel›, / denn Gott hat sie verworfen.

53:7  Wenn doch die Rettung aus Zion bald käme! / Wenn Gott dann die Not seines Volkes wendet, / wird Israel jubeln und Jakob sich freuen.

Chapter 54

54:1  Dem Chorleiter. Mit Saitenspiel. Ein Lehrgedicht von David,

54:2  als die Männer von Sif Saul meldeten, dass David sich bei ihnen versteckt hielt.

54:3  Gott, durch deinen Namen rette mich! / Schaff mir Recht durch deine Macht!

54:4  Gott, hör mein Gebet, / gib den Worten meines Mundes ein Ohr!

54:5  Denn Fremde stehen gegen mich auf, / Gewalttäter wollen mir ans Leben. / Sie kümmern sich nicht um Gott. ♪

54:6  Aber ich weiß: Gott ist mein Helfer! / Der Herr ist es, der mein Leben beschützt.

54:7  Lenke das Böse auf meine Feinde zurück! / Zeige deine Treue und mache sie stumm!

54:8  Dann bringe ich dir Opfer mit Freude. / Deinen Namen, Jahwe, will ich preisen, denn er ist gut,

54:9  weil er mich gerettet hat aus aller Not. / Und nun sehe ich auf meine Feinde herab.

Chapter 55

55:1  Dem Chorleiter. Mit Saitenspiel. Ein Lehrgedicht von David.

55:2  Gott, höre mein Gebet, / verschließ dich meinem Flehen nicht!

55:3  Hör doch auf mich und antworte mir! / Ich irre mit meiner Klage umher und bin ganz verstört.

55:4  Meine Feinde bedrohen mich, / die Gottlosen toben. / Sie wälzen Unheil auf mich, / verfolgen mich mit zornigem Hass.

55:5  Die Angst schnürt mir die Kehle zu, / Todesfurcht hat mich überfallen.

55:6  Furcht und Zittern setzen mir zu, / kaltes Grauen steigt hoch.

55:7  Ich wünschte, ich hätte Flügel. / Wie eine Taube flöge ich fort / und suchte nach einem Ruheort.

55:8  Weit weg würde ich fliehen, / in der Wüste hausen über Nacht. ♪

55:9  Ich suchte schnellstens eine Bleibe, / eine Sicherheit vor Starkwind und Sturm.

55:10  Reiß sie auseinander, Herr, dass sie sich nicht mehr verstehen! / In der Stadt sehe ich nur Streit und Gewalt.

55:11  Ihre Mauern sind Tag und Nacht bewacht, / doch Unheil und Elend sind mitten darin.

55:12  Verderben breitet sich in ihr aus, / Gewalt und Betrug beherrschen Straße und Platz.

55:13  Denn nicht mein Feind beschimpft mich, / das würde ich ertragen; / nicht mein Hasser tut groß gegen mich, / vor ihm könnte ich mich verbergen.

55:14  Doch du, ein Mensch wie ich, / mein Freund und mein Vertrauter!

55:15  Wie haben wir unsre Gespräche genossen, / vereint mit der Menge in Gottes Haus!

55:16  Sie alle soll der Tod überfallen, / mögen sie lebend hinab zu ihm fahren, / denn Bosheit füllt ihr Inneres aus.

55:17  Doch ich, ich rufe zu Gott, / und Jahwe hilft mir.

55:18  Abends und morgens und mittags / klage ich und stöhne. / Da hat er meine Stimme gehört,

55:19  hat meine Seele zum Frieden erlöst, / dass keiner mir zu nahe kommt. / Denn viele waren gegen mich.

55:20  Gott wird mich hören und macht sie vor mir klein, / er, der seit Ewigkeiten herrscht. ♪ / Sie wollen sich nicht ändern / und nehmen Gott nicht ernst.

55:21  Der Verräter vergreift sich an seinen Freunden, / er bricht den feierlichen Bund.

55:22  Seine Worte sind süß wie Sahne, / doch sein Herz denkt nur an Krieg. / Glatt wie Öl fließt seine Rede, / doch jedes Wort ist wie ein Dolch.

55:23  Wirf auf Jahwe deine Last / und er wird dich erhalten. / Niemals lässt er zu, dass der Gerechte fällt.

55:24  Du, Gott, wirst sie in den Abgrund stürzen, / die Männer von Blut und Betrug. / Noch vor der Lebensmitte sind sie tot. / Ich aber weiß mich sicher bei dir.

Chapter 56

56:1  Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Verstummte Taube in der Ferne". Ein Gedicht von David, als die Philister ihn in Gat festgenommen hatten.

56:2  Sei mir gnädig, Gott! / Denn Menschen schnappen nach mir. / Den ganzen Tag bekriegen und bedrängen sie mich.

56:3  Meine Feinde dringen ständig auf mich ein, / viele bekämpfen mich von oben herab.

56:4  Doch wenn ich Angst bekomme, / vertraue ich auf dich.

56:5  Auf Gott – ich lobe sein Wort –, / auf Gott vertraue ich und habe keine Angst: / Was könnte ein Mensch mir schon tun?

56:6  Täglich zweifeln sie meine Worte an / und überlegen, wie sie mir schaden.

56:7  Sie liegen auf der Lauer, / bespitzeln mich auf Schritt und Tritt, / ja, sie bedrohen mein Leben.

56:8  Sollen sie wirklich mit solcher Bosheit entkommen? / Schmettere sie zornig zu Boden, Gott!

56:9  Du zählst, wie oft ich fliehen muss / und sammelst meine Tränen in deinen Krug. / Steht das nicht alles in deinem Buch?

56:10  Es weichen meine Feinde zurück, wenn ich rufe, / denn ich weiß: Auf meiner Seite steht Gott.

56:11  Auf Gott – ich lobe sein Wort –, / auf Jahwe – ich lobe sein Wort –,

56:12  auf Gott vertraue ich und habe keine Angst: / Was könnte ein Mensch mir schon tun?

56:13  Ich schulde dir, Gott, meine Gelübde, / und ich werde meine Dankesschuld zahlen.

56:14  Denn du hast mich vor dem Tod gerettet, / meine Füße vor dem Sturz bewahrt, / damit ich vor Gott im Licht des Lebens vorwärtsgehen kann.

Chapter 57

57:1  Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Verdirb nicht!". Ein Gedicht von David, als er vor Saul in die Höhle floh.

57:2  Sei mir gnädig Gott, / schenk mir dein Erbarmen, / denn ich flüchte mich zu dir! / Im Schatten deiner Flügel berge ich mich, / bis das Verderben vorbeigegangen ist.

57:3  Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, / zu Gott, der meine Sache führt.

57:4  Er schicke mir Hilfe vom Himmel, / denn mein Verfolger hat mich verhöhnt. ♪ / Gott sende seine Gnade und Wahrheit zu mir.

57:5  Mir ist, als wäre ich von Löwen umringt, / die gierig auf Menschenfleisch sind. / Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, / ihre Zunge ein geschliffenes Schwert.

57:6  Zeig deine Hoheit am Himmel, Gott, / deine Herrlichkeit über der Erde!

57:7  Meinen Füßen hatten sie ein Netz gelegt, / denn sie wollten mich beugen. / Sie hatten mir eine Grube gegraben - und fielen selber hinein.♪

57:8  Gott, mein Herz ist nun fest und bereit. / Ich will singen und spiele dazu.

57:9  Wach auf, meine Seele! / Harfe und Zither, wacht auf! / Ich will das Morgenrot wecken.

57:10  Ich will dich preisen, Herr, unter den Völkern, / dir vor den Nationen lobsingen.

57:11  Denn deine Gnade reicht bis zum Himmel hinauf / und deine Wahrheit bis hin zu den Wolken.

57:12  Zeig deine Hoheit am Himmel, Gott, / deine Herrlichkeit über der Erde!

Chapter 58

58:1  Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Verdirb nicht!". Ein Gedicht von David.

58:2  Sprecht ihr wirklich Recht und schweigt? / Richtet ihr die Menschen gerecht?

58:3  Ihr habt das Unrecht schon im Herzen / und mit Gewalt beherrscht ihr das Land.

58:4  Von Geburt an sind diese Gottlosen auf der schiefen Bahn, / von klein auf ans Lügen gewöhnt.

58:5  Ihr Gift gleicht dem Gift einer Schlange, / einer tauben Kobra, die ihr Ohr verschließt

58:6  und nicht auf den Beschwörer hört, / obwohl der doch die Formeln kennt.

58:7  Schlag ihnen die Zähne ein, Gott! / Zerbrich das Gebiss dieser Löwen, Jahwe!

58:8  Lass sie verschwinden wie versickerndes Wasser! / Legt er seine Pfeile an, so brich du ihnen die Spitze ab!

58:9  Lass sie wie Schnecken im Schleim zerfließen / und wie eine Fehlgeburt die Sonne nicht sehn!

58:10  Bevor der Dornstrauch unter euren Töpfen brennt, / reißt der brennende Zorn alles hinweg.

58:11  Der Gerechte wird sich freuen, wenn er die Vergeltung sieht. / Er badet seine Füße in des Gottlosen Blut.

58:12  Dann wird man sagen: "Ja, der Gerechte wird doch belohnt! / Ja, es gibt doch einen Gott, der für das Recht auf der Erde sorgt."

Chapter 59

59:1  Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Verdirb nicht!". Ein Gedicht von David, als Saul sein Haus umstellen ließ, um ihn zu töten.

59:2  Entreiß mich meinen Feinden, mein Gott! / Schütze mich vor meinen Gegnern!

59:3  Befreie mich von diesen Verbrechern! / Rette mich, sie wollen mein Blut!

59:4  Schau doch! Sie wollen mir ans Leben, / Starke greifen mich an. / Es ist nicht mein Vergehen, nicht meine Schuld, Jahwe.

59:5  Obwohl ich schuldlos bin, stürmen sie vor und stellen sich auf. / Wach auf, komm mir entgegen und sieh, was geschieht!

59:6  Jahwe, du allmächtiger Gott, Israels Gott! / Werde wach und rechne mit den Völkern ab! / Hab kein Erbarmen mit diesen Verbrechern! ♪

59:7  Jeden Abend kommen sie zurück, / heulen wie Hunde, umkreisen die Stadt.

59:8  Geifer spritzt aus ihrem Maul. / Jedes ihrer Worte ist wie ein Dolch! / Sie denken, dass es niemand hört.

59:9  Doch du, Jahwe, du lachst über sie; / du spottest über all diese Fremden.

59:10  Du bist stark, auf dich will ich achten! / Denn Gott ist mein sicherer Schutz.

59:11  Und mein gnädiger Gott kommt mir zuvor! / Nun blicke ich auf meine Feinde herab.

59:12  Töte sie nicht, damit mein Volk es nicht vergisst! / Zerstreue sie durch deine Macht / und bring sie zu Fall, Herr, du unser Schild!

59:13  Sünde ist jedes Wort aus ihrem Mund. / Lass sie sich verfangen im eigenen Stolz - auch wegen ihrer Flüche und Lügen!

59:14  Vernichte sie im Zorn! / Vernichte sie, dass nichts von ihnen bleibt! / Dann wird man wissen, dass Gott in Israel herrscht/ und bis an das Ende der Erde. ♪

59:15  Jeden Abend kommen sie zurück, / heulen wie Hunde, umkreisen die Stadt.

59:16  Sie streunen umher, gierig nach Fraß. / Werden sie nicht satt, dann knurren sie.

59:17  Doch ich will singen von deiner Macht, / frühmorgens deine Güte rühmen! / Denn du bist eine Burg für mich, / eine Zuflucht in Zeiten der Not.

59:18  Dir, meine Stärke, spiel ich mein Lied! / Ja, Gott ist meine sichere Burg, / ein Gott, der mir Gnade gewährt.

Chapter 60

60:1  Dem Chorleiter. Nach der Weise "Die Lilie". Ein Zeugnis- und Lehrgedicht von David,

60:2  als er mit den Syrern von Mesopotamien und denen von Zoba kämpfte, als Joab zurückkehrte und 12 000 Edomiter im Salztal erschlug.

60:3  Gott, du hast uns verworfen, / unsere Reihen zerrissen. / Du warst zornig auf uns. / Richte uns doch wieder auf!

60:4  Du hast das Land erschüttert und gespalten. / Heile seine Risse, denn es wankt!

60:5  Du hast dein Volk hart geprüft, / tränktest uns mit betäubendem Wein.

60:6  Doch denen, die dich ehren, hast du ein Zeichen aufgestellt, / zu dem sie fliehen können vor dem Feind. ♪

60:7  Greif ein mit deiner Macht, erhöre mich, / dass die gerettet werden, die du liebst!

60:8  Und das hat Gott in seiner Heiligkeit gesagt: / "Ich will jubeln über meinen Sieg! / Ich werde ‹das Land von› Sichem verteilen / und messe Sukkots Ebene aus.

60:9  Gilead gehört mir, und auch Manasse ist mein. / Der Helm auf meinem Kopf ist Efraïm, / und Juda ist mein Herrscherstab.

60:10  Moab muss mir als Waschschüssel dienen, / und auf Edom werfe ich meinen Schuh. / Juble über mich, Philisterland!

60:11  Wer wird mich zur Festungsstadt bringen, / wer mich nach Edom hinführen?"

60:12  Wer außer dir, Gott, könnte das tun? / Doch du hast uns ja verworfen, / ziehst nicht mit unseren Heeren aus.

60:13  Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! / Menschenhilfe nützt uns nichts.

60:14  Mit Gott werden wir Großes vollbringen. / Er wird unsere Feinde zertreten.

Chapter 61

61:1  Dem Chorleiter. Zum Saitenspiel. Von David.

61:2  Höre, Gott, mein Schreien, / achte auf mein Gebet!

61:3  Vom Ende der Erde ruf ich zu dir, / denn mein Herz ist in Angst. / Bring mich auf den Felsen hinauf, / der zu hoch für mich ist!

61:4  Du bist die Zuflucht für mich, / ein fester Turm gegen den Feind.

61:5  Lass mich immer Gast in deinem Zelt sein, / mich bergen im Schutz deiner Flügel. ♪

61:6  Denn du, Gott, hast auf meine Gelübde gehört / und hast mir Anteil am Erbe geschenkt, / das denen gehört, die dich ehren.

61:7  Lass den König noch viele Tage erleben, / Jahre und Generationen!

61:8  Möge er für immer herrschen vor Gott. / Behüte ihn mit Güte und Wahrheit!

61:9  Dann besinge ich deinen Namen alle Zeit / und erfülle so meine Gelübde an jedem Tag.

Chapter 62

62:1  Dem Chorleiter. Für Jedutun. Ein Psalmlied von David.

62:2  Nur bei Gott wird meine Seele still, / denn meine Hilfe kommt von ihm.

62:3  Nur er ist mein Fels, meine Rettung, meine sichere Burg, / in der mir kaum etwas geschehen kann.

62:4  Wie lange stürmt ihr auf den Einen ein, / ihr alle, um ihn niederzustrecken wie eine überhängende Wand, / eine Mauer kurz vor dem Zusammenbruch?

62:5  Sie wollen ihn unbedingt stürzen. / Dabei schrecken sie vor keiner Lüge zurück. / Ihr Mund spricht Segenswünsche aus, / doch im Herzen verfluchen sie ihn. ♪

62:6  Nur bei Gott wird meine Seele still, / meine Hoffnung kommt von ihm.

62:7  Nur er ist mein Fels, meine Rettung, meine sichere Burg, / in der mir nichts geschehen wird.

62:8  Bei Gott liegt meine Ehre und mein Heil. / Er ist meine Zuflucht, mein Fels und mein Halt.

62:9  Vertraut auf ihn zu jeder Zeit, ihr Leute aus meinem Volk! / Schüttet euer Herz vor ihm aus, denn unsere Zuflucht ist Gott! ♪

62:10  Die Menschen sind nur Nebeldunst, / Männer ein täuschendes Nichts. / Auf der Waage schnellen sie hoch; / allesamt sind sie leichter als Luft.

62:11  Vertraut nicht auf Erpressung! / Betrügt euch nicht durch Raub! / Und wenn der Wohlstand wächst, / hängt das Herz nicht daran!

62:12  Einmal hat Gott geredet, / zwei Dinge sind es, die ich hörte: / bei Gott ist die Macht;

62:13  und bei dir, Herr, die Güte, / denn du gibst jedem das, was er verdient.

Chapter 63

63:1  Ein Psalmlied von David, als er in der Wüste Juda war.

63:2  Gott, du bist mein Gott! Ich suche nach dir! / Nach dir hat meine Seele Durst, / nach dir sehnt sich mein Körper / in einem erschöpften und wasserlosen Land.

63:3  Genauso schaue ich im Heiligtum nach dir aus, / um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.

63:4  Ja, deine Gnade ist besser als Leben. / Meine Lippen sollen dich loben.

63:5  Ich preise dich mit meinem Leben, / erhebe meine Hände zu dir im Gebet.

63:6  Wie bei einem Fest machst du mich satt und froh. / Mit jubelnden Lippen preise ich dich.

63:7  In nächtlichen Stunden auf meinem Bett / gehen meine Gedanken zu dir. / Flüsternd sinne ich über dich nach,

63:8  denn du bist mir Hilfe gewesen. / Ich juble im Schutz deiner Flügel.

63:9  Ich klammere mich an dich, / und deine rechte Hand hält mich fest.

63:10  Aber die, die mich verderben, mir ans Leben wollen, / müssen hinab in die Tiefen der Erde.

63:11  Der Macht des Schwertes ausgeliefert, / werden sie ein Fraß der Schakale sein.

63:12  Doch der König wird sich freuen an Gott. / Und jeder, der bei Gott schwört, darf sich rühmen. / Doch allen Lügnern wird das Maul gestopft.

Chapter 64

64:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David.

64:2  Höre, Gott, mein lautes Klagen, / bewahre mein Leben vor dem schrecklichen Feind!

64:3  Versteck mich vor der Schar der Bösen, / vor dem Toben derer, die Böses tun.

64:4  Ihre Zungen sind wie geschliffene Schwerter. / Sie halten den Bogen gespannt. / Ihr Pfeil ist das giftige Wort,

64:5  das sie plötzlich und ohne Scheu / aus dem Hinterhalt auf Unschuldige schießen.

64:6  Sie stacheln sich zum Bösen an. / Sie reden davon, Fallen zu stellen, / und sagen sich: "Wer wird es schon sehn?"

64:7  Sie brüten Gemeinheiten aus: / "Wir sind fertig. Der Plan ist gefasst." / Ja, das Innere eines Mannes, / ja, das abgrundtiefe Herz!

64:8  Da schießt Gott mit einem Pfeil auf sie / und plötzlich trifft sie selbst der Schlag.

64:9  So wurden sie zum Stolpern gebracht. / Ihre eigenen Worte brachten sie zu Fall. / Alle, die es sahen, schüttelten den Kopf.

64:10  Da wurden alle von Furcht erfüllt / und verkündeten Gottes Tun / und verstanden sein Werk.

64:11  An Jahwe freut sich der Gerechte / und sucht seine Zuflucht bei ihm. / Und wer von Herzen aufrichtig ist, / darf stolz und glücklich sein.

Chapter 65

65:1  Dem Chorleiter. Ein Lied, ein Psalmlied von David.

65:2  Gott, dir gebührt der Lobgesang in Zion, / dir erfüllt man seine Versprechen.

65:3  Du erhörst Gebet, / darum kommen alle zu dir.

65:4  Die Folgen der Sünde überwältigen mich. / Doch du wirst unsre Vergehen vergeben.

65:5  Wie glücklich ist der, den du erwählst und in deine Nähe kommen lässt, / dass er in deinen Höfen wohnt! / Vom Gut deines Hauses, deinem heiligen Tempel, werden wir satt.

65:6  Mit furchtgebietenden Taten / antwortest du uns in Gerechtigkeit, / du Gott unseres Heils, / du Hoffnung aller Bewohner der Erde und am fernsten Meer;

65:7  der die Berge gründet in seiner Kraft, / der umgeben ist mit Macht,

65:8  der das Brausen der Meere stillt / und den Aufruhr der Völker.

65:9  Die Bewohner am Ende der Erde / erschauern vor deinen Zeichen. / Ost und West hast du mit Jubel erfüllt.

65:10  Du sorgst für das Land und begießt es, / du machst es fruchtbar und reich. / Gottes Bach ist gut mit Wasser gefüllt. / So lässt du ihr Korn geraten und bereitest das Land:

65:11  Du feuchtest die Furchen und ebnest die Schollen, / du lockerst sie mit Rieselregen, / du segnest, was dort wächst.

65:12  Du hast das Jahr mit deiner Güte gekrönt, / deine Spuren zeigen die Fülle.

65:13  Die Steppe füllt sich mit saftigem Gras, / die Hügel sind von Jubel umringt.

65:14  Die Weiden schmücken sich mit Herden, / die Täler hüllen sich in wogendes Korn; / alles ist voll Jubel und Gesang.

Chapter 66

66:1  Dem Chorleiter. Ein Lied mit Begleitung, ein Psalm. Jubelt Gott zu, alle Völker der Welt!

66:2  Besingt die Schönheit seines Namens, / ehrt ihn mit eurem Lobgesang!

66:3  Sagt zu Gott: "Wie furchterregend sind deine Taten! / Wegen deiner gewaltigen Macht heucheln deine Feinde Ergebung.

66:4  Anbeten wird dich die ganze Welt. / Psalmlieder spielen sie dir, / und sie werden deinen Namen besingen." ♪

66:5  Kommt und seht die Großtaten Gottes! / Sein Tun erfüllt alle mit Staunen und Furcht.

66:6  Er verwandelte das Meer in trockenes Land. / Sie zogen zu Fuß durch den Strom. / Dort freuten wir uns an ihm.

66:7  Für immer herrscht er mit gewaltiger Macht / und behält die Völker im Auge, / sodass kein Rebell sich gegen ihn erheben kann. ♪

66:8  Preist, ihr Völker, unseren Gott! / Lasst deutlich hören sein Lob!

66:9  Er erhielt uns am Leben, / bewahrte uns vor dem Fall.

66:10  Denn du hast uns geprüft, Gott, / hast uns wie Silber geläutert.

66:11  Du hast uns ins Gefängnis gebracht, / uns schwere Lasten aufgelegt.

66:12  Du hast uns niedertrampeln lassen. / Wir gingen durch Feuer und Wasser. / Doch dann hast du uns mit Überfluss beschenkt.

66:13  Mit Brandopfern komme ich in dein Haus / und will dir meine Versprechen erfüllen,

66:14  die meine Lippen von sich gaben / und mein Mund in der Not versprach.

66:15  Als Brandopfer bringe ich dir Masttiere dar, / Schafböcke als wohlriechenden Duft. / Rinder und Ziegenböcke bereite ich dir zu. ♪

66:16  Kommt und hört zu, ihr Gottesfürchtigen alle! / Ich will erzählen, was er für mich tat.

66:17  Zu ihm hatte ich um Hilfe gerufen, / während Lobpreis schon auf meiner Zunge lag.

66:18  Hätte ich Böses im Sinn gehabt, / dann hätte der Herr nicht gehört.

66:19  Gott aber hat mich erhört, / er hat mein Beten vernommen.

66:20  Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwarf / und seine Gnade mir nicht entzog.

Chapter 67

67:1  Dem Chorleiter. Ein Lied zur Begleitung mit Saitenspiel. Ein Psalm.

67:2  Gott sei uns gnädig und segne uns. / Er lasse sein Angesicht über uns leuchten. ♪

67:3  So wird man deinen Weg auf der Erde erkennen, / unter allen Nationen dein Heil.

67:4  Die Völker sollen dich loben, Gott, / dich preisen die Völker insgesamt!

67:5  Nationen freuen sich und jubeln, / denn du richtest die Völker gerecht. / Du lenkst alle Nationen der Welt. ♪

67:6  Die Völker sollen dich loben, Gott, / dich preisen die Völker insgesamt!

67:7  Die Erde gibt ihren Ertrag. / Es segnet uns Gott, unser Gott.

67:8  Gott wird uns segnen, / und fürchten wird ihn die ganze Welt.

Chapter 68

68:1  Dem Chorleiter. Ein Lied mit Begleitung, ein Psalm von David.

68:2  Gott steht auf und zerstreut seine Feinde; / und die ihn hassen, ergreifen die Flucht.

68:3  Wie Rauch, der verweht, so treibst du sie fort. / Und wie Wachs im Feuer zerfließt, so vergehen die Gottlosen vor Gott.

68:4  Doch wer vor Gott lebt, wird sich freuen, / wird jubeln vor ihm, überwältigt von Glück.

68:5  Singt Gott zu, musiziert seinem Namen! / Macht Bahn für den, der durch die Wüste fährt - sein Name ist Jahwe! / Freut euch vor ihm!

68:6  Vater der Waisen und Anwalt der Witwen ist Gott in seinem Heiligtum.

68:7  Gott bringt Einsame nach Hause / und führt Gefangene hinaus ins Glück. / Doch wer sich gegen ihn stellt, bleibt in der Dürre zurück.

68:8  Gott, als du deinem Volk voranzogst, / als du die Wüste durchschrittest, ♪

68:9  da bebte die Erde, / da gab der Himmel Wasser vor dir, / dem Gott vom Sinai, Israels Gott.

68:10  Gott, du ließest reichlich regnen / und belebtest dein erschöpftes Land.

68:11  Deine Schar ist darin sesshaft geworden, / so gütig sorgtest du für die Armen, Gott.

68:12  Der Herr spricht das entscheidende Wort. / Und die große Schar der Frauen verkündigt den Sieg:

68:13  "Die feindlichen Könige fliehen, / ihre Heere sind auf der Flucht. / Die Frauen zu Hause verteilen die Beute.

68:14  Wer bleibt da noch bei den Herden liegen? / Die Flügel der Taube schimmern von Silber, / ihr Gefieder ist mit glänzendem Gold überdeckt.

68:15  Wenn der Allmächtige die Könige vertreibt, / fällt Schnee auf dem Zalmon."

68:16  Der Baschansberg ist ein Gottesberg, / ein Gebirge mit vielen Gipfeln.

68:17  Was blickt ihr neidisch, ihr Berge und Gipfel, / auf den Berg, den Gott zu seiner Wohnung nahm? / Für immer wird Jahwe dort wohnen.

68:18  Zehntausende von blitzenden Wagen hat Gott, / in ihrer Mitte ist der Herr, ein Sinai an Heiligkeit.

68:19  Du stiegst hinauf in die Höhe, / führtest Gefangene mit, / nahmst Gaben von den Menschen an, / selbst von den Rebellen, / damit Jahwe, Gott, hier eine Wohnung hat.

68:20  Gepriesen sei der Herr! / Tag für Tag trägt er uns die Last, / er, der Gott unseres Heils. ♪

68:21  Gott ist ein Gott, der uns tatkräftig hilft; / und bei Jahwe, dem Herrn, entkommt man dem Tod.

68:22  Ja, Gott zerschmettert den Kopf seiner Feinde, / den Schädel dessen, der in Sünde lebt.

68:23  Der Herr sprach: "Aus Baschan bringe ich sie zurück, / selbst aus den Tiefen des Meeres.

68:24  Du wirst waten im Blut deiner Feinde, / selbst deine Hunde lecken es mit ihrer Zunge auf."

68:25  Gott, deinen Triumphzug haben sie gesehen, / wie du, mein Gott und König, einzogst in dein Heiligtum.

68:26  Voran gingen die Sänger, / danach die Saitenspieler, / umringt von Tamburin schlagenden Mädchen.

68:27  Preist Gott, wenn ihr euch versammelt! / Lobt Jahwe, ihr aus Israels Quell.

68:28  Voran geht Benjamin, der kleinste Stamm, / im fröhlichen Zug die Fürsten von Juda, / dazu auch die von Sebulon und Naftali.

68:29  Gott, biete auf deine Macht, / die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast!

68:30  In deinem Tempel über Jerusalem / bringen die Könige dir ihren Tribut.

68:31  Bedrohe das Biest im Schilf, / die Horde der Stiere unter den Kälbern der Völker! / Tritt denen entgegen, die nach Silber rennen! / Zerstreue die Völker, denen Krieg gefällt!

68:32  Aus Ägypten werden Gesandte kommen, / Nubien streckt seine Hände zu Gott aus.

68:33  Singt Gott, ihr Königreiche der Erde! / Singt und spielt für den Herrn! ♪

68:34  Der hinfährt durch die Himmel, die von Anbeginn sind. / Hört, wie mächtig seine Stimme erschallt!

68:35  Erkennt die Herrschaft Gottes an! / Seine Hoheit ruht auf Israel, / seine Macht in den Wolken.

68:36  Furchterregend ist Gott in seinem Heiligtum. / Er ist Israels Gott, der seinem Volk Macht und Stärke schenkt. / Gepriesen sei Gott!

Chapter 69

69:1  Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Lilien". Von David.

69:2  Rette mich, Gott, / das Wasser steht schon am Hals!

69:3  Ich versinke im strudelnden Moor; / meine Füße verlieren den Grund. / Ich bin in tiefes Wasser geraten, / die Strömung reißt mich weg.

69:4  Vom Rufen bin ich erschöpft, meine Kehle ist wund. / Meine Augen erlöschen vom Warten auf meinen Gott.

69:5  Ich habe mehr Feinde als Haare auf dem Kopf, und sie hassen mich ohne Grund. / Die mich vernichten wollen, sind mächtig. / Mit Lügen fordern sie zurück, was ich niemals an mich nahm.

69:6  Du kennst meine Dummheit, Gott, / und meine Vergehen sind dir bekannt.

69:7  Jahwe, du Herr aller Heere, / lass nicht zu, dass die, die auf dich hoffen, enttäuscht werden durch mich! / Du Gott Israels, / lass nicht zu, dass die, die dich suchen, beschämt sind wegen mir!

69:8  Weil ich dir gehöre, werde ich beschimpft. / Schamröte bedeckt mein Gesicht.

69:9  Ein Fremder bin ich für meine Brüder geworden, / ein Ausländer für meine Geschwister.

69:10  Denn der Eifer um dein Haus reibt mich ganz auf, / und wenn sie dich beschimpfen, trifft es mich tief.

69:11  Als ich weinte und beim Fasten war, / verhöhnten sie mich.

69:12  Als ich Trauer trug, / gossen sie ihren Spott über mich aus.

69:13  Selbst im Rathaus ziehen sie über mich her, / und im Wirtshaus bin ich der Spottgesang.

69:14  Doch an dich, Jahwe, richte ich mein Gebet, / denn bei dir ist immer Gnadenzeit. / Hilf mir, Gott, denn deine Güte ist groß; / erhöre mich, denn auf dich ist Verlass.

69:15  Zieh mich aus dem Schlamm, / lass mich nicht versinken; / rette mich vor meinen Hassern / und reiß mich aus den Wassertiefen heraus!

69:16  Sonst spült die Strömung mich fort, / der Strudel zieht mich in die Tiefe / und die Grube schließt sich über mir.

69:17  Erhöre mich, Jahwe, denn deine Gnade tut gut! / Wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!

69:18  Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, dein Diener bin ich doch! / Ich bin voller Angst, erhöre mich bald!

69:19  Komm bitte zu mir, erlöse mein Leben; / rette mich und mache meine Feinde still.

69:20  Du, du kennst meine Schmach, / den Schimpf und die Schande, / und meine Feinde hast du im Blick.

69:21  Der Hohn brach mein Herz / und machte es unheilbar krank. / Auf Mitleid hoffte ich, es war umsonst; / auf Tröster, doch keiner war in Sicht.

69:22  Ins Essen haben sie mir Galle gegeben / und Essig für meinen Durst.

69:23  Ihr Tisch werde zur Falle für sie / und zum Strick für die, / die sich so sicher sind.

69:24  Lass ihre Augen erlöschen / und ihre Hüften kraftlos sein.

69:25  Schütte deinen Zorn über sie aus, / die Glut deines Grimms erreiche sie bald!

69:26  Ihr Lagerplatz möge verwüstet / und ihre Zelte sollen menschenleer sein.

69:27  Denn sie haben den gejagt, den du geschlagen hast. / Schadenfroh erzählen sie vom Schmerz derer, die du verwundet hast.

69:28  Schütte Schuld auf ihre Schuld / und erkläre sie nie für gerecht!

69:29  Lösche ihre Namen aus dem Buch des Lebens aus! / Sie sollen nicht mit den Gerechten aufgezeichnet sein!

69:30  Ich aber bin elend und von Schmerzen geplagt. / Deine Hilfe, Gott, wird mich erhöhen.

69:31  Dann kann ich dich loben im Lied / und dich hoch ehren mit Dank.

69:32  Das wird dich mehr erfreuen als ein Stier, / ein Opferstier mit Horn und Huf.

69:33  Die Gebeugten sehen es und werden froh. / Ihr alle, die ihr Gottes Nähe sucht, fasst neuen Mut!

69:34  Denn Jahwe hört der Hilflosen Schrei, / seine Gefangenen verachtet er nicht.

69:35  Loben sollen ihn Himmel und Erde, / die Meere und alles, was sich dort regt.

69:36  Denn Jahwe wird Zion befreien / und baut Judas Städte wieder auf. / Dann wird sein Volk dort wohnen, / es besitzt wieder das Land.

69:37  Die Söhne seiner Diener werden es erben, / und die, die seinen Namen lieben, wohnen darin.

Chapter 70

70:1  Dem Chorleiter. Von David. Zur Erinnerung.

70:2  Komm schnell und rette mich, Gott! / Hilf mir, Jahwe!

70:3  Sie suchen meinen Tod. / Schämen sollen sie sich! / Schande über sie! / Sie genießen meine Not. / Lass sie abziehen mit Schmach,

70:4  sich davonschleichen in Scham, / sie, die hämisch riefen: "Haha!"!

70:5  Die dich suchen, sollen jubeln und sich freuen an dir! / Die dich als Retter lieben, sollen sagen: "Groß ist Gott!"

70:6  Doch ich bin elend und arm. / Gott, eile zu mir! / Meine Hilfe und mein Retter bist du - Jahwe, zögere nicht!

Chapter 71

71:1  Bei dir, Jahwe, bin ich geborgen, / da werde ich niemals enttäuscht!

71:2  In deiner Gerechtigkeit rette mich und reiß mich heraus! / Leih mir dein Ohr und hilf mir!

71:3  Sei mir ein schützender Fels, die rettende Burg, zu der ich immer kommen kann. / Du hast doch befohlen, mich zu befreien! / Du bist mein Fels und meine Burg.

71:4  Rette mich aus der Gewalt der Gottlosen, mein Gott, / aus der Faust brutaler Verbrecher!

71:5  Denn du bist meine Hoffnung, Jahwe, mein Herr, / meine Zuversicht von meiner Jugend an.

71:6  Von Mutterleib an verließ ich mich auf dich. / Schon aus dem Mutterschoß halfst du mir heraus. / Dir gilt stets mein Lobgesang.

71:7  Ich war wie ein Zeichen für viele, / denn du bist mein mächtiger Schutz.

71:8  Mein Mund ist voll von deinem Lob, / von deinem Ruhm den ganzen Tag.

71:9  Verwirf mich nicht in der Zeit des Alters, / verlass mich nicht beim Schwinden meiner Kraft.

71:10  Denn meine Feinde reden schlecht von mir; / die mir ans Leben wollen, beraten sich.

71:11  "Gott hat ihn verlassen!", sagen sie. / "Verfolgt und ergreift ihn! / Einen Retter hat er nicht."

71:12  Gott, du bist so weit weg! / Komm doch und hilf mir schnell!

71:13  Lass zuschanden werden, untergehen alle, die mir feind sind! / Schimpf und Schande über sie, / die versuchen, mich ins Unglück zu stürzen.

71:14  Doch ich will jederzeit hoffen / und vermehren all dein Lob.

71:15  Mein Mund wird von deiner Gerechtigkeit reden, / von deinen Wohltaten jeden Tag, / Taten, die ich nicht mehr zählen kann.

71:16  Ich will kommen mit den Großtaten Jahwes, den Taten meines Herrn. / Ich will deine Gerechtigkeit preisen, deine allein.

71:17  Gott, von Jugend an hast du mir gezeigt, wer du bist. / Von deinen Wundern erzähle ich bis heute

71:18  und bis zum Alter und zum grauen Haar. Verlass mich nicht, mein Gott; / dass ich der Nachwelt von deiner Stärke erzähle, / künftigen Generationen von deiner Macht;

71:19  von deiner Gerechtigkeit, Gott, die bis zum Himmel reicht! / Große Wunder hast du getan. / Gott, wer ist wie du?

71:20  Du ließest uns viel Angst und Not erfahren. / Doch wirst du uns wieder beleben, / uns heraufbringen aus den Abgründen der Welt.

71:21  Du bringst mich wieder zu Ehren / und wirst mich abermals trösten.

71:22  Dann will ich dich loben mit meiner Harfe, / und ich rühme deine Treue, mein Gott! / Auf der Zither spiel ich dir, dem Heiligen Israels, auf.

71:23  Mit jubelnden Lippen musiziere ich dir; / ja ich, denn du hast mich erlöst.

71:24  Von früh bis spät will ich von deiner Gerechtigkeit reden; / denn die, die mein Unglück suchten, wurden mit Schande bedeckt.

Chapter 72

72:1  Für Salomo. Gott, gib dein Richteramt dem König, / dem Königssohn deine Gerechtigkeit,

72:2  dass er dein Volk in Gerechtigkeit richte / und helfe den Hilflosen zum Recht.

72:3  Dann tragen die Berge Frieden, / die Hügel Gerechtigkeit dem Volk.

72:4  Er soll Recht verschaffen den Gebeugten im Land, / Hilfe bringen den Kindern der Armen / und den Bedränger zermalmen.

72:5  Möge er leben, solange die Sonne bleibt / und der Mond von Geschlecht zu Geschlecht.

72:6  Er gleiche dem Regen, der auf gemähte Wiesen fällt, / dem Regenschauer, der das Land erfrischt.

72:7  In seiner Zeit blüht der Gerechte auf / und Frieden in Fülle breitet sich aus, bis kein Mond mehr ist.

72:8  Er wird herrschen von Meer zu Meer, / vom Euphrat bis zu den Enden der Erde.

72:9  Die Wüstenvölker knien vor ihm, / und seine Feinde lecken den Staub.

72:10  Die Könige von Tarschisch und den Inseln bringen Geschenke. / Die Könige von Scheba und Saba bringen Tribut.

72:11  Alle Herrscher huldigen ihm, / und alle Völker werden ihm dienen.

72:12  Denn er befreit den Armen, der um Hilfe ruft, / den Gebeugten, dem niemand sonst hilft.

72:13  Er erbarmt sich des Geringen und Schwachen, / er rettet das Leben des Armen.

72:14  Von Druck und Gewalt erlöst er ihre Seele, / denn vor ihm hat ihr Leben einen Wert!

72:15  Der König möge leben! / Mit Gold aus Saba beschenke man ihn. / Man bete beständig für ihn / und segne ihn den ganzen Tag.

72:16  Es sei Überfluss an Korn im ganzen Land, / es gedeihe bis auf die Gipfel der Berge. / Wie der Libanon möge seine Frucht erblühen. / Es sprieße aus den Städten wie das Grün der Erde.

72:17  Sein Name soll ewig bestehen, / an der Sonne wachse sein Ruhm. / In seinem Namen segnet man sich, / glücklich preist ihn jede Nation.

72:18  Gelobt sei Jahwe, Gott, Israels Gott! / Er tut Wunder, er allein.

72:19  Ewig gepriesen sei der Name seiner Majestät! / Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Welt! / Amen, ja, so soll es sein!

72:20  Hier enden die Gebete von David Ben-Isai.

Chapter 73

73:1  Ein Psalmlied von Asaf. Ich weiß, Gott ist gut zu Israel, / zu denen mit reinem Gewissen.

73:2  Aber ich, ich wäre fast gestolpert, / um ein Haar wäre ich gestürzt.

73:3  Als ich sah, wie gut es den Gottlosen ging, / wurde ich selbst auf die Maulhelden neidisch.

73:4  Sie leiden keine Qualen, / sie sind gesund und wohlgenährt.

73:5  Sie sind frei von den Lasten gewöhnlicher Menschen / und werden nicht mit den anderen geplagt.

73:6  Darum tragen sie ihren Stolz wie eine Kette am Hals, / Gewalt umhüllt sie wie ein Gewand.

73:7  Aus dem Fett glotzt ihr Auge hervor, / Einbildungen überfluten ihr Herz.

73:8  Höhnisch und boshaft reden sie, / setzen zynisch Menschen unter Druck.

73:9  Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel hin auf, / ihre Zunge verschont nichts auf der Erde.

73:10  Darum läuft selbst Gottes Volk ihnen nach / und lauscht begierig auf ihr Geschwätz.

73:11  "Gott merkt ja doch nichts", sagen sie. / "Wie will der Höchste das wissen?"

73:12  Ja, das sind die, die Gott verachten; / ungestört mehren sie ihre Macht.

73:13  Ganz umsonst hielt ich mein Herz rein, / wusch in Unschuld meine Hände;

73:14  war ich doch geplagt den ganzen Tag / und bin jeden Morgen schon gestraft.

73:15  Hätte ich gesagt: "Ich will ebenso reden!", / dann hätte ich deine Kinder verraten.

73:16  Da dachte ich nach, um das zu begreifen. / Es war eine große Mühe für mich,

73:17  bis ich in Gottes Heiligtum ging / und dort ihr Ende bedachte.

73:18  Ja, du stellst sie auf rutschigen Grund / und stürzt sie in ihr Verderben.

73:19  Wie plötzlich waren sie vor Entsetzen erstarrt, / sie alle nahmen ein Ende mit Schrecken.

73:20  Wie einen Traum nach dem Erwachen, / so verachtest du, Herr, / wenn du aufstehst, ihr Bild.

73:21  Als mein Herz verbittert war / und ich stechenden Schmerz in den Nieren verspürte,

73:22  da war ich dumm und ohne Verstand, / wie ein Stück Vieh stand ich vor dir.

73:23  Doch jetzt bin ich immer bei dir. / Du hältst mich an der rechten Hand.

73:24  Mit deinem Rat leitest du mich /und nimmst mich am Ende in Ehren auf.

73:25  Wen hab ich im Himmel außer dir? / Und neben dir wünsch ich mir nichts auf der Erde.

73:26  Auch wenn ich Leib und Leben verliere, / bleibt Gott auf ewig der Fels meines Herzens und mein Teil.

73:27  Ja, wer sich fern von dir hält, geht zugrunde. / Du bringst jeden zum Schweigen, der dir die Treue bricht.

73:28  Doch mir tut Gottes Nähe gut. / Ich fand meine Zuflucht bei Jahwe, dem Herrn. / Nun will ich erzählen von all deinem Tun.

Chapter 74

74:1  Ein Lehrgedicht. Für Asaf. Gott, hast du uns für immer verstoßen? / Warum ist dein Zorn auf deine Herde so groß?

74:2  Denk an deine Gemeinde, die du einst erworben hast, / die du als Stamm für dein Erbteil erlöstest! / Denk an den Zionsberg, auf dem du wohnst!

74:3  Komm doch und sieh dir diese ewigen Ruinen an! / Alles hat der Feind im Heiligtum zerstört.

74:4  In deiner Versammlungsstätte haben deine Feinde gebrüllt / und dort ihre Siegeszeichen hingestellt.

74:5  Sie haben sich benommen wie die Axt im Walddickicht.

74:6  Und jetzt sind alle Schnitzereien / zerschlagen mit Hacken und Beilen.

74:7  In deinem Heiligtum haben sie Feuer gelegt, / die Wohnung deines Namens bis auf den Grund entweiht.

74:8  Sie sagten sich: "Lasst uns sie alle vernichten!" / Alle Gottesstätten im Land haben sie niedergebrannt.

74:9  Wir sehen keine Zeichen für uns. / Kein Prophet ist mehr da. / Keiner weiß, wie lange das noch geht.

74:10  Bis wann, Gott, darf der Bedränger noch höhnen, / der Feind deinen Namen lästern immerfort?

74:11  Warum hältst du deine Hand zurück und greifst nicht ein? / Zieh sie doch aus deinem Gewand und mach ihnen endlich ein Ende!

74:12  Dennoch ist Gott von alters her mein König, / der Rettungstaten auf der Erde vollbringt.

74:13  Mit deiner Macht hast du das Meer geteilt, / zerschmettert die Köpfe der Seeungeheuer.

74:14  Dem Leviatan hast du die Köpfe zerschlagen / und gabst ihn den wilden Tieren zum Fraß.

74:15  Du hast Quellen und Bäche sprudeln lassen / und mächtige Ströme zum Versiegen gebracht.

74:16  Dein ist der Tag, dein auch die Nacht. / Mond und Sonne setztest du ein.

74:17  Du hast die Grenzen der Erde bestimmt, / Sommer und Winter hast du gemacht.

74:18  Jahwe, denk doch daran: Der Feind hat dich verhöhnt. / Ein gottloses Volk hat deinen Namen verachtet.

74:19  Gib deine Taube doch nicht den Raubtieren preis! / Vergiss dein armes Volk nicht für immer!

74:20  Blick hin auf deinen Bund! / Denn in den dunklen Winkeln im Land herrscht die rohe Gewalt.

74:21  Lass den Bedrückten nicht beschämt weggehen! / Lass den Gebeugten, lass den Armen deinen Namen loben!

74:22  Steh auf, Gott, und verschaffe dir Recht! / Bedenk, wie diese Toren dich täglich verspotten.

74:23  Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, / ihr ständiges Getöse gegen dich!

Chapter 75

75:1  Dem Chorleiter. Nach der Melodie: "Zerstöre nicht!" Ein Psalmlied von Asaf.

75:2  Wir danken dir, Gott, und loben dich sehr! / Deine Wunder verkünden, dass dein Name nahe ist.

75:3  "Zur Zeit, die ich selber bestimme, / halte ich ein gerechtes Gericht.

75:4  Mag auch die Erde wanken mit ihren Bewohnern, / ich gebe ihren Grundpfeilern Halt." ♪

75:5  Ich sagte zu den Großmäulern: "Haltet den Mund!", / den Gottlosen: "Brüstet euch nicht mit eurer Macht!

75:6  Pocht nicht so auf eure Gewalt! / Hört auf, so vermessen zu reden!

75:7  Denn nicht der Osten, nicht der Westen, / auch nicht die Wüste hat euch in die Stellung gebracht.

75:8  Nein, Gott selbst ist der Richter, / der den einen erniedrigt und den anderen erhöht."

75:9  Jahwe hält einen Becher in der Hand, / gefüllt mit scharfem, gärendem Wein. / Und von dem schenkt er den Gottlosen ein. / Sie müssen ihn schlürfen und trinken bis zum letzten bitteren Rest.

75:10  Ich aber will das immer verkünden, / will singen und spielen für Jakobs Gott!

75:11  "Ja, die Hörner der Gottlosen schlage ich ab, / und die Kräfte der Gerechten werden gestärkt!"

Chapter 76

76:1  Dem Chorleiter. Mit Saitenspiel. Ein Psalmlied von Asaf.

76:2  Bekannt ist Gott in Juda, / sein Name ist in Israel groß.

76:3  In Salem stand sein Zelt, / auf dem Zion seine Wohnung.

76:4  Dort zerbrach er alles Kriegsgerät: / die Pfeile, Schwerter und Schilde. ♪

76:5  Von Lichtglanz bist du umhüllt, / herrlicher als Berge von Beute.

76:6  Furchtlose Krieger sind beraubt, / sie sinken in den letzten Schlaf. / Allen Helden versagen die Hände.

76:7  Wenn du drohst, Gott Jakobs, / erstarren Pferde und Wagen.

76:8  Furchtbar bist du. / Wer kann vor dir bestehen, / vor der Gewalt deines Zorns?

76:9  Wenn du vom Himmel her das Urteil verkündest, / erschrickt die Erde und wird ganz still.

76:10  Dann erhebst du dich zum Gericht, / um zu helfen allen Hilflosen der Welt. ♪

76:11  Selbst das Wüten der Menschen vermehrt deinen Ruhm, / mit ihrem Zorn umgürtest du dich.

76:12  Legt Gelübde ab und erfüllt sie Jahwe, eurem Gott! / Alle, die ihr um ihn seid, bringt eure Gaben dem, der zu fürchten ist!

76:13  Er stutzt der Landesherren Übermut, / ist furchtbar für die Herren der Welt.

Chapter 77

77:1  Dem Chorleiter. Nach der Weise Jedutuns. Ein Psalmlied von Asaf.

77:2  Ich schreie zu Gott, so laut ich kann. / Ich schreie zu Gott, dass er mich hört.

77:3  In meiner Not suche ich den Herrn. / Die ganze Nacht strecke ich die Hand nach ihm aus. / Ich finde einfach keinen Trost.

77:4  Denk ich an Gott, dann stöhne ich nur, / sinne ich nach, verlier ich den Mut. ♪

77:5  Meine Augenlider hältst du mir offen, / ich bin so verstört, dass ich nicht reden kann.

77:6  Ich denke über früher nach, / die längst vergangenen Jahre,

77:7  an mein Saitenspiel in der Nacht. / Ich erwäge es im Herzen, / durchforsche es mit meinem Geist.

77:8  Wird der Herr denn für immer verwerfen? / Wird er nicht wieder gnädig sein?

77:9  Ist seine Güte für immer vorbei? / Gilt sein Versprechen in Zukunft nicht mehr?

77:10  Hat Gott vergessen, gnädig zu sein? / Hat er im Zorn sein Erbarmen versperrt? ♪

77:11  Da sagte ich: "Das ist mein Schmerz, / dass der Höchste sich jetzt anders verhält!"

77:12  Ich will mich erinnern an die Taten Jahwes, / an dein wunderbares Wirken von einst.

77:13  Ich will dein Handeln bedenken, / verstehen, was du bewirkst.

77:14  Alles, was du tust, ist heilig, Gott! / Wer ist ein so großer Gott wie du?

77:15  Du bist der Gott, der Wunder vollbringt! / Den Völkern hast du deine Macht gezeigt.

77:16  Dein Volk hast du mit starker Hand befreit, / die Nachkommen Jakobs und Josefs. ♪

77:17  Die Wassermassen sahen dich, Gott, / das Meer sah dich und erbebte. / Auch in seinen Tiefen tobte es.

77:18  Die Wolken gossen Regenfluten aus / und ließen den Donner erdröhnen. / Und deine Pfeile fuhren hin und her.

77:19  Dein Donner rollte im Wirbelsturm, / Blitze erhellten die Welt, / es zitterte und bebte die Erde.

77:20  Dein Weg führte durchs Meer, / dein Pfad durch mächtige Wasser. / Doch deine Spuren konnte niemand sehn.

77:21  Wie eine Herde hast du dein Volk geführt, / es getan durch Mose und Aaron.

Chapter 78

78:1  Ein Lehrgedicht von Asaf. Hör, mein Volk, auf meine Weisung! / Gebt alle Acht auf das, was ich sage!

78:2  Ich will euch Weisheitssprüche vermitteln, / Rätsel der Vorzeit erklären.

78:3  Was wir hörten und erkannten, / was unsre Väter uns erzählten,

78:4  wollen wir ihren Söhnen nicht verschweigen, / das sollen auch künftige Generationen erfahren: / die Ruhmestaten und die Stärke Jahwes / und die Wunder, die er tat.

78:5  Er stellte ein Gesetz in Jakob auf, / eine Weisung in Israel, / und gebot unseren Vätern, / dies ihre Kinder zu lehren,

78:6  damit auch die nächste Generation sie kennt, / die Kinder, die noch geboren werden, / dass auch sie es ihren Kindern erzählen.

78:7  Damit sie auf Gott ihr Vertrauen setzen, / die Taten Gottes nicht vergessen / und seine Gebote befolgen.

78:8  Damit sie nicht ihren Vorfahren gleichen, / einer launischen Generation voll Trotz und Empörung, / deren Geist nicht treu zu Gott hielt.

78:9  Die Männer vom Stamm Efraïm, / mit Pfeil und Bogen gerüstet, / ergriffen am Kampftag die Flucht.

78:10  Sie hielten sich nicht an Gottes Bund, / sie weigerten sich, seiner Weisung zu folgen.

78:11  Sie vergaßen seine machtvollen Taten, / die Wunder, die er sie sehen ließ.

78:12  Wunderbares hat er vor ihren Vätern getan / im Land Ägypten, der Gegend von Zoan.

78:13  Er teilte das Meer, und sie gingen hindurch, / er ließ das Wasser stehen wie einen Damm.

78:14  Am Tag führte er sie mit einer Wolke, / die ganze Nacht mit einem Feuerschein.

78:15  Er spaltete Felsen in der Wüste, / aus Wasserfluten durften sie trinken.

78:16  Er ließ Bäche aus den Felsen kommen, / das Wasser floss in Strömen herab.

78:17  Doch sie hörten mit Sündigen in der Wüste nicht auf, / zeigten dem Höchsten nur ihren Trotz.

78:18  Sie forderten Gott heraus / und verlangten Speise nach ihrem Geschmack.

78:19  Sie redeten gegen Gott. / "Ist Gott denn fähig", sagten sie, / "uns einen Tisch in der Wüste zu decken?

78:20  Den Felsen hat er zwar geschlagen, / da floss auch Wasser / und Bäche strömten heraus. / Aber kann er uns auch Brot besorgen, / kann er Fleisch verschaffen seinem Volk?"

78:21  Als Jahwe das hörte, wurde er zornig. / Feuer flammte gegen Jakob auf, / ein Zorn entbrannte gegen Israel;

78:22  denn sie hatten ihrem Gott nicht vertraut / und nicht auf seine Hilfe gebaut.

78:23  Trotzdem gab er den Wolken Befehl / und öffnete die Tore des Himmels.

78:24  Er ließ Manna auf sie regnen zur Speise, / gab ihnen Himmels-Getreide.

78:25  Sie alle aßen das Brot der Engel. / Gottes Speise machte sie satt.

78:26  Am Himmel setzte er den Ostwind frei / und zwang den Südwind heran.

78:27  Dann ließ er Fleisch auf sie regnen wie Staub / und Vögel wie den Sand am Meer.

78:28  Mitten ins Lager ließ er sie fallen, / rings um Israels Zelte.

78:29  Da aßen sie und wurden völlig satt. / Er brachte ihnen, was sie verlangten.

78:30  Doch ihre Gier war noch nicht gestillt, / noch war die Speise in ihrem Mund,

78:31  da wurde Gott zornig über sie. / Er streckte ihre Stärksten nieder / und brachte die jungen Männer Israels um.

78:32  Aber trotzdem sündigten sie weiter / und vertrauten seinen Wundern nicht.

78:33  Da nahm er ihrem Leben den Sinn / und ließ ihre Jahre in Schrecken vergehen.

78:34  Doch wenn er tötete, fragten sie nach ihm; / dann kehrten sie um und suchten nach Gott.

78:35  Dann dachten sie, er sei doch ihr Fels, / Gott, der Höchste, sei ihr Befreier.

78:36  Doch sie betrogen ihn mit ihrem Mund, / und mit ihrer Zunge belogen sie ihn.

78:37  Denn ihr Herz hing nicht an ihm, / sie blieben seinem Bund nicht treu.

78:38  Trotzdem blieb er voll Erbarmen, / vergab ihre Schuld und tötete sie nicht. / Oft hielt er seinen Zorn zurück / und ließ seine Wut nicht erwachen.

78:39  Er wusste ja, dass sie vergänglich sind, / ein Hauch, der verweht und nicht wiederkehrt.

78:40  Wie oft haben sie ihm in der Wüste getrotzt, / wie oft ihn dort in der Steppe betrübt!

78:41  Immer wieder provozierten sie Gott, / kränkten den Heiligen Israels.

78:42  Sie dachten nicht mehr an seine mächtigen Taten, / als er sie vom Unterdrücker befreite;

78:43  sie vergaßen seine Zeichen in Ägypten, / seine Wunder in der Gegend von Zoan:

78:44  Er verwandelte ihre Ströme in Blut, / ungenießbar wurde fließendes Wasser.

78:45  Er schickte ihnen quälende Fliegen; / Frösche verseuchten ihr Land.

78:46  Den Heuschrecken gab er ihren Ernteertrag, / den grässlichen Fressern, was sie erarbeitet hatten.

78:47  Ihren Weinstock zerschlug er mit Hagel, / ihre Maulbeerfeigen mit dem Wettersturz.

78:48  Auch ihr Vieh gab er dem Hagel preis / und ihre Herden den Blitzen.

78:49  Er ließ seinen glühenden Zorn auf sie los, / rasende Wut, furchtbare Plagen, / eine Schar von Engeln des Unheils.

78:50  Er ließ seinem Zorn freien Lauf, / verschonte sie nicht vor dem Tod, / sondern lieferte sie aus an die Pest.

78:51  Jede Erstgeburt in Ägypten tötete er, / die Erstlinge ihrer Kraft in den Zelten Hams.

78:52  Wie Schafe führte er sein Volk weg, / wie eine Herde brachte er sie durch die Wüste.

78:53  Er führte sie sicher, sie mussten nichts fürchten, / aber ihre Feinde bedeckte das Meer.

78:54  Er brachte sie in sein heiliges Land, / zu diesem Berg, den er ihnen erworben hat.

78:55  Er vertrieb die Völker vor ihnen, / verteilte ihr Land unter sein Volk / und ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen.

78:56  Doch sie stellten Gott auf die Probe. / Sie trotzten dem Höchsten / und hielten seine Gebote nicht.

78:57  Wie ihre Väter fielen sie treulos von ihm ab. / Wie ein trügerischer Bogen schnellten sie herum.

78:58  Durch ihre Opferhöhen erbitterten sie ihn, / mit ihren Götzen reizten sie seine Eifersucht.

78:59  Da entbrannte sein Zorn, / und er verwarf Israel ganz.

78:60  Er gab seine Wohnung in Schilo auf, / das Zelt, in dem er bei ihnen wohnte.

78:61  Seine Kraft gab er in Gefangenschaft, / seine Herrlichkeit in die Hand der Bedränger.

78:62  Sein Volk übergab er dem Schwert, / so zornig war er über sein Erbe.

78:63  Seine jungen Männer fraß das Feuer, / den Mädchen sang keiner das Hochzeitslied.

78:64  Seine Priester fielen durch das Schwert, / und die Witwen konnten ihren Tod nicht betrauern.

78:65  Da erwachte der Herr, als hätte er geschlafen, / wie ein Held, der wieder nüchtern wird.

78:66  Er schlug seine Feinde zurück, / bedeckte sie mit ewiger Schande.

78:67  Doch die Nachkommen Josefs verwarf er, / lehnte den Stamm Efraïm als Führer ab,

78:68  wählte aber den Stamm Juda aus / und den Zionsberg, den er liebte.

78:69  Wie Himmelshöhen baute er sein Heiligtum, / wie die Erde, die er auf Dauer gegründet hat.

78:70  Als seinen Diener wählte er David, / nahm ihn weg von den Pferchen der Schafe.

78:71  Von den Muttertieren holte er ihn weg, / dass er weiden sollte Jakob, sein Volk, / und Israel, sein Eigentum.

78:72  Aufrichtig sorgte David für sie / und führte sie mit kluger Hand.

Chapter 79

79:1  Ein Psalm für Asaf. Gott, Völker sind eingedrungen in deinen Besitz, / haben deinen heiligen Tempel geschändet / und Jerusalem zu einem Trümmerhaufen gemacht.

79:2  Die Leichen deiner Diener gaben sie den Vögeln zum Fraß, / das Fleisch deiner Getreuen warfen sie dem Raubwild hin.

79:3  Sie haben ihr Blut wie Wasser vergossen / im ganzen Umkreis von Jerusalem. / Niemand war da, der die Toten begrub.

79:4  Unseren Nachbarn wurden wir zum Hohn. / Alle, die rings um uns wohnen, lachen und spotten über uns.

79:5  Wie lange, Jahwe, willst du immerfort zürnen, / brennt wie Feuer deine Eifersucht?

79:6  Lass deinen Zorn an den Völkern aus, / die sich weigern, dich anzuerkennen, / an den Königreichen, / in denen dein Name nicht angerufen wird.

79:7  Denn sie haben Israel sich einverleibt / und seine Wohnstatt verwüstet.

79:8  Rechne uns nicht die Schuld der Vorfahren an, / komm uns schnell mit Erbarmen entgegen, / denn wir sind sehr schwach!

79:9  Hilf uns, Gott, unser Retter! / Die Ehre deines Namens steht auf dem Spiel. / Rette uns und bedecke unsere Sünden, / weil es um deinen Namen geht!

79:10  Warum dürfen die Völker sagen: / "Wo ist denn ihr Gott?" / Zeig den Völkern vor unseren Augen, / dass du das vergossene Blut deiner Diener rächst!

79:11  Lass vor dich kommen das Stöhnen des Gefangenen. / Lass mit deiner großen Macht die Todgeweihten leben!

79:12  Zahle unseren Nachbarn siebenfach zurück, / den Hohn, mit dem sie dich höhnten, Herr!

79:13  Wir sind doch dein Volk, die Herde, die du versorgst! / Für immer und ewig wollen wir dich preisen / und jeder neuen Generation überliefern dein Lob.

Chapter 80

80:1  Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Lilien". Ein Zeugnis von Asaf, ein Psalmlied.

80:2  Hör doch, du Hirt Israels, / der die Nachkommen Josefs wie eine Herde führt! / Du, der über den Cherubim thront, erstrahle in deinem Glanz!

80:3  Erscheine vor Efraïm, Benjamin und Manasse, / entfalte deine gewaltige Macht / und hilf uns!

80:4  Stell uns wieder her, Gott; / blick uns wieder freundlich an, / dann sind wir gerettet!

80:5  Jahwe, du allmächtiger Gott, / wie lange noch raucht dein Zorn, / obwohl dein Volk zu dir betet?

80:6  Du hast uns Tränenbrot zu essen gegeben / und becherweise Tränen zu trinken.

80:7  Du hast uns zum Zankapfel unserer Nachbarn gemacht, / und unsere Feinde verspotten uns.

80:8  Stell uns wieder her, allmächtiger Gott; / blick uns wieder freundlich an, / dann sind wir gerettet!

80:9  Einen Weinstock grubst du in Ägypten aus, / vertriebst ganze Völker und pflanztest ihn ein.

80:10  Für ihn hast du den Boden freigemacht. / Er schlug Wurzeln und füllte das Land.

80:11  Die Berge wurden von seinem Schatten bedeckt, / ja selbst die mächtigen Zedern.

80:12  Seine Ranken streckte er aus bis ans Meer, / bis zum Euphrat seine Triebe.

80:13  Warum hast du seine Mauern eingerissen, / dass jeder, der vorbeikommt, ihn plündert?

80:14  Das Wildschwein aus dem Wald verwüstet ihn, / die wilden Tiere fressen ihn kahl.

80:15  Kehr doch zurück, allmächtiger Gott! / Blick vom Himmel herab und sieh, / und nimm dich dieses Weinstocks an!

80:16  Beschütze, was deine Hand pflanzte, / den Sprössling, der dir seine Kraft verdankt.

80:17  Schon haben sie ihn verstümmelt und verbrannt. / Doch wenn du sie drohend anblickst, kommen sie um.

80:18  Deine Hand sei über dem Mann an deiner Seite, / dem Menschensohn, den du dir hast stark werden lassen.

80:19  Dann werden wir uns nie mehr abwenden von dir. / Schenk uns neues Leben, und wir rufen deinen Namen wieder an!

80:20  Jahwe, Gott, Allmächtiger, / stell uns doch wieder her! / Blick uns wieder freundlich an, / dann werden wir gerettet sein!

Chapter 81

81:1  Dem Chorleiter. Nach dem Kelterlied. Von Asaf.

81:2  Freut euch über Gott, unsere Stärke! / Jubelt dem Gott Jakobs zu!

81:3  Stimmt den Lobgesang an, und lasst das Tamburin hören, / die liebliche Zither und die Harfe dazu!

81:4  Stoßt am Neumond ins Horn, / am Vollmond und zum Tag unseres Festes!

81:5  Denn das ist für Israel Vorschrift, / eine Verordnung von Jakobs Gott.

81:6  Diese Regel gab er Josefs Volk, / als er gegen Ägypten kämpfte.Nun höre ich eine Sprache, die ich nicht kenne:

81:7  Ich habe seine Schulter von der Last befreit, / seine Hände vom Tragkorb gelöst.

81:8  Du riefst in deiner Not und ich befreite dich, / ich antwortete dir im Donnergewölk. / Am Wasser von Meriba prüfte ich dich. ♪

81:9  Hör, mein Volk, ich muss dich warnen! / Wenn du doch hören würdest, Israel!

81:10  Es soll kein anderer Gott bei dir sein, / bete niemals einen fremden Gott an!

81:11  Ich bin Jahwe, dein Gott. / Ich habe dich aus dem Land Ägypten befreit. / Öffne deinen Mund weit, dass ich ihn füllen kann.

81:12  Aber mein Volk hat nicht auf mich gehört, / Israel wollte mich nicht.

81:13  Da überließ ich sie ihrer Starrköpfigkeit, / und sie folgten ihrem eigenen Rat.

81:14  Wenn mein Volk doch auf mich hörte! / Wenn Israel doch auf meinen Wegen blieb!

81:15  Wie bald würde ich ihre Feinde bezwingen, / und ihre Bedränger spürten meine Macht.

81:16  Die Jahwe hassen, müssten ihm schmeicheln, / und ihre Zeit wäre für immer vorbei.

81:17  Doch euch würde ich nähren mit dem besten Korn, / ja mit Honig aus dem Felsen machte ich euch satt.

Chapter 82

82:1  Ein Psalm. Von Asaf. Gott steht auf in der Gottesversammlung, / unter den Göttern hält er Gericht.

82:2  Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten, / gottlose Verbrecher noch fördern? ♪

82:3  Schafft dem Geringen und dem Waisenkind Recht! / Verschafft Gerechtigkeit den Gebeugten und Armen!

82:4  Rettet den Geringen und Bedürftigen, / reißt ihn aus den Klauen der gottlosen Verbrecher!

82:5  Doch sie erkennen und verstehen nichts, / sie tappen im Dunkeln umher. / Das erschüttert die Fundamente der Welt.

82:6  Ich sagte zwar: "Ihr seid Götter, / Söhne des Höchsten ihr alle!"

82:7  Doch werdet ihr sterben wie Menschen, / zugrunde gehen wie ein Tyrann.

82:8  Erhebe dich, Gott, und richte die Welt, / denn alle Völker gehören ja dir!

Chapter 83

83:1  Ein Psalmlied von Asaf.

83:2  Gott, bleib doch nicht stumm! / Schweige nicht und tu etwas, Gott!

83:3  Sieh doch, wie deine Feinde toben, / die dich hassen, heben den Kopf!

83:4  Gegen dein Volk heckten sie listige Pläne aus, / gegen deine Schützlinge beraten sie sich.

83:5  "Kommt!", sagten sie, "Wir löschen Israel aus; / an dieses Volk soll niemand mehr denken!"

83:6  Ja, sie alle hielten einmütig Rat / und schlossen einen Bund gegen dich:

83:7  das ganze Edom und die Ismaëliten, / Moab und die Hagariter,

83:8  Gebal, Amalek und Ammon, / Philistäa samt den Bewohnern von Tyrus.

83:9  Auch Assyrien schloss sich ihnen an / und verstärkte die Nachkommen Lots. ♪

83:10  Schlage sie wie Midian und Sisera, / wie Jabin am Bach Kischon.

83:11  Sie wurden bei En-Dor vernichtet / und blieben als Dünger auf dem Feld.

83:12  Behandle ihre Edelleute wie Oreb und Seeb, / ihre Fürsten wie Sebach und Zalmunna,

83:13  sie alle, die beschlossen hatten: "Wir erobern Gottes Land!"

83:14  Mein Gott, mach sie einer Raddistel gleich, / wie Spreu vor dem Wind.

83:15  Sei ihnen wie Feuer, das den Wald verbrennt, / wie eine Flamme, die die Berge versengt!

83:16  Verfolge sie mit deinem Sturm, / erschrecke sie durch einen Orkan.

83:17  In Schamröte glühe ihr Gesicht, / damit sie nach dir fragen, Jahwe!

83:18  Lass sie für immer beschämt und abgeschreckt sein, / lass sie zugrunde gehen in Schande!

83:19  Sie sollen erkennen, dass du allein, / dessen Name Jahwe ist, / der Höchste über die ganze Erde bist.

Chapter 84

84:1  Dem Chorleiter. Nach der Weise der Keltertreter. Ein Psalm der Nachkommen Korachs.

84:2  Wie liebenswert sind deine Wohnungen, / Jahwe, allmächtiger Gott!

84:3  Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht / nach den Höfen im Tempel Jahwes. / Mein Herz und mein Leib, / sie jubeln dem lebendigen Gott zu.

84:4  Selbst der Vogel hat ein Haus gefunden, / die Schwalbe fand ein Nest für sich, in das sie ihre Jungen legt: / deine Altäre, Jahwe, Allmächtiger, / mein König und mein Gott.

84:5  Wie glücklich sind die, die in deinem Haus wohnen. / Immerzu loben sie dich! ♪

84:6  Wie glücklich sind die, deren Stärke in dir ist, / deren Herz sich nach deiner Gegenwart sehnt!

84:7  Wenn sie durchs Tränental ziehen, / machen sie es zum Quellort, / und der Herbstregen hüllt es in Segen.

84:8  Mit jedem Schritt wächst ihre Kraft, / bis sie in Zion vor ihrem Gott stehn.

84:9  Jahwe, Gott, Allmächtiger, / hör mein Gebet! / Vernimm es bitte, Jakobs Gott! ♪

84:10  Blick freundlich auf den König, unseren Schutz, / schau deinen Gesalbten wohlwollend an!

84:11  Denn ein Tag in den Höfen des Tempels / ist besser als tausend andere sonst. / Lieber will ich Torwächter im Haus meines Gottes sein, / als in den Zelten des Unrechts zu wohnen!

84:12  Denn Jahwe, Gott, ist Sonne und Schild. / Jahwe schenkt Gnade und Ehre. / Denen, die aufrichtig sind, / verweigert er das Gute nicht.

84:13  Jahwe, Allmächtiger! / Glücklich der Mensch, der dir vertraut!

Chapter 85

85:1  Dem Chorleiter. Ein Psalm der Nachkommen Korachs.

85:2  Jahwe, du hast Gefallen an deinem Land, / hast die Gefangenschaft Jakobs beendet. /

85:3  Das Unrecht deines Volkes hast du vergeben / und alle seine Sünden zugedeckt. ♪ /

85:4  Du hast zurückgezogen deinen Zorn, / hast abgewendet seine schreckliche Glut.

85:5  Wende dich uns wieder zu, Gott unseres Heils! / Lass deinen Unmut gegen uns schwinden!

85:6  Willst du denn ewig auf uns zornig sein? / Hört dein Groll denn nie mehr auf?

85:7  Willst du uns nicht wieder beleben, / damit dein Volk sich über dich freut?

85:8  Lass uns deine Gnade erleben, Jahwe, / und schenke uns wieder dein Heil!

85:9  Hören will ich, was Gott sagt, / was Jahwe zu uns reden wird. / Gewiss spricht er vom Frieden für sein Volk / und für die, die ihm treu sind. / Doch sollen sie ihre Torheit nie wiederholen!

85:10  Ganz sicher ist sein Heil bei denen, die ihn ehren. / Dann wohnt Herrlichkeit in unserem Land.

85:11  Gnade und Wahrheit sind sich begegnet, / Gerechtigkeit und Friede küssen sich.

85:12  Die Treue sprießt aus der Erde hervor, / und die Gerechtigkeit schaut vom Himmel herab.

85:13  Jahwe wird Gelingen geben / und unser Land bringt reichen Ertrag.

85:14  Gerechtigkeit geht vor ihm her / und bereitet seinen Füßen den Weg.

Chapter 86

86:1  Ein Gebet von David. Hör mich, Jahwe, und antworte mir! / Denn ich bin elend und arm.

86:2  Bewahre mein Leben, ich gehöre doch dir! / Hilf deinem Diener, der dir vertraut, du bist doch mein Gott!

86:3  Sei mir gnädig, mein Herr! / Zu dir ruf ich den ganzen Tag.

86:4  Herr, schenk deinem Diener wieder Freude! / Ich habe großes Verlangen, bei dir zu sein.

86:5  Denn du, Herr, bist gut und zum Vergeben bereit. / Für alle, die zu dir rufen, ist deine Gnade groß.

86:6  Vernimm, Jahwe, mein Bittgebet, / achte auf mein lautes Flehen!

86:7  In meiner Not ruf ich dich an, / denn du antwortest mir.

86:8  Keiner der Götter ist wie du, Herr, / und nichts kommt deinen Werken gleich.

86:9  Alle Völker, die du geschaffen hast, / werden kommen und sich niederwerfen vor dir. / Deinen Namen ehren sie, Herr.

86:10  Denn du bist groß, ein Gott, der Wunder tut; / nur du bist Gott, du allein!

86:11  Lehre mich, Jahwe, deinen Weg: / Ich will ihn gehen in Treue zu dir! / Richte mein Herz auf das Eine: / zur Ehrfurcht vor deinem Namen und dir!

86:12  Von ganzem Herzen will ich dich loben, Herr, mein Gott, / und deinen Namen ehren für alle Zeit!

86:13  Denn deine Gnade ist groß über mir. / Aus der tiefsten Totenwelt hast du mein Leben gerissen.

86:14  Unverschämte Leute greifen mich an, Gott, / eine Bande von Gewalttätern will mir ans Leben. / Sie alle fragen nicht nach dir.

86:15  Aber du, mein Herr, bist Gott, barmherzig und gnädig, / sehr geduldig und reich an Güte und Treue.

86:16  Wende dich mir zu und sei mir gnädig! / Schenk deinem Diener deine Kraft / und rette den Sohn deiner Magd.

86:17  Wirke an mir ein Zeichen zum Guten, / das meine Hasser sehen und das sie beschämt, / weil du, Jahwe, mir geholfen und mich getröstet hast.

Chapter 87

87:1  Ein Psalmlied der Nachkommen Korachs. Auf den heiligen Bergen liegt die von ihm erbaute Stadt.

87:2  Und Jahwe liebt die Zionsstadt mit ihren Toren / noch mehr als alle Wohnstätten Jakobs.

87:3  Herrliches wird von dir gesagt, du Gottesstadt! ♪

87:4  Ich rechne Ägypten und Babylon / zu denen, die mich kennen, / dann aber auch die Philister, die Tyrer und die Nubier, / von denen man sagt: "Dieser ist dort geboren."

87:5  Doch von Zion wird man sagen: / "Jeder ist in dir daheim." / Und der Höchste befestigt die Stadt.

87:6  Wenn Jahwe alle Völker registriert, schreibt er: / "Dieser hat in Zion Heimatrecht." ♪

87:7  Singend und tanzend werden sie dann sagen: / "Zion, in dir sind wir daheim!"

Chapter 88

88:1  Ein Psalmlied der Nachkommen Korachs. Dem Chorleiter. Zu singen auf schwermütige Weise. Ein Lehrgedicht von Heman, dem Esrachiter.

88:2  Jahwe, Gott meines Heils, / Tag und Nacht schrei ich zu dir!

88:3  Lass mein Gebet zu dir kommen! / Schenk meinem Rufen ein offenes Ohr!

88:4  Mit Leid bin ich gesättigt, / mein Leben ist nahe am Tod.

88:5  Ich werde schon zu den Toten gezählt. / Ich bin wie ein Mann ohne Kraft.

88:6  Ich bin wie einer, der schon im Massengrab liegt, / ein Erschlagener, an den du nicht mehr denkst. / Deine Hilfe erreicht ihn nicht mehr.

88:7  Du hast mich in die tiefste Grube gelegt, / in die finstersten Tiefen.

88:8  Schwer liegt dein Zorn auf mir, / mit Wellen und Wogen drückst du mich nieder. ♪

88:9  Meine Freunde hast du von mir entfernt, / sie wenden sich mit Abscheu von mir ab. / Ich bin gefangen und kann nicht heraus.

88:10  Vor lauter Elend werden meine Augen blind. Jeden Tag rufe ich zu dir, Jahwe, / und strecke meine Hände nach dir aus.

88:11  Wirst du an den Toten Wunder tun? / Sollen die Gestorbenen dich loben? ♪

88:12  Wird man im Grab von deiner Gnade erzählen, / im Abgrund von deiner Treue?

88:13  Werden in der Finsternis deine Wunder bekannt / und deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?

88:14  Ich aber, Jahwe, ich schreie zu dir. / Jeden Morgen erreicht dich mein Gebet.

88:15  Warum, Jahwe, verabscheust du mich, / verbirgst du dein Gesicht vor mir?

88:16  Todkrank und elend von Jugend an / ertrage ich starr deine Schrecken.

88:17  Wie ein Feuer rast dein Zorn über mich hin, / deine Schrecken vernichten mich.

88:18  Wie tödliche Fluten dringen sie auf mich ein, / von allen Seiten bin ich bedroht.

88:19  Freunde und Nachbarn hast du mir entfremdet, / mein einziger Begleiter ist die Finsternis.

Chapter 89

89:1  Ein Lehrgedicht von Etan, dem Esrachiter.

89:2  Immer will ich die Gnade besingen, die Jahwe uns erwiesen hat, / und den nach uns Kommenden verkündigen wie treu du bist!

89:3  Ja, ich bekenne: "Die Gnade ist auf Dauer gebaut, / deine Treue steht im Himmel fest!"

89:4  Ich schloss einen Bund mit meinem Erwählten / und schwor meinem Diener David:

89:5  "Deine Nachkommenschaft wird ewig bestehen; / für immer hat dein Königshaus Bestand!" ♪

89:6  Die Himmel preisen deine Wunder, Jahwe, / deine Treue die versammelten Engel.

89:7  Wer über den Wolken ist so wie Jahwe, / welches himmlische Wesen gleicht ihm?

89:8  Gott ist gefürchtet im himmlischen Rat; / Ehrfurcht packt alle, die rings um ihn sind.

89:9  Jahwe, Gott, Allmächtiger, wer ist stark wie du? / Mächtig bist du, Jahwe, und die Treue in Person.

89:10  Du beherrschst das Ungestüm des Meeres, / wenn seine Wogen toben, glättest du sie.

89:11  Du hast Ägypten durchbohrt und zertreten, / mit starkem Arm deine Feinde zerstreut.

89:12  Dein ist der Himmel und dein auch die Erde. / Du erschufst die Welt und was sie erfüllt.

89:13  Norden und Süden hast du gemacht, / Tabor und Hermon jubeln dir zu.

89:14  Dein ist der Arm mit gewaltiger Kraft, / dein die siegreich erhobene Hand.

89:15  Gerechtigkeit und Recht gründen deinen Thron, / Gnade und Wahrheit sind die Boten vor dir.

89:16  Wie glücklich ist das Volk, das den Festjubel kennt! / Sie leben im Licht deiner Nähe, Jahwe.

89:17  In deinem Namen freuen sie sich jeden Tag, / an deiner Gerechtigkeit richten sie sich auf.

89:18  Denn der Ruhm ihrer Stärke bist du, / und deine Gnade vermehrt unsere Kraft.

89:19  Denn unser schützender Schild gehört Jahwe, / unser König dem Heiligen des Volkes Israel.

89:20  Damals sprachst du in einer Vision zu denen, die dich lieben: / "Einen Helden habe ich zum Helfer gemacht, / einen Erwählten erhöht aus dem Volk.

89:21  Ich habe meinen Diener David gefunden / und ihn mit dem heiligen Öl ‹zum König› gesalbt.

89:22  Ich begleite ihn mit starker Hand / und mein Arm verleiht ihm die nötige Kraft.

89:23  Kein Feind soll ihn überlisten, / kein Gottloser setzt ihn herab.

89:24  Seine Gegner zerschlag ich vor ihm, / und die ihn hassen, mache ich klein.

89:25  Meine Treue und Gnade sollen mit ihm sein, / und durch meinen Namen wächst seine Macht.

89:26  Seine Herrschaft breite ich aus bis zum Meer, / bis zu den Strömen seine Gewalt.

89:27  Er wird zu mir sagen: 'Du bist mein Vater, / mein Gott, mein rettender Fels!'

89:28  Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, / zum größten aller Könige der Erde.

89:29  Meine Gnade will ich ihm ewig bewahren, / ich stehe zu meinem Bund mit ihm.

89:30  Sein Königsgeschlecht will ich für immer erhalten; / sein Thron wird bleiben, solange der Himmel besteht.

89:31  Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen / und nicht nach meinen Ordnungen leben,

89:32  wenn sie meine Gesetze entweihen / und meine Gebote nicht halten,

89:33  dann bestrafe ich ihr Vergehen mit dem Stock, / ihre Ungerechtigkeit mit Schlägen.

89:34  Aber meine Gnade entziehe ich ihm nicht, / und meine Treue verleugne ich nicht.

89:35  Ich werde meinen Bund nicht entweihen, / und meine Worte ändere ich nicht ab.

89:36  Einmal schwor ich bei meiner Heiligkeit: / 'Ich werde David niemals belügen.

89:37  Sein Königsgeschlecht soll ewig bestehen, / sein Thron, solange es die Sonne gibt.

89:38  Er stehe ewig fest wie der Mond.' / Denn dieser Zeuge in den Wolken ist treu."♪

89:39  Und doch hast du verstoßen und verschmäht; / du wurdest zornig auf deinen Gesalbten,

89:40  hast den Bund mit deinem Diener gelöst, / seine Krone im Schmutz entweiht.

89:41  Seine Mauern hast du durchbrochen, / seine Burgen in Trümmer gelegt.

89:42  Alle, die vorbeikommen, plündern ihn aus. / Den Nachbarn dient er zum Gespött.

89:43  Seinen Gegnern gabst du den Sieg, / alle seine Feinde hast du erfreut.

89:44  Sein Schwert hast du stumpf werden lassen, / hast ihn im Kampf nicht unterstützt.

89:45  Seinem Glanz hast du ein Ende gemacht, / seinen Thron zu Boden gestürzt.

89:46  Du hast ihn vorzeitig alt werden lassen, / mit Schimpf und Schande ihn bedeckt. ♪

89:47  Wie lange noch willst du dich verbergen, Jahwe, / lodert wie Feuer dein Zorn?

89:48  Denk doch daran, wie kurz mein Leben ist, / zu welcher Nichtigkeit du die Menschen erschufst!

89:49  Wo ist der Mann, der unsterblich ist, / der sein Leben aus der Macht des Todes befreit? ♪

89:50  Herr, wo sind deine früheren Gnadenerweise, / die du David bei deiner Treue geschworen hast?

89:51  Herr, denk doch daran, wie man deine Diener beschimpft, / wie ich es von den vielen Völkern ertrage,

89:52  wie deine Feinde höhnen, Jahwe, / wie sie alles verlachen, was dein Gesalbter unternimmt.

89:53  Gelobt sei Jahwe für immer! Amen, ja, Amen!

Chapter 90

90:1  Ein Gebet von Mose, dem Mann Gottes. Herr, in jeder Generation warst du unsere Wohnung.

90:2  Noch ehe die Berge geboren waren / und die ganze Welt in Wehen lag, / warst du, Gott, da / und bleibst in alle Ewigkeit.

90:3  Du machst die Menschen wieder zu Staub / und sprichst: "Ihr Menschenkinder kehrt zurück!"

90:4  Denn tausend Jahre sind für dich wie der Tag, der gestern verging, / und wie eine Wache in der Nacht.

90:5  Du schwemmst sie hinweg, es ist wie ein Schlaf. / Sie gleichen dem Gras, das am Morgen sprosst:

90:6  Am Morgen blüht und wächst es auf, / am Abend ist es welk und verdorrt.

90:7  Durch deinen Zorn vergehen wir, / durch deinen Grimm sind wir bestürzt.

90:8  Unsere Sünden liegen offen vor dir; / was wir versteckt haben, bringst du ans Licht.

90:9  All unsere Tage schwinden durch deinen Zorn, / und unsere Jahre vergehen wie ein Geräusch.

90:10  Nur siebzig Jahre enthält unser Leben, / vielleicht achtzig bei guter Kraft. / Und was uns bedeutsam erscheint, / ist Mühe und Last. / Denn schnell geht es vorbei, / und wir fliegen davon.

90:11  Wer kennt denn die Macht deines furchtbaren Zorns, / wer rechnet denn wirklich damit?

90:12  Lass uns begreifen, wie viel Zeit uns noch bleibt, / damit Weisheit unser Wesen bestimmt.

90:13  Kehr doch wieder um, Jahwe! Wie lange zürnst du noch? / Hab Erbarmen mit uns, deinen Dienern.

90:14  Sättige uns morgens mit deiner Freundlichkeit, / dann sind alle unsere Tage von Freude und Jubel erfüllt.

90:15  Erfreue uns so viele Tage, wie du uns niedergebeugt hast, / so viele Jahre, wie das Elend um uns war.

90:16  Lass an deinen Dienern sichtbar werden, was du tust, / an ihren Kindern deine Herrlichkeit!

90:17  Herr, unser Gott, zeig uns deine Freundlichkeit, / lass unsre Arbeit nicht vergeblich sein, / ja, lass gelingen, was wir tun!

Chapter 91

91:1  Wer unter dem Schutz des Höchsten bleibt, / unter dem Schatten des Allmächtigen wohnt,

91:2  der sagt zu Jahwe: / "Du bist meine Zuflucht, meine sichere Burg, / du bist mein Gott, auf den ich vertraue."

91:3  Er bewahrt dich vor den Fallen, die man dir stellt, / vor der tödlichen Pest.

91:4  Mit seinen Schwingen behütet er dich, / unter seinen Flügeln findest du Schutz. / Seine Treue ist dir Schutzwehr und Schild.

91:5  Du musst dich nicht fürchten vor dem Schrecken der Nacht, / dem Pfeil, der dir am Tag entgegenfliegt,

91:6  der Seuche, die durchs Dunkel schleicht, / dem Fieber, das am Mittag glüht.

91:7  Auch wenn tausend neben dir fallen, / zehntausend rings um dich her - dich erreicht es nicht.

91:8  Du siehst es noch mit eigenen Augen, / wirst sehen, wie er die Gottlosen bestraft.

91:9  Wenn Jahwe deine Zuflucht ist, / dann hast du den Höchsten zum Schutz dir erwählt.

91:10  Dann wird dir nichts Böses geschehen / und kein Unheil kommt in dein Haus.

91:11  Denn er schickt seine Engel für dich aus, / um dich zu behüten, wo immer du gehst.

91:12  Sie werden dich auf Händen tragen, / damit dein Fuß an keinen Stein stößt.

91:13  Du schreitest über Löwen und Kobras, / Junglöwen und Schlangen zertrittst du dabei.

91:14  "Weil er an mir hängt, will ich ihn retten! / Weil er mich achtet, schütze ich ihn.

91:15  Wenn er mich ruft, antworte ich. / Wenn er in Not ist, steh ich ihm bei, / hol ihn heraus und bring ihn zu Ehren.

91:16  Ich gebe ihm ein langes und erfülltes Leben / und lasse ihn schauen mein Heil."

Chapter 92

92:1  Ein Psalmlied für den Sabbattag.

92:2  Wie schön ist es, Jahwe zu danken, / deinen Namen zu besingen, du Höchster,

92:3  am Morgen deine Güte zu rühmen / und deine Treue in der Nacht,

92:4  zur Harfe mit zehn Saiten / und zum Zitherklang!

92:5  Denn durch dein Tun hast du mich erfreut, Jahwe, / ich juble über alles, was deine Hand erschafft.

92:6  Wie groß sind deine Werke, Jahwe, / deine Gedanken so unendlich tief!

92:7  Ein dummer Mensch erkennt das nicht, / ein Narr versteht nichts davon.

92:8  Wenn auch die Gottlosen wuchern wie Gras / und alle Verbrecher erblühen, / dann nur zur Vernichtung für immer.

92:9  Doch du, Jahwe, / bist erhaben für alle Zeit.

92:10  Ja, sieh doch deine Feinde, Jahwe, / sieh, deine Feinde kommen um! / Alle, die Böses tun, werden zerstreut.

92:11  Du hast mir die Kraft eines Wildstiers gegeben, / mit frischem Öl hast du mich gesalbt.

92:12  Ich werde den Sturz meiner Feinde genießen, / mich weiden an denen, die gegen mich stehn.

92:13  Der Gerechte gedeiht wie die Palme, / schießt auf wie die Zeder auf dem Libanon.

92:14  Eingepflanzt in Jahwes Haus, / in Gottes Höfen sprossen sie auf.

92:15  Noch im Alter tragen sie Frucht, / sind voller Saft und Kraft,

92:16  um zu berichten, dass Jahwe gerecht ist. / Er ist mein Fels, an dem es nichts Unrechtes gibt.

Chapter 93

93:1  Jahwe ist König, mit Hoheit umhüllt! / Jahwe hat sich bekleidet, sich umgürtet mit Kraft! / Sogar die Welt steht fest, dass sie nicht wankt.

93:2  Fest steht auch dein Thron von Anbeginn an, / ewig bist du.

93:3  Es erhoben die Fluten, Jahwe, / es erhoben die Fluten ihr Tosen, / es erhoben die Fluten ihr mächtiges Lied.

93:4  Mehr als das Wüten gewaltiger Fluten, / das Brausen der Brandung am Meer / ist Jahwe, der Herr, in der Höhe.

93:5  Was du in deinem Wort bezeugst, ist wahrhaftig und gewiss. / Heiligkeit gebührt deinem Haus, / Jahwe, für alle Zeit.

Chapter 94

94:1  Du Gott der Vergeltung, Jahwe, / Gott der Rache, strahle hervor!

94:2  Greif ein, du Richter der Welt, / zahl den Stolzen ihre Taten zurück!

94:3  Wie lange noch, Jahwe, / wie lange noch sollen die Gottlosen jubeln?

94:4  Sie sprudeln über, reden frech, / die Bösen überheben sich stolz.

94:5  Sie zertreten dein Volk, Jahwe, / sie bedrücken, was dir gehört.

94:6  Die Witwe und den Fremden bringen sie um, / die Verwaisten morden sie hin.

94:7  "Jahwe sieht es nicht", sagen sie, / "der Gott Jakobs merkt es nicht."

94:8  Ihr Dummen im Volk, denkt endlich nach! / Wann werdet ihr Schwachköpfe nur klug?

94:9  Der das Ohr gemacht hat, sollte der nicht hören? / Der das Auge schuf, sollte der nicht sehen?

94:10  Der die Völker erzieht, sollte der nicht tadeln, / er, der den Menschen Erkenntnis beibringt?

94:11  Jahwe kennt die Pläne der Menschen, / er weiß, sie sind nur Dunst.

94:12  Wie glücklich ist der, den du erziehst, Jahwe, / den du belehrst aus deinem Gesetz.

94:13  Das schafft ihm Ruhe vor den bösen Tagen, / bis dem Gottlosen das Grab geschaufelt wird.

94:14  Jahwe wird sein Volk gewiss nicht verstoßen, / wird nicht verlassen, was ihm gehört.

94:15  Bald kehrt das Recht zur Gerechtigkeit zurück, / und alle Aufrechten folgen ihm nach.

94:16  Wer hilft mir gegen die Verbrecher? / Wer steht mir gegen die Boshaften bei?

94:17  Hätte Jahwe mir nicht geholfen, / wäre ich schon im Schweigen erstarrt.

94:18  Wann immer ich sagte: "Jetzt falle ich hin!", / da stützte mich deine Gnade, Jahwe.

94:19  War mir das Herz von Sorgen schwer, / dann liebkoste dein Trost meine Seele.

94:20  Kann der ungerechte Richter mit dir verbündet sein, / der Unheil stiftet gegen dein Gesetz?

94:21  Nein, sie vergreifen sich an den Gerechten, / unschuldige Menschen verurteilen sie.

94:22  Da wurde Jahwe mir zur Burg, / mein Gott zum Fels meiner Zuflucht.

94:23  Er zahlt ihnen ihre Verbrechen heim, / er rottet sie in ihrer Bosheit aus. / Jahwe, unser Gott, vernichtet sie.

Chapter 95

95:1  Kommt, lasst uns jubeln vor Jahwe / und uns freuen am Fels unseres Heils!

95:2  Lasst uns vor ihn treten mit Dank, / ihn mit Lobliedern erfreuen!

95:3  Denn ein mächtiger Gott ist Jahwe, / ein großer König über alle Götter.

95:4  Ihm gehören die Tiefen der Erde, / die Höhen der Berge sind ebenfalls sein.

95:5  Sein ist das Meer, denn er hat es gemacht, / und das Festland ist von seinen Händen geformt.

95:6  Kommt, lasst uns anbeten, / uns beugen vor ihm! / Lasst uns vor Jahwe knien, / der uns erschuf!

95:7  Denn er ist unser Gott / und wir sind sein Volk. / Er führt uns wie eine Herde / und sorgt für uns wie ein Hirt. Und wenn ihr heute seine Stimme hört,

95:8  verschließt euch seinem Reden nicht / wie Israel es damals bei Meriba tat, / an dem Tag in der Wüste bei Massa.

95:9  Mich hatten sie dort auf die Probe gestellt! / Mich haben eure Väter versucht / und sahen meine Taten doch selbst.

95:10  Vierzig Jahre lang empfand ich Ekel vor diesem Geschlecht. / "Sie sind ein Volk, dessen Herz sich verirrt", sagte ich mir, / "denn meine Wege kennen sie nicht."

95:11  Schließlich schwor ich mir im Zorn: / "Die kommen nie zur Ruhe in meinem Land!"

Chapter 96

96:1  Singt Jahwe ein neues Lied, / alle Länder, singt Jahwe!

96:2  Singt Jahwe, lobt seinen Namen, / verkündet seine Rettung jeden Tag!

96:3  Erzählt unter den Völkern von seiner Herrlichkeit, / von seinen Wundern allen Nationen!

96:4  Denn Jahwe ist groß und hoch zu loben. / Mehr zu fürchten als alle Götter ist er.

96:5  Denn ein Nichts ist jeder Völkergott. / Doch Jahwe hat den Himmel gemacht.

96:6  Majestät und Hoheit strahlt er aus, / Macht und Herrlichkeit in seinem Heiligtum.

96:7  Rühmt Jahwe, ihr Völkerstämme, / preist Jahwes Ehre und Macht!

96:8  Gebt Jahwe die Ehre, die seinem Namen gebührt! / Kommt mit Opfern in die Höfe seines Heiligtums.

96:9  Beugt euch vor Jahwe in heiligem Schmuck! / Die ganze Welt erzittere vor ihm!

96:10  Sagt den Völkern: "Jahwe ist König!" / Ja unerschüttert, festgegründet steht die bewohnte Welt. / Er wird den Völkern ein gerechter Richter sein.

96:11  Der Himmel freue sich, es juble die Erde! / Es tose das Meer und was es erfüllt!

96:12  Es jauchze das Feld und alles darauf! Auch die Bäume im Wald sollen jubeln,

96:13  wenn Jahwe kommt. / Denn er kommt, um die Erde zu richten. / Mit Gerechtigkeit regiert er die Welt, / alle Völker mit Wahrhaftigkeit.

Chapter 97

97:1  Jahwe ist König! / Die Erde soll jubeln! / Die vielen Küstenländer freuen sich!

97:2  Dunkelheit und Wolken hüllen ihn ein, / Recht und Gerechtigkeit stützen seinen Thron.

97:3  Feuer geht ihm voraus / und verzehrt seine Feinde ringsum.

97:4  Seine Blitze erleuchten die Welt, / die Erde sieht es und erschrickt.

97:5  Die Berge zerfließen wie Wachs vor Jahwe, / vor dem Herrscher der ganzen Welt.

97:6  Seine Gerechtigkeit wird vom Himmel bezeugt, / und alle Völker sehen seine Herrlichkeit.

97:7  Alle Bilderanbeter müssen sich schämen, / sie, die stolz auf Nichtse sind. / All ihr Götter, werft euch nieder vor ihm!

97:8  Zion hörte es und freute sich. / Und Judas Töchter jauchzten, über dein Gericht, Jahwe.

97:9  Denn du, Jahwe, bist der Höchste in der ganzen Welt. / Hoch über allen Göttern stehst du.

97:10  Die ihr Jahwe liebt, hasst das Böse! / Er beschützt die, die sich treu zu ihm halten, / aus der Hand von Gottlosen rettet er sie.

97:11  Ein Licht erstrahlt dem Gerechten, / Freude den ehrlichen Herzen.

97:12  Freut euch an Jahwe, ihr Gerechten, / und denkt voller Dank an seine Heiligkeit!

Chapter 98

98:1  Ein Psalm. Singt Jahwe ein neues Lied, / denn er hat Wunder getan. / Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm.

98:2  Sein Heil hat Jahwe den Völkern gezeigt, / seine Gerechtigkeit allen enthüllt.

98:3  Er dachte an seine Gnade und Treue gegenüber Israel. / Nun sieht man bis ans Ende der Welt das Heil, das von unserem Gott kommt.

98:4  Jubelt ihm zu, alle Bewohner der Welt! / Ja, freut euch über Jahwe, jauchzt und musiziert!

98:5  Lobsingt Jahwe zum Saitenspiel, / mit Harfe und mit frohem Gesang!

98:6  Mit Trompeten und dem Schofar-Horn / jubelt vor dem König, vor Jahwe!

98:7  Es brause das Meer und was es erfüllt, / die Erde und was auf ihr lebt!

98:8  Die Ströme sollen klatschen / und alle Berge fröhlich sein

98:9  vor Jahwe! Denn er kommt und richtet die Welt. / Er richtet den Erdkreis gerecht, / die Völker unparteiisch und wahr.

Chapter 99

99:1  Jahwe ist König - es zittern die Völker. / Er thront über Cherubim - es bebt die Erde.

99:2  Groß ist Jahwe in der Zionsstadt, / über alle Völker erhaben.

99:3  Preisen sollen sie deinen großen, furchtgebietenden Namen: / Heilig ist er!

99:4  Die Macht des Königs ist das Recht, das er liebt. / Du hast die Ordnungen festgesetzt, / Recht und Gerechtigkeit in Israel bewirkt.

99:5  Rühmt Jahwe, unseren Gott, / fallt nieder am Schemel seiner Füße! / Heilig ist er.

99:6  Mose und Aaron waren seine Priester, / auch Samuel rief seinen Namen an. / Sie riefen zu Jahwe und er gab ihnen Antwort.

99:7  Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen. / Sie hielten seine Gebote und die Ordnung, die er ihnen gab.

99:8  Jahwe, unser Gott, du gabst ihnen Antwort. / Du warst ihnen ein vergebender Gott, / doch ihre Vergehen hast du bestraft.

99:9  Rühmt Jahwe, unseren Gott, / fallt nieder an seinem heiligen Berg! / Denn heilig ist Jahwe, unser Gott.

Chapter 100

100:1  Ein Psalm für die Dankopferfeier. Jauchzet Jahwe, alle Welt!

100:2  Dient dem Herrn mit Freude! / Kommt mit Jubel vor sein Angesicht!

100:3  Erkennt es: Nur Jahwe ist Gott! / Er hat uns gemacht und wir gehören ihm. / Wir sind sein Volk, die Herde, die in seiner Obhut ist.

100:4  Geht durch die Tempeltore mit Dank, / in seine Vorhöfe mit Lobgesang! / Dankt ihm und preist seinen Namen!

100:5  Denn Jahwe ist gut, / seine Gnade bleibt ewig / und seine Treue gilt jeder Generation.

Chapter 101

101:1  Von David. Ein Psalm. Von Gnade und Recht will ich singen, / dich, Jahwe, ehrt meine Musik.

101:2  Ich will einsichtig handeln auf dem richtigen Weg. / Wann kommst du zu mir? / Mit redlichem Herzen will ich leben in meinem Königshaus.

101:3  Keine schandbaren Dinge fass ich ins Auge. / Ich hasse es, Unrecht zu tun. / Das soll nicht an mir zu finden sein.

101:4  Falschheit sei meinem Herzen fern, / ich will das Böse nicht kennen.

101:5  Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, / den mache ich stumm. / Wer stolz und überheblich auf andere blickt, / den dulde ich nicht.

101:6  Ich achte auf die Treuen im Land, / solche Menschen sollen um mich sein. / Wer auf guten Wegen geht, / der darf Diener sein bei mir.

101:7  Wer andere betrügt, hat keinen Platz in meinem Haus. / Wer Lügen verbreitet, muss mir aus den Augen gehn.

101:8  Morgen für Morgen mach ich mich auf, um Gottlose zum Schweigen zu bringen. / Jahwes Stadt befreie ich von allen, die das Böse tun.

Chapter 102

102:1  Gebet eines tief Gebeugten, der schwach ist und vor Jahwe seine Sorge ausschüttet.

102:2  Jahwe, hör mein Gebet! / Mein Schreien dringe zu dir!

102:3  Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, wenn ich in Bedrängnis bin! / Neig dich herab und höre mich an! / Jetzt rufe ich, erhöre mich doch bald!

102:4  Meine Tage gehen auf in Rauch, / mein Körper glüht, als ob es in mir brennt.

102:5  Wie Gras versengt und verdorrt ist mein Herz, / denn das Essen habe ich vergessen.

102:6  Mein lautes Stöhnen hat mich ausgezehrt. / Nur Haut und Knochen bin ich noch.

102:7  Ich gleiche einem Pelikan, der in der Wüste steht, / der Eule, die in den Ruinen haust.

102:8  Ich liege wach und fühle mich / wie ein Vogel allein auf dem Dach.

102:9  Den ganzen Tag verhöhnen meine Feinde mich. / Spötter nutzen meinen Namen zum Fluch.

102:10  Asche ist mein Brot geworden, / und mein Trank ist mit Tränen gemischt,

102:11  denn es traf mich dein furchtbarer Zorn. / Du hast mich gepackt und zu Boden geschmettert.

102:12  Wie Schatten dehnen meine Tage sich aus / und ich verdorre wie Gras.

102:13  Doch du bleibst in Ewigkeit, Jahwe, / an dich denkt jede Generation.

102:14  Du wendest dich Zion voller Barmherzigkeit zu, / denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.

102:15  Denn deine Diener haben seine Steine lieb / und trauern über den Schutt.

102:16  Dann fürchten die Völker den Namen Jahwes, / die Herrscher der Erde deine Herrlichkeit,

102:17  denn dann hat Jahwe Zion wieder aufgebaut, / hat sich gezeigt in Herrlichkeit,

102:18  hat die Gebete der Verlassenen gehört / und ihre Bitten nicht verschmäht.

102:19  Dies sei geschrieben für die kommende Generation. / Dann wird Jahwe von einem Volk gelobt, das noch erschaffen wird.

102:20  Gewiss schaute Jahwe herab aus heiliger Höhe, / vom Himmel hat er auf die Erde geblickt.

102:21  Da hört er das Stöhnen der Gefangenen / und rettet sie vor dem sicheren Tod.

102:22  So wird man in der Zionsstadt seinen Namen verkünden / und in Jerusalem sein Lob.

102:23  Völker werden sich dann versammeln, / und die Königreiche kommen zum Dienst Jahwes.

102:24  Auf dem Weg brach er meine Kraft, / er hat mein Leben verkürzt.

102:25  Ich sagte: "Mein Gott, nimm mich nicht in der Lebensmitte schon weg!" / Du überdauerst die Generationen.

102:26  Einst hast du die Erde gegründet / und der Himmel ist das Werk deiner Hand.

102:27  Sie werden vergehen, du aber bleibst, / sie werden zerfallen wie ein altes Kleid. / Du wechselst sie wie ein Gewand, und sie schwinden dahin.

102:28  Du aber bleibst wie du bist, / und deine Jahre enden nie.

102:29  Die Kinder deiner Diener werden in Sicherheit wohnen / und ihre Nachkommen gedeihen vor dir.

Chapter 103

103:1  Von David. Auf, meine Seele, lobe Jahwe, / und alles in mir seinen heiligen Namen!

103:2  Auf, meine Seele, lobe Jahwe, / und vergiss es nie, was er für dich tat!

103:3  Er vergibt dir all deine Schuld. / Er ist es, der all deine Krankheiten heilt,

103:4  der dein Leben vom Verderben erlöst, / dich mit Liebe und Erbarmen bedeckt,

103:5  der dich mit Gutem sättigt dein Leben lang / und dir wie beim Adler das Jungsein erneuert.

103:6  Jahwe schafft Gerechtigkeit / und Recht allen Bedrängten.

103:7  Seine Pläne gab er Mose bekannt, / und Israel hat er die Taten gezeigt.

103:8  Jahwe ist barmherzig und mit Liebe erfüllt, / voller Gnade und großer Geduld.

103:9  Er klagt uns nicht beständig an, / wird nicht immer auf uns zornig sein.

103:10  Er straft uns nicht, wie wir es verdient, / zahlt uns die Verfehlungen nicht heim.

103:11  Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, / so unermesslich ist seine Gnade für jeden, der ihn fürchtet und ehrt.

103:12  So weit der Osten vom Westen entfernt ist, / so weit schafft er unsere Schuld von uns weg.

103:13  Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, / so erbarmt sich Jahwe über jeden, der ihn respektvoll ehrt.

103:14  Er weiß ja, wie vergänglich wir sind; / er vergisst es nicht: Wir bestehen aus Staub.

103:15  Das Leben des Menschen ist wie das Gras, / es blüht wie eine Blume im Feld.

103:16  Die Glut aus der Wüste fegt über sie hin. / Schon ist sie weg, hinterlässt keine Spur.

103:17  Doch die Güte Jahwes hat ewig Bestand, / für immer gilt sie jedem, der ihn ehrt, / und sein Erbarmen auch noch den Kindern und Enkeln,

103:18  ja allen, die sich an seinen Bund halten / und seine Weisungen bedenken, um sie zu tun.

103:19  Im Himmel hat Jahwe seinen Thron aufgestellt / und herrscht als der König über alles, was ist.

103:20  Auf, lobt Jahwe, ihr Engel vor ihm, / ihr mächtigen Wesen, die ihr tut, was er sagt, / und gehorsam seine Befehle ausführt!

103:21  Ja, lobt Jahwe, ihr himmlischen Heere, / ihr seine Diener, die tun, was ihm gefällt!

103:22  Lobt Jahwe, ihr Geschöpfe des Herrn, / wo immer ihr lebt und er euch regiert! / Auch du, meine Seele, auf, lobe Jahwe!

Chapter 104

104:1  Auf, meine Seele, preise Jahwe! / Jahwe, mein Gott, du bist sehr groß, / bekleidet mit Hoheit und Pracht.

104:2  Das Licht umgibt dich wie ein Gewand, / den Himmel spannst du wie ein Zeltdach aus

104:3  und baust deine Kammern über dem Wasser dort auf. / Du machst die Wolken zu deinem Wagen / und schwebst auf den Schwingen des Sturms.

104:4  Du hast die Winde zu deinen Boten erwählt, / loderndes Feuer zu deinen Gehilfen gemacht.

104:5  Er gab der Erde ein festes Fundament, / dass sie durch nichts mehr zu erschüttern ist.

104:6  Die Flut bedeckte sie wie ein Kleid, / das Wasser stand über den Bergen.

104:7  Vor deiner Zurechtweisung musste es fliehen, / deine Donnerstimme trieb es fort.

104:8  Da schoben sich die Berge auf und die Täler senkten sich / an den Ort, den du ihnen bestimmt hast.

104:9  Du hast dem Wasser Grenzen gesetzt, die es nicht überschreitet. / Nicht noch einmal bedeckt es die Erde.

104:10  Du lässt Quellen entspringen in Bäche; / zwischen den Bergen eilen sie hin.

104:11  Wilde Tiere trinken daraus, / die Wildesel löschen da ihren Durst.

104:12  An diesen Bächen wohnen die Vögel, / aus dichtem Laub ertönt ihr Gesang.

104:13  Du tränkst die Berge aus himmlischen Kammern, / durch dein Wirken wird die Erde satt.

104:14  Gras lässt du sprossen für das Vieh, / Pflanzen für den Acker des Menschen, / aus dem er Nahrung für sich schafft,

104:15  und Wein, der den Menschen erfreut, / Öl, mit dem er seinen Körper pflegt, / und Brot, mit dem er sich stärkt.

104:16  Die Bäume Jahwes trinken sich satt, / die Zedern, die er pflanzte auf dem Libanon.

104:17  Die Vögel bauen ihre Nester darin. / Auf den Zypressen nistet der Storch.

104:18  Die hohen Berge gehören dem Steinbock, / dem Klippdachs bieten die Felsen Schutz.

104:19  Er hat den Mond gemacht, der die Zeiten bestimmt, / die Sonne, die ihren Untergang kennt.

104:20  Du lässt die Dunkelheit kommen, und es wird Nacht; / da regen sich alle Tiere im Wald.

104:21  Die Junglöwen brüllen nach Beute, / sie fordern ihr Fressen von Gott.

104:22  Geht die Sonne auf, ziehen sie sich zurück / und legen sich nieder in ihrem Versteck.

104:23  Dann geht der Mensch an seine Arbeit / und tut bis zum Abend seine Pflicht.

104:24  Wie zahlreich sind deine Werke, Jahwe! / Du hast sie alle mit Weisheit gemacht. / Von deinen Geschöpfen ist die Erde erfüllt.

104:25  Da ist das Meer, groß und weit nach allen Seiten hin; / da wimmelt es von Leben, Groß und Klein und ohne Zahl.

104:26  Da ziehen Schiffe ihre Bahn / und auch der ungeheure Leviatan, / den du erschufst, um mit ihm zu spielen.

104:27  Alle deine Geschöpfe warten auf dich, / dass du ihnen Nahrung gibst zur richtigen Zeit.

104:28  Du gibst ihnen, und sie sammeln sie ein. / Du öffnest deine Hand: Sie werden an guten Dingen satt.

104:29  Du verbirgst dein Gesicht: Sie werden verstört. / Du entziehst ihnen den Atem: Sie sterben dahin / und kehren wieder zum Staub zurück.

104:30  Du sendest deinen Lebensgeist: Sie werden geboren. / So erschaffst du der Erde ein neues Gesicht.

104:31  Ewig bleibe Jahwes Herrlichkeit! / Er möge sich freuen an dem, was er schuf!

104:32  Blickt er die Erde an, so bebt sie; / berührt er die Berge, speien sie Rauch.

104:33  Mein Leben lang will ich Jahwe besingen, / will meinem Gott spielen, solange ich bin.

104:34  Möge ihm gefallen, was ich erdachte, / denn auch ich freue mich an ihm!

104:35  Mögen die Sünder von der Erde verschwinden / und die Gottlosen nicht mehr sein! / Auf, meine Seele, lobe Jahwe! / Halleluja!

Chapter 105

105:1  Lobt Jahwe! Ruft aus seinen Namen, / macht den Völkern seine Taten bekannt!

105:2  Singt ihm, spielt ihm / und redet von all seinen Wundern!

105:3  Rühmt euch seines heiligen Namens! / Die nach Jahwe suchen, können sich freuen!

105:4  Fragt nach Jahwe und seiner Macht, / sucht seine Nähe zu aller Zeit!

105:5  Denkt an die Wunder, die er tat, / die Beweise seiner Macht und die Entscheide, die er traf.

105:6  Ihr Nachkommen seines Dieners Abraham, / ihr Söhne Jakobs, seine Erwählten:

105:7  Das ist Jahwe, unser Gott! / Seine Rechtsentscheide gelten in der ganzen Welt.

105:8  Niemals vergisst er seinen Bund, / sein festes Wort für tausend Generationen,

105:9  den Bund, den er mit Abraham schloss, / und den Eid, den er Isaak schwor.

105:10  Er erklärte ihn für Jakob zum Gesetz, / für Israel zum ewig gültigen Bund.

105:11  Er sagte: Dir will ich das Land Kanaan geben / als Erbland, das euch zugeteilt ist.

105:12  Sie waren damals leicht zu zählen, / nur wenig Leute und Fremde dabei.

105:13  Sie zogen von einem Volk zum anderen, / von einem Reich zu einem anderen Volk.

105:14  Damals erlaubte er keinem, sie zu bedrücken, / ihretwegen wies er Könige zurecht:

105:15  "Tastet meine Gesalbten nicht an, / tut meinen Propheten nichts Böses!"

105:16  Dann brachte er eine Hungersnot über das Land, / entzog ihnen jeden Vorrat an Brot.

105:17  Er schickte ihnen einen Mann voraus: / Josef, er wurde als Sklave verkauft.

105:18  Man zwängte seine Füße in Fesseln, / Eisen umschloss seinen Hals,

105:19  bis eintraf, was er vorausgesagt hatte, / bis das Wort Jahwes seine Unschuld bewies.

105:20  Der König befahl, seine Fesseln zu lösen, / der Herrscher über Völker ließ ihn frei.

105:21  Er setzte ihn zum Herrn über sein Haus, / zum Herrscher über seinen ganzen Besitz,

105:22  um seine Beamten an Josefs Willen zu binden / und seine Ratgeber an seine Weisheit.

105:23  Dann kam Israel nach Ägypten, / Jakob wurde Gast im Lande Hams.

105:24  Gott ließ sein Volk sehr fruchtbar sein, / machte es stärker als seine Bedränger.

105:25  Deren Herz verwandelte er zum Hass gegen sein Volk, / sie begannen seine Diener boshaft zu täuschen.

105:26  Da schickte er seinen Diener Mose / und Aaron, den Mann seiner Wahl.

105:27  Sie führten seine Wunderzeichen aus, / seine Machtbeweise im Land der Nachkommen Hams.

105:28  Er schickte Finsternis, es wurde stockdunkel, / diesmal widersprachen sie nicht.

105:29  Er verwandelte ihre Gewässer in Blut, / ließ ihre Fische verenden.

105:30  Dann wimmelte das Land von Fröschen / bis hinein in den Palast ihres Königs.

105:31  Auf seinen Befehl kamen lästige Fliegen, / Stechmücken über das ganze Gebiet.

105:32  Er schickte ihnen Hagel statt Regen, / Blitze flammten über das Land.

105:33  Er ließ Trauben und Feigen verderben, / zerbrach die Bäume in ihrem Gebiet.

105:34  Er befahl: Da kamen Heuschreckenschwärme, / und ihre Larven waren ohne Zahl.

105:35  Sie fraßen alles Grün im Land, / sie fraßen alle Felder kahl.

105:36  Er erschlug alle Erstgeburt in ihrem Land, / die Ersten ihrer Manneskraft.

105:37  Dann führte er sie heraus, beladen mit Silber und Gold, / kein Gebrechlicher fand sich in all ihren Stämmen.

105:38  Ägypten war froh, als sie zogen, / denn die Angst vor ihnen hatte sie gepackt.

105:39  Er breitete eine Wolke als Decke aus, / ein Feuer, um die Nacht zu erleuchten.

105:40  Er forderte Wachteln an und ließ sie kommen / und sättigte sie mit Himmelsbrot.

105:41  Er spaltete den Felsen; da floss Wasser heraus. / Es lief wie ein Strom in die Wüste.

105:42  Ja, er dachte an sein heiliges Wort / und an seinen Diener Abraham.

105:43  Er führte sein Volk in Freude heraus, / in Jubel seine Erwählten.

105:44  Er gab ihnen die Länder der Völker, / den Ertrag ihrer Mühe nahmen sie in Besitz,

105:45  damit sie seine Ordnungen bewahrten / und seinen Weisungen folgten. / Halleluja, preist Jahwe!

Chapter 106

106:1  Halleluja, dankt Jahwe, denn er ist gut! / Seine Gnade hört niemals auf.

106:2  Wer kann die Machttaten Jahwes nur nennen, / gebührend würdigen seinen Ruhm?

106:3  Wie glücklich sind die, die festhalten am Recht, / die jederzeit tun, was er will!

106:4  Denk an mich, Jahwe, weil du Gefallen hast an deinem Volk! / Komm mit deiner Hilfe auch zu mir,

106:5  damit ich das Glück der Erwählten sehe, / mich freue an der Freude deiner Nation, / mich glücklich preise mit deinem Eigentumsvolk.

106:6  Wir haben gesündigt wie unsere Väter; / wir haben Unrecht getan, gottlos gehandelt.

106:7  Unsere Väter in Ägypten verstanden deine Wunder nicht, / sie vergaßen die vielen Beweise deiner Gunst. / Schon am Schilfmeer widerstrebten sie dir.

106:8  Doch seinetwegen rettete er sie, / um seine Macht zu erweisen.

106:9  Er bedrohte das Schilfmeer, da wurde es trocken. / Durch die Fluten ließ er sie ziehen wie durch eine Wüste.

106:10  Er rettete sie vor dem Zugriff des Hassers, / erlöste sie aus feindlicher Gewalt.

106:11  Das Wasser bedeckte ihre Bedränger, / nicht einer von ihnen blieb übrig.

106:12  Da vertrauten sie seinen Worten, / besangen wiederholt seinen Ruhm.

106:13  Doch schnell vergaßen sie seine Taten, / warteten nicht auf seinen Rat.

106:14  In der Wüste wuchs dann ihre Gier, / in der Öde versuchten sie Gott.

106:15  Da gab er ihnen, was sie verlangten / und schickte ihnen die Schwindsucht.

106:16  Im Lager wurden sie neidisch auf Mose, / auch auf Aaron, den Heiligen Jahwes.

106:17  Da wurde Datan von der Erde verschlungen, / die Gruppe Abirams von Erdreich bedeckt.

106:18  Feuer flammte in ihrer Rotte auf / und verzehrte die rebellische Schar.

106:19  Sie machten ein Stierkalb am Horeb, / beugten sich vor einem gegossenen Bild.

106:20  Sie vertauschten den, der ihre Herrlichkeit war, / mit dem Bild eines Gras fressenden Rinds.

106:21  Sie vergaßen Gott, ihren Retter, / seine großen Taten in Ägypten,

106:22  seine Wunder im Land der Nachkommen Hams, / seine furchterregenden Zeichen am Schilfmeer.

106:23  Jetzt wollte Gott sie zerschmettern, / wäre da nicht Mose, sein Erwählter, gewesen. / Der trat in die Bresche vor ihm, / um abzuwenden seinen lodernden Zorn und sie nicht zu vernichten.

106:24  Dann verschmähten sie das herrliche Land, / denn sie glaubten Gottes Worten nicht.

106:25  Sie murrten in ihren Zelten, / hörten nicht auf die Stimme Jahwes.

106:26  Da erhob er seine Hand zum Schwur gegen sie, / um sie in der Wüste niederzuschlagen

106:27  und ihre Nachkommen fallen zu lassen unter die Nationen, / um sie in fremde Länder zu zerstreuen.

106:28  Sie hängten sich an Baal, den Götzen von Peor, / und aßen von den Opfern für tote Gebilde.

106:29  Sie reizten ihn zum Zorn mit ihrem Tun / und plötzlich kam das Unheil über sie.

106:30  Da trat Pinhas vor und vollzog das Gericht, / so kam die Plage zum Stillstand.

106:31  Das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet, / auch seinen Nachkommen für alle Zeit.

106:32  Am Wasser von Meriba erregten sie seinen Zorn, / und ihretwegen erging es Mose schlecht.

106:33  Sie hatten ihn so sehr gereizt, / dass er sich zu unbedachten Worten hinreißen ließ.

106:34  Sie rotteten die Völker nicht aus, / die Jahwe ihnen nannte.

106:35  Sie vermischten sich mit ihnen / und nahmen ihre Gebräuche an.

106:36  Sie dienten deren Götzen, / und das wurde zur Falle für sie.

106:37  Sie brachten ihre Söhne und ihre Töchter dar / als Opfer für die Dämonen.

106:38  Sie vergossen unschuldiges Blut, / das Blut ihrer Söhne und Töchter. / Die opferten sie den Götzen Kanaans. / So wurde das Land durch Blutschuld entweiht.

106:39  Sie machten sich unrein mit ihrem Treiben / und wurden abtrünnig durch ihr Tun.

106:40  Da entflammte Jahwes Zorn gegen sein Volk, / er verabscheute sein Eigentum.

106:41  Er lieferte sie an fremde Völker aus, / ihre Hasser herrschten über sie.

106:42  Ihre Feinde unterdrückten sie. / Sie beugten sich unter ihre Gewalt.

106:43  Viele Male riss er sie heraus, / aber sie blieben stur bei ihrem Entschluss / und versanken in ihrer Schuld.

106:44  Doch er sah ihr Elend an, / sooft er ihr Wehgeschrei hörte.

106:45  Dann dachte er wieder an seinen Bund, / und weil er sie liebte, tat es ihm leid.

106:46  Er ließ sie Erbarmen finden / bei allen, deren Gefangene sie waren.

106:47  Rette uns, Jahwe, unser Gott! / Sammle uns aus den Nationen heraus, / dass wir deinen heiligen Namen preisen / und uns rühmen in deinem Lob!

106:48  Gelobt sei Jahwe, der Gott Israels, / in alle Zeit und Ewigkeit! / Das ganze Volk sage: Amen! Halleluja!

Chapter 107

107:1  "Preist Jahwe, denn er ist gut! / Ja, seine Güte hört niemals auf!",

107:2  so sollen sagen die Erlösten Jahwes. / Er hat sie aus der Gewalt ihrer Bedränger befreit,

107:3  aus fremden Ländern wieder heimgebracht, / vom Osten und vom Westen her, / vom Norden und vom Meer.

107:4  Sie irrten umher in wegloser Wüste, / eine Stadt als Wohnort fanden sie nicht.

107:5  Von Hunger und Durst gequält, / schwand ihr Lebenswille dahin.

107:6  Sie schrien zu Jahwe in ihrer Not, / der rettete sie aus aller Bedrängnis.

107:7  Er brachte sie auf den richtigen Weg / und führte sie zu einer bewohnbaren Stadt.

107:8  Sie sollen Jahwe loben für seine Gnade, / für seine Wunder, die er an Menschen tut.

107:9  Denn er hat den Verdurstenden zu trinken gegeben, / den Hungernden gute Nahrung verschafft.

107:10  Die in Dunkelheit und Finsternis lebten, / gefesselt in Elend und Eisen,

107:11  sie hatten den Worten Gottes getrotzt / und den Rat des Höchsten verachtet.

107:12  Nun beugte er durch harte Schläge ihren Trotz, / sie lagen am Boden und niemand half.

107:13  Sie schrien zu Jahwe in ihrer Not, / der rettete sie aus ihrer Bedrängnis,

107:14  führte sie aus dem tiefen Dunkel heraus / und zerriss ihre Fesseln.

107:15  Sie sollen Jahwe loben für seine Gnade, / für seine Wunder, die er an Menschen tut.

107:16  Denn er zerbrach die ehernen Tore, / zerschlug die eisernen Riegel.

107:17  Die dumm und trotzig aufbegehrten, / brachten durch ihr Sündenleben nur Leid und Elend über sich.

107:18  Sie ekelten sich vor jeder Speise, / sie standen direkt vor dem Tod.

107:19  Sie schrien zu Jahwe in ihrer Not, / der rettete sie aus ihrer Bedrängnis.

107:20  Er schickte sein Wort und heilte sie / und bewahrte sie so vor dem Grab.

107:21  Sie sollen Jahwe loben für seine Gnade, / für seine Wunder, die er an Menschen tut.

107:22  Sie sollen Dankopfer bringen, / jubelnd erzählen von dem, was er tat.

107:23  Die das Meer mit Schiffen befahren, / um in Übersee Handel zu treiben,

107:24  sie sahen die Werke Jahwes, / seine Wunder auf hoher See;

107:25  wenn er sprach und einen Sturm bestellte, / der die Wellen in die Höhe warf,

107:26  sodass sie gen Himmel stiegen und wieder in die Tiefen sanken / und ihre Seele vor Angst verging.

107:27  Wie Betrunkene wankten und schwankten sie / und waren mit ihrer Weisheit am Ende.

107:28  Sie schrien zu Jahwe in ihrer Not, / der rettete sie aus ihrer Bedrängnis

107:29  und brachte den Sturm zur Stille, / und die Wellen beruhigten sich.

107:30  Sie freuten sich, dass es still geworden war / und er sie in den ersehnten Hafen führte.

107:31  Sie sollen Jahwe loben für seine Gnade, / für seine Wunder, die er an Menschen tut.

107:32  In der Versammlung des Volkes sollen sie ihn rühmen, / ihn loben im Ältestenrat!

107:33  Er machte Ströme zur Wüste / und Wasserquellen zu dürrem Land.

107:34  Und wegen der Bosheit seiner Bewohner / machte er fruchtbares Land zur salzigen Steppe.

107:35  Andererseits machte er Wüste zum Wasserteich, / Wasserquellen sprudelten im trockenen Land.

107:36  Dort siedelte er die Hungernden an. / Sie gründeten einen Wohnort,

107:37  bestellten die Felder und legten Weinberge an. / Sie brachten reiche Ernten ein.

107:38  Er segnete sie und sie vermehrten sich sehr, / auch ihre Viehherden waren groß.

107:39  Dann wurden sie geringer an Zahl, / bedrückt durch Unglück und Kummer.

107:40  Er goss Verachtung über Vornehme aus, / ließ sie irren in wegloser Wüste.

107:41  Er holte die Armen aus dem Elend heraus, / ihre Familien vermehrten sich sehr.

107:42  Die Aufrechten sehen es und freuen sich, / und aller Bosheit wird das Maul gestopft.

107:43  Wer weise ist, wird sich das merken / und versteht das gnädige Handeln Jahwes.

Chapter 108

108:1  Ein Psalmlied von David.

108:2  Gott, mein Herz ist nun fest und bereit. / Ich will singen und spiele dazu. / Wach auf, meine Seele!

108:3  Harfe und Zither, wacht auf! / Ich will das Morgenrot wecken.

108:4  Vor allen Menschen will ich dich loben, Jahwe, / unter den Völkern spiele ich dir mein Lied.

108:5  Denn deine Gnade reicht bis in den Himmel hinein, / deine Treue bis in die Wolken.

108:6  Erhebe dich über den Himmel, Gott, / deine Herrlichkeit überstrahle die Erde!

108:7  Befreie dein geliebtes Volk, / greif ein mit deiner Macht, erhöre mich!

108:8  Aus seinem Heiligtum antwortet Gott: / "Jubelnd werde ich Sichem verteilen, / und das Tal Sukkot messe ich aus.

108:9  Das Gebiet von Gilead gehört mir und das von Manasse dazu. / Der Helm auf meinem Kopf ist der Stamm Efraïm, / und Juda ist mein Herrscherstab.

108:10  Das Land Moab muss mir als Waschschüssel dienen / und auf Edom werfe ich meinen Schuh. / Ich juble über das Philisterland.

108:11  Wer wird mich zur Festungsstadt bringen / und wer führt mich nach Edom hin?"

108:12  Warst du, Gott, es nicht, der uns verworfen hat, / der nicht mit unseren Heeren auszog?

108:13  Schaff uns Hilfe vor dem, der uns bedrängt! / Menschenhilfe nützt ja nichts.

108:14  Mit Gott vollbringen wir Großes, / denn er ist es, der unsere Feinde zertritt.

Chapter 109

109:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Gott, den ich lobe, / schweige doch nicht!

109:2  Denn gottlose Verleumder reißen ihr Lügenmaul gegen mich auf. / Sie lügen mir glatt ins Gesicht.

109:3  Mit gehässigen Reden bedrängen sie mich / und bekämpfen mich ohne Grund.

109:4  Für meine Liebe feindeten sie mich an, / doch ich bleibe stets im Gebet.

109:5  Sie haben mir Gutes mit Bösem vergolten, / meine Liebe erwiderten sie mit Hass:

109:6  "Bestelle einen Gottlosen gegen ihn, / ein Ankläger stehe an seiner Seite!

109:7  Stellt er sich dem Gericht, werde er schuldig gesprochen! / Selbst sein Gebet gelte als Sünde!

109:8  Er soll möglichst früh sterben, / und sein Amt soll ein anderer bekommen!

109:9  Seine Kinder sollen Waisen werden, / seine Frau eine Witwe!

109:10  Ja, endlos umherirren sollen seine Kinder, / betteln und ihre Trümmer absuchen.

109:11  Der Gläubiger umstricke alles, was er hat, / ein Fremder plündere den Ertrag seiner Arbeit.

109:12  Es soll keinen geben, der freundlich an ihn denkt, / keinen, der seinen Waisen gnädig ist.

109:13  Seine Nachkommen soll man vernichten, / sein Name erlösche schon in der nächsten Generation!

109:14  Nie vergesse Jahwe die Schuld seiner Väter! / Die Sünde seiner Mutter bleibe ungesühnt!

109:15  Nichts davon soll Jahwe vergessen! Er lasse ihr Andenken von der Erde verschwinden!

109:16  Weil er nicht daran dachte, gnädig zu sein, / hat er den Armen und Hilflosen gejagt / und wollte den Verzweifelten töten.

109:17  Er liebte den Fluch, so treffe er ihn, / er wollte keinen Segen, so bleib er ihm fern!

109:18  Er zog den Fluch an wie ein Hemd, / so dringe er wie Wasser in sein Inneres, / wie Öl in seine Gebeine!

109:19  Er soll ihn bedecken wie ein Gewand, / ihn wie ein Gürtel umschließen!"

109:20  So soll Jahwe mit meinen Feinden verfahren, / mit denen, die mich verleumden.

109:21  Aber du, Jahwe, mein Herr, / tu mir, was deinem Namen entspricht, / denn deine Gnade ist gut! Reiß mich heraus!

109:22  Denn ich bin elend und hilflos, / im Innersten verwundet.

109:23  Wie ein Schatten, der sich streckt, gehe ich hin; / wie ein Insekt schüttelt man mich ab.

109:24  Vom Fasten zittern mir die Knie, / mein Körper fällt vom Fleisch.

109:25  Ich bin ihnen zum Gespött geworden. / Wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf.

109:26  Hilf mir, Jahwe, mein Gott! / In deiner Gnade rette mich!

109:27  Lass sie erkennen, dass es deine Hand war, / dass du es so getan hast.

109:28  Sie mögen fluchen, du aber segnest. / Greifen sie mich an, müssen sie scheitern, / und dein Diener darf sich freuen.

109:29  Lass meine Feinde sich in Schande kleiden, / ihre Schmach sei wie ein Mantel für sie.

109:30  Mit lauter Stimme will ich Jahwe preisen, / inmitten der Menge will ich ihn loben.

109:31  Denn er steht dem Armen zur Seite, / um ihn vor denen zu retten, die ihn verdammen.

Chapter 110

110:1  Ein Psalmlied von David. So spricht Jahwe zu meinem Herrn: / "Setz dich zu meiner Rechten hin, / bis ich deine Feinde zum Schemel für dich mache, auf den du deine Füße stellst.

110:2  Von Zion breitet Jahwe deine Königsmacht in alle Richtungen aus. / Inmitten deiner Feinde herrsche du!

110:3  Dein Volk kommt willig, wenn deine Macht erscheint. / Geschmückt wie der Tau in heiliger Pracht / kommt deine junge Mannschaft zu dir."

110:4  Jahwe hat geschworen und bereut es nicht: / "Du bist mein Priester für ewige Zeit, / so wie Melchisedek es seinerzeit war."

110:5  Der Herr wird dir zur Seite stehen, / der am Tag seines Zorns Könige zermalmt,

110:6  der Gericht hält über die Völker und Täler mit Leichen füllt. / Er zerschmettert das Haupt über die ganze Welt.

110:7  Er trinkt aus dem Bach neben dem Weg, / kehrt heim mit erhobenem Haupt.

Chapter 111

111:1  Halleluja! Von ganzem Herzen danke ich Jahwe / mit allen, die aufrichtig sind, und mit der Gemeinde!

111:2  Gewaltig sind die Taten Jahwes, / wer sie erforscht, hat Freude daran.

111:3  Prächtig und herrlich ist das, was er tut, / und seine Gerechtigkeit hat ewig Bestand.

111:4  Ein Gedenken schuf er seinen Wundern. / Gnädig und barmherzig ist Jahwe.

111:5  Alle, die ihn fürchten, macht er satt. / Niemals vergisst er seinen Bund.

111:6  Die Kraft seiner Taten zeigte er seinem Volk, / indem er ihm das Land anderer Nationen gab.

111:7  Was er tut, ist zuverlässig und recht, / seine Gebote verdienen Vertrauen.

111:8  Für alle Zeiten stehen sie fest, / gegründet auf Treu und Redlichkeit.

111:9  Er hat seinem Volk Erlösung geschenkt, / seinen Bund für immer eingesetzt. Heilig ist sein Name, man gebraucht ihn mit Furcht.

111:10  Der Anfang aller Weisheit ist die Ehrfurcht vor Jahwe. / Wer dies besitzt, beweist Verstand. / Gottes Ruhm besteht in Ewigkeit.

Chapter 112

112:1  Halleluja, preist Jahwe! / Wie glücklich ist, wer Jahwe fürchtet, / wer große Freude an seinen Geboten hat!

112:2  Seine Nachkommen werden mächtig im Land. / Als aufrichtige Menschen werden sie gesegnet sein.

112:3  Vermögen und Reichtum sind in seinem Haus, / und seine gerechten Taten werden unvergessen sein.

112:4  Den Aufrichtigen strahlt Licht in der Finsternis auf, / gnädig, barmherzig und gerecht.

112:5  Wohl dem, der gütig ist und leiht, / der sich ans Recht hält in seinem Geschäft!

112:6  Niemals gerät er ins Wanken / und nie wird der Gerechte vergessen sein.

112:7  Schlimme Nachricht macht ihm keine Angst, / mit ruhigem Herzen vertraut er Jahwe.

112:8  Verankert ist sein Herz, er fürchtet sich nicht, / denn bald schaut er auf seine Feinde herab.

112:9  Großzügig beschenkt er den Armen, / seine Gerechtigkeit bleibt. Er bekommt Ehre und Macht.

112:10  Der Gottlose sieht es mit Zorn, / er knirscht mit den Zähnen und vergeht vor Wut. / Seine bösen Pläne zerrinnen in nichts.

Chapter 113

113:1  Halleluja, preist Jahwe! / Lobt, ihr Diener Jahwes, / lobt den Namen Jahwes!

113:2  Der Name Jahwes werde gepriesen / von jetzt an bis in Ewigkeit!

113:3  Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang / werde gelobt der Name Jahwes!

113:4  Jahwe ist über alle Völker erhaben, / seine Herrlichkeit über den Himmel.

113:5  Wer gleicht Jahwe, unserem Gott, / der in der Höhe thront,

113:6  der hinabschaut in die Tiefe, / auf das, was im Himmel und auf der Erde ist?

113:7  Der aus dem Staub den Geringen erhebt, / den Armen, der im Schmutz liegt, erhöht,

113:8  um ihn bei den Vornehmen sitzen zu lassen, / bei den Edelleuten seines Volks.

113:9  Der die unfruchtbare Ehefrau / sich freuen lässt als Mutter von Söhnen. / Halleluja, preist Jahwe!

Chapter 114

114:1  Als Israel von Ägypten fortzog, / als Jakobs Stamm das fremd redende Volk verließ,

114:2  da wurde Juda sein Heiligtum, / Israel das Gebiet seiner Herrschaft.

114:3  Das Meer sah es kommen und floh, / und der Jordan staute sich zurück.

114:4  Die Berge hüpften wie Böcke, / die Hügel wie Lämmer.

114:5  Du, Meer, was ist geschehen, dass du flohst? / Du, Jordan, weshalb zogst du dich zurück?

114:6  Ihr Berge, warum hüpft ihr wie Böcke, / weshalb ihr Hügel wie Lämmer?

114:7  Ja, Erde, bebe du nur vor dem Herrn, / vor dem Erscheinen von Jakobs Gott,

114:8  der den Felsen in einen Teich verwandelt, / in eine sprudelnde Quelle den harten Stein.

Chapter 115

115:1  Nicht uns, Jahwe, nicht uns, / deinen Namen bringe zu Ehren! / Denn du bist gnädig und treu.

115:2  Warum dürfen Heidenvölker sagen: / "Wo ist er denn, ihr Gott?"?

115:3  Unser Gott ist im Himmel. / Alles, was ihm gefällt, das tut er auch.

115:4  Ihre Götzen sind ja nur Silber und Gold, / Werke, von Menschen gemacht.

115:5  Sie haben Münder, die nicht reden, / Augen, die nicht sehen,

115:6  Ohren, die nicht hören, / und Nasen, die nicht riechen.

115:7  Sie haben Hände, die nicht greifen, / und Füße, die nicht gehen. / Aus ihren Kehlen kommt kein Laut.

115:8  Ihnen gleichen die, die sie machten, / jeder, der auf sie vertraut.

115:9  Israel, vertraue du auf Jahwe! / Er ist dir Hilfe und schützender Schild.

115:10  Ihr von Aarons Priesterschaft, vertraut auf Jahwe! / Er ist euch Hilfe und schützender Schild.

115:11  Und alle, die ihr Jahwe ehrt, vertraut auf Jahwe! / Er ist euch Hilfe und schützender Schild.

115:12  Jahwe denkt an uns und segnet uns. / Er wird segnen das Volk Israel / und segnen Aarons Priesterschaft.

115:13  Jahwe wird jeden segnen, der ihn ehrt, / den Kleinen genauso wie den Großen.

115:14  Jahwe möge euch mehren, / euch und eure Kinder.

115:15  Ihr seid gesegnet von Jahwe, / der Himmel und Erde gemacht hat.

115:16  Der Himmel gehört Jahwe, / aber die Erde hat er den Menschen anvertraut.

115:17  Die Toten loben Jahwe nicht, / sie gingen ins Schweigen hinab.

115:18  Doch wir, wir loben Jahwe / von jetzt an bis in Ewigkeit: Halleluja!

Chapter 116

116:1  Ich liebe Jahwe, denn er hörte meine Stimme, / hat mein flehendes Rufen gehört.

116:2  Er neigte sein Ohr und hörte mir zu. / Solange ich lebe, verkünde ich das.

116:3  Gefangen war ich in Stricken des Todes, / getroffen von den Schrecken seiner Macht, / versunken in Elend und Angst.

116:4  Da rief ich den Namen Jahwes an: / "Ach, Jahwe, rette mein Leben!"

116:5  Jahwe ist gnädig und gerecht, / ja voller Erbarmen ist unser Gott.

116:6  Jahwe beschützt den Unerfahrenen. / Ich war schwach, doch er rettete mich.

116:7  Beruhige dich, meine Seele, / denn Jahwe hat dir Gutes getan.

116:8  Ja, du hast mein Leben vom Tod gerettet, / meine Augen von Tränen / und meinen Fuß vom Sturz.

116:9  Ich darf am Leben bleiben / und fortleben in der Nähe Jahwes.

116:10  Ich habe ihm immer vertraut, / obwohl ich sagte: "Ich bin am Boden zerstört!"

116:11  Voller Bestürzung rief ich aus: / "Diese Menschen sind allesamt Lügner!"

116:12  Wie kann ich Jahwe vergelten, / was er mir Gutes tat?

116:13  Den Becher der Rettung will ich erheben / und anrufen den Namen Jahwes.

116:14  Meine Versprechen löse ich vor Jahwe ein, / vor seinem ganzen Volk will ich es tun.

116:15  Kostbar für Jahwe sind Menschen, die ihn lieben. / Dem Tod gibt er sie nicht so einfach hin.

116:16  Ach, Jahwe, ich bin doch dein Knecht, / ich diene dir, wie schon meine Mutter es tat! / Meine Fesseln hast du gelöst.

116:17  Opfer des Lobes will ich dir bringen, / anrufen den Namen Jahwes.

116:18  Meine Versprechen löse ich vor Jahwe ein, / vor seinem ganzen Volk will ich es tun,

116:19  in den Vorhöfen des Hauses Jahwes, / Jerusalem, mitten in dir. / Halleluja!

Chapter 117

117:1  Alle Nationen, lobt Jahwe! / All ihr Völker, rühmt ihn!

117:2  Denn machtvoll ist seine Gnade über uns, / und ewig währt die Treue Jahwes. / Halleluja!

Chapter 118

118:1  Dankt Jahwe, denn er ist freundlich, / seine Gnade hört nie auf!

118:2  Ganz Israel rufe: / "Seine Gnade hört nie auf!"

118:3  Das Haus Aaron bekenne: / "Seine Gnade hört nie auf!"

118:4  Die ihr Jahwe fürchtet, sagt: / "Seine Gnade hört nie auf!"

118:5  In Bedrängnis schrie ich zu Jah, / Befreiung war seine Antwort.

118:6  Jahwe steht mir bei. Ich fürchte mich nicht. / Was können Menschen mir schon tun?

118:7  Jahwe steht zu mir, er ist es, der mir hilft. / Dann sehe ich auf alle herab, die mich hassen.

118:8  Auf Jahwe zu vertrauen ist besser, / als auf Menschen zu bauen.

118:9  Ja, es ist besser auf Jahwe zu vertrauen, / als auf staatliche Hilfen zu schauen.

118:10  Feindliche Völker kreisten mich ein, / ich trieb sie zurück im Namen Jahwes.

118:11  Sie umringten mich, sie schlossen mich ein, / doch ich wehrte sie ab im Namen Jahwes.

118:12  Wie ein Schwarm von Bienen umschwirrten sie mich, / doch schnell wie ein Dornenfeuer gingen sie ein. / Und ich wehrte sie ab im Namen Jahwes.

118:13  Ich wurde gestoßen, man wollte meinen Sturz, / doch Jahwe richtete mich auf.

118:14  Er ist meine Stärke und Jah ist mein Gesang, / er ist mir zur Rettung geworden.

118:15  Hört die jubelnden Stimmen, die Lieder des Heils, / sie kommen aus dem Zelt der Gerechten: / "Jahwe hat uns seine Macht gezeigt!

118:16  Jahwes Hand ist siegreich erhoben! / Jahwe hat uns seine Macht gezeigt!"

118:17  Ich werde nicht sterben, sondern darf leben / und erzählen die Taten Jahwes.

118:18  Wohl hat mich Jahwe geschlagen, / doch dem Tod übergab er mich nicht.

118:19  Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit! / Ich will eintreten und loben Jahwe.

118:20  Dies ist das Tor zu Jahwe. / Die Gerechten ziehen hier ein.

118:21  Ich will dich loben, du hast mich erhört! / Du bist mein Retter geworden!

118:22  Der Stein, den Fachleute verwarfen, / der ist zum Eckstein geworden.

118:23  Das hat Jahwe bewirkt, / ein Wunder vor unseren Augen.

118:24  Dies ist der Tag, den Jahwe gemacht hat; / freuen wir uns und seien fröhlich an ihm.

118:25  Hilf doch, Jahwe! / Jahwe, gib uns Gelingen!

118:26  Gesegnet sei, der kommt im Namen Jahwes; / vom Haus Jahwes aus segnen wir euch!

118:27  Jahwe ist Gott, sein Licht leuchtet uns. / Schwingt mit Zweigen beim Reigen / bis hin zu den Hörnern am Altar.

118:28  Du bist mein Gott, dir will ich danken, / mein Gott, mit Lob will ich dich ehren.

118:29  Dankt Jahwe, denn er ist freundlich, / seine Gnade hört nie auf!

Chapter 119

119:1  Wie glücklich sind die, die tadellos leben / und handeln nach Jahwes Gesetz!

119:2  Wie glücklich die, die halten, was er verordnet hat! / Mit ganzem Herzen suchen sie ihn.

119:3  Sie werden kein Unrecht mehr tun, / denn sie gehen gern auf Gottes Weg. -

119:4  Ja, du hast uns Vorschriften gemacht, / damit wir sie ernsthaft befolgen.

119:5  Gern möchte ich beständig sein / im Achten auf dein Gesetz.

119:6  Dann muss ich mich nicht schämen, / wenn mein Blick auf deine Gebote fällt. -

119:7  Ich preise dich mit ehrlichem Herzen, / wenn ich die Bestimmungen lerne, in denen sich deine Gerechtigkeit zeigt.

119:8  Deine Gesetze will ich befolgen, / lass mich dabei aber nicht allein!

119:9  Wie hält ein junger Mann sein Leben rein? / Indem er tut, was du ihm sagst! -

119:10  Von ganzem Herzen suche ich dich, / halte mich bei deinem Gebot!

119:11  Dein Wort habe ich im Herzen verwahrt, / weil ich nicht gegen dich sündigen will. -

119:12  Ich will dich loben, Jahwe! / Bring mir deine Ordnungen bei!

119:13  Gern erzähle ich weiter, / was du entschieden hast.

119:14  Es macht mir Freude zu tun, was du sagst, / mehr als aller Reichtum Freude macht.

119:15  Über deine Gebote denke ich nach, / und ich achte auf deinen Weg.

119:16  An deinen Ordnungen habe ich Lust, / und deine Worte vergesse ich nicht.

119:17  Sei gut zu deinem Diener, / dann lebe ich auf und halte dein Wort.

119:18  Öffne du mir die Augen, / damit ich erkenne die Wunder in deinem Gesetz. -

119:19  Ich bin nur ein Gast, ein Fremder im Land: / Verweigere mir deine Gebote nicht!

119:20  Ich verzehre mich vor Verlangen danach, / ich sehne mich immer nach deinem Gesetz. -

119:21  Die Überheblichen hast du bedroht. / Ja, verflucht ist, wer abweicht von deinem Gebot.

119:22  Wälze Verachtung und Hohn von mir ab, / denn ich habe gehalten, was du verordnet hast.

119:23  Mögen auch die Oberen sitzen / und Rat gegen mich halten - dein Diener sitzt über deinem Gebot.

119:24  An deinen Weisungen freue ich mich. / Sie geben immer guten Rat.

119:25  Ich liege ohne Kraft und klebe am Staub; / belebe mich nach deinem Wort!

119:26  Ich klagte mein Leid und du hörtest mich an. / Belehre mich durch dein Gesetz!

119:27  Lass mir deine Vorschriften einsichtig sein; / über deine Wunder sinne ich nach.

119:28  Vor lauter Kummer muss ich weinen: / Richte mich auf nach deinem Wort! -

119:29  Vom Weg der Lüge halte mich fern! / Beschenke mich mit deinem Gesetz!

119:30  Ich habe mich für die Wahrheit entschieden, / habe vor mich gestellt dein göttliches Recht.

119:31  An deinen Anordnungen halte ich fest. / Jahwe, beschäme mich nicht!

119:32  Auf dem Weg deiner Gebote werde ich gehen, / denn du machst mein Herz dafür weit.

119:33  Den Weg deiner Vorschriften zeig mir, Jahwe, / und ich will ihn gehen bis ans Ziel.

119:34  Gib mir Verstand für dein Gesetz, / ich will es entschieden befolgen!

119:35  Leite mich auf dem Pfad deiner Gebote! / Denn diesen Weg gehe ich gern.

119:36  Leg mir deine Vorschriften ans Herz / und nicht den Wunsch nach Gewinn!

119:37  Wende meine Augen von Eitelkeit ab; / erfrische mich auf deinem Weg! -

119:38  Halte deinem Diener deine Zusage ein, / die jedem gilt, der Ehrfurcht vor dir hat.

119:39  Wende ab die Schande, vor der mir so graut! / Doch was du entscheidest, ist gut. –

119:40  Nach deinen Vorschriften sehne ich mich. / Durch deine Treue belebe mich, Gott.

119:41  Jahwe, lass deine Gnade über mich kommen, / die Rettung, wie du sie versprachst,

119:42  damit ich dem Lästerer antworten kann. / Ich nehme dich bei deinem Wort.

119:43  Nimm mir bitte nie das Wort der Wahrheit weg, / denn auf deine Urteile verlasse ich mich. –

119:44  Beständig befolge ich dein Gesetz; / und das will ich allezeit tun!

119:45  So lebe ich in einem weiten Raum, / denn ich habe deine Befehle erforscht.

119:46  Ich halte sie selbst den Königen vor / und schäme mich deiner Anordnungen nicht.

119:47  An deinen Geboten erfreue ich mich, / ich liebe sie sehr,

119:48  und ich hebe die Hände zu ihnen auf. / Ich denke über deine Ordnungen nach.

119:49  Denk an das, was du mir versprachst / und was meine Hoffnung war!

119:50  In all meinem Elend ist das mir der Trost, / dass dein Wort mich wieder belebt.

119:51  Gehässig griffen die Stolzen mich an, / doch ich wich nicht ab von deinem Gesetz.

119:52  Denke ich an dein ewiges Recht, / Jahwe, dann bin ich getrost.

119:53  Bei all den Gottlosen packt mich der Zorn, / frech verlassen sie dein Gesetz.

119:54  Deine Ordnungen sind mir wie ein Lied, / solange ich Gast in dieser Welt bin.

119:55  Auch in der Nacht denke ich an dich, Jahwe, / und auf deine Weisung habe ich Acht.

119:56  Dass ich deinen Regeln gefolgt bin, / ist mein Geschenk und mein Glück.

119:57  Du selbst, Jahwe, bist mein Gewinn, / ich werde mich richten nach deinem Wort.

119:58  Von ganzem Herzen bitte ich dich, / sei mir gnädig, wie du es zugesagt hast!

119:59  Ich habe meine Wege überdacht / und lenke meine Schritte zu deiner Weisung zurück.

119:60  Ich eile und zögere nicht, / deinen Geboten gehorsam zu sein.

119:61  Fesselt mich auch der Gottlosen Strick, / dein Gesetz vergesse ich nicht.

119:62  Selbst mitternachts stehe ich auf / und danke für dein gerechtes Gesetz. -

119:63  Den Gottesfürchtigen bin ich ein Freund, / denen, die deine Befehle befolgen. -

119:64  Jahwe, deine Güte erfüllt alle Welt. / Lehre mich, deinen Willen zu tun!

119:65  Du hast deinem Diener viel Gutes getan, / wie du es mir versprochen hast, Jahwe.

119:66  Nun lehre mich das Gute zu verstehen, / denn ich glaube deinem Gebot.

119:67  Ich irrte, bevor ich gedemütigt war, / jetzt aber halte ich mich an dein Wort.

119:68  Gut bist du und Gutes tust du, / bring mir deine Ordnungen bei!

119:69  Man hat mich besudelt, mit Lügen behängt, / doch ich halte dein Gebot von ganzem Herzen fest.

119:70  Das Herz der Stolzen ist stumpf und fett, / doch ich erfreue mich an deinem Gesetz.

119:71  Es war gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, / so lernte ich deine Ordnungen neu.

119:72  Die Weisung aus deinem Mund gilt mir mehr / als Berge von Silber und Gold.

119:73  Du hast mich mit deinen Händen gemacht; / hilf mir zu verstehen, was du willst!

119:74  Die Deinen sehen mich und freuen sich, / denn ich verlasse mich auf dein Wort.

119:75  Ich erkannte, Jahwe: Deine Urteile sind gerecht, / zu Recht hast du mich niedergebeugt.

119:76  Nun gebe deine Gnade mir Trost, / denn du hast deinem Diener zugesagt,

119:77  dass dein Erbarmen mein Leben erhält, / denn dein Gesetz ist meine Lust. -

119:78  Bring doch die schamlosen Lügner zu Fall, denn sie haben mir böse Unrecht getan! / Ich aber denke über deine Vorschriften nach.

119:79  Lass die zu mir halten, die dich aufrichtig ehren, / denn denen ist deine Weisung bekannt.

119:80  Mein Herz weiche nie von deinem Gebot, / nie komme diese Schande über mich!

119:81  Meine Seele verzehrt sich nach deinem Heil, / und meine Hoffnung setze ich auf dein Wort.

119:82  Sehnsüchtig halte ich Ausschau nach dir: / Wann wirst du mich trösten, ja wann?

119:83  Denn wie ein alter Schlauch hänge ich im Rauch. / Doch deine Ordnungen vergaß ich nicht.

119:84  Wie viele Tage hat dein Diener noch? / Wann hältst du über meine Verfolger Gericht?

119:85  Die Stolzen haben mir Gruben gegraben; / dein Gesetz bedeutet ihnen nichts.

119:86  Doch was du befiehlst, darauf ist Verlass. / Hilf mir, denn sie jagen mich ohne Grund!

119:87  Sie hätten mich fast vernichtet im Land, / doch ich verlasse dein Gesetz nicht.

119:88  Sei mir gnädig und belebe mich, / so kann und werde ich deinen Weisungen folgen.

119:89  Für immer, Jahwe, / steht dein Wort im Himmel fest.

119:90  Deine Treue gilt in jeder Generation. / Du hast die Erde gegründet. Sie steht.

119:91  Nach deinem Willen besteht sie bis jetzt, / denn das All steht bereit, dir zu dienen. -

119:92  Wäre nicht dein Gesetz meine Lust, / ich wäre im Elend zerstört.

119:93  Deine Regeln vergesse ich nie, / denn du gabst mir Leben durch sie.

119:94  Ich bin dein, Herr, rette mich doch! / Ich habe deine Befehle erforscht.

119:95  Es lauern mir Verbrecher auf, / doch ich gebe auf deine Weisungen Acht.

119:96  Ich weiß: Auch das Vollkommene hat eine Grenze. / Doch dein Gebot ist völlig unbeschränkt.

119:97  Wie sehr liebe ich dein Gesetz! / Es füllt mein Denken den ganzen Tag.

119:98  Mehr als meine Feinde macht es mich klug, / denn es ist für immer bei mir.

119:99  Mehr als alle meine Lehrer begreife ich, / weil ich bedenke, was dein Gebot mir sagt.

119:100  Mehr als die Alten kann ich verstehen, / denn ich achte stets auf dein Gebot.

119:101  Von jedem Unrecht hielt ich mich fern, / um das zu tun, was du befohlen hast.

119:102  Von deiner Verordnung wich ich nicht ab, / denn du, du hattest mich belehrt.

119:103  Wie köstlich sind deine Worte im Mund, / wie Honig bekommen sie mir.

119:104  Durch dein Gesetz werde ich klug, / und ich hasse jeden krummen Weg.

119:105  Dein Wort ist eine Leuchte vor meinem Fuß / und ein Licht auf meinem Weg.

119:106  Ich habe geschworen und halte es ein, / ich tue, was du festgelegt hast. -

119:107  Wie bin ich so niedergeschlagen, Jahwe! / Belebe mich nach deinem Wort!

119:108  Nimm meinen Dank als Opfergabe an, / und lehre mich deine Bestimmungen, Jahwe!

119:109  Mein Leben ist ständig in Todesgefahr, / doch dein Gesetz vergesse ich nie.

119:110  Schlingen legen die Bösen mir aus, / doch ich irre nicht ab von deinem Gebot. -

119:111  Deine Weisung ist mein Schatz für alle Zeit / und große Freude für mein Herz.

119:112  Entschieden folge ich deinem Wort. / Das soll mein Lohn für alle Zeit sein.

119:113  Geteilte Herzen verabscheue ich, / aber dein Gesetz habe ich lieb.

119:114  Du bist mein Schutz und mein Schild, / auf dein Versprechen verlasse ich mich.

119:115  Ihr Unheilstifter, macht euch fort! / Ich halte mich an meines Gottes Gebot.

119:116  Halte mich nach deinem Wort, damit ich leben kann! / In meiner Hoffnung beschäme mich nicht!

119:117  Bestätige mich, und ich bin befreit! / Ich schaue immer auf dein Gesetz.

119:118  Wer abweicht von deinem Gebot, den schickst du fort, / denn sein Denken ist Lug und Betrug.

119:119  Deine Verächter entfernst du wie Müll, / darum habe ich deine Gebote so lieb.

119:120  Vor deinem Schrecken erschaudert mein Leib; / vor deinen Urteilen fürchte ich mich.

119:121  Ich handelte nach Recht und lebte gerecht. / Überlass mich nicht meinen Feinden!

119:122  Bürge du jetzt für mich, dann wird alles gut, / und die Frechen quälen mich nicht mehr.

119:123  Meine Augen sehnen sich nach deinem Heil, / nach dem Wort deiner Gerechtigkeit.

119:124  Lass deine Güte deinem Diener sichtbar sein, / und lehre mich erkennen, was dein Wille ist.

119:125  Ich bin dein Diener, gib mir Verstand, / dass ich begreife, was dein Wort bezeugt! -

119:126  Es ist Zeit zum Handeln, Jahwe, / denn viele brechen dein Gesetz.

119:127  Doch ich liebe dein Gebot / mehr als das allerfeinste Gold.

119:128  Alle deine Regeln sind für mich recht, / und ich hasse jeden krummen Weg.

119:129  Wunderwerke bezeugt mir dein Wort, / darum halte ich daran fest.

119:130  Wenn deine Worte sich auftun, erleuchten sie uns, / dann finden selbst Unerfahrene Einsicht darin.

119:131  Ich öffne meinen Mund erwartungsvoll, / denn ich verlange nach deinem Gebot.

119:132  Sei mir gnädig und wende dich zu mir, / wie du es bei denen tust, die dich lieben.

119:133  Durch dein gutes Wort mach meine Schritte fest, / und gib keinem Unrecht Macht über mich!

119:134  Von Bedrückung durch Menschen mache mich frei, / dann halte ich deine Vorschriften fest.

119:135  Blick freundlich auf mich, deinen Diener, / und bring mir deine Ordnungen bei!

119:136  Tränen überströmen mein Gesicht, / weil man dein Gesetz hier nicht hält.

119:137  Wahrhaftig bist du, Jahwe, / und deine Urteilssprüche sind gerecht.

119:138  Auch deine Weisungen sind recht, / zuverlässig und bewährt.

119:139  Weil ich dich liebe, packt mich der Zorn, / denn meine Feinde vergaßen dein Wort.

119:140  Dein Spruch ist lauter und wahr, / und dein Diener liebt ihn sehr.

119:141  Ich bin verachtet und gering, / doch deine Regeln vergesse ich nicht.

119:142  Dein Recht ist ewiges Recht, / und dein Gesetz ist vollkommen wahr.

119:143  Ich bin getroffen von Sorge und Angst, / doch deine Gebote sind meine Lust.

119:144  Deine Weisung steht für ewiges Recht. / Gib mir Verständnis, damit ich leben kann!

119:145  Ich flehe dich an, Jahwe, erhöre mich doch! / An deine Ordnungen halte ich mich.

119:146  Ich habe gerufen, befreie mich! / Deiner Weisung gehorche ich.

119:147  Schon frühmorgens schreie ich zu dir! / Auf dein Wort habe ich gehofft.

119:148  Selbst in Stunden der Nacht liege ich wach / und grüble nach über dein Wort.

119:149  In deiner Gnade hör mein Gebet, / belebe mich, Jahwe, gemäß deinem Recht! -

119:150  Üble Verfolger sind hinter mir her, / von deinem Gesetz sind sie fern.

119:151  Du aber bist nahe bei mir, Jahwe, / alle deine Gesetze sind wahr.

119:152  An deinen Geboten erkenne ich, / dass du sie für immer angeordnet hast.

119:153  Sieh mein Elend an und befreie mich! / Denn dein Gesetz vergaß ich nie.

119:154  Sorge du für mein Recht und mache mich frei, / schenk mir das Leben, wie du es versprachst!

119:155  Deine Hilfe ist den Gottlosen fern, / denn nach deiner Weisung fragen sie nicht.

119:156  Jahwe, dein Erbarmen ist groß, / mach mir Mut nach deinem Recht.

119:157  Viele verfolgen und bedrängen mich, / doch ich wich nie von deinen Anordnungen ab.

119:158  Sah ich Verräter - es ekelte mich an, / denn sie richten sich nicht nach deinem Gesetz.

119:159  Du siehst, dass ich deine Vorschriften mag. / Belebe mich nach deiner Gnade, Jahwe!

119:160  Dein ganzes Wort ist verlässlich und wahr, / dein gerechtes Urteil gilt für alle Zeit.

119:161  Die Großen verfolgten mich ohne Grund, / doch nur vor deinen Worten bebt mein Herz.

119:162  Mit jubelnder Freude erfüllt mich dein Wort, / als hätte ich große Beute gemacht.

119:163  Ich hasse die Lüge und verabscheue sie, / doch dein Gesetz habe ich lieb.

119:164  Ich preise dich täglich wohl sieben Mal, / denn deine Gerichte sind gut und gerecht.

119:165  Wer dein Gesetz liebt, hat Frieden und Glück, / kein Hindernis bringt ihn zu Fall.

119:166  Ich hoffe auf deine Befreiung, Jahwe! / Nach deinen Geboten richte ich mich.

119:167  Deinen Worten habe ich gerne gehorcht, / ich schloss sie fest in mein Herz.

119:168  Du gabst mir Gebot und Weisung dazu, / und ob ich gehorche, weißt du genau.

119:169  Lass mein Schreien zu dir dringen, Jahwe! / Gib mir Einsicht nach deinem Wort!

119:170  Mein Flehen komme vor dein Angesicht! / Rette mich gemäß deinem Spruch!

119:171  Von meinen Lippen erklinge dein Lob, / weil du mich deinen Willen lehrst.

119:172  Und meine Zunge besinge dein Wort, / denn deine Gebote sind recht.

119:173  Um mir zu helfen, reich mir deine Hand, / denn deine Weisung hab ich erwählt!

119:174  Ich sehne mich nach deiner Hilfe, Jahwe. / Und dein Gesetz ist meine Lust.

119:175  Ich möchte leben und dich loben! / Deine Ordnung helfe mir dabei!

119:176  Wie ein verlorenes Schaf verirrte ich mich. / Such deinen Diener, denn deine Gebote vergaß ich nicht!

Chapter 120

120:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Zu Jahwe rief ich in meiner Not, / und er antwortete mir.

120:2  "Jahwe, rette mich vor diesen Lügenmäulern / und vor ihren falschen Zungen!"

120:3  Was soll Gott dir noch tun, / was alles dir antun, / du betrügerische Zunge?

120:4  Scharfe Pfeile eines Kriegers, / die wie glühende Holzkohlen sind?

120:5  Weh mir, dass ich Gast in Meschech war, / dass ich in Kedars Zelten wohnte!

120:6  Viel zu lange lebte ich bei den Friedensverächtern.

120:7  Ich will Frieden, so rede ich auch, / doch sie sind nur für den Krieg.

Chapter 121

121:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Ich blicke hinauf zu den Bergen: / Woher kommt Hilfe für mich?

121:2  Meine Hilfe kommt von Jahwe, / dem Schöpfer von Himmel und Erde.

121:3  Er wird nicht zulassen, dass du fällst. / Er gibt immer auf dich Acht.

121:4  Nein, der Beschützer Israels / schläft und schlummert nicht.

121:5  Jahwe behütet dich. / Er ist der Schatten über dir,

121:6  damit dir am Tag die Sonne nicht schadet / und der Mond nicht in der Nacht.

121:7  Jahwe behütet dich vor allem Bösen, / er bewahrt auch dein Leben.

121:8  Jahwe behütet dich wenn du fortgehst und wenn du wiederkommst, / von jetzt an bis in Ewigkeit.

Chapter 122

122:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von David. Ich freute mich, als sie zu mir sagten: / "Zum Haus Jahwes wollen wir gehen!"

122:2  Unsere Füße standen dann in deinen Toren, Jerusalem.

122:3  Jerusalem, du bist gebaut als eine fest in sich geschlossene Stadt.

122:4  Zu dir ziehen die Stämme hinauf, die Stämme Jahwes. Denn es ist Israel verordnet, / dort den Namen Jahwes zu preisen.

122:5  Dort sind auch die Sitze des obersten Gerichts, / die Throne für Davids Königshaus.

122:6  Erbittet Frieden für Jerusalem! / Gut soll es allen gehen, die dich lieben.

122:7  Frieden wohne in deinen Mauern, / in deinen Häusern Geborgenheit.

122:8  Wegen meiner Brüder und Freunde sage ich: / "Friede sei mit dir!"

122:9  Weil das Haus unseres Gottes, Jahwe, in dir steht, / suche ich das Beste für dich, Jerusalem.

Chapter 123

123:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Ich richte meinen Blick hinauf zu dir, / zum Himmel hoch, wo du thronst.

123:2  Ja, wie die Augen von Dienern auf die Hand ihres Herrn, / wie die Augen der Magd auf die der Gebieterin, / so richten sich unsere Augen auf Jahwe, unseren Gott, / bis er uns seine Gnade zeigt.

123:3  Sei uns gnädig, Jahwe, sei uns gnädig! / Denn Verachtung hatten wir genug.

123:4  Wir haben das Gespött der Sorglosen satt / und die Verachtung derer, die hochmütig sind.

Chapter 124

124:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von David. Wäre Jahwe nicht bei uns gewesen, / so soll Israel sagen,

124:2  wäre Jahwe nicht bei uns gewesen, / als Menschen gegen uns standen,

124:3  dann hätten sie uns wutentbrannt / lebendig verschlungen.

124:4  Dann hätten uns die Fluten fortgeschwemmt, / ein Wildbach uns überströmt,

124:5  unser Leben wäre fortgerissen / durch das tobende Wasser.

124:6  Gelobt sei Jahwe, / der uns nicht ihren Zähnen / als Beute überließ.

124:7  Wie ein Vogel aus dem Netz des Fängers sind wir entkommen; / das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.

124:8  Unsere Hilfe liegt im Namen Jahwes, / dem Schöpfer von Himmel und Erde.

Chapter 125

125:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Wer auf Jahwe vertraut, steht fest wie der Zionsberg, / der niemals wankt und immer bleibt.

125:2  Berge umgeben Jerusalem. / So umgibt Jahwe sein Volk, / von jetzt an und für immer.

125:3  Denn die Herrschaft der Gottlosigkeit / wird nicht bleiben auf dem Gut der Gerechten, / damit nicht auch sie anfangen, Unrecht zu tun.

125:4  Tu bitte Gutes, Jahwe, an den Guten / und an denen, die aufrichtig sind.

125:5  Doch die, die krumme Wege wählen, / lasse Gott mit den Bösen verschwinden. / Frieden komme über Israel!

Chapter 126

126:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Als Jahwe die Gefangenen Zions befreite, / da waren wir wie Träumende.

126:2  Da war unser Mund mit Lachen erfüllt / und unsere Zunge mit Jubel. / Damals sagte man unter den Völkern: / "Jahwe hat Großes für sie getan!"

126:3  Ja, Großes hat Jahwe für uns getan! / Und wie glücklich waren wir!

126:4  Jahwe, wende auch jetzt unser Geschick, / so wie du im Negev die Bäche mit Wasser füllst.

126:5  Wer mit Tränen sät, / wird mit Jubel ernten.

126:6  Weinend trägt er den Saatbeutel hin, / doch mit Jubel bringt er die Garben heim.

Chapter 127

127:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von Salomo. Wenn Jahwe das Haus nicht baut, / arbeiten die Bauleute vergeblich daran. / Wenn Jahwe die Stadt nicht bewacht, / wacht der Wächter umsonst.

127:2  Vergebens steht ihr frühmorgens auf / und setzt euch erst spät wieder hin, / nur um das Brot eurer Mühsal zu essen. / Soviel schenkt Gott seinem Liebling im Schlaf.

127:3  Ja, Söhne sind ein Geschenk Jahwes, / Kinder eine Belohnung.

127:4  Wie Pfeile in der Hand eines Helden / sind die Söhne, die man in jungen Jahren bekommt.

127:5  Wie glücklich ist der Mann, / der viele solcher Pfeile in seinem Köcher hat. / So werden sie nicht beschämt, / reden sie mit ihren Feinden am Tor.

Chapter 128

128:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Wie glücklich ist jeder, der Jahwe mit Ehrfurcht begegnet / und auf den Wegen geht, die Gott ihm weist!

128:2  Die Frucht deiner Arbeit wirst du genießen. / Glücklich bist du, ja du hast es gut.

128:3  Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock / mitten in deinem Haus. / Deine Söhne sind wie Ölbaumsprosse / rings um deinen Tisch.

128:4  Seht, so wird der gesegnet sein, / der Jahwe fürchtet und ehrt.

128:5  Jahwe segne dich vom Zionsberg aus, / dass du das Glück Jerusalems ansehen kannst, solange du lebst,

128:6  und auch die Kinder deiner Kinder siehst! / Frieden komme über Israel!

Chapter 129

129:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von Jugend an haben sie mich bedrängt - so soll Israel sagen,

129:2  von Jugend an haben sie mich bedrängt / und mich dennoch nicht erdrückt.

129:3  Meinen Rücken haben sie aufgerissen wie ein Feld, / in das man tiefe Furchen pflügt.

129:4  Doch Jahwe ist gerecht! / Er hat den Strick der Gottlosen durchtrennt.

129:5  Jeder, der Zion hasst, / verschwinde beschämt!

129:6  Er soll sein wie das Gras auf dem Dach, / das schon verdorrt, kaum dass man es sieht;

129:7  das kein Schnitter je in die Hand nimmt, / und für das kein Garbenbinder sich bückt,

129:8  damit nie jemand vorbeigeht und zu ihnen sagt: / "Segen Jahwes über euch! / Wir segnen euch im Namen Jahwes!"

Chapter 130

130:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Aus der Tiefe rief ich dich, Jahwe.

130:2  Herr, höre mich doch! / Sei bitte nicht taub für mein Flehen!

130:3  Wenn du die Sünden anrechnest, Jahwe, / wer könnte bestehen, Herr?

130:4  Doch bei dir ist Vergebung, / damit man Ehrfurcht vor dir hat.

130:5  Ich hoffe auf Jahwe, / alles in mir hofft. / Und ich warte auf sein Wort.

130:6  Ich sehne mich nach dem Herrn / mehr als die Wächter nach dem Morgen, / ja, mehr als die Wächter nach dem Morgenlicht.

130:7  Israel, hoffe auf Jahwe! / Denn bei Jahwe findet sich Gnade / und Befreiung von aller Schuld.

130:8  Ja, er wird Israel von allen Sünden erlösen.

Chapter 131

131:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von David. Jahwe, ich will nicht hoch hinaus, / ich schaue auch auf niemand herab. / Ich gehe nicht mit Dingen um, / die mir zu groß und wunderbar sind.

131:2  Nein, ich habe mich beruhigt, / hab meine Seele besänftigt. / Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, / wie ein zufriedenes Kind bin ich geworden.

131:3  Israel, hoffe auf Jahwe / von jetzt an und für immer!

Chapter 132

132:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Denk doch an David, Jahwe, / an all die Mühe, die er auf sich nahm!

132:2  Der Jahwe feierlich versprach, / dem starken Gott Jakobs gelobte:

132:3  "Ich will mein Haus nicht mehr betreten, / ich will mein Bett nicht mehr besteigen,

132:4  meinen Augen keinen Schlaf gestatten, / mir keine Ruhe mehr gönnen,

132:5  bis ich einen Platz für Jahwe finde, / eine Wohnung für den starken Gott Jakobs."

132:6  Wir hörten, dass die Lade in Efrata sei / und fanden sie im Gebiet von Jáar.

132:7  Kommt, wir gehen in seine Wohnung, / fallen vor seinem Fußschemel nieder!

132:8  Mach dich bitte auf, Jahwe, und geh zu deinem Ruheplatz, / du und die Bundeslade deiner Macht.

132:9  Deine Priester sollen sich in Gerechtigkeit kleiden, / und die dir treu sind, sollen sich freuen!

132:10  Deinem Diener David zuliebe / weise deinen Gesalbten nicht ab.

132:11  Jahwe hat David einen Treueid geschworen / und nimmt diesen Schwur nicht zurück: / "Einen deiner Söhne setze ich auf deinen Thron.

132:12  Wenn deine Söhne meinen Bund halten / und meine Gebote, die ich sie lehre, / dann sollen auch ihre Söhne für immer auf deinem Thron sein."

132:13  Denn Jahwe hat den Berg Zion erwählt, / hat ihn zu seinem Wohnsitz bestimmt:

132:14  "Hier soll für immer mein Ruheplatz sein, / hier will ich wohnen, hier wollte ich sein!

132:15  Ich werde ihn reichlich versorgen, / auch seine Armen mache ich satt.

132:16  Deine Priester will ich in Gerechtigkeit kleiden, / und die dir treu sind, sollen sich freuen!

132:17  Dort lasse ich Davids Macht wachsen, / dort stelle ich eine Leuchte für meinen Gesalbten auf.

132:18  Seine Feinde will ich mit Schande bedecken, / doch auf ihm wird seine Krone erstrahlen."

Chapter 133

133:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von David. Seht, wie wunderbar schön es ist, / wenn Brüder einträchtig beieinander sind.

133:2  Es ist so kostbar wie das duftende Öl, / das an Aarons Bart hinunterrann / bis auf den Kragen seines Gewands.

133:3  Es tut wohl wie der Tau, / der vom Hermon stammt und Zion erfrischt, / der sich senkt auf die Hügel der Stadt. Denn dort hat Jahwe Segen befohlen, / Leben, das immer besteht.

Chapter 134

134:1  Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Auf, ihr Diener Jahwes, lobt den Namen Jahwes, / die ihr steht im Hause Jahwes in der Nacht!

134:2  Hebt eure Hände zum Heiligtum auf / und lobt Jahwe!

134:3  Jahwe, der Himmel und Erde gemacht hat, segne dich vom Zionsberg aus!

Chapter 135

135:1  Halleluja, preist Jahwe! / Lobt ihr Diener Jahwes, lobt den Namen Jahwes,

135:2  die ihr steht im Haus Jahwes, / in den Höfen am Haus unseres Gottes!

135:3  Halleluja, lobt Jahwe, denn er ist gut! / Singt und spielt seinem Namen, denn er ist schön!

135:4  Denn Jahwe erwählte sich Jakob, / nahm Israel als Eigentum an.

135:5  Ja, ich weiß, dass Jahwe groß ist, / weit über allen Göttern steht unser Herr.

135:6  Alles, was Jahwe gefällt, das führt er überall aus: / im Himmel und auf der Erde, / in den Meeren und in allen Tiefen.

135:7  Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, / mit dem Regen schickt er den Blitz / und gibt den Wind aus seinen Kammern frei.

135:8  Er schlug Ägyptens Erstgeburt / beim Menschen und beim Vieh.

135:9  Er sandte Zeichen und Wunder in deine Mitte, Ägypterland, / gegen den Pharao und all seine Diener.

135:10  Er besiegte viele Völker, / brachte starke Könige um:

135:11  Sihon, den König der Amoriter, / und Og, den König von Baschan, / und alle Königtümer Kanaans.

135:12  Und ihre Länder teilte er Israel zu, / gab sie seinem Volk als Erbbesitz.

135:13  Jahwe, dein Name bleibt für immer bestehen, / dein Ruhm in jeder Generation.

135:14  Denn Jahwe verschafft seinem Volk Recht, / und seiner Diener erbarmt er sich.

135:15  Die Götzen der Völker sind ja nur Silber und Gold, / Werke von Menschen gemacht.

135:16  Sie haben Münder, die nicht reden, / Augen, die nicht sehen,

135:17  und Ohren, die nicht hören. / Kein Atem ist in ihrem Mund.

135:18  Wer so etwas baut / und darauf vertraut, / der wird so wie sie.

135:19  Lobt Jahwe, ganz Israel! / Auch ihr Nachkommen Aarons, lobt Jahwe!

135:20  Auch ihr Leviten, lobt Jahwe! / Alle, die ihr Jahwe fürchtet, lobt Jahwe!

135:21  Gelobt sei Jahwe vom Zionsberg aus, / er, der in Jerusalem wohnt! / Halleluja, preist Jahwe!

Chapter 136

136:1  Dankt Jahwe, denn er ist freundlich! / Seine Gnade hört nie auf.

136:2  Dankt dem Gott aller Götter! / Seine Gnade hört nie auf.

136:3  Dankt dem Herrn aller Herren, / seine Gnade hört nie auf.

136:4  Er allein tut große Wunder, / seine Gnade hört nie auf.

136:5  Er hat die Himmel mit Weisheit gemacht, / seine Gnade hört nie auf.

136:6  Er hat die Erde ausgebreitet über dem Wasser, / seine Gnade hört nie auf.

136:7  Er hat die großen Lichter gemacht, / seine Gnade hört nie auf;

136:8  die Sonne, zu regieren den Tag, / seine Gnade hört nie auf;

136:9  den Mond und die Sterne zur Nacht. / Seine Gnade hört nie auf.

136:10  Er schlug die Erstgeburt der Ägypter, / seine Gnade hört nie auf;

136:11  und führte Israel heraus, / seine Gnade hört nie auf,

136:12  mit siegreich gewaltiger Macht. / Seine Gnade hört nie auf.

136:13  Er hat das Schilfmeer zerteilt, / seine Gnade hört nie auf,

136:14  und Israel mitten hindurch geführt. / Seine Gnade hört nie auf.

136:15  Er trieb ins Schilfmeer Pharaos Heer, / seine Gnade hört nie auf,

136:16  und führte sein Volk durch die Wüste. / Seine Gnade hört nie auf.

136:17  Er ist es, der große Könige schlug, / seine Gnade hört nie auf,

136:18  und mächtige Herrscher besiegte; / seine Gnade hört nie auf:

136:19  den amoritischen König Sihon, / seine Gnade hört nie auf;

136:20  und Og, den Herrscher von Baschan. / Seine Gnade hört nie auf.

136:21  Ihr Land wurde Israels Besitz, / seine Gnade hört nie auf.

136:22  Sein Diener Israel empfing es als Erbe. / Seine Gnade hört nie auf.

136:23  Er dachte an uns in unserer Erniedrigung, / seine Gnade hört nie auf.

136:24  Er entriss uns unsern Feinden, / seine Gnade hört nie auf.

136:25  Er gibt Nahrung jedem Geschöpf. / Seine Gnade hört nie auf.

136:26  Dem Gott des Himmels sei Preis und Dank! / Seine Gnade hört nie auf.

Chapter 137

137:1  An den Strömen Babylons, / da saßen wir und weinten, / und wir dachten an Zion.

137:2  An die Pappeln dort / hängten wir unsere Zithern.

137:3  Denn die uns verschleppt hatten, forderten Lieder von uns; / unsere Peiniger verlangten Freudengesang: / "Singt uns doch eins der Zionslieder!"

137:4  Wie könnten wir ein Jahwelied singen / in einem fremden Land?

137:5  Wenn ich dich vergesse, Jerusalem, / dann versage meine Hand ihren Dienst!

137:6  Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, / wenn ich nicht mehr an dich denke, Jerusalem, / wenn du nicht meine allergrößte Freude bist.

137:7  Jahwe, vergiss den Edomitern nicht den Tag Jerusalems, / als sie schrien: "Reiß es nieder! Reiß es nieder bis auf den Grund!"

137:8  Du Tochter Babylon, Verwüsterin! / Glücklich, wer dir heimzahlt, was du uns angetan hast.

137:9  Glücklich, wer deine Kinder packt / und sie am Felsen zerschmettert!

Chapter 138

138:1  Von David. Von ganzem Herzen will ich dich preisen, / vor "Göttern" spiele ich dir mein Lied.

138:2  Anbetend werfe ich mich nieder vor deinem Heiligtum / und lobe deinen Namen, weil du so gütig und wahrhaftig bist. / Denn du hast dein Wort erfüllt / und deinen Namen groß über alles gemacht.

138:3  Du hast mich erhört am Tag, als ich rief, / und hast die Kraft meines Lebens vermehrt.

138:4  Alle Könige der Erde werden dich loben, Jahwe, / wenn sie die Worte aus deinem Mund hören.

138:5  Sie werden singen von den Wegen Jahwes, / denn die Herrlichkeit Jahwes ist groß.

138:6  Gewiss, Jahwe ist hoch und erhaben, / aber den Niedrigen sieht er doch / und den Stolzen erkennt er von fern.

138:7  Auch wenn man mich schwer bedrängt, belebst du mich. / Du nimmst mich in Schutz vor der Wut meiner Feinde, / deine mächtige Hand hilft mir heraus.

138:8  Jahwe vollbringt es für mich. / Jahwe, deine Gnade hört niemals auf. / Lass nicht los die Werke deiner Hand!

Chapter 139

139:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Jahwe, du hast mich erforscht und erkannt.

139:2  Ob ich sitze oder stehe, du weißt es, / du kennst meine Gedanken von fern.

139:3  Ob ich ruhe oder gehe, du prüfst es, / mit all meinen Wegen bist du vertraut.

139:4  Noch eh das Wort auf meine Zunge kommt, / hast du es schon gehört, Jahwe.

139:5  Von allen Seiten umschließt du mich, / ich bin ganz in deiner Hand.

139:6  Das ist zu wunderbar für mich, es zu begreifen, / zu hoch, dass ich es versteh!

139:7  Wohin sollte ich gehen, um dir zu entkommen, / wohin fliehen, dass du mich nicht siehst?

139:8  Stiege ich zum Himmel hinauf, so bist du da, / legte ich mich zu den Toten, da wärst du auch.

139:9  Nähme ich die Flügel des Morgenrots / und ließe mich nieder am Ende des Meeres,

139:10  auch dort würdest du mich führen, / deine Hand hielte mich fest.

139:11  Sagte ich: "Die Finsternis umschließe mich, / das Licht um mich werde Nacht!"

139:12  Auch die Finsternis ist nicht finster vor dir, / die Nacht leuchtet vor dir wie der Tag, / die Finsternis wäre wie das Licht.

139:13  Denn du selbst hast mein Inneres gebildet, / mich zusammengefügt im Leib meiner Mutter.

139:14  Ich preise dich, dass ich so wunderbar und staunenswert erschaffen bin. / Ja, das habe ich erkannt: Deine Werke sind wunderbar!

139:15  Nie war ich unsichtbar für dich, als ich unbemerkt Gestalt annahm, / tief unten auf der Erde kunstvoll zusammengefügt.

139:16  Du sahst mich schon, als ich ein Knäuel von winzig kleinen Zellen war. / Und bevor mein erster Tag begann, / stand mein Leben längst in deinem Buch.

139:17  Wie kostbar, Gott, sind mir deine Gedanken! / Es sind so unfassbar viele!

139:18  Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand. / Und wenn ich erwache, bin ich noch immer bei dir.

139:19  Würdest du, Gott, doch den Gottlosen töten! / Ihr blutgierigen Menschen, macht euch fort!

139:20  Sie reden nur mit Hinterlist von dir, / lehnen sich vergeblich gegen dich auf.

139:21  Sollte ich nicht hassen, die dich hassen, Jahwe, / und verachten, die aufstehen gegen dich?

139:22  Ich hasse sie mit äußerstem Hass / und betrachte sie auch als Feinde für mich.

139:23  Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz! / Prüfe mich und erkenne meine Gedanken!

139:24  Sieh, ob ein gottloser Weg mich verführt, / und leite mich auf dem ewigen Weg!

Chapter 140

140:1  Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David.

140:2  Rette mich, Jahwe, vor bösen Menschen, / schütze mich vor den Männern roher Gewalt,

140:3  die ständig über Bosheiten brüten. / Täglich zetteln sie Kriege an.

140:4  Sie haben spitze Zungen wie die Schlangen, / von ihren Lippen träufelt Natterngift. ♪

140:5  Bewahre mich, Jahwe, vor den Händen der Bösen! / Gib mir Schutz vor den gewalttätigen Männern, / die entschlossen sind, mich niederzuwerfen.

140:6  Die Stolzen haben mir Fallen gestellt, / mir Schlingen und Netze gelegt, / mir den Wegrand gefährlich gemacht. ♪

140:7  Ich sage zu Jahwe: "Du bist mein Gott! / Hör mein Flehen, Jahwe, ich schreie zu dir!

140:8  Jahwe, mein Herr, du Schutzmacht meines Heils! / Am Tag der Waffen hast du meinen Kopf beschützt.

140:9  Gib dem Gottlosen nicht, was er will, Jahwe! / Lass seinen Anschlag niemals gelingen!" ♪

140:10  Wenn meine Feinde rundum sich erheben, / dann fallen ihre bösen Worte auf sie selbst zurück.

140:11  Es regne glühende Kohlen auf sie! / Ins Feuer stürze Gott sie, in Abgründe hinein, / aus denen sie nicht mehr entkommen!

140:12  Kein Platz für böse Zungen sei im Land! / Unglück soll die Gewalttäter hetzen bis zu ihrem Sturz!

140:13  Ich weiß, dass Jahwe sich um die Belange der Schwachen / und um das Recht der Armen kümmern wird.

140:14  Gewiss, die Gerechten loben deinen Namen, / und die Aufrichtigen wohnen bei dir.

Chapter 141

141:1  Ein Psalmlied von David. Jahwe, ich rufe zu dir, komm schnell! / Hör mein Rufen bitte an!

141:2  Lass wie Weihrauch mein Gebet vor dir sein, / meine erhobenen Hände wie ein Opfer zur Nacht.

141:3  Stell eine Wache vor meinen Mund, / einen Posten, der meine Lippen bewacht!

141:4  Lass nicht zu, dass ich nach bösen Dingen verlange; / dass ich mit schlechten Leuten böse Taten begehe; / dass ich nach ihren Leckerbissen gierig bin!

141:5  Ein Gerechter möge mich schlagen, / das betrachte ich als Freundlichkeit, / als Wohltat, die ich gerne annehmen will. Doch mein Gebet ist gegen jene Bösen gerichtet.

141:6  Und wenn dann ihre Führer vom Felsen gestürzt sind, / werden sie sehen, wie milde mein Urteil noch war:

141:7  "Wie einer das Erdreich aufreißt und pflügt", sagen sie, / "so sind unsere Gebeine ins Tor der Toten gestreut."

141:8  Auf dich, Jahwe, sind meine Augen gelenkt, / zu dir, Herr, fliehe ich hin. / Schütte mein Leben nicht aus!

141:9  Und schütze mich vor dem Netz, das die Bösen mir legten, / den Fallen, in die ich hineinstürzen soll.

141:10  Lass sie stolpern in ihren eigenen Strick / und führe mich sicher an ihnen vorbei.

Chapter 142

142:1  Lehrgedicht von David, als er in der Höhle war. Ein Gebet.

142:2  Zu Jahwe rufe ich laut / und flehe ihn um seine Hilfe an.

142:3  Ich klage ihm meine Not, / und teile ihm mit, was mich quält.

142:4  Auch als ich den Mut verlor, / wusstest du, wie es weitergeht. / Auf dem Weg, den ich gehen musste, / haben sie mir heimlich eine Schlinge gelegt.

142:5  Schau nach rechts und sieh doch, / da ist niemand, der mich beachtet. / Jede Zuflucht ging mir verloren, / keiner fragt nach mir.

142:6  Darum schreie ich zu dir, Jahwe, / und sage: "Du bist mein Zufluchtsort, / mein Anteil unter den Lebendigen."

142:7  Hör auf mein Schreien, denn ich bin sehr schwach! / Rette mich vor meinen Verfolgern, sie sind mir zu stark.

142:8  Befreie mein Leben aus dem Gefängnis, / damit ich dich lobpreisen kann! / Die Gerechten werden sich um mich scharen, / wenn du mir Gutes getan hast.

Chapter 143

143:1  Ein Psalmlied. Von David. Hör mein Gebet, Jahwe, achte auf mein Flehen! / Erhöre mich, denn du bist treu und gerecht!

143:2  Geh mit deinem Diener nicht ins Gericht, / denn vor dir kann kein Lebendiger bestehen!

143:3  Der Feind verfolgt meine Seele, / tritt mein Leben zu Boden / und stößt mich in eine Dunkelheit wie bei den Toten im Grab.

143:4  Mein Geist ist erstarrt, / ich bin vor Angst wie gelähmt.

143:5  Ich denke an die vergangene Zeit, / grüble nach über dein Tun / und überlege, was du geschaffen hast.

143:6  Betend breite ich meine Hände zu dir aus, / meine Seele verlangt nach dir wie ein ausgetrocknetes Land. ♪

143:7  Jahwe, erhöre mich bald! / Denn mein Geist zehrt sich auf. / Verbirg dein Gesicht nicht vor mir! / Sonst gleiche ich bald denen im Grab.

143:8  Lass mich schon früh am Morgen deine Gnade erfahren, / denn ich setze mein Vertrauen auf dich. / Zeig mir den Weg, den ich gehen soll, / denn auf dich richte ich meinen Sinn!

143:9  Rette mich vor meinen Feinden, Jahwe, / denn bei dir suche ich Schutz!

143:10  Lehre mich zu tun, was dir gefällt, / denn du bist mein Gott! / Dein guter Geist führe mich auf ebenes Land!

143:11  Zur Ehre deines Namens erhalte mein Leben, Jahwe! / Gerechter Gott, befreie mich aus dieser Not!

143:12  Sei so gnädig und vernichte den Feind, / lass umkommen den, der mein Leben bedrängt, / ich bin doch einer, der dir dient!

Chapter 144

144:1  Von David. Gepriesen sei Jahwe, mein Fels, / der meine Hände das Kämpfen lehrt, / meine Finger den Waffengebrauch.

144:2  Meine Gnade und meine Burg, / meine Festung und mein Retter, / mein Schild und der, bei dem ich sicher bin, / der mir mein Volk unterwirft.

144:3  Was ist der Mensch, Jahwe, dass du an ihn denkst, / das kleine Menschlein, dass du Acht darauf hast?

144:4  Der Mensch ist wie ein Hauch, / sein Leben wie ein Schatten, der vorüberfliegt.

144:5  Neige deinen Himmel, Jahwe, und steige herab! / Berühre die Berge, dass Rauch aufsteigt!

144:6  Lass Blitze blitzen und zerstreue den Feind! / Schieß deine Pfeile und verwirre sie!

144:7  Streck deine Hände vom Himmel herab, / reiß mich heraus aus der tödlichen Flut, / rette mich aus fremder Männer Gewalt!

144:8  Mit ihren Worten betrügen sie / und mit ihrer Hand schwören sie falsch.

144:9  Gott, ich singe dir ein neues Lied, / auf der zehnsaitigen Harfe spiele ich dir:

144:10  "Er gibt den Königen Sieg, / auch David, seinem Diener, / und entreißt ihn dem tödlichen Schwert."

144:11  Rette mich aus fremder Männer Gewalt! / Denn mit ihren Worten betrügen sie / und mit ihrer Hand schwören sie falsch.

144:12  Unsere Söhne seien wie junge Bäume, / großgezogen in ihrer Jugend. / Unsere Töchter seien Ecksäulen gleich, / geschnitzt für einen Palast.

144:13  Unsere Scheunen seien gut gefüllt, / uns mit Vorräten aller Art zu versorgen. / Unser Kleinvieh möge sich tausendfach mehren, / zehntausendfach auf unseren Weiden.

144:14  Unsere Kühe mögen trächtig sein / und ohne Riss und Fehlgeburt kalben. / Auf unseren Plätzen höre man kein Klagegeschrei.

144:15  Wohl dem Volk, dem es so ergeht! / Wie glücklich das Volk, das Jahwe zum Gott hat!

Chapter 145

145:1  Ein Lobgesang. Von David. Dich will ich rühmen, mein Gott und König, / deinem Namen immer und ewig lobsingen.

145:2  An jedem Tag will ich dich loben, / deinen Namen preisen allezeit.

145:3  Groß ist Jahwe und sehr zu loben, / unerforschlich seine Herrlichkeit.

145:4  Eine Generation rühmt der nächsten dein Werk / und erzählt von deinem gewaltigen Tun.

145:5  Die herrliche Pracht deiner Majestät / und deine Wundertaten will ich bedenken.

145:6  Von der Macht deiner furchtbaren Taten soll man sprechen, / und ich will erzählen, was für ein großer Gott du bist.

145:7  Die Erinnerung an deine große Güte sprudelt heraus, / sie jubeln vor Freude über deine Gerechtigkeit.

145:8  Gnädig und barmherzig ist Jahwe, / voller Güte und langsam zum Zorn.

145:9  Jahwe ist zu allen gut, / über seine Geschöpfe erbarmt er sich.

145:10  Es loben dich, Jahwe, all deine Werke, / und deine Treuen preisen dich.

145:11  Sie sprechen vom Glanz deines Reiches, / sie reden von deiner Macht,

145:12  damit die Menschen von deinen Großtaten hören / und von der Herrlichkeit deiner Regierung.

145:13  Dein Reich ist ja ein Reich aller Zeiten, / und deine Herrschaft hört niemals auf. Jahwe ist verlässlich in allem, was er sagt, / und gnädig in allem, was er tut.

145:14  Jahwe hält die Hinfallenden fest, / und alle Gestürzten richtet er auf.

145:15  Alle blicken voller Hoffnung auf dich, / und du gibst ihnen ihre Speise zur richtigen Zeit.

145:16  Du öffnest deine wohltätige Hand, / und alles, was lebt, wird durch dich satt.

145:17  Jahwe ist in allem Handeln gerecht / und voller Güte in allem, was er tut.

145:18  Jahwe ist allen nah, die zu ihm rufen, / allen, die dabei aufrichtig sind.

145:19  Die Bitten derer, die ihn fürchten, erfüllt er. / Er hört ihr Schreien und hilft.

145:20  Alle, die ihn lieben, behütet Jahwe; / doch alle, die ihn missachten, vernichtet er.

145:21  Mein Mund soll Jahwes Ruhm verkünden; / und alles, was lebt, lobe seinen heiligen Namen - für immer und für alle Zeit.

Chapter 146

146:1  Halleluja! Auf, meine Seele, lobe Jahwe!

146:2  Singen will ich Jahwe mein Leben lang, / will meinem Gott spielen, solange ich bin.

146:3  Verlasst euch nicht auf Mächtige, / auf einen Menschen, der nicht helfen kann.

146:4  Auch er muss sterben und zerfällt zu Staub, / am selben Tag ist es mit seinen Plänen vorbei.

146:5  Wie glücklich ist der, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, / der seine Hoffnung auf Jahwe, seinen Gott, setzt,

146:6  auf den, der Himmel und Erde gemacht hat, / das Meer und alles darin. / Seine Zuverlässigkeit ist unbeschränkt.

146:7  Er schafft den Unterdrückten Recht / und gibt den Hungrigen Brot. / Jahwe lässt die Gefangenen frei.

146:8  Jahwe gibt den Blinden Licht, / Jahwe richtet die Gebeugten auf. / Jahwe liebt die Gerechten.

146:9  Jahwe behütet die Fremden. / Waisen und Witwen hilft er immer wieder auf, / doch den Weg der Ungerechten macht er krumm.

146:10  Jahwe wird König in Ewigkeit sein; / dein Gott, Zion, in jeder Generation. Halleluja, preist Jahwe!

Chapter 147

147:1  Halleluja, preist Jahwe! / Ja, es ist gut, aufzuspielen unserem Gott! / Ihn zu loben ist wunderschön!

147:2  Jahwe baut Jerusalem auf, / die Verschleppten von Israel bringt er zurück.

147:3  Er heilt die, deren Herzen gebrochen sind, / und verbindet ihre schmerzenden Wunden.

147:4  Er hat die Sterne alle gezählt / und nennt sie alle mit Namen.

147:5  Groß ist der Herr, gewaltig seine Kraft, / unermesslich sein Verstand.

147:6  Den Rechtlosen richtet er auf, / doch Gottlose schmettert er hin.

147:7  Stimmt Jahwe ein Danklied an, / mit Harfen spielt unserem Gott!

147:8  Ihm, der den Himmel mit Wolken bedeckt, / die Erde mit Regen beschenkt / und auf den Bergen das Gras sprießen lässt.

147:9  Der dem Vieh sein Futter gibt, / den jungen Raben, wonach sie schreien.

147:10  Die Kraft eines Pferdes beeindruckt ihn nicht, / die Muskeln des Mannes lassen ihn kalt.

147:11  Doch die, die ihn fürchten, gefallen Jahwe, / die warten, dass er ihnen seine Güte schenkt.

147:12  Jerusalem, lobe Jahwe, / Zion, preise deinen Gott!

147:13  Er macht die Riegel deiner Tore fest / und segnet die Kinder in dir.

147:14  Er schafft Frieden in deinem Gebiet, / mit dem besten Weizen macht er dich satt.

147:15  Er sendet sein Wort auf die Erde, / sehr schnell kommt es ans Ziel.

147:16  Er breitet den Schnee wie Wolle aus / und streut den Reif wie den Staub.

147:17  In Brocken wirft er sein Eis herab. / Wer kann bestehen vor seinem Frost?

147:18  Dann schickt er ein Wort, / und alles schmilzt weg; / das Wasser rinnt, / wenn sein Wind weht.

147:19  Er hat Jakob sein Wort offenbart, / Israel seine Gesetze geschenkt.

147:20  Das hat er sonst mit keinem Volk gemacht, / die kennen seine Rechtsordnungen nicht. Halleluja, preist Jahwe!

Chapter 148

148:1  Halleluja, preist Jahwe! Lobt Jahwe vom Himmel her, / lobt ihn dort in den Höhen!

148:2  Lobt ihn, alle seine Engel! / Lobe ihn, du himmlisches Heer!

148:3  Lobt ihn, Sonne und Mond! / Lobt ihn, ihr leuchtenden Sterne!

148:4  Lobt ihn, all ihr Himmel / und du Wasser da oben am Firmament!

148:5  Sie alle sollen loben den Namen Jahwes, / denn sie alle entstanden durch sein Gebot.

148:6  Er stellte sie hin für ewige Zeit, / gab ihnen ein Gesetz, das keiner je bricht.

148:7  Lobt Jahwe auch von der Erde her, / ihr Meeresriesen und gewaltige Tiefen,

148:8  Feuer, Hagel, Nebel und Schnee; / du Sturmwind, der sein Wort ausführt;

148:9  ihr Berge und Hügel, / Fruchtbäume und Zedern,

148:10  ihr wilden Tiere und ihr Weidevieh, / ihr Vögel und alles Gewürm;

148:11  ihr Könige der Erde und ihr Völker alle, / ihr Oberen und ihr Richter der Welt;

148:12  ihr jungen Männer und Frauen, / ihr Alten mit den Jungen!

148:13  Loben sollen sie den Namen Jahwes! / Denn nur sein Name ist immer erhöht, / seine Hoheit weit über Erde und Himmel hinaus.

148:14  Er hat seinem Volk einen Starken geschenkt, / zum Loblied für all seine Treuen, / für die Nachkommen Israels, das Volk, das ihm so nahesteht. Halleluja, preist Jahwe!

Chapter 149

149:1  Halleluja, preist Jahwe! Singt Jahwe ein neues Lied, / sein Lob in der Gemeinschaft seiner Getreuen.

149:2  Es freue sich Israel an seinem Schöpfer, / die Kinder Zions an ihrem König.

149:3  Seinen Namen sollen sie beim Reigentanz loben / und mit Zither und Tamburin spielen für ihn.

149:4  Denn Jahwe hat Gefallen an seinem Volk, / er schmückt die Gebeugten mit Heil.

149:5  Seine Treuen sollen sich freuen über diese Herrlichkeit, / in Jubel ausbrechen auf ihren Lagern!

149:6  Lob Gottes sei in ihrem Mund / und in ihrer Hand ein zweischneidiges Schwert,

149:7  um Vergeltung an den Völkern zu vollziehen, / Gottes Gerichte an den Nationen;

149:8  um ihre Könige in Ketten zu legen / und ihre Führer in Eisen,

149:9  um an ihnen zu vollstrecken geschriebenes Recht! / Eine Ehre ist das für all seine Getreuen. Halleluja, preist Jahwe!

Chapter 150

150:1  Halleluja, preist Jahwe! Lobt Gott in seinem Heiligtum! / Lobt ihn in seiner himmlischen Macht!

150:2  Lobt ihn für sein gewaltiges Tun! / Lobt ihn für seine große Majestät.

150:3  Lobt ihn mit dem Ton des Widderhorns, / mit Harfen und mit Lautenklang!

150:4  Lobt ihn mit Tamburin und Reigentanz, / mit Flöten und mit Saitenspiel!

150:5  Lobt ihn mit dem Schall von Becken / und mit hellem Zibelton!

150:6  Alles, was atmet, lobe Jahwe! Halleluja, preist Jahwe!